Kapitel 53
,,~Familie~"
Ich werde an nächsten Morgen nicht von alleine Wach, Ethan steht in der Küche und telefoniert mit jemanden, wütend hält er den Hörer in der Hand und hört seinem Gesprächspartner mit angespanntem Kinn zu.
Als er mich bemerkt wirkt er ein wenig lockerer und beendet stumm das Gespräch.
,,Verdammter Wichser." flucht er und schmeißt das Handy auf die aus Marmor angefertigte Arbeitsplatte. Ich würde zu gerne wissen, wer das gerade war. ,,Guten Morgen." murmel ich ein wenig verschlafen und setze mich neben ihn. Er gibt mir einen Kuss und streichelt mir Sanft über die Wange.
,,Ich wollte dich nicht wecken."
Kurz vergesse ich meinen gesamten Wortschatz und stottere nur unverständliches. ..
,,Tessa wird gleich hier sein, bevor sie zur Polizei geht, will sie mit unseren Eltern darüber sprechen, mein Vater ist wie er ist, aber er hat ein recht die Geschichte persönlich zu hören bevor er sie in der Zeitung lesen wird. Außerdem müssten wir noch mit unserem Pressesprecher darüber sprechen denn ich denke, diese Story wird ordentlich an unserem Ruf rütteln.." Ethan hat bereits die etlichen Artikeln vor Augen, er nimmt meine Hand und sieht mich eine Weile an. ,,Du wirst mich begleiten." Mein verträumtes Grinsen schwindet, mittlerweile komme ich besser mit Tessa klar aber die Begegnung mit seinem Vater bereitet mir keine Freude.
,,Super, das wird schon." sage ich eher zu mir als zu dem Mann vor mir nur um mich ein wenig zu beruhigen, doch viel bringt das nicht. Wenn ich ihn sehe werde ich ganz sicher meine Nerven verlieren, doch am besten bleibe ich ruhig. Es klingelt an der Türe, das muss wohl seine Schwester sein. Ethan öffnet ihr die Türe, wie immer kommt sie ganz selbstverständlich rein, wirft mir ein Lächeln zu und setzt sich mir gegenüber.
,,Bist du nervös?" frage ich zögerlich und drehe dabei Däumchen um meine Angespanntheit zu überspielen. Der Glanz in ihren Augen nimmt ein wenig ab, sie starrt ins Leere.
,,Ja..ich war für meinen Vater immer die perfekte Prinzessin, es wird ihn das Herz brechen." Ethan gesellt sich zu uns.
,,Du bist nicht alleine, ich bin da.. Yuna such dir im Ankleideraum etwas aus was du anziehen möchtest, mach dir darüber allerdings keine großen Gedanken." Seine Äußerung könnte vielerlei Bedeutung haben, bin ich nicht high Class sodass ich unmöglich mithalten könnte? Vielleicht aber meint Ethan damit das wir nicht lange bleiben und deshalb ein krasses Styling unnötig wäre...
Vielleicht..
Ohne weiter darüber nachzudenken, schnappe ich mir nur ein schlichtes Weinrotes Top, dazu ziehe ich mir einen Schwarzen Rock an der weit über den Po geht, kurz aber dafür zu süß um als Nutte durchzugehen.. Seufzend schaue ich in den Spiegel.. von einem auf den anderen Tag bin ich hier gelandet. Ich schäme mich für meine taten der Vergangenheit aber ich habe es einzig und alleine für meinen Vater getan. Und ich würde es immer wieder tun. Schämen heißt nicht bereuen...
So hätte ich Ethan auch niemals kennengelernt. Mit meinen Fingerkuppen erkunde ich den dunklen Stoff, er muss ein vermögen gekostet haben. Wahrscheinlich sogar mehr als ich im Tower verdient habe..
Ob Zac sich nochmal bei Ethan gemeldet hat?
Ich fühle mich fast wie ein Kind, das sich vor seinen Problemen versteckt, aber wenn ich hier bin habe ich ein Gefühl der Sicherheit, als müsse ich mir keine Gedanken mehr machen.
,,Kommst du?'' der schöne Mann kommt herein und mustert mich. Manchmal kann ich wie gerade nicht lesen was er gerade wohl denkt. Er verzieht keine Miene doch in seinen Augen brodelt etwas auf.
. ,,Du siehst toll aus Yuna." kommt Tessa herein und hat bereits ihre Jacke an. Also tue ich dem nach, sodass wir mit gemischten Gefühlen zu Michael fahren. Ich verwette meine restliche Kohle darauf, dass sich der Herr wundern wird, weil ich immer noch bei Ethan bin ... geschweige er dieselbe Frau immer noch an seiner Seite hat.
Ich werde niemals akzeptiert werden, doch das ist mir egal. Hauptsache der Abend geht relativ positiv aus. Das Anwesen ist riesig, ein Tor öffnet sich automatisch, sodass wir nur noch vor deren Türe direkt aussteigen können. Die Türe ist absolut hässlich, aber wahrscheinlich auch unfassbar wertvoll.
Die Haushälterin der Familie öffnet uns die Türe, freundlich bittet sie uns herein und kündigt uns an. Von Ethans Vater habe ich nicht viel erwartet, er nimmt nur zögerlich meine Hand entgegen währenddessen Ethans Mutter mich herzlich in die Arme schließt.
,,Es ist wirklich eine Überraschung dich immer noch an die Seite meines Sohnes zu sehen." brummt der Vater überrascht und mustert
mich eine weile und nickt als würde er mich für eine Weile dulden. Als er das ausspricht, sieht ihn Ethan sofort angriffslustig an, wie gut das Tessa ihn sofort stoppt.
Es geht heute nicht um uns.
,,Dad, mum.. wir müssen reden.." als beide zu Tessa sehen werden ihre Blicke weicher, deren Gesichtsfarbe ist blasser geworden. ,,Am besten setzen wir uns."
,,Lissy, bitte serviere uns etwas zu trinken." ruft der Vater und bittet uns Platz zu nehmen.
,,Für uns nicht, es dauert nicht lange." brummt Ethan und zieht seine typische Geschäftsmann Miene auf.
Tessa fängt an zu zittern, in ihren Augen Sammeln sich Tränen, aus ihr platzt alles heraus.
Das schlimmste ist dabei zuzusehen wie Tessa immer mehr zusammenbricht, Michael immer Blasser wird aber sich nicht regt und Ethan einfach nur dafür sorgt das Tessa in Ruhe zu Wort kommt.
Ich fühle mich so fehl am Platz.
Als Tessa hoffnungsvoll eine Antwort erwartet steht Michael auf und geht die Treppe hoch.
Ethans Mutter steht denen einfach nur bei und fängt an zu Weinen.
Wir stehen wortlos eine Weile unten, Michael kommt schließlich doch herunter mit einem Handy in der Hand.
,,Ethan, ich will dich kurz alleine Sprechen." er spricht den Satz bedrohlich aus.
Was geht jetzt ab?
Lautes Geschrei kommt aus dem verschlossenen Raum, Tessa hat sich ein wenig beruhigt. Plötzlich kommt Michael alleine heraus. Und wirkt wie ausgewechselt.
,,Meine Liebe Tochter. Das, was dir widerfahren ist, soll nie wieder geschehen. Du hast unsere Unterstützung.. wir kriegen das hin." Tessa springt ihren Vater in die Arme.
Sein Verständnis macht mir noch mehr Angst.
,,Komm, wir machen dir doch ein Tee, kommst du mit Yuna?" Ich will gerade aufstehen, Michael stoppt mich allerdings.
,,Ich muss auch mit dir sprechen Yuna." mit mulmigem Gefühl im Bauch stehe ich alleine vor Michael. Er schweigt und zeigt mir meine Golden Dolls Fotos.
Fuck.
Er wirkt immer noch gelassen.
Stammelnd versuche ich mich zu erklären doch er stoppt mich.
,,Wir brauchen darüber nicht zu reden kleine. Ich zahle alles was dein Vater brauch, er kommt in eine bessere Unterkunft. Doch für die ist der Abend hier vorbei. Das, was Tessa widerfahren ist, ist die eine Story. Aber das mein Sohn mit einer Nutte zusammen ist, die andere. Und das wird Ethans Namen als zukünftigen Geschäftsführer zerstören. Fahr nachhause, lösch die Nummer meines Sohnes. Das ist hier nicht deine Welt." Michael schreit nicht.
Er spricht mit mir als sei ich ein kleines Mädchen der man beibringen muss, das es den Sandmann nicht gibt. ,,Ich will mit Ethan sprechen ."
Er schüttelt lächelnd den Kopf.
,,Er will nicht mit dir reden. Wir werden es der Polizei melden. Du wirst bestimmt als Zeugin eingeladen. Und dann lässt du uns bitte in Frieden." Ein älterer Mann taucht auf. Er deutet, dass ich gehen soll.
Ethan steht traurig am Türrahmen. Als ich ihn erwartungsvoll ansehe, kommt nichts.
Enttäuscht stehe ich auf und gehe.
Keine Ahnung wohin, aber ich muss weg.
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