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17 • 3 | Azvar

Kaira hielt sich näher bei mir, als wir uns der Stadt näherten, um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, die Lazaliv griffen an. Kurz bevor wir das Stadttor erreichten, flog sie ein Stück vor und sorgte dafür, dass das Tor bereits offen war, als ich auf meinem erschöpften Ihashe hindurchpreschte. Im roten Licht des abendlichen Athkazrs wirkten die Straßen wie in Blut getaucht, nur wenige Caraliv waren bei dieser Kälte außerhalb ihrer beheizten Häuser. Doch ich bemerkte die Gesichter hinter den Fensterscheiben, die Blicke, die mir bei meiner eiligen Heimreise folgten.

Noch war es ein Geheimnis, wo und mit wem ich die letzten Tage verbracht hatte, doch es würden jetzt alle wissen, dass etwas passiert sein musste, wenn ich so eilig durch die Straßen ritt. Das Volk würde eine Erklärung erwarten und die würde ich ihnen geben - selten gab es Neuigkeiten, die sie so erfreuen würden wie diese hier.

Kaira flog dicht neben mir, gerade so konnte sie ihre Schwingen ausstrecken, ohne an Hauswände oder Laternenpfähle zu stoßen. Einige Male drehte sie sich im Flug, um horizontal weniger Platz zu brauchen und engere Stellen zu passieren, und mir fiel auf, wie anmutig und elegant sie aussah, wenn sie flog. Wie ein Adler glitt sie durch die Luft, beschleunigte mit kraftvollen Flügelschlägen und wand sich präzise und unfehlbar durch die Hauptstraße der Stadt.

Mühsam wandte ich den Blick wieder von ihr ab und konzentrierte mich auf das, was mir in Kürze bevorstand. Sobald ich den Palast betrat, kam mir Eljina entgegen, während ein Diener mir den Umhang abnahm und ein weiterer das Ihashe in die Ställe führte.

"Azvar", begrüßte sie mich mit einem respektvollen Nicken und schenkte sogar Kaira ein kurzes Ab- und Aufrucken ihres Kopfes, bevor sie ihren durchdringenden Blick wieder auf mich richtete. "Ich habe den Rat zusammengerufen. Wir warten nur noch auf dich, um zu besprechen, wie wir vorgehen sollen."

Ich neigte den Kopf. Eine der Eigenschaften, die Eljina sympathisch machten, war, dass sie nie Hemmungen hatte, gleich zum Punkt zu kommen. "Ich werde gleich zu euch stoßen. Umziehen würde ich mich vorher gerne. Du kannst schon vorgehen."

Sie nickte knapp und machte wieder kehrt. Während ich mich mit Kaira auf den Weg in meine - unsere - Gemächer machte, zweigte sie in Richtung der Ratsräume ab. Ich suchte mir eine Uniform und stellte fest, dass ich den unbequemen, steiferen Stoff in den letzten Tagen nicht vermisst hatte. Die weitere, einfache Kleidung war sehr viel bequemer gewesen, doch ich konnte mich so schlecht dem Rat zeigen. Kaira hingegen sah aus, als wäre ihr in ihrem mitternachtsblauen, funkelnden Kleid um einiges wohler als in den meist braunen Gewändern der letzten Tage.

Als ich mich schon umgezogen hatte, drehte ich mich zu ihr und beobachtete, wie eine Dienerin ihr die letzten Falten im Rock zurechtzupfte und eine weitere ihr die Haare machte. "Wenn du möchtest, warte ich auf dich", begann ich. "Als künftige Königin hast du jedes Recht, am Rat teilzunehmen."

Sie warf einen Blick auf ihre Dienerinnen und schien zu dem Schluss zu kommen, dass Diskretion  keinen Sinn hatte. Die Nachricht würde sich innerhalb der nächsten Stunden sowieso überall verbreiten. "Damit ich zuhören kann, wie ihr den möglichst qualvollen Tod meines Bruders planen könnt? Nein, danke."

"Wir planen nicht den möglichst qualvollen Tod deines Bruders, wir überlegen, was mit einem durchaus wertvollen Kriegsgefangenen zu tun ist. Deine Meinung zählt genauso, wenn du dich gegen seinen Tod aussprichst."

"Nur weil offiziell jetzt alle respektvoll zu mir sind, heißt das noch lange nicht, dass mich irgendjemand ernst nimmt." Ihre Stimme war verächtlich, doch ich ahnte, dass ihr diese Tatsache nicht ganz so egal war, wie sie es gerne hätte. Ihre Hände hatten sich zu Fäusten geballt und ihre Lippen pressten sich zu einer feinen Linie zusammen.

"Ich nehme dich ernst. Und als Verlobte des Königs haben die anderen gar keine Wahl, als dich ebenfalls zu respektieren."

Kaira seufzte und schüttelte den Kopf, während die beiden Dienerinnen nun begannen, die weißen Federn ihrer Schwingen zurechtzuzupfen, Staub zu entfernen und ihre Flügel auf Hochglanz zu bringen. "Danke, Azvar, aber ich glaube nicht, dass caralische Regierungsgeschäfte jemals meine Sache sein werden. Und ich habe gerade keine Nerven, mir direkte oder indirekte Beleidigungen über mich anzuhören."

Sie klang so niedergeschlagen und erschöpft, dass ich auf sie zutrat und meine Hand sachte an ihre Wange legte. Wie Schatten zogen sich die Dienerinnen zurück und machten uns Platz. "Dann komm nicht mit. Aber bitte mach dir nicht zu viele Sorgen, ja?" Ich küsste sie sanft und war erleichtert, als sie diesen Annäherungsversuch auch für kurze Zeit erwiderte.

Langsam nickte sie und legte ihre Hand auf meine. "Du musst gehen", murmelte sie und sah zu Boden. "Tu, was du tun musst."

Ich nickte und wusste nicht mehr, was ich sagen sollte. Also gab ich ihr einen Abschiedskuss auf die Wange und machte mich anschließend auf den Weg zum Rat.

Wie angekündigt waren bereits alle Sieben anwesend und erhoben sich erwartungsvoll, als ich eintrat. Ich nahm mir die Zeit, sie alle einmal zu mustern und zu warten, bis sie den Blick vor mir senkten.

Eljina kannte ich mit Abstand am besten und ich sah ihr an, dass die letzten Tage sie Kraft gekostet hatten. Doch sie war niemand, der sich davon in irgendeiner Weise beeinträchtigen ließ. Aufrecht und wachsam stand sie da und wirkte bereit für alles.

Malink, ein beleibter Caraliv in seinen späten Vierzigern mit schwarzem Vollbart, der mich aus ruhigen, haselnussbraunen Augen ansah, schien wie immer wie der Fels in der Brandung, ein Ankerpunkt, der nichts als Ruhe ausstrahlte. Ich schätzte ihn dafür, diese Eigenschaft grundsätzlich immer zu behalten, und mich damit zu unterstützen, auch wenn wir nicht einer Meinung waren.

Rulana musterte mich mit dem üblichen Misstrauen in ihren violetten Augen. Sie hatte meinen Vater gehasst - niemand wusste so genau, wieso - weswegen sie auch seit Jahren genauso schlecht auf mich zu sprechen war. Doch sie war verantwortungsbewusst und vernünftig und ließ diese Abneigung nur selten bei ihren Worten durchscheinen.

Tolenkr war der, der seinen Blick am schnellsten senkte. Er hatte vor Jahren einmal gegen den direkten Befehl meines Vaters gehandelt und dadurch beinahe Rang, Ansehen und Vermögen verloren. Seitdem hatte er panische Angst vor Amroth gehabt, die sich nun auf mich übertrug. Niemals würde er mir widersprechen oder gegen mich stimmen. Nicht der Sinn des Rates, aber eigentlich ganz nützlich für meine Zwecke. 

Natlina, die zweitälteste Caraliv im Rat, hatte trotz ihrer Erfahrung, die meine um ein Vielfaches überstieg, Respekt in den Augen, als sie meinem Blick begegnete. Sie war die, die am friedliebensten von uns allen war und häufig für eine Lösung plädierte, die ohne Schlachten und Tote auskam. Nur selten konnte sie sich damit durchsetzen. Sie war vermutlich die Einzige, die an meiner Verlobung mit Kaira nicht viel auszusetzen hatte.

Arkena sah dafür angriffslustig aus wie immer, und ich konnte mir schon vorstellen, für welches Vorgehen sie sein würde. Sie hasste die Lazaliv mit jeder Faser ihres Herzens, verließ ihre Gemächer nicht unbewaffnet und konnte mich nicht mehr ausstehen, seit ich mich mit Kaira verlobt hatte. Sie widersprach mir seitdem beinahe immer, ging kaum auf Kompromisse ein und musterte mich manchmal mit unverhohlener Abneigung. Wäre sie nicht beim Volk hochangesehen als starke Frau mit viel Durchsetzungsvermögen, würde ich sie wohl aus dem Rat werfen.

Eine ähnliche Reaktion auf meine Verlobung mit Kaira hätte ich von Kuladr erwartet, der noch nie derjenige gewesen war, der mich am meisten unterstützt hatte. Doch der Älteste im Rat hatte kurz seine Bedenken ausgesprochen und machte jetzt weiter wie zuvor, weder besonders unterstützend, noch besonders manipulierend. Ich schätzte ihn dafür und respektierte sowohl seine Meinung als auch seine Erfahrung, egal, wie langsam und einschläfernd er sprach.

Ich räusperte mich und trat an den Tisch. Besser kam ich gleich zur Sache. "Wie ist es gelungen, ihn gefangenzunehmen?"

"Er war als einfacher Soldat getarnt unterwegs, mit kaum Wachen an seiner Seite", begann Eljina zu erklären. "Eine Bande an caralischen Räubern, die immer wieder Streifzüge nach Thazanur unternehmen, haben seine Truppe überfallen, um Vorräte und Geld zu stehlen. Beinahe hätten sie ihn getötet, ohne ihn zu erkennen. Er war gekleidet wie alle anderen, hatte auch seinen Ring abgelegt. Vermutlich, um eben diese Anonymität zu erreichen. Die Bande hat ihn verschont und in Isemdir gemeldet. Mit einer Leibgarde von über zweihundert Soldaten wurde er hierher gebracht und wird nun schwer bewacht."

Ich nickte langsam und ließ die Worte auf mich wirken. Was hatte der Prinz so nahe an der Grenze zu schaffen gehabt? Ohne seine übliche Begleitung von mindestens tausend Soldaten? Wieso hatte er sich dieser Gefahr ausgesetzt? "Hat ihn bereits jemand verhört?" Vielleicht bekäme ich ja schon eine Antwort auf diese Fragen.

"Nein." Wieder war es Eljina, die antwortete. "Ich wollte warten, bis du dein Urteil abgibst."

Gut so. Najik war eine Sache, über die ich selbst entscheiden wollte.

"Worauf wartet Ihr?", fragte Arkena und legte eine Hand auf den Griff ihres Schwertes. "Tötet ihn."

"Lebend ist er von größerem Nutzen", warf Malink ein, seine tiefe Stimme ruhig wie immer. Er tauschte einen Blick mit Arkena und schüttelte den Kopf. "Wir töten ihn, wenn wir wissen, was er weiß."

"Er hat Prinzessin Enlaya und König Amroth getötet. Er muss dafür bezahlen." Arkena vertrat gerade genau den Teil von mir, der Najik abgrundtief hasste und ihm nichts außer einem schmerzhaften Tod wünschte.

"Ich kann mir durchaus vorstellen, dass unsere zukünftige Königin da anderer Meinung ist", stellte Natlina fest und sah mich direkt an, ein kleines Lächeln auf den Lippen. "Oder nicht?"

Auch die Blicke der anderen richteten sich auf mich und ich zögerte kurz, bevor ich nickte. "Natürlich. Und ich schätze ihre Meinung. Allerdings kann ich mich nicht ausschließlich nach ihr richten. Dafür ist Najiks Nutzen für das Land zu groß."

"Vernünftiger als erwartet", bemerkte Arkena mit sarkastischem Unterton. "Nur weil er ihr Bruder ist, können wir ihn nicht mit Samthandschuhen anfassen. Reicht schon, wenn wir das bei ihr tun, wenn es -"

"Ich werde auch von Euch keine Beleidigungen meiner Verlobten gegenüber dulden", unterbrach ich sie scharf und funkelte sie finster an, bis sie seufzend ihre Untergebenheit zeigte und einen Schritt zurückwich. Ein wenig besänftigt blickte ich wieder in die Runde. "Ich werde mit dem Gefangenen sprechen. Alleine. Wenn er uns Informationen anstandslos gibt," - ein ungläubiges Schnauben von Arkena - "werden wir seinem Vater ein Angebot machen, wie er ihn wieder eintauschen kann. Wenn er schweigt, wird er erstmal hier bleiben und wir unsere Verteidigung darauf konzentrieren, dass das auch so bleibt. Aber wir können ihn nicht einfach umbringen. Das wäre Verschwendung."

Es juckte mich in den Fingern, endlich zu ihm zu gehen, und diese Diskussionen, die nur ein Echo meiner eigenen Gedanken waren, nervten mich ins Unendliche. Rastlos klopfte ich mit den Fingern auf der Tischplatte herum und stand schließlich auf. "Morgen bei Sonnenaufgang hier." Skeptische Blicke wurden ausgetauscht, als ich alle einfach so unterbrach. Doch niemand versuchte mir zu widersprechen, als ich zur Tür ging und sieben Caraliv schweigend im Raum stehen ließ.

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