,,Morgen Danach."

Die Vögel zwitschern und ausnahmsweise macht mir das nichts aus, langsam öffne ich meine Augen und lasse mich von der Sonne begrüßen, die direkt auf mich scheint. Ich halte meine Hand gegen das Licht und genieße die wohlhabende Wärme. Ich wälze mich in meine Decke, die viel zu groß ist ich glaube, darunter erkennt man mich kaum. Ich schaue zu meinem Nebenmann, doch Ethan liegt nicht mehr hier. Ich lasse unser gestriges Ereignis im Kopf Revue passieren, ich bin keine Jungfrau mehr.

Und ich hatte verdammt guten Sex.

Aber wie soll ich mich jetzt ihn gegenüber verhalten? Einfach abhauen oder am besten so tun als wäre ich wie zu Hause? Nervös suche ich meine Klamotten, doch die Liegen im Wohnzimmer.. soll ich jetzt ernsthaft Nackt raus?
Nein.. ich finde ein Hemd von Ethan und ziehe es mir über, umgehend fliegt mir der Geruch seines Parfüms in die Nase.
Leise tapse ich in die Küche, in meinen Wangen schießt Farbe als ich den göttlichen Anblick von Ethans Rücken wahrnehme der mit Kratzern meines Werkes beschmückt ist. Gleichzeitig begrüßt mich der leckere Duft von Eiern und Speck.
Doch ich erstarre, als ich plötzlich die Frau am Herd bemerke. Ohh Gott was ist, wenn das seine Frau ist?! Aber einerseits.. sie ist so Alt? Vielleicht ist er auch ein Typ, der sich eine ältere Frau geklärt hat, wegen des Geldes.. oje.

,,Guten Morgen" Ich erschrecke mich kurz, Ethan hat mich schon bemerkt. Mist. Er streckt mir seine Hand aus und setzt sich auf ein Barhocker. ,,Komm her, Geralda macht uns Frühstück, ich kann leider nicht Kochen, also musste ich meine Köchin kommen lassen." ich murmel nur ein ,,Oh." und nehme zögerlich seine Hand, sofort zieht er mich näher ran und vergräbt seinen Kopf in meiner Halskuhle.

Ich bleibe wie ein verlorenes Entlein stehen, er wird doch nicht etwa?

Zu spät er hat es. Er greift meinen Po und gibt mir einen Kuss auf die Stirn, der sofort zu kribbeln beginnt.
,,Hast du Hunger?" Ich schüttel mit dem Kopf, mein Magen sagt was anderes, ich setze mich schüchtern auf den Hochstuhl neben ihn.
Die Frau lächelt mir zu, gibt mir einen Teller mit essen.

Ich frühstücke mit einem Mann, der mich für Geld entjungfert hat. Doch wenn ich ehrlich bin ist er mehr als ein einfacher Mann, der mir meine Unschuld genommen hat, bei genauerer Betrachtung sehe ich, wie heiß er in der Jogginghose aussieht, das verleiht ihn was Sportliches.

,,Hast du gestern nicht genug bekommen?" gerötet senke ich meinen Kopf Richtung essen, hübsche Teller, sie sind wirklich schön. ,,Erde an Yuna." mit einer Hand fuchtelt er vors Gesicht rum. Ich rege mich nicht, er seufzt ein wenig genervt.

,,Herr Gott gestern habe ich dir deine Stimme raus gefickt oder wieso kannst du nicht mal mehr ein Wort sagen?" Ich fühle mich selber ein wenig lächerlich doch irgendwie beunruhigt mich meine Derzeitige innere Katastrophe. Ich darf mich hier nicht zu tief hineinreiten. Also beschließe ich auf meinen Kopf zu hören und ihn stürmisch zu Küssen. Sofort wird der Kuss erwidert und er ist so viel Leidenschaftlicher, so viel gefühlvoller als gestern und erweckt einen Unstillbaren Hunger.

Was rede ich da bloß..

Er hebt mich gierig auf den Arm, sofort treffen seine Lippen wieder meine die noch leicht wackelig von gestern sind. Gerade als wir uns eigentlich dem Schlafzimmer zu einer eventuellen neuen Runde widmen wollen klingelt es an der Tür. Ethan lässt mich vorsichtig los, zieht sich ein Shirt drüber und grummelt etwas Unverständliches. Ich hingegen stehe weiterhin verloren in seinem riesigen Hemd rum.. Nackt drunter.
Ich habe nicht mal genau die Möglichkeit die Lage zu realisieren denn als die Türe geöffnet wird, kommt eine wunderschöne Frau mit Mittelblonden langen Haaren herein, gibt ihn einen Kuss auf die Wange und schaut sich in der Wohnung um. Ihr Lächeln hat etwas Ehrliches, liebevolles aber als sie mich bemerkt senken sich ihre Mundwinkel wie auf Knopfdruck. Oh Gott bitte lass es nicht seine Freundin sein. Aus ihrem Gesicht ist purer Hass zu lesen. ,,Hast du das nächste Flittchen mitgebracht?" irgendwie dreht dich mein Magen gerade, er ist ganz Flau trotz Frühstück.
Ethan dreht sich Augen verdrehend um und sieht mich entschuldigend an.

,,Wenn ich Vorstellen darf Yuna, meine Schwester Tessa." sie schlägt ihre Haare nach hinten. ,,Wow ein Wunder das du dir diesmal ihren Namen gemerkt hast, Mädchen, verschwinde, es ist sichtbar, dass du nur hinter seinem Geld her bist, außerdem kennt mein Bruder sowas wie Liebe nicht also ab jetzt." ihre Worte Kränken mich, ich glaube, ich war lange nicht mehr in meinem Leben so niedergeschlagen von so einer direkten ansage. Dieses Miststück geht mir gewaltig auf den Zeiger, unter anderen Umständen würde ich jetzt die Pfanne mit Öl nehmen und ihr Langsam quälend die Flüssigkeit ins Gesicht schütten. Aber ich bin ruhig, packe meine Klamotten und stürme ins Bad. Ethan ruft mir meinen Namen hinterher, doch geht mir nicht nach.

Ich bin wütend, wütend, enttäuscht und traurig. Nachdem alles an meinem Körper wieder an Ort und Stelle ist stürme ich stur Richtung Ausgang. Das bisschen Würde lasse ich mir nicht nehmen. ,,Nächstes mal wirst du nackt rausgeschmissen, wenn ich dich sehe." ich stoppe an der Türschwelle und drehe mich zu ihr um. ,,Tessa das Reicht, Yuna wohin willst du?"

,,Wir sind nach Vertrag gegangen. Du und ich haben all unsere Pflichten erfüllt ich muss jetzt gehen." Diese Worte machen mich irgendwie fertig.. Ich wollte umdrehen doch er zieht mich zu ihm in die Arme.

,,Ich melde mich bei dir" und dann gibt er mir einen Kuss, der viel zu kurz ist.
Ich schweige, schenke Tessa kein Blick mehr und verlasse die Wohnung.. Will er etwa mehr? Oder bin ich jetzt sein regelmäßiges Betthäschen?.

Jap ich muss Nachhause und Jap ich brauch Tequila. Warum durchlebe ich gerade eine reine Gefühlsachterbahn? Ich sollte froh sein, sollte mich eigentlich gut fühlen. Es ist nicht so das ich es bereue, es ist eher so das ich gerade irgendwie gekränkt bin.

Das wird wahrscheinlich nur eine Phase oder eine Einbildung sein. Am besten ich konzentriere mich jetzt auf mich und meinen Vater.

~Ganz viel liebe an euch  <3