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04 • 4 | Kaira

Frustration machte sich in mir breit. Noch nie hatte ich genäht, noch nie hatte ich auch nur Nadel und Faden in der Hand gehalten. Meine Finger schmerzten von den zahlreichen Malen, bei denen ich mich mit der Nadel gestochen hatte. Die Sonnen neigten sich zum Horizont, das Licht schwand, und noch immer war das Kleid nicht ordentlich zusammengenäht.

Außerdem war ich müde und schlecht gelaunt. Als ich mir das Nähzeug auf dem Weg vom Trainingsplatz zu den prinzlichen Gemächern geholt hatte, war ich auf Thenia und zwei Begleiterinnen getroffen. Scheinbar hatte sich die Nachricht von meinem Sieg innerhalb von wenigen Minuten bis zu den Zofen verbreitet. Aber anstatt mir so Respekt zu verdienen, hatten sie mich nur noch mehr gedemütigt und aufgezogen. Ich hatte versucht zurückzuschießen, doch die drei hatten sich nicht angreifen lassen.

Einsamkeit war ebenfalls ein Punkt, der mich immer mehr beschäftigte. Seit ich hier war, hatte ich kein einziges normales Gespräch geführt. Alles, was ich tat, war Befehle annehmen, ausführen und mir Beleidigungen anhören.

Was ich dagegen tun konnte? Nichts.

Seufzend schloss ich die Augen und lehnte den Kopf zurück. Inzwischen war es sowieso zu dämmerig, um noch zu nähen. Eigentlich müsste ich die Kerzen anzünden, doch ich konnte mich nicht dazu bewegen, den bequemen Stuhl des Prinzen zu verlassen.

"Solltest du dich nicht über deinen Sieg freuen?"

Erschrocken zuckte ich zusammen und fuhr auf. Azvar stand in der Tür zum Badezimmer, nun wieder voll bekleidet. Seine schwarzen Augen musterten mich und wie immer konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht lesen. Mir fiel auf, dass ich ihn noch immer nie hatte lächeln sehen. Ich fragte mich, ob er zu einer solch fröhlichen Geste überhaupt in der Lage war.

Mit wenig Elan erhob ich mich und knickste kurz. "Ar Nazari", murmelte ich.

"Setz dich wieder", forderte der Prinz und setzte sich auf sein Bett. Überrascht ließ ich mich ebenfalls wieder in den Sessel sinken und beobachtete ihn.

"Kann ich etwas für Euch tun?", fragte ich, auch wenn ich gerade alles andere als Lust hatte, Azvar irgendwelche kleinlichen Wünsche zu erfüllen. Der Prinz schwieg eine ganze Weile und sah mich so direkt an, dass ich irgendwann den Blick abwandte.

"Wieso?", fragte er schließlich.

Ich hatte keinen Zweifel daran, was er meinte. Trotzdem fragte ich nach. "Wieso?", wiederholte ich vorsichtig.

Er hob kurz eine Hand und deutete vage auf mich. "Du hast mich gewinnen lassen, oder nicht? Wieso?"

Seufzend sah ich zu Boden und zuckte mit den Schultern, wohlwissend, dass ich eine solche Antwort von einer Dienerin nicht geduldet hätte. So auch der Prinz.

"Was hattest du davon, meine Ehre zu retten?", fragte er, seine Stimme weniger streng, als ich es erwartet hätte. Er klang tatsächlich nur neugierig.

"Ich ... hätte mich noch verteidigen können, ja", gab ich schließlich leise zu. "Aber wir hatten viele Zuschauer. Jeder hat gesehen, dass ich Euch besiegt hatte. Das war das Einzige, was Euren Ruf noch bewahren konnte."

"Das ist mir klar." Azvar stand auf und stellte sich vor die Balkontüren, sah in die Dämmerung nach draußen. "Ich will aber wissen, wieso."

Seufzend zupfte ich an dem Faden herum, der noch aus meinem Kleid hing. "Euer Vater", sagte ich schließlich, ohne ihn anzusehen. Ich hoffte, dass er nicht wütend werden würde. "Er hätte sicher davon erfahren. Es war schlimm, das gestern mitanzusehen. Ich dachte schon mein Vater wäre streng, aber er hat noch nie Hand an mich oder meinen Bruder gelegt. Bei Euch ist das anders und ich wollte nicht, dass er Euch wegen mir erneut so zurichtet. Außerdem habe ich darüber nachgedacht, was ich getan hätte, wenn eine Dienerin mich im Duell besiegt hätte. Zum einen wäre sie selbst nicht gut dabei weggekommen, zum anderen weiß ich, wie gnadenlos die Leute im Palast sind. Diese Geschichte wärt Ihr nie wieder losgeworden und man hätte Euch an vielen Ecken verspottet."

Angespannt wartete ich auf seine Antwort, sah schließlich doch auf und blickte ihn von der Seite an. Er schwieg, ließ keine Reaktion durchscheinen.

"Danke." Es kam kurz und gepresst, als sträubte er sich gegen diese Anerkennung.

"Es wird niemand erfahren", versprach ich ihm und lächelte ganz leicht. Es schien ihn beschäftigt zu haben, wieso ich ihn hatte gewinnen lassen. Auch wenn ich gehofft hatte, dass er es nicht gemerkt hatte.

Wieder herrschte mehrere Minuten Stille, in denen ich nicht wusste, was ich tun sollte.

"Weshalb beherrscht du den Schwertkampf so gut?", fragte Azvar dann. "Frauen der Lazaliv können nicht dem Heer beitreten. Nur Männer kämpfen. Und du bist - warst eine Prinzessin."

Ich zuckte bei seinen letzten Worten unwillkürlich zusammen. Wenn er wüsste, wie weit ich vom Prinzessinen-Dasein entfernt war.

"Mein Bruder, Prinz Najik, hat mich trainiert. Er fand es wichtig, dass ich mich selbst verteidigen kann", erklärte ich zögerlich. "Niemand wusste davon, außer einigen Wachsoldaten."

Wieder schwieg Azvar einige Sekunden und ich hoffte, dass die Fragerunde jetzt beendet war.

"Wie hast du es hinbekommen, mich zu besiegen?", fragte er dann und wandte den Blick wieder zu mir. "Ich bin kein schlechter Kämpfer. Normalerweise."

Zögerlich legte ich das Kleid beiseite und sah zu ihm auf. "Nein, das seid Ihr nicht. Aber Ihr seid es gewohnt, gegen Caraliv anzutreten. Wir Lazaliv kämpfen anders. Körperlich seid Ihr größer und stärker, deswegen legen wir viel Wert auf Schnelligkeit. Auch Ihr und alle Zuschauer dachtet, mit Eurer Stärke hätte ich keine Chance. Natürlich hätte ich verloren, ginge es nach Körperkraft. Doch wer stark ist, kann oftmals mit Schnelligkeit übertroffen werden."

Er schien darüber nachzudenken. Ich hoffte, dass er mich für die Kritik an ihm nicht strafen würde, so wie ich es zweifellos mit einer Dienerin getan hätte. Doch er blieb ruhig und sah mich aus seinen unleserlich schwarzen Augen an.

"Zeig es mir."

Verwirrt blickte ich ihm entgegen und legte fragend den Kopf schief. "Was meint Ihr?"

"Ich werde bei meiner Prüfung gegen zwei Lazaliv antreten müssen. Wenn ich nicht einmal dich besiegen kann, wie soll ich es dann bei zwei ausgebildeten Soldaten tun?"

"Die Soldaten, gegen die Ihr antreten werdet, sind geschwächt und ausgehungert von ihrer Gefangenschaft, außerdem verzweifelt. Keiner von ihnen wird mehr gut kämpfen. Zudem trainiere ich schon lange und regelmäßig", erklärte ich. Es war kein Geheimnis, dass die Caraliv Kriegsgefangene für ihre Kriegerprüfungen benutzten und töteten. Bei uns Lazaliv war diese Methode nur ein Grund mehr, die Gestaltwandler zu hassen.

"Auf dem Schlachtfeld werden keine geschwächten und ausgehungerten Gefangenen stehen. Wahrhaftige Gegner werden auch fliegen können, anders als du und die Lazaliv der Prüfung", warf der Prinz ein.

Ich war mir nicht ganz sicher, wie viel von dieser Forderung ein Befehl und wie viel eine Bitte war und wie groß demnach mein Recht auf Ablehnung war. Nach kurzem Zögern neigte ich zustimmend den Kopf. "Nun gut. Wenn Ihr es wünscht, werde ich euch zeigen, was Ihr verbessern könnt."

Der Anflug eines Lächelns erschien auf dem Gesicht des Prinzen, was mich für einen Moment ziemlich irritierte. "Dann komm." Abrupt wandte er sich vom Fenster ab und nickte mir zu.

"Heute noch?" Ich war müde und spürte, dass ich durch das fehlende Training einen Muskelkater bekommen würde. Außerdem wurde es draußen schon dunkel und die Nächte waren kühl.

"Ja. Oder hat dich der Kampf zu sehr erschöpft?" Der leise Spott in seiner Stimme ließ mich unverständlich grummelnd aufstehen. Als ich zur verborgenen Tür zu den Bedienstetengängen gehen wollte, winkte mich Azvar jedoch zurck.

"Du darfst die normalen Korridore benutzen, wenn ich dabei bin. Du weißt nicht, wo ich hinwill", sagte er und ging zur Tür. Nach kurzem Zögern folgte ich ihm.

Zum ersten Mal betrat ich die ausgebauten Korridore des Palastes. Einige Bedienstete waren gerade dabei, die zahlreichen Feuerschalen zu entzünden, die in regelmäßigen Abständen in die Wand eingelassen waren. Vor jeder Tür stand mindestens ein Wachsoldat. Sie alle verneigten sich vor dem Prinzen, der ihnen nicht viel Beachtung schenkte und zügigen Schrittes vor mir lief. Scheinbar waren wir im königlichen Teil des Palastes, den niemand begegnete uns, außer die Wachen. Ich kannte mich noch nicht gut genug in den Gängen der Bediensteten aus, um zu wissen, wohin wir ungefähr liefen. Schon bald führte Azvar mich einige Treppen nach unten und durch eine breite Tür, die ebenfalls von zwei Wachen flankiert wurde.

Wir befanden uns nun neben dem Palast auf einer kleinen, freien Fläche, umgeben teilweise von den hohen Wänden des Gebäudes und teilweise von Beeten mit schönen Blumen und bunten Blüten. Offensichtlich wurden diese hier gezüchtet und gepflegt. Der Duft der Pflanzen lag schwer in der Luft und erinnerte mich an meinen letzten Abend in Rokthan. Mit flauem Gefühl im Magen wandte ich den Blick ab.

Azvar befahl den Soldaten, die Fackeln hier zu entzünden und sich dann zurückzuziehen, ohne jemandem zu sagen, dass er zu dieser Zeit hier gewesen war. Sie gehorchten ohne Widerspruch, beäugten mich aber mit misstrauischen Blicken.

"Wofür wird dieser Ort genutzt?", fragte ich neugierig, als die beiden verschwunden waren, und trat näher an die Blumenbeete heran.

"Meine Mutter hat hier bis zu ihrem Tod viel Zeit verbracht. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass ihre Blumen weiter gepflegt werden und man sie hiermit in Ehren hält."

Ich biss mir auf die Unterlippe. Azvars Mutter, die Königin der Caraliv, war vor fünf oder sechs Sommern gestorben. Ermordet vom König der Lazaliv. Scheinbar hatte Azvar jedoch nicht vor, dieses Thema weiter zu vertiefen, was mir nur Recht war.

"Außer der Königsfamilie hat hier niemand Zutritt, das heißt wir werden unbeobachtet sein. Meine Schwester trainiert hier heimlich, dort drüben sind ihre Waffen."

Der indirekten Aufforderung folgend ging ich zu der unauffälligen Holzkiste, auf die Azvar gedeutet hatte, und fand darin ein Sammelsurium an offenbar gestohlenen Waffen. Ich brachte dem Prinzen ein Übungsschwert, das dem seinen möglichst viel ähnelte, und nahm mir selbst eine leichte, schmale Klinge, die mit einem Lederband umwickelt war, um im Training keinen Schaden zu machen.

Beide mit dem Schwert locker in der rechten Hand traten wir uns gegenüber.

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