Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

09 • 6 | Kaira

Azvar und ich stehen im Palasthof vor einer Menge an Wesen beider Völker. Seine Lippen sind fest mit meinen verschlossen und er wird leidenschaftlicher, immer gieriger, unsere Körper pressen sich aneinander und seine Hände scheinen überall zu sein. Die Menge beobachtet uns schweigend, tausende Gesichter und abertausende Augen, die auf uns gerichtet sind.

Doch auf einmal ist es nicht mehr Azvar, mit dem ich so eng umschlungen bin, sondern ein Wachsoldat. Seine Finger sind an Stellen, an denen ich sie nicht haben will, sein Kuss ist rau und grob. Er wirft mich zu Boden und hält mich fest, doch irgendwie kann ich mich aus seinem Griff winden.

Die Menge um uns herum ist nicht mehr still und schweigend, sondern bekämpft sich mit Schwertern und Speeren, mit Pfeilen und Dolchen. Blut breitet sich auf dem Boden aus, der Lärm ringt in meinen Ohren und der Geruch sticht in meiner Nase.

Ich sehe wieder zu dem Wachsoldaten, der noch immer vor mir steht, doch er ist nicht mehr er, sondern Enlaya, mit weit aufgerissenen, leeren Augen und glatt durchschnittener Kehle. Das Blut rinnt über ihren Hals hinunter über ihren von einem leichten Seidengewand bedeckten Körper. Langsam streckt sie eine Hand nach mir aus und greift nach meinem Arm.

Reflexartig weiche ich zurück und einen Wimpernschlag später steht nicht mehr Enlaya vor mir, sondern meine Mutter. Die Königin ist hochschwanger, ihr Bauch wölbt sich deutlich unter ihrem Kleid. "Du hast mich im Stich gelassen." Ihre leise Stimme klingt deutlich durch den Schlachtlärm um uns herum, doch dann wird sie zur Seite geworfen. Azvar erhebt sein Schwert über sie und schlägt ihr den Kopf ab, einen Ausdruck von grimmigem Vergnügen auf dem Gesicht.

Der Kopf wird zur Seite geschleudert, landet neben mir und Najiks leere, kalte Augen starren mich an. Ein entsetzter Laut entfährt mir, Azvar wendet sich mir zu und steht plötzlich dicht vor mir. "Misch dich nicht ein, Iznashra." Langsam hebt er das Schwert. Seine Augen sind voll von Hass und Verachtung, als ein brennender Schmerz sich in meiner Brust ausbreitet.

Mit einem Keuchen fuhr ich aus dem Schlaf und setzte mich ruckartig auf. Mein Herz schlug schnell und hastig, verlangsamte sich nur sehr allmählich, als ich versuchte langsam zu atmen und mich zu beruhigen. Es war schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal einen Alptraum gehabt hatte, doch nach den Ereignissen der vergangenen Nacht sollte es mich nicht überraschen.

Langsam erhob ich mich und zog mir das graue Kleid über den Kopf, bevor ich meine Kammer verließ und dem Bedürfnis nach frischer Luft nachgehen wollte. Als ich auf den Balkon treten wollte, sah ich, dass Azvar dort stand, auf die Balustrade gelehnt und mit dem Rücken zu mir.

Ich hatte seine Rede vor der Stadt mitangehört und seine Worte hatten mich erschreckt. Früher hatte er den Frieden durchsetzen wollen, hatte dafür die Strafe seines Vaters auf sich genommen und sich doch nicht unterkriegen lassen. Nun hatte er vom Krieg gesprochen, von einem Gegenangriff, von Rache, die ihm niemand verweigern würde. Seine Worte waren hart und hasserfüllt gewesen und hatten sich nicht nur speziell gegen meinen Bruder gerichtet, sondern auch gegen alle Lazaliv. Er war wütend auf mich und jeden, der etwas mit dem Tod seiner Schwester zu tun hatte, doch diese Rede war dennoch nicht einfach zu hören gewesen. Ich hoffte, dass er nicht noch lange sauer sein würde.

Nach der Rede war er mit den anderen Ratsmitgliedern in ihren Tagungsraum verschwunden und ich hatte meiner Müdigkeit nachgegeben. Viel zu tun gehabt hatte ich ohnehin nicht und meine Augen waren praktisch schon im Stehen zugefallen.

Nun trat ich vorsichtig hinter Azvar auf den Balkon, schloss die Tür wieder hinter mir und stellte mich neben ihn. Es schien Tage, Jahre, ganze Leben her zu sein, dass wir dort im Wald gestanden hatten und ich seine Lippen auf meinen gespürt hatte. Jetzt war sein Gesichtausdruck verschlossen und abweisend, doch ich wollte mich davon nicht einschüchtern lassen.

"Du solltest schlafen", stellte ich leise fest und legte eine Hand sanft auf seine. Unwillkürlich zuckte ich zusammen, als er diese wieder wegzog und eindeutig auf Abstand ging.

"Azvar, du musst schlafen. Dein Volk braucht dich wach und einsatzbereit. Bitte, versuch es wenigstens", beharrte ich. "Du musst -"

"Sei still." Seine Stimme war leise und heiser, doch ich gehorchte ihm ohne zu zögern. Seine Ausstrahlung hatte sich seit dem gestrigen Abend verändert. Ich spürte die tiefen Wunden, die in seine Seele gerissen waren, die Narben, die davon bleiben würden. Doch darunter lag etwas, das automatisch meinen Respekt forderte. Ich wusste, dass es der König in ihm war, der Herrscher, der ein Land zu regieren hatte.

Stumm wandte ich ihm den Blick zu und musterte ihn. Augenringe hingen tief auf seinen Wangen, seine Stirn war durchzogen von Sorgenfalten und die blassen Lippen bildeten einen schmalen Strich. Er sah um mehrere Jahre gealtert aus.

"Ich hätte ihn getötet."

"Oder er dich." Ich wollte wieder eine Hand nach ihm ausstrecken, hielt mich dann aber kurz davor noch davon ab.

"Du hättest nicht eingreifen sollen. Dürfen." Es gefiel mir nicht, wie abweisend seine Stimme klang, doch ich wusste nicht, wie ich ihn besänftigen konnte. Meine Tat konnte und wollte ich nicht ungeschehen machen.

"Ich weiß. Aber ich konnte nicht dabei zusehen. Wenn einer von euch gestorben wäre ..." Ein Zittern durchlief meinen Körper und ich sah, wie Azvars Blick sich auf meine Hände richtete und kaum merklich weicher wurde.

"Najik ist mein Feind. Er hat Enlaya getötet. Wenn ich die Gelegenheit bekommen sollte, werde ich ihm mit Freuden ein Schwert in die Brust stoßen."

Seufzend wandte ich den Blick von ihm ab und verkrampfte unwillkürlich meine Hände. "Aber er ist-"

"-dein Bruder?", unterbrach Azvar mich und ich spürte seinen durchdringenden Blick auf mir. "Und ich bin der König, Kaira. In sieben Tagen wird die Krone auf meinem Haupt ruhen und die Fürsten meines Reiches werden mir die Treue schwören. Ich kann nicht die Familie einer Dienerin über mein Land stellen. Ich werde regieren und ich werde mein bestes dabei tun. Und dazu zählt den lazalischen Prinzen töten, wenn ich kann."

Resigniert zupfte ich an meinem Ärmel herum und blieb eine Weile still. "Versprichst du mir etwas?", fragte ich dann zögerlich und deutete sein folgendes Schweigen als Aufforderung, weiterzusprechen. "Wenn du ihn töten musst ... Lass ihn nicht so sterben, wie dein Vater gestorben ist und sorg dafür, dass ich nicht da bin. Und lass dich nicht selbst töten."

Ich konnte mich nicht dazu überwinden, zu ihm aufzusehen und hielt deswegen den Blick auf meine Hände gerichtet. Bevor ich mich zusammenreißen konnte, schwammen meine Augen in Tränen und ich sah nur noch unscharf, ohne dass ich genau hätte sagen können, wieso. Zittrig holte ich Luft, hielt sie kurz und atmete dann langsam wieder aus, darauf bedacht, nicht weiter die Beherrschung zu verlieren.

"Dann versprich auch du mir etwas", erwiderte Azvar nach einigen Sekunden. "Ich bin Herrscher über ein ganzes Land, über Millionen an Caraliv. Ich werde manchmal nicht so handeln können, dass es mit dir als Lazaliv und meinem Volk als Caraliv gleichzeitig vereinbar ist. Wenn ich dich verletze, dann nur, weil ich es muss. Aber ich kann nicht zulassen, dass du dich in Situationen wie die in dieser Nacht einmischst. Aus mehreren Gründen, unter anderem, weil sich sonst herumspricht, dass ich mache, was eine Dienerin sagt." Seine schwarzen Augen bohrten sich in die Seite meines Kopfes. "Versprich mir, dass du mich regieren lässt, wie ich regieren muss."

Der Kloß in meinem Hals wurde schwerer und ließ sich nicht mehr leicht unterdrücken. Mit einiger Überwindung sah ich Azvar nun doch an, nach einem gescheiterten Versuch die Tränen ganz zu verbergen. Ich konnte nicht mit der Vorstellung umgehen, er könnte wie in meinem Traum Najik einfach so umbringen, wieder mit diesem erschreckenden, furchteinflößenden Ausdruck im Gesicht. Doch ich wusste, dass er ja recht hatte. Ich durfte mich nicht einmischen. Er war der König. Ich nur eine Zofe.

Langsam nickte ich. "Versprochen." Meine Stimme klang unangenehm schwach und gebrochen. "Du wirst ein guter König sein."

Und dann war er auf einmal bei mir, seine Arme schlossen sich um meinen Körper und seine Wärme nahm mich ein. Sanft drückte er mich an sich und ich lehnte mich an seine Brust, atmete tief seinen beruhigenden Duft ein und schloss die Augen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro