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17 • 6 | Kaira

"Kaira."

Seine Stimme war rau, als hätte er schon länger nichts mehr getrunken. Im dämmerigen Licht des Raumes konnte ich nicht viel erkennen, doch der Schemen erhob sich und kam langsam auf mich zu. Erst, als er direkt vor mir stand, konnte ich seine Gesichtszüge erahnen. Ungläubigkeit stand darauf geschrieben.

Tränen schossen mir in die Augen, als ich Najik um den Hals fiel.

Seine Arme schlossen sich um meinen Oberkörper und für mehrere Minuten standen wir eng umschlungen mitten im Raum. Seine Umarmung fühlte sich noch genauso geborgen und angenehm an wie früher. Er roch nach Heimat und Kindheit und zum ersten Mal seit langem wurde mir wieder bewusst, wie sehr ich mein altes Leben vermisste.

Langsam lösten wir uns wieder voneinander und ich wischte mir flüchtig mit dem Handrücken über die Augen. "Du blutest", stellte ich leise fest.

Najik betastete sein Gesicht und sah dann auf seine Finger, um zu prüfen, ob Blut daran klebte. "Dieser Bastard hat mir die Nase gebrochen."

"Er ist mein Verlobter."

"Dieser Bastard von einem Verlobten hat mir die Nase gebrochen."

Ich lächelte. Ich konnte nicht anders. Wie sehr hatte ich Najiks Humor vermisst? Seine lockere Art, an die Dinge heranzugehen, die trotzdem immer zum Ziel führte?

"Du hast ihn provoziert", erwiderte ich und drehte seinen Kopf ein wenig, um seine Nase zu begutachten. "Gebrochen", lautete meine Diagnose.

Najik verdrehte die Augen. "Danke. Das hätte ich ohne dich echt nicht herausgefunden. Du solltest zum Arzt konvertieren."

"Nein, danke."

"Du wirst lieber Königin über das befeindete Land?"

Ich hörte seiner Stimme an, dass diese Frage nicht ganz so belanglos war, wie sie klingen sollte. Seufzend wich ich seinem Blick aus und nickte dann zaghaft. "So war der Plan. Irgendwie."

"Machst du das, um Königin zu werden?"

Entsetzt sah ich auf und schüttelte den Kopf. "Natürlich nicht! Für wie hinterlistig hälst du mich?"

Najik legte den Kopf schief und musterte mich nachdenklich. "Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, dass ich dich noch kenne."

Ich schwieg und erwiderte seinen Blick. Wieso sollte er mich nicht mehr kennen? Ich war dieselbe Kaira, die ihn letzten Frühling verlassen musste.

Noch während ich den Gedanken dachte, wurde mir klar, dass dies eine glatte Lüge war. Ich war Welten von der Kaira von damals entfernt. Niemals hätte sie sich in ihrem teuren Kleid hier in diese modrige Zelle begeben. Niemals hätte sie unter das Kleid bequeme Schuhe angezogen, weil sie keine Lust auf Absatz hatte. Niemals hätte sie sich mit einem caralischen König verlobt oder mit einem Diener angefreundet.

"Wie kannst du nur, Kaira?"

Ich musste nicht überlegen, was er meinte. Seufzend ließ ich mich auf das Bett sinken und schüttelte den Kopf. "Ich liebe ihn."

Najik musterte mich zweifelnd und setzte sich neben mich. "Wie um alles in der Welt hast du es geschafft, dich in den caralischen König zu verlieben?"

Zögernd dachte ich in die Vergangenheit. Wie hatte ich es denn geschafft? "Ich glaube", begann ich nach einer Weile, "der Anfang war ein gewonnenes Duell."

Ich erzählte ihm alles. Ich erzählte ihm von der Vergewaltigung, von den Trainingsstunden mit Azvar, wie wir uns näher kamen und wie wir wirklich unzertrennlich wurden, als Enlaya und Amroth starben. Azvar wurde König und hatte nicht mehr die wachsame Hand seines Vaters über sich, brauchte gleichzeitig jemanden, der ihm Halt gab. Gemeinsam trauerten wir um Enlaya.

"Du kanntest sie also wirklich?" Es war das erste Mal, dass Najik mich seit Beginn meiner Erzählungen unterbrach.

Verwirrt sah ich zu ihm und nickte. "Ja. Sie war eine der wenigen, die wirklich mit mir gesprochen haben. Sie fand alles furchtbar interessant, was ich ihr über Thazanur erzählen konnte."

"Dein ... Verlobter meinte, du kanntest sie. Und hast getrauert, als sie ... als ich sie umgebracht habe."

"Ja", bestätigte ich schlicht.

"Das tut mir leid."

"Dass du sie ermordet hast? Lüg mich nicht an."

Najik seufzte und schüttelte den Kopf. "Nein. Enlaya und Amroth zu töten war eines der besten Dinge, die ich je getan habe. Sie hatten es verdient. Aber es tut mir leid, dass du davon getroffen wurdest."

"Wenn Azvar mich umgebracht hätte, wäre das dann auch eines der besten Dinge gewesen, die je passiert sind?"

"Natürlich nicht. Du bist meine Schwester."

"Enlaya war Azvars Schwester."

"Azvar ist ein Idiot."

"Und du nicht, oder was?", murmelte ich, lehnte mich aber gleichzeitig an seine Schulter. Es war sinnlos, jetzt deswegen zu streiten. Unsere Zeit war begrenzt und ich wollte nicht, dass wir uns im Schlechten wieder trennen mussten. Was geschehen war, war geschehen, und Enlaya war tot. Egal, ob Najik es bereute oder nicht.

"Weißt du, was mit mir passieren wird?" Sein Versuch, unbesorgt zu klingen, scheiterte kläglich.

"Nein. Azvar weiß es selbst noch nicht", gab ich zögerlich zu. "Ich habe ihm das Versprechen abgenommen, dich nicht so zu foltern, wie du seinen Vater gefoltert hast."

"Amroth hatte das verdient."

"Das habe ich nicht bestritten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Azvar dich trotzdem umbringt, ist nicht gering."

"Gut zu wissen." Seine Gesichtszüge waren beherrscht, doch sein Körper verriet ihn. Najiks Muskeln waren angespannt und verkrampft, seine Hand schwitzig. Er hatte Angst vor dem Sterben.

"Holt Zokaar dich nicht?"

"Ich weiß es nicht", murmelte Najik mit gepresster Stimme. Langsam bröckelte seine Selbstbeherrschung. "Wir hatten eine ... Diskussion, kurz bevor ich aufgebrochen bin. Er war wirklich sauer."

"Er kann dich nicht einfach so aufgeben, weil ihr eine Meinungsverschiedenheit hattet. Du bist der einzige Erbe." Dieser Satz brachte mich auf einen anderen Gedanken, der mir einerseits Angst machte, andererseits sagte mir mein logisches Denken auch, dass das gar nicht sein konnte. Trotzdem musste ich nachfragen. "Najik?"

"Ja?"

"Du bist doch der einzige Erbe, oder?"

Der verwirrte Blick, den er mir zuwarf, löste den Knoten in meiner Brust schlagartig. "Solange ich keinen kleinen Bruder habe, von dem ich nichts weiß, ja. Außer du zählst dich mit."

Ich schnaubte. "Klar. Weil ich so viel erben werde."

"Wieso sollte ich nicht der einzige Erbe sein?"

Zögerlich legte ich den Kopf schief. "Was ist die Erklärung dafür, dass ich verstoßen wurde?"

"Hochverrat. Mehr nicht. Ich frage mich das seit fast einem Jahr, Kaira. Was kannst du getan haben, dass dein Blut ...?"

Ich lächelte grimmig.  "Ich glaube, auch hiervon war der Anfang ein gewonnenes Duell." Auch diese Geschichte erzählte ich ihm und hatte den Eindruck, dass seine Meinung von Zokaar nicht gerade besser wurde. Nicht, dass mich das stören würde.

"Azvars Vater war nicht der Einzige, der diese Folter verdient hat", murmelte ich und zuckte mit den Schultern. "Vielleicht muss ich dem Arsch trotzdem mal danken. Ich glaube nicht, dass mein Ehepartner in Thazanur so gewesen wäre wie Azvar."

"Wie ist Azvar denn?"

"Er behandelt mich mit Sicherheit besser, als irgendein alter Greis mit viel Geld und politischem Einfluss."

Najik seufzte und schüttelte den Kopf. "Es waren angespannte Tage, nachdem du weggebracht wurdest", erzählte er und ich hatte den Eindruck, dass er froh war über den Themawechsel. "Vater und ich haben viel gestritten und unsere Mutter hat viel geweint. Das ganze Land hat nur über dich geredet. Ich habe versucht etwas zu erfahren, aber viel gab es nicht, außer den Brief, den sie uns geschickt haben, der sofort verbrannt wurde. Bis ich dich hier im Palast gesehen habe, hatte ich das Informationensuchen lange wieder aufgegeben. Und dann die Nachricht, dass du dich mit dem König verlobt hast ... Du hast dich verändert, Kaira. Ich merke es in jedem Satz, den du sagst. Früher hättest du es nie gewagt, etwas gegen eine arrangierte Hochzeit zu sagen. Oder unseren Vater zu beleidigen."

"Ich habe mich verändert, ja", bestätigte ich und nickte. "Aber nicht ins Schlechte, glaube ich."

"Kommt darauf an, wie man eine Ehe mit einem caralischen König sieht."

"Wie hat Zokaar reagiert?", fragte ich neugierig.

"Er hat ... gelacht. Gelacht und gesagt, wie gut es ist, dich früher schon verstoßen zu haben. Er ..." Najik brach ab und biss sich auf die Unterlippe.

"Er?"

Zögerlich wiegte er den Kopf hin und her und schien zu überlegen, wie viel er mir erzählen sollte. "Er freut sich darauf, Azvar zu töten und dein Gesicht dabei zu sehen, bevor er dann dich umbringt."

Ich hatte nichts anderes erwartet, trotzdem schmerzten diese Worte irgendwie. Schließlich war ich ja doch immer noch seine Tochter, sein erstgeborenes Kind. 

"Wie soll das weitergehen, Kaira? Zokaar wird für immer Krieg gegen die Caraliv führen. Und gegen dich, wenn du auf ihrer Seite stehst. Und Azvar wird mich und meinen Vater umbringen, sobald er die Gelegenheit dazu bekommt. Und die hat er gerade. Du stehst genau zwischen den Fronten."

"Ich weiß", murmelte ich und seufzte tief. "Ich wünschte, es wären keine Fronten mehr."

"Das wird nicht passieren, solange ich Enlaya umgebracht habe und solange unser Vater noch regiert. Zumindest offiziell. Inoffiziell ist er praktisch schon im Ruhestand und ich bin der, der alles am Laufen hält. Es wird ein harter Schlag, wenn ich tot bin."

"Ich kann dich nicht einfach sterben lassen."

"Was willst du machen? Wenn Azvar es nicht tut, wird Zokaar es tun, sobald ich zurück bin. Kann ja sein, dass ich ihn verraten habe."

"Was würdest du für Frieden tun?", wollte ich wissen und sah auf. Eine Idee hatte sich in meinem Kopf gebildet, die sich nun stetig ausbaute und vergrößerte.

"Was?", fragte Najik und musterte mich mit zusammengekniffenen Augenbrauen, doch ich beachtete ihn schon gar nicht mehr.

"Ich muss gehen." Ruckartig stand ich auf und drehte mich zu ihm um, während ich schon die Tür öffnete. "Auf Wiedersehen, Najik." Ich wartete nicht auf eine Antwort, sondern trat in den von Fackeln beleuchteten Korridor. Najiks verwirrter Blick bohrte sich in meinen Rücken, als er wieder eingesperrt wurde.

Zielstrebig ging ich auf die nächste Tür zu den Bedienstetenkorridoren zu und steuerte die Küchen an. Auf Krijan war Verlass, er saß an unserem Stammtisch und unterhielt sich mit seiner Freundin. Anstandslos packte ich ihn am Oberarm und zog ihn in eine ruhige Ecke. Mit festem Blick sah ich ihm in die Augen, bis sein Protest verklungen war und er mich schweigend ansah.

Meine Stimme klang ruhig, obwohl in meinem Inneren ein Sturm tobte.

"Tust du mir einen Gefallen?"

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