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03 • 1 | Kaira

Entschlossenheit war alles, was mir am Morgen die Kraft verlieh, aus dem unbequemen Bett zu steigen und mich in das einfache Kleid der Diener zu begeben. Jeder erwartete, dass ich den Aufgaben nicht gewachsen war, dass ich nicht gehorchen konnte, dass ich aufgeblasen und vorlaut war. Natürlich war ich es nicht gewohnt auf Befehle zu hören. Ich war es aber auch nicht gewohnt, den ganzen Tag Milwu zu sprechen, die Sprache der Caraliv. Oder ohne Schmuck herumzulaufen und nicht mehr fliegen zu können, durchgehend das Gewicht meiner Flügel zu tragen und sie nicht mehr unter kleinen Erhebungen in meinem Rücken verbergen zu können.

Doch ich würde mich von alldem nicht unterkriegen lassen. Das hatte ich mir fest vorgenommen und ich bestand darauf, mich nicht selbst hängen zu lassen. Ich würde diese Sache durchziehen und auch, wenn ich keine Lust hatte auf Befehle von arroganten Prinzen zu hören, ich würde mich benehmen wie eine Dienerin.

Schon an diesem Tag kam meine Entschlossenheit gehörig ins Wanken. Die Kost der Angestellten war einfach und spärlich, doch viel Zeit zu essen hatte ich ohnehin nicht. Morgens machte ich das Bett des Prinzen, der schon im Morgengrauen verschwunden war. Noch nie hatte ich mich damit beschäftigt, wie man ein faltenfreies Bett zustande bekam. Bestimmt eine halbe Stunde tat ich mein Möglichstes, den Bezug ordentlich und penibel hinzubekommen. Erst nach dem siebten Versuch war ich einigermaßen zufrieden. Jedes einzelne der zahlreichen Kissen schüttelte ich auf und drapierte es am Kopfende des Bettes. Die Decke faltete ich zweimal zusammen und versuchte dann, sie möglichst ohne neues Zerknittern auf das Bett zu legen. Danach kehrte ich den Staub von allen Flächen und ging anschließend Wäsche waschen.

Prinz Azvar trug ausschließlich teure, maßgeschneiderte Uniformen in blau und weiß, mit unzähligen daraufgestickten Abzeichen und Orden. Mit der Wäsche unter dem Arm suchte ich den Weg zur Waschkammer, fand ihn auf den dritten Versuch und kniete mich dann zu den anderen Arbeitern - Männer genauso wie Frauen, wie ich fasziniert feststellte - neben die steinernen Becken. Bevor ich eingetreten war, hatten sie offensichtlich über mich gesprochen, und nun ließen sie sich durch meine Anwesenheit nicht davon abhalten weiter über mich herzuziehen. Mit Mühe ignorierte ich die Kommentare und konzentrierte mich auf die Arbeit.

Natürlich hatte ich noch nie Wäsche gewaschen. Wieso sollte ich auch, wenn ich alle meine Kleider faltenfrei aufgehängt wieder in den Kleiderschrank bekam? Hoffentlich halbwegs unauffällig beobachtete ich die anderen Bediensteten bei ihrer Arbeit und versuchte dann, ihre Bewegungen nachzumachen. Es war eine niedere, anstrengende Arbeit, bei der man auf dem Boden knien musste und sich das Gewand nass machte und ich fühlte mich nicht nur ein wenig gedemütigt.

Schon bald schwitzte ich am ganzen Körper und keuchte unter der Anstrengung, den schweren, nassen Stoff immer wieder über das Brett zu schrubben und die einzelnen Teile abwechselnd in warmem Wasser einzuweichen. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass das Waschen von Wäsche eine solch zeitaufwändige, körperlich anstrengende Arbeit war. Es war bereits nach dem Mittag, als ich endlich alle Teile ausreichend sauber bekommen hatte und sie in dem kleinen Innenhof aufhängen konnte.

Danach kehrte ich zurück in die prinzlichen Gemächer, durfte aber bald darauf einige Male die Treppen hin und her laufen, um Azvar ein Bad einzulassen. Er lag tatenlos auf dem Bett herum und sah mir dabei zu, wie ich Eimer um Eimer an ihm vorbeischleppte und Stück für Stück die in den Boden eingelassene Wanne füllte. Die flachen, großen Steine, die ich zuvor über das Feuer in der Küche gehangen hatte, holte ich dann ebenfalls nach oben, legte sie in das Wasser und wärmte es so auf.

Der Prinz verbrachte nicht viel Zeit im Bad, das Vorbereiten hatte um einiges länger gedauert. Doch wenigstens konnte ich das Wasser nun noch für zwei bis drei Bäder in der Wanne lassen und müsste es nur neu erwärmen. Während er sich wusch und ich sehnsüchtig an ein warmes Bad mit Duftöl und weichen Trockentüchern dachte - ich selbst hatte mich am Morgen flüchtig mit kaltem Wasser frisch gemacht - schichtete ich neues Holz in den Kamin.

Am Tag war es nun warm genug, um die Balkontüren zu öffnen und die duftende Luft des wärmer werdenden Wetters hereinzulassen. Nachts jedoch zogen kühle Winde vom Meer über das Land und ich musste den Kamin abends am Brennen halten. So spät im Sonnenwechsel war das zwar ungewöhnlich, doch ich wollte ja nicht riskieren, dass das kleine Prinzchen fror. Noch nie hatte ich selbst Feuerholz so gestapelt, dass es brennen sollte und ich hoffte, dass ich es einigermaßen hinbekam.

Der Prinz speiste an diesem Abend mit seinem Vater Amroth und seiner kleinen Schwester Enlaya. Meine Aufgabe war es, an der Wand hinter ihm zu stehen und ihm Wein nachzuschenken, sobald sein Glas sich annähernd leerte. Auch an der königlichen Tafel redeten sie über mich, als wäre ich nicht anwesend, als würden sie nur darauf warten, dass ich mich irgendwann verteidigte.

Doch ich blieb still und ließ die Beleidigungen an mir abprallen, so schwer es mir auch fiel. So leicht würde ich nicht klein bei geben. Es half, Prinzessin Enlaya zu beobachten. Sie zählte kaum zehn Sommer und hatte im Gegensatz zu den männlichen Mitgliedern der Familie anscheinend noch Spaß am Leben. Reden zählte zu ihren Lieblingsbeschäftigungen und dabei war ihr recht egal, wer oder ob ihr überhaupt jemand zuhörte.

Nach dem Essen kehrte Azvar zurück in seine Gemächer und arbeitete abermals bis spät in die Nacht. Wieder stand ich dort und langweilte mich und spürte das unangenehme Ziehen in meinem Unterleib. Die Nachwirkungen von gestern.

Ich hatte das Gefühl, keine zwei Stunden geschlafen zu haben, als ich erwachte und aufstand.

Doch in den nächsten Tagen wurde mir klar, dass dies nun zur Normalität gehörte. Ich arbeitete den ganzen Tag hart und wollte bei Sonnenuntergang erschöpft und erschlagen ins Bett fallen, musste aber noch lange Zeit aufbleiben und am Morgen wieder früh aufstehen.

Die Sticheleien der anderen Diener wurden nicht weniger. Vom Gruppenraum hielt ich mich fern, aus Angst, nochmal auf die Wachsoldaten zu treffen. Thenia und drei Kolleginnen schienen oft meinen Weg zu kreuzen, kein einziges Mal ohne einen schnippischen und abwertenden Kommentar, begleitet von höhnischem Gekicher.

Ich sprach so wenig wie noch nie in meinem Leben. Keiner hatte Lust sich mit mir zu unterhalten und ich hatte ebenfalls weder das Bedürfnis mich anderen aufzuzwingen noch besonders viel Zeit für belanglose Gespräche. Tag und Nacht war ich beschäftigt mit putzen, Wäsche waschen, herumstehen und Wein nachschenken.

Prinz Azvar sprach ebenfalls nicht viel. Er gab mir knappe Befehle, arbeitete viel und ich fragte mich, wie man so ernst und kalt sein konnte. Oft stand ich in der Nähe, bei allem was er tat, doch ich sah ihn kein einziges Mal lächeln. Immer war seine Miene starr, ausdruckslos, die schwarzen Augen kühl und erhaben.

Nicht selten vermisste ich meinen Bruder. Wir hatten viel Zeit miteinander verbracht, uns über unseren Vater beschwert und gemeinsam den Druck des Krieges für eine kleine Weile ignoriert. Ich wusste, dass er mich niemals verbannt hätte und ich fühlte mich einsam, wenn ich daran dachte, wie viel ich verloren hatte.

Nach etwa zehn Tagen - nach dem dritten hatte ich den Überblick verloren, wie lange ich schon hier war - fand das jährliche Fest zur Einleitung des Sommers statt, das in beiden Sprachen Lasyenin genannt wurde. Die Sonnen Kaluur und Athkazr standen heute direkt auf einer Linie. Das Licht des Tages war heller und ein wenig rötlicher als sonst, verdeckte Kaluur doch fast die Hälfte Athkazrs.

Zuhause in Rokthan gab es an Lasyenin ein Festmahl zum Sonnenhöchststand und die Königsfamilie trat vor das Volk, als Zeichen ihrer Stärke und Präsenz. Oftmals zeigte auch die königliche Garde einige Paradeflüge.

Hier in Samalfar würde das Festessen abends stattfinden, zu Ehren von Kaluur und Athkazr unter freiem Himmel und mit zahlreichen angereisten Edelleuten. Als die Sonnen ihren höchsten Stand erreichten, hielten sowohl König Amroth als auch Prinz Azvar eine Rede.

Meine Aufgabe war es, hinter den prachtvollen Thronen im Schatten auf der Tribüne zu stehen und in einer Reihe von Bediensteten die Macht der Königsfamilie zu unterstreichen. Tausende Caraliv hatten sich auf dem riesigen Marktplatz im Zentrum der Hauptstadt versammelt um die Ansprachen zu hören. Amroth und Azvar trugen sehr formelle Uniformen und waren mit Schwertern bewaffnet. Enlaya trug ein schönes, rotes Kleid und hatte ebenso wie ich früher ein Diadem auf den geflochtenen Haaren. Sie wirkte um einiges älter und erwachsener, als sie tatsächlich war.

Der König sprach zuerst. Wie zu erwarten gewesen war, wollte er damit seine Untergebenen gegen die Lazaliv aufhetzen. Seine Worte stachelten die Bürger an, die die Beleidigungen und abwertenden Worte mit lauter Zustimmung empfingen. Die ganze Rede lang starrte ich auf meine Fußspitzen und mühte mich um einen neutralen Gesichtsausdruck.

Als Amroth wieder zu seinem Stuhl zurückkehrte, erhob sich Azvar und trat zum Rednerpult. Ich sah ihn nur von hinten, doch auch hier erreichte mich seine Aura. Er strahlte Macht und Stärke und eine eisige Ruhe aus. Zum ersten Mal konnte ich verstehen, wieso sein Volk ihn so vergötterte. Ich konnte ihn mir sowohl als machtvollen König, attraktiv und unnahbar, vorstellen, als auch als Anfüher und General eines Heeres, kriegerisch und stark.

Stille kehrte wieder ein, die unruhigen Bürger schwiegen und sahen gespannt zu ihrem Prinzen empor.

Die Ruhe vor dem Sturm, wie mir klar wurde, als er anfing zu sprechen.

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