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08 • 5 | Azvar

Es dauerte keine zehn Sekunden, bis ich Kaira nicht mehr deutlich sehen konnte. Sie war kaum größer als ein Punkt, ihre weißen Schwingen noch das Merkmal, das man am ehesten vom Himmel unterscheiden konnte. Mehrere Minuten geschah nichts. Ich blickte hinauf in den Himmel, während es um mich herum langsam etwas düsterer wurde und das rote Licht Kaluurs das Land dominierte.

Erst allmählich kam mir ein neuer Gedanke. Ein Gedanke, der mir kein einziges Mal in den Sinn gekommen war, nachdem ich die Idee gehabt hatte, Kaira wieder fliegen zu lassen.

Sie war nun frei. Sie könnte auch nicht mehr wiederkommen und wieder nach Thazanur fliegen. Vermutlich würde ich sie dann nie wieder sehen. Bis sie losgeflogen war, war sie noch wütend gewesen und das zurecht.

Mal abgesehen davon, dass sie inzwischen um einiges zu viel über uns wusste und mich mit einem Verschwinden in große Schwierigkeiten bringen würde, war mir auch bewusst, dass ich sie aus ganz anderen Gründen nicht verlieren wollte. Ich würde sie vermissen, wenn sie nicht mehr wiederkam. Unsere lockeren Gespräche, ihren unzerstörbaren Stolz und ihr schlichtes Verständnis.

Besorgt sah ich hinauf in den Himmel und hoffte, dass sie wiederkommen würde.

Lange stand ich dort. Das Ihashe wurde unruhig, stampfte mit dem Hufen und wollte wieder nach Hause in den warmen Stall. Auch mir wurde langsam kühl, als Athkazr weiter hinter dem Horizont versand und Kaluur die einzige Lichtquelle war.

Die ersten Sterne erschienen, hell und winzig auf dem riesigen Himmel, als ich meinte einen Schatten davor durch die Luft gleiten zu sehen. Angespannt kniff ich die Augen zusammen und versuchte im roten Dämmerlicht mehr zu erkennen.

Schließlich erkannte ich die weißen Federn, die sich vom dunkleren Hintergrund abhoben und sich mir näherten. Erleichterung durchflutete mich und entspannte meine Muskeln, als Kaira wenige Sekunden später sachte auf dem Boden in zwei Metern Entfernung aufsetzte.

Als sie stand, verbarg sie ihre Flügel wieder und wir starrten uns einige Sekunden lang an. Sie sah ungewohnt aus, ohne die weißen Schwingen hinter ihrem Rücken. Dadurch wirkte sie kleiner, zierlicher. Auch ihre Hand tastete auf Höhe ihrer Schulterblätter für einen Moment nach der nun wieder ununterbrochenen Haut.

Bemüht sah ich ihr in die Augen und versuchte ihre Miene zu lesen, doch sie sah verschlossen und ausdruckslos aus. Nur mit Mühe konnte ich mich zurückhalten, meiner Erleichterung Luft zu machen.

Langsam hob sie das Kinn. Ihre Fassade geriet allmählich ins Wanken. Mit leicht geweiteten Augen starrte sie mich an, ihre Unterlippe begann kaum merklich zu zittern. Erst jetzt fielen mir die getrockneten Tränenspuren auf ihren Wangen auf.

Dann stürzte sie auf mich zu und fiel mir um den Hals.

Fest schloss sie mich in eine Umarmung, schlang die Arme um meinen Oberkörper und die Beine um meine Hüfte. Reflexartig hielt auch ich sie fest, eine Hand auf ihrem Hinterkopf, die andere hielt sie oben. Mehrere Sekunden verharrten wir so und ich hörte das genuschelte "Danke", irgendwo in der Nähe meines Nackens.

Recht zögerlich löste sie sich wieder ein wenig von mir, stand auf ihren eigenen zwei Beinen und entfernte sich weit genug, um mich ansehen zu können. Ihre silbergrauen Augen trafen auf meine schwarzen und mir wurde bewusst, wie nahe wir uns waren.

Ihre Brust berührte ganz leicht die meine, ihre Hände lagen noch immer eine auf meinem Rücken, die andere auf meinem Arm. Auch ich hatte die Hände an ihren Hüften. Ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt und jetzt war nichts mehr von der ausdruckslosen Maske zu sehen. Tränen glänzten in ihren Augen, die mit neuer Lebhaftigkeit funkelten. Unwillkürlich musste auch ich lächeln, als ich das Strahlen bemerkte, das auf ihren Lippen lag.

Auf ihren Lippen, die meinen plötzlich noch einmal viel näher zu kommen schienen. Ihre perfekten, geschwungenen Lippen, die sich sicher weich und makellos anfühlen würden.

Wie ein Faustschlag fühlte es sich an, als ich bemerkte, dass ihre Lippen meinen wirklich näher gekommen waren. Mein Kopf war zu ihrem gesenkt, ihr Gesicht keine zwei Zentimeter mehr von meinem entfernt. Genauso ihre Lippen.

Ihr Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Die Tränen waren verschwunden, ihre Augen klar und wach, das Strahlen sah nun mehr nach einem überraschten Lächeln aus. Sie wusste genau, was ich gerade hatte tun wollen.

Noch immer verlangte ich danach, doch hielt ich mich krampfhaft zurück. Sie war eine Lazaliv, eine Verstoßene, meine Untergebene und Dienerin.

Doch auch in diesem Moment sah sie schön aus. Schön, auf eine ganz eigene Art, schön, wie nur Kaira es war.

Unwirsch schüttelte ich den Kopf und wollte mich von ihr entfernen, den Gefühlen entkommen, die mein Herz in dieser Sekunde zum Rasen brachten, die mich langsam und träge denken ließen, die alle anderen Wahrnehmungen in den Hintergrund rücken ließen.

Die Zeit verlangsamte sich. Eine Sekunde dehnte sich aus und meine Sinne schienen sich ausschließlich auf Kaira zu fixieren. Ihr Geruch erfüllte meine Nase, meine Hände lagen wie festgewachsen auf ihrer Hüfte, ihr Atem ging beinahe so schnell wie mein eigener. Nur sehr langsam konnte ich mich dazu überwinden, den Mut zu sammeln, sie jetzt loszulassen.

Ich war kurz davor, nahm gerade mein letztes Körnchen Kraft zusammen und zog die Hände wieder zu mir, als sie sich regte. Es war eine schnelle Bewegung, zu schnell für meine trägen Reaktionen, doch mein Körper erfasste die Situation schneller als ich.

Ihre Lippen hauchzart auf meinen, ihre Hände sanft an meiner Wange und in meinem Nacken, ihr Körper in Berührung mit meinem. Noch bevor ich wusste, wie mir geschah, erwiderte ich den Kuss. Meine Finger fanden ihren Weg ihren Rücken hinauf, in ihr Haar und an ihre Wange.

Der Kuss war sanft und zart, konnte nicht länger als einige Sekunden dauern und doch nahm ich jede davon wahr wie eine ganze Stunde. Kaira nahm mich ein wie eine Welle einen Kieselstein aufnahm und umherwirbelte. Sie war in diesen Sekunden meine ganze Welt und ich hielt daran fest, wollte nicht aufhören, selbst, als sie sich langsam wieder von mir löste.

Wieder sahen wir uns eine Weile nur in die Augen und niemand sagte etwas. Es war auch nicht nötig. Ihr Blick sagte alles, was ich wissen musste, und ich versuchte, alles, was ich fühlte, in meinen zu legen. Sie lächelte, als sie sich weiter von mir entfernte und dann zu Boden sah, sich auf die Unterlippe biss und dadurch erneut das Verlangen in mir weckte.

Doch der Moment war vorüber und ich wusste, dass wir wieder in den Palast zurück mussten. Kaira schien dies auch bewusst zu sein, denn sie saß vor mir auf das Ihashe auf und wartete, bis ich diesmal hinter ihr saß.

Wieder waren wir uns nahe und ich genoss dieses Gefühl in vollen Zügen, als ich das Reittier antrieb und wir uns auf den Weg nach Hause machten.

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