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12 • 2 | Kaira

Die Tage der Reise zogen sich in die Länge, laugten mich aus und waren doch langweiliger als der Alltag im Palast. Ilira und Krijan waren nicht mitgekommen, Letzterer vermutlich auch durch Azvars Zutun, und so hatte ich nicht wirklich jemanden, mit dem ich mich auch nur unterhalten konnte.

Die einzige Zeit, in der ich mich entspannen konnte, waren die gestohlenen Stunden bei Nacht, wenn ich mit Azvar alleine war. Doch auch dort konnte ich nicht völlig frei mit ihm sprechen, konnte mir nicht das von der Seele reden, was mich seit Tagen belastete. Mir war klar, dass Azvar meine Unruhe bemerkte. Ich spürte seine Enttäuschung, sah seine verhaltenen Blicke, das unterdrückte Verlangen, wenn ich ihn abermals zurückwies.

Es war nicht so, dass ich ihn nicht wollte. Vor einem Jahr noch wäre ich begeistert gewesen, bei der Aussicht, einen so jungen, gutaussehenden Mann zu bekommen. Vielleicht hätte ich sogar gerne das Bett mit ihm geteilt.

Doch ich konnte nicht. Ich konnte nicht intimer mit Azvar werden, weil ich jedes Mal, wenn er mich berührte, grobe Finger, raue Hände und schmerzhafte Griffe auf meinem Körper spürte. Der Soldat, der mich an meinem ersten Abend in Samalfar vergewaltigt hatte, war auch auf dieser Reise dabei und ich sah ihn öfter, als mir lieb war. Bei seinem Anblick wurde mir nur zu deutlich erneut in Erinnerung gerufen, was er getan hatte, und auch wenn Azvar noch so sanft war, konnte ich dieses Erlebnis nicht von mir abschütteln.

Gleichzeitig konnte und wollte ich ihm nicht erzählen, was passiert war. Er würde mich für schwach halten, für schutzlos, und - meine größte Sorge - für benutzt, verschmutzt, unbrauchbar. Eine unverheiratete, nicht mehr vollkommen unschuldige Frau war eine Schande für ihren Vater, für ihre ganze Familie. Ich wollte nicht, dass Azvar so von mir dachte.

Vermutlich würde ich in meinem Leben nicht mehr heiraten können, sodass es inzwischen ohnehin egal war. Für ihn als König war es egal, doch Azvar würde von mir erwarten, dass ich noch keinen anderen Mann gehabt hatte.

Andererseits wusste ich aber auch nicht, wie es so weitergehen sollte. Jeden Abend hatte ich die Hoffnung, dass ich mich darauf einlassen, dass ich die Erinnerung verdrängen konnte, doch jedes Mal wurde daraus nichts. Ich hatte Angst, dass ich wieder solche Schmerzen erleiden würde, die irrationale Sorge, dass Azvar ebenso grob und rücksichtslos sein würde. Gleichzeitig hatte ich auch Angst, dass er irgendwann die Geduld verlor. Dass er mich von sich stieß, weil ich ihn scheinbar so viel weniger begehrte als er mich.

Diese Sorgen plagten mich am Tag, in den Stunden, in denen ich nichts weiter zu tun hatte, als entweder zu laufen oder auf einem Wagen zu sitzen, Löcher in die Luft zu starren - und mich zu sorgen. Nachts raubten sie mir den Schlaf, ließen manchmal die Albträume wieder aufleben, die mich vor allem in der ersten Zeit bei den Caraliv so oft hatten aufwachen lassen.

Und so schenkte ich dem schönen Land kaum Beachtung, passte nicht auf, wenn Azvar durch Dörfer und Städte ritt, die Leute begrüßte und segnete, war kaum anwesend, wenn wir unser Nachtlager bezogen, bemerkte nur am Rande, wie kalt die Tage wurden, wie schön der Tagesanbruch und der Abend waren, wenn die Sonnen genau gegenüber voneinander gleichzeitig auf- beziehungsweise untergingen.

Die Reise führte uns durch winzige Dörfer, größere Städte, schmale Täler, über weite Steppen, große Brücken und entlang der Küste. Nach neun Tagen kamen wir in Awalej an, einer der größten Städte des Reiches. Zwei Tage blieben wir dort im luxuriösen Fürstenhaus, während es draußen stürmte und hagelte. Nach insgesamt elf Reisetagen ritten wir schließlich am späten Abend, kurz nachdem Athkazr hinter dem Horizont verschwunden war und Kaluur seine Strahlen über das Land schickte, durch die Tore von Dinarth, wo dem König ein festlicher Empfang bereitet wurde.

Da eine tagesgenaue Zeitrechnung ohnehin nicht möglich war, hatte man sich darauf geeinigt, den Geburtstag des Königs zwei Tage nach der Ankunft in der Stadt zu feiern. Draußen waren die Nächte nun bitterkalt, die Feuer in den Kaminen brannten rund um die Uhr und doch wurden viele Räume kühl und klamm. Azvar hatte das Privileg, das größte Schlafzimmer im ohnehin schon riesigen Anwesen seines Onkels zu bewohnen. Zwei Kamine erhellten und wärmten die zwei Räume mit der angrenzenden Kammer für seine Diener - also mich und Mynar.

Auf Letzteren hätte ich die ganze Reise schon verzichten können, hatte er mir nichts gebracht außer feindselige Blicke und Beleidigungen hinter meinem Rücken, doch ich hatte den Verdacht, dass Azvar mit voller Absicht ihn und nicht Krijan ausgewählt hatte, uns zu begleiten.

Am Tag seines Geburtstages hingen schwere, graue Wolken am Himmel und ließen beinahe kein Sonnenlicht durch, sodass es aussah wie später Abend, als ich am Nachmittag kurz Zeit hatte, um frische Luft zu schnappen. Beim Geburtstagsbankett für den König war ich nicht zum Dienst eingeteilt, sodass ich den ganzen Abend und vermutlich auch die Nacht in Azvars Schlafzimmer herumsitzen und mich langweilen würde, während er sich amüsierte. Meine ohnehin seit Tagen betrübte Stimmung litt darunter nur noch mehr, und so war ich froh, als ich einen Spaziergang durch den Park auf dem Anwesen des Fürsten machen konnte, während Azvar ein Bad nahm und sich dann fertig machen würde.

Doch weit kam ich nicht. Kaum hatte ich mich den Bäumen zugewandt, wo ich hoffte vor dem eisigen Wind geschützt zu sein, hörte ich einen Ruf hinter mir, gefolgt von eiligen Schritten. Seufzend und in der Erwartung von noch mehr Arbeit drehte ich mich um. Eine der Dienerinnen des Fürsten eilte auf mich zu. Ihr graues Kleid flatterte ihr um die Beine, ihre faszinierend hellgrauen Augen schienen mich einmal von oben bis unten zu mustern und einzuschätzen.

"Der König lässt nach Euch schicken."

Ich war so irritiert von dieser respektvollen Anrede, dass ich sie einen Moment lang einfach anblinzelte und nichts sagte. Sie drehte sich derweil schon wieder um und lief zurück zum Palast. Hastig folgte ich ihr und schloss zu ihr auf.

"Was will er?", fragte ich und ließ mich von ihr durch die breiten Korridore führen, in denen ich mich noch kaum auskannte und alleine doppelt so lange zu Azvar gebraucht hätte. Es war viel los, da ja alle fünfundzwanzig Fürsten mitangereist waren und diese selten allein unterwegs waren, sondern immer von Dienern, Boten oder anderen hohen Tieren umschwärmt wurden. Doch so achtete auch niemand auf zwei Dienerinnen, die sich auf den Weg zum König machten, und ich konnte keine feindseligen Blicke auf mich ziehen.

"Dass Ihr rechtzeitig fertig seid."

"Wofür?"

"Für das Bankett."

Ich beschloss, dass mich diese einsilbigen Antworten auch nicht weiterbringen würden, und so schwieg ich einfach. Vermutlich würde ich ja gleich erfahren, was es damit auf sich hatte.

Azvar stand vor dem Spiegel, als wir klopften und nach seinem "Herein." eintraten. Als er sah, wer es war, wandte er sich mir zu und schenkte mir ein minimales Lächeln, das ich mit einem fragenden Blick beantwortete.

"Was sind deine Pläne für heute Abend?"

Ich beantwortete die Frage nicht sofort, sondern ließ den Blick über ihn schweifen. Er trug ein traditionelles Gewand für den Anlass der Treueschwüre der Fürsten, hatte frisch gewaschene Haare, die sich mehr lockten als sonst, und auf denen die goldene Krone ruhte. Seine Gesichtszüge waren entspannt und ruhig, seine Hände lagen auf seinem Gürtel mit dem Schwert darin, mit dem er auch gekrönt wurde. Das schneeweiße Hemd war an der Brust noch nicht ganz verschnürt und noch keine Jacke verdeckte seine muskulösen Arme. Die Hose aus schwarzem Leder lag ungewöhnlich eng an, ließ ihn aber nur noch heißer aussehen.

"Nichts", antwortete ich, während ich auf ihn zutrat und das Hemd vollständig schnürte. Nur widerstrebend hielt ich angemessenen Abstand, da zu der Dienerin, die mich geholt hatte, noch zwei weitere im Raum waren und ich so den Anstand der Kammerdienerin wahren musste. "Vielleicht finde ich irgendwo ein Buch, das mir die Zeit verkürzen kann. Ansonsten gehe ich eben früh schlafen." Wie ausversehen strich ich mit den Fingern über die warme Haut an seiner Brust und beobachtete, wie sich dort eine Gänsehaut ausbreitete, als ich wieder einen Schritt zurücktrat.

Azvar senkte die Stimme, sodass die anwesenden Zofen ihn über den Wind, der um die Gemäuer pfiff, nicht hören konnten. "Ich will meinen Geburtstag nicht ohne dich feiern. Tust du mir den Gefallen und setzt dich mit an den Tisch? Viel wirst du nicht machen müssen. Aber ich hätte dich gerne dabei."

Überrascht sah ich ihn an. "Du willst, dass ich mit den ganzen Fürsten an einem Tisch sitze? Ich bin eine Lazaliv, Azvar. Und deine Kammerdienerin. Es gibt doch so schon genug Gerüchte."

"Muss doch niemand wissen. Die ganzen Damen, die mit den Fürsten angereist sind oder hier auf dem Anwesen leben - keiner kennt hier jeden. Man wird dich nicht erkennen."

"Bist du dir sicher?", fragte ich zögerlich. "Was, wenn doch?"

"Dann denke ich mir irgendeine Ausrede aus. Ich würde mich freuen, Kaira."

"Natürlich", sagte ich und stimmte damit zu, ohne groß darüber nachzudenken. "Es wäre mir eine Ehre."

Azvar lächelte kaum merklich und winkte den drei Dienerinnen. "Bereitet sie vor."

Überrascht musterte ich die drei Bediensteten, ließ mich von ihnen aber ins Badezimmer geleiten, wo ein Becken mit warmem Wasser und Duftölen auf mich wartete. Ohne noch länger zu zögern zog ich mich aus und ließ mich in das Bad gleiten.

Es war eine Wohltat. Wann hatte ich das letzte Mal in einem warmen Bad gelegen? Wie lange war es her, dass mir jemand, der nicht ich selbst war, sorgfältig und sanft die Haare gekämmt hatte, während ich nur dalag? Waren es nur Monate oder doch schon Jahre, seit ich mit weichen Tüchern im Wasser gewaschen wurde, bis meine Haut rosa und makellos sauber war?

Ich fühlte mich in der Zeit zurückversetzt, als man mich abtrocknete, sich um meine Haare kümmerte und mich dann ankleidete. Die Dienerinnen arbeiteten mit langjähriger Routine, gekonnten Handgriffen und schnellen Abläufen. Ich folgte ihren Bitten, erleichterte ihnen so gut es ging die Arbeit und genoss es doch in vollen Zügen.

Selbst, als mir das Korsett eng um die Taille geschlossen wurde, als der schwere Rock des Kleides auf meinen Hüften lag, als meine Haare fest und mit unzähligen Nadeln und Klammern befestigt nach oben geflochten wurden, fühlte ich mich so wohl wie schon eine Ewigkeit nicht mehr. Meine Lippen wurden mit einer Paste aus Pflanzenblüten rot eingefärbt, Puder aus gemahlenem Gestein verlieh meinem Gesicht neue Farbe. Meine Wangenknochen wurden höher geschminkt, meine Augenbrauen gezupft und anmutiger geformt.

Schließlich wurde ein letztes Mal der Rock zurechtgezupft, die letzten Strähnen wurden zurückgesteckt, der letzte Tupfer auf meinen Wangen gesetzt und ich drehte mich zum Spiegel, gerade, als Azvar wieder in den Raum trat und seinen schwarzen Blick direkt auf mich richtete.

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