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21 • 1 | Kaira

Die Tage nach dem Angriff bestanden für mich hauptsächlich aus Schlafen. Es war eine Wohltat, einfach im Bett des Krankenflügels liegen zu können und zu wissen, dass der Plan geglückt war.

Najik verbrachte einen Nachmittag hier und war dann wieder auf den Beinen, offensichtlich unter Schmerzen und geplagt von Schwindelanfällen, doch er musste zurück nach Rokthan zu seinem Volk. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass er die Wahrheit sagen würde, was die Farbe seines Bluts anging. Niemand könnte ihn dafür verurteilen.

Mit einer Umarmung verabschiedeten wir uns und ich hoffte, dass wir uns bald wiedersehen würden.

Danach war ich allein hier im königlichen Krankenflügel, wurde von den Heilern rund um die Uhr versorgt und bewegte mich kaum. Für zwei Tage hatte ich damit kein Problem, dann begann mir langweilig zu werden. Zwar besuchten Krijan und Ilira mich manchmal, doch auch sie mussten arbeiten und konnten nicht den ganzen Tag bei mir herumsitzen.

Was sie mir jedoch erzählten, war ziemlich interessant. Najik und Azvar zeigten sich gemeinsam in der Öffentlichkeit und bewiesen so allen, dass der Krieg vorbei war. Einige Lazaliv waren hier in der Stadt eingetroffen und scheinbar war man gerade dabei, Handelsverträge und Waffenabkommen zu entwerfen. Ich als Königin könnte mich sicher genauer informieren, doch außer die beiden besuchte mich ja niemand und ich war abgeschnitten vom restlichen Palast.

Ich erzählte niemandem davon. Ich gab mich glücklich über die neue Lage und meine heilenden Wunden und verhielt mich so, wie eine Königin im Krankenflügel es tun sollte. Die Wahrheit war - ich hatte Angst. Seit zweieinhalb Tagen hatte ich Azvar nicht zu Gesicht bekommen und scheinbar hatte er nicht mehr vor, mich hier zu besuchen. Mir war klar, wie tief ich ihn verletzt hatte und doch hatte ich irgendwie gehofft, er würde mir verzeihen, wenn die ganze Sache vorüber war. Wenn Frieden herrschte und alles gut war.

Alles, außer unsere Beziehung.

In diesen drei Tagen wurde mir auf die harte Weise bewusst gemacht, wie sehr ich Azvar brauchte. Die Erinnerung an den Tod Zokaars nagte an mir. Ich hatte meinen eigenen Vater umgebracht. Das silberne Blut war mir ins Gesicht gespritzt und in einigen Momenten meinte ich noch immer, das klebrige, süßliche Zeug auf den Wangen zu spüren. Und Azvar war nicht hier, um mir zu helfen. Ich war mit meinen Schatten allein.

Wie würde er reagieren, wenn wir uns wieder begegneten? Wenn ich zurück in unsere Gemächer zog? Müsste ich dann zum ersten Mal das andere Schlafzimmer benutzen? Würde er überhaupt mit mir sprechen? Ging er mir nur aus dem Weg, weil er genauso wie ich nicht wusste, was er sagen sollte, wenn wir uns begegneten?

Ich musste ihn sehen. Bald. Diese Ungewissheit brachte mich um.

Die erste Gelegenheit, als ein Heiler mir abends die Vorspeise brachte, nutzte ich. "Ich würde gerne den Krankenflügel verlassen."

Meine Worte waren wohl überlegt. Wenn ich ihn fragte, ob ich gehen konnte, würde er ziemlich sicher verneinen. Doch einer Tatsache wie dieser zu widersprechen kostete viel mehr Mühe, wenn er mir als Königin Respekt verpflichtet war.

Zweifelnd musterte er mich. "Ihr wollt ... Hm." Wie immer knetete er seine viel zu groß geratenen Hände, wenn er sprach. "Ich denke, die strikte Bettruhe habt ihr nun hinter Euch, Ar Lindrae." Bis ich mich an diese Anrede gewöhnte, würde es wohl noch eine Weile dauern. "Aber Ihr solltet Euch weiter schonen. Keine sportlichen Aktivitäten. Es ist möglich, dass der Blutverlust Euch noch eine Weile leicht schwindeln lässt."

"In Ordnung."

Ich schlug die Bettdecke zurück und begegnete dem überraschten Blick des Heilers. "Jetzt?"

"Natürlich jetzt. Wo ist der König?", fragte ich und schwang die Beine von der Bettkante.

Der Heiler beobachtete mich zweifelnd. "Wollt Ihr nicht zuerst zu Abend essen?"

"Nein. Ich würde gerne meinen Gemahl sehen. Spricht etwas dagegen?" Ich schenkte ihm ein Lächeln und wusste, dass er mir jetzt nicht mehr widersprechen konnte.

"Natürlich nicht, Ar Lindrae", murmelte er und verneigte sich kurz. "Zweimal am Tag wird Euch ein Heiler aufsuchen und Eure Wunden kontrollieren. Ist dies in Eurem Sinne?"

"Selbstverständlich. Ich danke Euch." Diesmal war das Lächeln sogar ehrlich.

Es war seltsam, in den belebten Palast zurückzukehren. In den Krankenflügel drang kein einziges Geräusch außer die, die ich selbst verursachte. Hier in den Korridoren herrschte immer irgendein Lärm. Viele Caraliv kamen mir entgegen und grüßten mich respektvoll, einige dankten mir. Also hatte sich die Geschichte herumgesprochen, wie der Frieden zustande gekommen war.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, direkt in die königlichen Gemächer zurückzukehren, doch ein Name, den ich im Vorbeigehen aufschnappte, ließ mich inne halten.

Eljina.

Ich wusste, dass die Heerführerin nur sehr knapp überlebt hatte und dass sie sich von ihren Verletzungen vermutlich niemals vollständig erholen würde. Über einige Ecken war ich schuld daran - und jetzt tat es mir tatsächlich leid.

Nicht ganz überzeugt von dem Plan ließ ich mir den Weg zu ihren Gemächern beschreiben und wartete dann außerhalb der Tür, während ein Wachsoldat mich ankündigte. Wieso ich zuerst zu Eljina ging, noch bevor ich mit Azvar sprach, wusste ich nicht. Vielleicht, weil ich mich vor dem Gespräch mit meinem wütenden Gemahl drücken wollte. Vielleicht, weil ich mir vorstellen konnte, dass Eljinas Zustand nicht unbedingt zu Azvars Wohlwollen beitrug. Vielleicht, weil ich hoffte, er würde mir eher verzeihen, wenn ich auch mit seiner Ersten Generalin Frieden schloss.

Nach einer halben Minute wurde ich eingelassen und zu Eljina geführt. Sie saß halb aufrecht in einem breiten Bett, von vielen Kissen gestützt und scheinbar gerade am Essen. Die Hälfte ihres Kopfes war von einem seidenen Tuch bedeckt, doch ihr freies Auge richtete sich auf mich. Zögerlich zwang ich mich zu einem Lächeln.

"Ich wollte dich nicht beim Essen stören."

"Ihr stört ganz und gar nicht. Was verschafft mir die Ehre, Ar Lindrae?" Ihr Ton war so neutral, dass ich keine Ahnung hatte, wie sie auf mich zu sprechen war.

"Bitte, bleiben wir doch beim Du", erwiderte ich und setzte mich auf einen Hocker neben ihrem Bett.

"Was führt dich her?", fragte Eljina schließlich direkt nach und ihr dunkelblauer Blick bohrte sich in meinen.

Verlegen strich ich mit der Hand über mein einfaches Gewand. "Ich denke, ich ... wollte mich entschuldigen. Ich bin die, die den Angriff angezettelt hat und du bist die, die bleibende Schäden davonträgt."

"Das stimmt." Noch immer verriet ihr Tonfall nichts über ihr Gemüt, was mich recht verunsichert dastehen ließ. "Mein linkes Auge wird für immer blind sein und vermutlich wird auch ein Humpeln bleiben. Mal ganz abgesehen von der hässlichen Narbe, die ich den Rest meines Lebens im Gesicht tragen werde." Da war sie, die Abneigung, die wir schon immer teilten.

"Das tut mir wirklich leid." Es überraschte mich selbst, wie aufrichtig ich dabei klang. "Ich muss leider trotzdem zugeben, dass ich es nicht rückgängig machen würde, wenn ich könnte."

"Das ist mir durchaus bewusst", gab sie zurück und neigte den Kopf. "Du hast Frieden über unser Land gebracht. Mein Augenlicht ist ein geringer Preis dafür."

"Es ist nur leider nicht der einzige", murmelte ich leise und seufzte, als ich wieder an mein bevorstehendes Gespräch mit Azvar dachte.

Scheinbar waren mir meine Gedanken im Gesicht abzulesen. "Du hast noch nicht mit ihm gesprochen?"

"Nein", gab ich zu. "Ich bin gerade eben erst aus dem Krankenflügel entlassen worden. Ich werde gleich mit ihm sprechen."

Eljina beobachtete mich mit einem wissenden Lächeln. "Er wird dir verzeihen. Er liebt dich."

"Ich weiß", nuschelte ich, doch ein Unterton in ihrer Stimme ließ mich aufhorchen. Unsere Blicke trafen sich und ich hatte den Eindruck, sie ahnte meine nächste Frage schon voraus. "Warst du jemals ernsthafte Konkurrenz?"

Ihr Lächeln veränderte sich. War es Wehmut? Oder Reue? Mehrere Sekunden lang sagte niemand von uns etwas. In meinem Kopf ratterte eine unendlich lange Liste von allen möglichen Antworten. Dann -

"Nein." Sie schüttelte langsam den Kopf. "Er hätte für mich nie das empfunden, was er für dich empfindet, und ich habe ihn nie geliebt. Aber er ist mir wichtig. Und ich schwöre dir, ich schlage dir höchstpersönlich den Kopf ab, wenn du ihn noch einmal so hintergehst."

Auch auf meine Lippen schlich sich ein Lächeln, als ich mich erhob und vor ihr knickste. "Und ich schwöre dir, ich schlitze dir höchstpersönlich die Kehle auf, wenn sich diese Einstellung jemals ändert."

Mit dem Gefühl, ein weiteres Kapitel abgeschlossen zu haben, wandte ich mich von ihr ab und ging zurück zur Tür. Kurz bevor ich den Raum verließ, drehte ich mich noch einmal zu ihr um und unsere Blicke trafen sich.

Ein kurzes Nicken war alles, was unseren stummen Waffenstillstand besiegelte.

-'-

Als ich ins Schlafzimmer kam, erstarb die Hoffnung Azvar gleich hier zu treffen. Lediglich eine putzende Ilira war hier, die mir dann half mich in ein anständiges Kleid zu stecken.

"Deinen investigativen Fähigkeiten ist doch sicher nicht verborgen geblieben, wo Azvar gerade ist, oder?"

"Natürlich nicht." Ihr Ton machte klar, dass sie sehr wohl von meiner Unsicherheit wusste. "Er trainiert."

"Er trainiert?", hakte ich überrascht nach und musste mich zusammenreißen, mich nicht nach ihr umzudrehen und so meine Frisur wieder zu zerstören.

"Mit deinem Bruder."

"Mit meinem Bruder?", fragte ich nach und brachte Ilira zum Lachen.

"Ja. Übrigens sieht er in Wirklichkeit viel besser aus als auf den ganzen Gemälden. Du hättest mir auch mal sagen können, dass du einen heißen Bruder hast."

"Ilira!", rief ich entgeistert aus, doch sie lachte nur und schob mich vor den Spiegel.

"Fertig. Das ist eines von den bequemeren, ich will deine Wunden nicht aufreißen, weil das Kleid zu eng ist."

"Danke. So kann ich mich bei Azvar blicken lassen", meinte ich und blieb doch noch vor dem Spiegel stehen.

Ilira trat neben mich und legte eine Hand sachte auf meinen Arm. "Willst du zu ihm?"

"Ja. Nein. Keine Ahnung", sagte ich leise und sah zu ihr. "Ich will ihn sehen."

"Dann geh zu ihm."

"So einfach ist das leider nicht", murmelte ich seufzend. "Er war so wütend."

"Und du hast Angst, dass er dich abweist?"

Wortlos nickte ich und suchte in ihrem Blick still nach Trost und Ermutigung.

"Er ist dein Ehemann. Ja, du hast ihn belogen und verraten und hintergangen ..." Sie verstummte, als sie meinen Gesichtsausdruck sah, und sprach hastig weiter. "Aber du wolltest das Beste. Du hast ihm das Problem mit König Zokaar genommen. Dank dir liegt sein Land im Frieden. Wenn er dir nicht verzeiht, sag mir Bescheid, dann hab ich mal ein ernstes Wörtchen mit ihm zu reden."

Ihre Ernsthaftigkeit brachte mich beinahe zum Lächeln. Wir beide wussten, dass sie dem König niemals respektlos gegenüber treten würde.

"Er hat mich kein einziges Mal besucht", stellte ich leise fest und schüttelte den Kopf.

"Nur weil er ein Idiot ist", behauptete sie. "Geh und berichtige das wieder. Und wenn du schon mal dabei bist, frag deinen Bruder, ob er in Rokthan schon eine hübsche Lazaliv hat oder ob der Platz noch frei ist."

Schmunzelnd ließ ich mich von ihr zur Tür schieben, drehte mich dann aber noch einmal zu ihr um. "Danke, Ilira."

"Immer gern. Und jetzt verschwinde. Die zwei sind im Blumengarten."

Im Blumengarten. Ein Ort, den ich nur zu gut kannte. Mit der Hoffnung brennend im Herzen machte ich mich auf den Weg zu dem Ort, an dem ich nächtelang mit Azvar trainiert hatte.

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