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04 • 3 | Azvar

Mit einem Mal herrschte eine drückende Stille auf dem Platz. Das Klirren der Schwerter war verklungen, die amüsierten Gespräche der Zuschauer unterbrochen, sogar der Wind schien für den Moment stillzustehen. Ich spürte ihre Blicke auf mir, fassungslos, überrascht, sensationsgierig.

Die Klinge der Dienerin drückte sich gegen meinen Hals. Das warme Metall schien sich durch meinen ganzen Körper zu brennen, obwohl ich wusste, dass es nur ein kleiner Kratzer sein konnte.

Ein kleiner Kratzer, den mir eine einfache Angestellte zugefügt hatte. Wut ergriff mich. Ich wirbelte herum, schlug mit meinem Schwert das ihre beiseite, so kraftvoll, dass es ihr aus der Hand glitt und mehrere Meter entfernt im Sand liegen blieb. Genau in dem Moment sank sie auf die Knie.

Sie hatte Angst vor mir und das zurecht. Bloßgestellt hatte sie mich, vor einer ganzen Menge an arglosen Zuschauern! Sie, als verachtete Dienerin der Lazaliv, hatte mich, den verehrten Prinzen und Thronfolger, im Kampf besiegt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis diese Nachricht sich wie ein Lauffeuer durch den Palast verbreiten würde und damit an die Ohren meines Vaters gelangweilt würde. Was der König damit anfangen würde, war mir klar.

Ich musste diese Situation entschärfen. Meine Ehre stand auf dem Spiel. Wer würde mich denn noch ernst nehmen, wenn eine Dienerin besser kämpfen konnte als ich? Wie hatte sie das geschafft? Ich war ein guter Krieger, wenn auch meine Prüfung zwei Jahre zu spät in diesem Sommer stattfinden würde. Es kratzte an meinem eigenen Stolz, dass sie mich so mühelos besiegt hatte.

In einem kurzen Moment der Unschlüssigkeit stand ich hier, schwer atmend vor Wut und Frustration, mit der angstvollen Kaira vor mir und den gaffenden Caraliv um den Kampfplatz herum.

Doch zu meiner Überraschung war sie es, die zuerst sprach. Ein leichtes Zittern lag in ihrer Stimme, sie starrte zu Boden, schien sich vor mir klein zu machen. "Ich bitte um Verzeihung, Ar Nazari." Es schien sie einige Mühe zu kosten, doch die Worte klangen laut und klar bis zu den Zuschauern, sodass jeder sie hörte.

Meine Wut fachte sie damit noch mehr an. Sie hatte es gut, sie konnte sich einfach entschuldigen! Ich würde die Folgen hiervon noch lange mit mir tragen, wenn mein Vater mich nicht für diese Schande köpfen würde!

Was sollte ich tun? Nochmal gegen sie antreten? Sie in meine Gemächer schicken? Die Situation mit Humor lockern? Welche Lösung würde Amroth am meisten besänftigen? Ich hatte Mühe, mir meine Verzweiflung nicht anmerken zu lassen. Schon spürte ich harte Fäuste auf meinen Rippen, polierte Lederschuhe in meinem Rücken.

Doch die Dienerin überraschte mich einmal mehr.

"Dieser Kampf wurde nicht mit gleichen Mitteln ausgetragen, Ar Nazari." Wieder sprach sie laut genug, dass jeder sie hören konnte. "Verzeiht mir, bitte. Zwillingsschwerter sind im Kampf deutlich überlegen, Ihr konntet nicht gewinnen, wenn die Waffen mit einer solchen Ungleichheit verteilt wurden. Lasst mich erneut gegen Euch antreten, wir beide werden ein einzelnes Schwert führen. So kann der wahre Gewinner mit dem höheren Können ermittelt werden."

Für einen Moment starrte ich sie reglos an und suchte nach dem Haken an ihrem Vorschlag. Doch als ich in ihre Augen sah, blickten sie mir ehrlich entschuldigend entgegen und mir wurde klar, dass sie mir gerade tatsächlich geholfen hatte. Von mir hätten diese Worte geklungen wie eine Ausrede, doch aus Kairas Mund war es eine respektvolle Entschuldigung und Erklärung.

Mit einem knappen Nicken stimmte ich zu und bedeutete ihr wieder aufzustehen. Sie erhob sich, hängte eines der Schwerter wieder auf den Waffenstand und kehrte in die Mitte des Platzes zurück.

Diesmal war ich es, der als Erstes angriff und mit einem kraftvollen Schwung auf sie losging. Scheinbar mühelos wich sie mir aus und antwortete mit einem schnellen Vorstoß ihrer schmalen Klinge, den ich mit meiner eigenen parierte.

Frustration und Ärger lenkten meine Bewegungen und ich wusste, dass ich gerade nicht besonders gut kämpfte. Immer wieder entkam sie mir, wich mir aus und ich konnte mich nicht mehr recht konzentrieren. Trotzdem sah ich ihr an, dass ihre Ausdauer langsam schwand und sie immer schwächer wurde.

Als ich erneut versuchte, ihre Verteidigung zu umgehen, riss sie ihr Schwert einen Moment zu spät hoch. Gerade noch rechtzeitig reagierte ich, nutzte die Gelegenheit und entwaffnete sie mit einem kraftvollen Ruck. Kaira verlor das Gleichgewicht, als sie zur Seite gezogen wurde, und landete im Staub.

Leicht keuchend stand ich über ihr, mein Schwert locker in der Hand. Sie atmete schwer und blieb einen Moment liegen, dann rappelte sie sich langsam wieder auf. Ich nickte ihr knapp zu und sah mich dann um. Die Zuschauer zerstreuten sich nun wieder, die Edelleute genossen das schöne Wetter und würden sicherlich über diesen Kampf gerade reden.

Eldin und Rednir sprangen vom Zaun und kamen auf mich und Kaira zu. Keiner erwähnte mit einem Wort die schandvolle Niederlage von zuvor. Die beiden waren mehr damit beschäftigt, sich über die Dienerin lustig zu machen, die nun einen Riss im Kleid hatte und von Staub bedeckt war. Ihre Haare hingen wirr aus dem Zopf, ihre Schwingen waren ebenfalls von rotbraunem Staub verfärbt.

Ihre Wut war deutlich zu sehen, als sie ihr Schwert aufräumte und sich dann eher nur halbwegs erfolgreich den Dreck von ihrem Kleid klopfte.

Sie war zu langsam gewesen, deswegen hatte ich sie entwaffnen können. Mir war klar, dass sie die schnellere von uns beiden war und mir wurde bewusst, dass ihr vorher kein einziges Mal ein Fehler unterlaufen war.

Ein Gefühl machte sich in mir breit, als hätte mir jemand einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet. Kaira hatte mich gewinnen lassen. Sie hätte mich nochmal besiegen können. Meine Ehre hatte ich durch eine nette Geste ihrerseits verteidigt.

Mir wurde klar, dass ich sie gerade unverhohlen anstarrte und nicht auf meine Umgebung achtete. Ohne mir etwas anmerken zu lassen, räusperte ich mich und dachte kurz nach.

"Du kannst gehen", sagte ich dann kühl an Kaira gewandt. "Ich erwarte ein vorbereitetes Bad in meinen Gemächern." Sie knickste einmal und machte sich dann wieder auf den Weg in den Palast.

"Wir hören auf für heute", sagte ich an Eldin und Rednir gewandt. "Ich muss noch arbeiten." Das stimmte zwar, jedoch hatte ich jetzt hauptsächlich das Gefühl, allein sein zu müssen.

"Immer dieser pflichtbewusste Thronfolger", sagte Eldin belustigt.

"Als ob dir jemand sowas Wichtiges wie ein Land anvertraut", spottete Rednir.

Ich lachte kurz und nicht ganz ehrlich, schlug ihm zur Strafe mit der flachen Hand auf den Hinterkopf und kehrte dann ebenfalls zurück in den Palast, kurz aufgehalten von zwei Frauen, die ich nicht kannte, und die mich unbedingt überreden wollten, ein Glas Wein zur Erfrischung mit ihnen zu trinken. So höflich ich konnte wimmelte ich sie ab und ging in meine Gemächer. Kaira hatte das Bad mit frischem Wasser gefüllt und saß nun in einem neuen Kleid am Fenster, um den zerrissenen Saum des anderen zu nähen. Sie stand auf, als ich eintrat, aber ich winkte gleichgültig ab und sie setzte sich wieder.

Im Badezimmer lag bereits meine alltägliche Uniform, ordentlich zusammengelegt und neben einem sauberen Trockentuch. Schnell zog ich mich aus und ließ mich dann mit einem Seufzen in das mit Duftölen versetzte Wasser gleiten.

Sofort wanderten meine Gedanken wieder zu der eben vergangenen Situation. Wie hatte die Dienerin es geschafft, mich zweimal zu besiegen? Inzwischen war ich mir sicher, dass sie mich wirklich hatte gewinnen lassen. Als wäre ich ein kleiner Junge, den man nicht verlieren lassen wollte, weil er sonst schlechte Laune bekam.

Die Frage nach dem Warum beschäftigte mich jedoch beinahe noch mehr. Was hatte sie denn davon, meinen Ruf zu retten? Wieso hatte sie die Gelegenheit nicht genutzt, um mir zu schaden? Niemand hätte sie dafür strafen können, hatte ich sie doch selbst zum Duell herausgefordert.

Zähneknirschend tauchte ich einmal mit dem Kopf unter Wasser, in der Hoffnung, auf andere Gedanken zu kommen. Das Grübeln blieb, wie ein Parasit, der sich in meinem Kopf festgesetzt hatte. Ich musste wissen, was sie sich dabei gedacht hatte. Und wie sie es schaffte, mich so mühelos zu besiegen.

Die Schmerzen meiner Wunden ignorierend erhob ich mich wieder aus dem Wasser und kleidete mich an.

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