Kapitel 46
,,~Aufbauen~''
,,Miss.. Sie sollten sich besser ein wenig ausruhen, sollen wir jemanden benachrichtigen." spricht mich ein Arzthelfer von der Seite mit einer ruhigen Vorsicht an und hält die Arme offen als würde ich ihn jeden Moment anfahren. ,,Nicht nötig. Ich kann nicht einfach so gehen, ohne zu wissen wie es ihn wirklich geht." murmel ich ohne ihn richtig anzusehen. Er seufzt verzweifelt und fährt sich durch sein Haar, seine Haarpracht könnte als Helm durchgehen.
Ich kann nicht mal mehr genau sagen wie lange ich schon hier sitze und nichts tue, es ist bereits Dunkel. Das einzige, was ich noch wahrnehme, ist ein grelles nervendes Flackern der Deckenleuchte. Plötzlich höre ich laute, schnelle Schritte von weitem, die immer stärker zu erkennen sind, doch das ignoriere ich. Erschöpft presse ich meine Handballen gegen die Augen und reibe Kräftig dran, es ist jetzt sowieso egal, ob mein Mascara sitzt, es gibt eindeutig wichtigeres. ,,Wie geht es ihm?" fragt eine ruhige bekannte Stimme und fährt mir Sanft durch die Haare. ,,Keine Ahnung sie wollen mir nichts sagen." seufze ich gestresst und versuche meine verschwommene Sicht wieder klarer zu kriegen. ,,Was machst du hier Ethan?" er zuckt mit den Schultern doch lässt seine Hand eine Weile sanft an meinem Kopf weilen.
,,Ich habe gesagt, dass sie mich bei Notfällen oder anderen wichtigen Ereignissen benachrichtigen sollen." ich würde unter anderen Umständen einen Aufstand machen, wieso sie ihre Schweigepflicht brechen, wahrscheinlich hat Ethan denen Geld geboten oder einfach seinen Namen ausgenutzt, doch mir bleibt gerade keine Kraft das zu tun.
In Wirklichkeit bin ich einfach froh, dass er da ist sich neben mir sitzt und mir einen Kaffee reicht, den ich mit einem kurzen Nicken annehme. ,,Danke das du hier bist." er gibt mir ein Sanftes Lächeln und schließt mich kurz in seine Arme. ,,Ich wünschte ich hätte früher kommen können." das er noch in seiner Position sich Vorwürfe macht, gibt mir eine kleine wohlwollende wärme.
,,Könnte ich kurz mit Ihnen sprechen?" als hätte der Arzt mit uns beiden gesprochen Springen wir Synchron auf und schauen ihn gespannt an, er räuspert sich und sieht ein wenig beschämt zu Ethan. ,,Sind Sie ein Familienangehöriger?"
Wem will der Typ verarschen, diese Schweigepflichtnummer brauch er jetzt nicht unbedingt bringen. ,,Ja ich bin seine Tochter, das ist.."
,,Ihr Mann." beendet Ethan den Satz. Kurz schaue ich verblüfft zu den Mann hinter mir, der gerade dabei ist dem Arzt die Hand zu reichen. ,,Er ist momentan außer Gefahr, sein Zustand ist sehr schwach weshalb wir ihn ins künstliche Koma gelegen haben." bei den Worten kommen wir sofort die Tränen, schon immer habe ich mit Koma direkt das schlimmste verbunden, ich habe es doch in den ganzen Filmen gesehen... Plötzlich packt Ethan meine Hand und streichelt mir über den Handrücken. ,,Ganz ruhig du hast den Arzt gehört, er ist außer Lebensgefahr, der Koma Zustand dient, nur dazu damit er sich komplett ausruhen kann." um ehrlich zu sagen, beruhigen mich seine Worte, als der Doctor dann schließlich zustimmend nickt atme ich das erste mal erleichtert auf.
,,Sie sollten sich jetzt nach Hause begeben, natürlich halten wir Sie auf dem Laufenden." wir beide bedanken uns nochmal bei ihm und Laufen Richtung Autoparkplatz.
,,Das ist alles nur, weil Zac gekommen ist und mich in diese scheiß Situation gebracht hat, das ist meine Schuld..ich...-„ mein Schock von vorhin lässt nach, doch die Vorwürfe werden umso schlimmer. ,,Er war hier?" verblüfft hebt Ethan eine Braue, sofort bekomme ich überall Gänsehaut. Viel zu lange habe ich mich im Tower verloren, viel zu lange habe ich von meinen eigenen Problemen abgesehen, habe mich nicht genug auf meinen eigenen Vater gekümmert, sondern nur darauf geachtet, dass das Geld stimmt. Vielleicht habe ich mich nicht verkauft für Sex, doch ich wurde trotzdem gefickt.
Seelisch, geistlich und ja.. bei Ethan auch körperlich.
Meine innere Psyche wurde zerstört von einem Monster der Mädchen von sich abhängig macht, um sie dann Schamlos auszunutzen.
Und ich habe wirklich gedacht das er mir helfen will, so erbärmlich wie jetzt gerade nach all dem was passiert ist habe ich mich noch nie gefühlt. ,,Das kann so nicht weiter gehen Ethan.." seufzend lehne ich mich an das Autofenster und beobachte den Regen draußen. ,,Was meinst du?" er hält an einer Ampel an und schaut erwartungsvoll zu mir rüber, anscheinend erhofft er sich eine andere Antwort. ,,Du musst mir Helfen Tessa dazu zu bringen alles mit Zac zu erzählen, der Polizei und Notfalls auch der Presse." Kopfschüttelnd biegt er ab. ,,Das kannst du nicht von ihr verlangen, sie kommt ja noch nicht mal selber damit klar. Außerdem ist dir hoffentlich bewusst, dass dann meine ganze Familie davon erfahren wird."
Kurz schließe ich meine Augen, um mich abzureagieren. ,,War ja klar der Heilige Name der Familie ist wichtiger." als Ethan schließlich kurz mit Wucht auf die Hupe drückt, erschrecke ich. ,,Genau ganz bestimmt geht es mir um den Namen, wenn es danach geht, würde ich niemals mit dir an die Öffentlichkeit gehen."
Kurz schallt seine Stimme durch das Auto, wir beide spüren, dass er zu weit gegangen ist, so weit, dass ich für eine Minute keine Worte finde.
,,Und warum? Weil ich in euren Augen eine verdammte Nutte bin? Ist es das, was du sagen willst? Halte sofort an." er hält nicht an und versucht mit einer trauer verschleierten Miene mir in dir Augen zu sehen. ,,Das war nicht so gemeint.."
,,Verdammter scheiß halt sofort an Ethan, ich laufe dort bin ich wenigstens da wo ich hingehöre, oder? Auf der Straße." er hält immer noch nicht an, sondern verschnellert sein Tempo, mittlerweile hat er an meinen letzten Nervenden gezogen, dann muss ich das halt alleine durchziehen.
,,Bitte.." flüstere ich mit gebrochener Stimme. Mit einem bedrückten Seufzen fährt er rechts ran und lässt mich raus. ,,Ich werde trotzdem mit Tessa reden, sie soll selber Entscheiden." mit den letzten Worten knalle ich die Türe zu, Ethan ruft mir meinen Namen hinterher, ich weiß, dass er es nicht so meint. Trotzdem enttäuscht es mich das auch nun mein einziger halt davon ist.
So schnell steht man wieder am Anfang.
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