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prolog

PROLOG.

Es gibt Tage, die ziehen lautlos an einem vorbei. Dann gibt es Tage, die einen überwältigen, einen ersticken und auf den Abgrund stürzen lassen. Ein freier Fall, ohne je zu landen.

Heute war so ein Tag im Leben von Sirius Black. Ein Tag, der alles verändern würde, so viel mehr, als ihm in dieser Sekunde bewusst war.

Er wurde auf die grausamste Weise aus dem ohnehin schon viel zu leichten Schlaf gerissen, durch Schreie und Kreische und lautes Heulen. Immer und immer wieder bahnte sich dies einen Weg unter seiner Türspalte her, erlaubte es ihm nicht, das Grauen zu ignorieren und zurück in die Träume zu versinken.

Sirius Black wünschte sich in diesem Augenblick, dass er irgendwo anders sein könnte. Vielleicht im Haus seines besten Freundes, das schon seit langem sein eigentliches Zuhause war. Vielleicht in Hogwarts, wo er mit seinen Freunden die Gänge durchstreifen könnte, ohne Angst haben zu müssen, von der nächsten Gewitterwolke aus dem Schlaf gerissen zu werden. Hölle, selbst die Gesellschaft der maulende Myrte wäre ihm lieber, als noch eine weitere Sekunde in diesem Haus sein zu müssen, das schon längst kein Zuhause mehr für ihn war.

Irgendwo anders sein, das war alles, was er wollte.

Doch dies hier war die Realität, sein Leben und sein Untergang. Es gab kein Entkommen, nur ein stetiger Fall hinab nach unten in die Dunkelheit, die ihn zu ersticken drohte. Egal wie jämmerlich er auch nach Luft schnappte, es ließ ihn nie vergessen.

All die Schreie, all das Klagen, all die Lügen.

Sie fesselten ihn seit dem Tag seiner Geburt und würden ihn erst wieder gehen lassen, wenn sein letzter Atemzug über seine Lippen geglitten wäre. Vielleicht nicht einmal dann, denn die Vergangenheit hatte die Angewohnheit, ihre Klauen nie wieder zu öffnen, wenn sie einen einmal gefangen hatte.

Sirius Black presste sich das Kopfkissen über die Ohren, in dem Versuch, der Realität entfliehen zu können, doch er scheiterte. Es war zu laut, zu unheimlich, zu erdrückend und schließlich erhob er sich langsam.

Mit nackten Füßen schlich der Junge so leise wie möglich über den Flur, das Holz kalt unter seiner Haut, eine stetige Mahnung, dass er jederzeit scheitern könnte. Ein Schritt nach dem anderen glitt er über den Boden und passte auf, nicht auf die quietschenden Planken zu treten, die ihn direkt verraten würden. Er war im Laufe der Jahre so oft verbotenerweise durch das Haus geschritten, diesen Weg so oft gegangen, während ihn die Dunkelheit verhüllte, dass er ihn auch blind finden würde.

Jeder Schritt saß, während er lautlos über die Dielen glitt, die Schreie wie eine fürchterliche Melodie in seinen Ohren. Langsam näherte er sich dem Treppenaufgang, wobei er kaum merklich langsamer wurde und dann mit aufgerissenen Augen nach unten zu seinen Eltern heruntersah, stets verborgen in den Schatten der Nacht, die heute seine Freunde waren.

Es waren nicht die Schreie seines Vaters, nicht das Kreischen seiner Mutter und auch nicht die verzerrten Masken auf ihren Gesichtern, die ihn so außer Fassung brachen. All das war er gewöhnt.

Diese Geräusche begleiteten ihn seit seiner Kindheit, zogen ihn in den sanftesten Augenblick aufs Tiefste in die Dunkelheit und überwältigten ihn, während die Sonne vom Himmel grausam auf ihn heruntersah. Es passiert immer wieder und jedes Mal dachte Sirius sich, dass es das letzte Mal sein würde. Doch das war es nie. Irgendwann hatte er sich daran gewöhnt, dass in seinem Haus die Dunkelheit wohnte, während Liebe in anderen Wänden zuhause war.

Schon in jungem Alter hatte er gelernt, dass es stets besser war, so zu tun, als würde nicht passieren, wenn die Schreie ihn wieder einmal wie eine grausame Melodie begleiteten. Die Macht der Illusion und des Versteckspiels, all dies war sein Freund.

Doch irgendetwas war in dieser dunkelleuchtenden Nacht anders als sonst. Irgendetwas hatte sich verändert.

„Blutsverräterin. Wie kann sie es wagen!" Die schrille Stimme seiner Mutter bahnte sich schnell den Weg die Treppe hinauf, ihr dreckiges Lachen folgte sogleich und mit bangem Blick sah der Junge zu, wie seine Mutter wild mit dem Zauberstab durch die Luft wedelte. Unwillkürlich drückte er sich dichter in die Schatten, wusste er doch zu genau, dass es nie gut endete, wenn er durch Zufall ihren Weg kreuzte, wenn sie eine ihrer Launen hatte.

„Sie wird es bitter bereuen. Keine Sorge", entgegnete sein Vater, das Gesicht unbeweglich und versteinert. Es war keine Wut in seinem Blick zu erkennen, sondern bloß Leere und das fand der Junge umso schlimmer.

Sirius fuhr sich mit zittrigen Finger durch die schwarzen Haare, während er auf das Schauspiel herabblickte und den Blick nicht von seinem Vater abwenden konnte. Von hier oben sah er Sirius so ähnlich, dass der Junge sich schämte. Muskulöse Statur, dunkle Haare und leuchtend graue Augen, die voller Wahnsinn funkelten.

So sehr Sirius auch stets leugnete, seiner Familie zu ähneln, so sehr erwischte er sich in Momenten wie diesen dabei, wie er sich fragte, ob er ihnen nicht doch zu ähnlich war. Denn er stand ebenso in den Schatten der Nacht und sah stumm auf das Desaster herunter, blieb stumm, während die Welt explodierte. Er hatte bereits früh gelernt, die Augen zu verschließen, wenn etwas passierte, dass sein Universum durcheinanderbrachte. Leugnen der Schandtaten war einfacher, als an ihnen zu zerbrechen. Aber vielleicht machte ihn das genauso schuldig. Vielleicht machte es ihn umso abscheulicher, weil er im Gegensatz zu seinen Eltern die Grausamkeiten als Grausamkeiten erkannte und dennoch nichts dagegen tat.

Eine kühle Hand legte sich auf Sirius Unterarm und er zuckte vor Überraschung zusammen, konnte gerade noch verhindern, dass er auf die quietschende Treppenstufe vor ihm trat. Er dreht sich zur Seite, nur um sich seinem kleinen Bruder gegenüberzusehen, der ihn mit verwuschelten Haaren ansah.

Regulus Auftauchen überraschte den älteren Bruder, denn er hätte erwartet, dass dieser noch friedlich in seinem Zimmer schlafen würde. Doch es schien so, als wäre Sirius nicht der einzige, der schon vor langer Zeit gelernt hatte, lautlos durch dieses Haus zu schleichen, welches schon seit Ewigkeiten kein Zuhause mehr war. Es vielleicht auch nie gewesen war.

Denn Zuhause bedeutete Liebe zwischen den Wänden, das hatte er bei James und seinen Eltern gelernt, und Liebe hatte es im Anwesen der Blacks immer bloß tröpfchenweise gegeben.

„Was ist passiert?", flüsterte Regulus leise, während er sich auf den Fußballen ein wenig nach vorne beugte, um einen besseren Blick in die Eingangshalle zu bekommen.

Beinahe war der Ältere überrascht, dass sein Bruder überhaupt das Wort an ihn richtete. Den ganzen Sommer über hatte er ihn ignoriert, als wäre er bloß ein Gäste in diesem Anwesen und sich nur in den schlechtesten Zeitpunkten dazu herabgelassen, ihm ein paar Worte ins Gesicht zu hauen.

Sirius wusste nicht, was er für diese Ferien erwartet hatte, aber wahrscheinlich hätte er damit rechnen sollen. Er war das schwarze Schaf der angeblich so ehrbaren Familie Black und seit dem letzten Schuljahr hatte Regulus damit begonnen, sich ganz zu dem Mustersohn zu entwickeln, den sich ihre Eltern wünschten.

Je mehr Sirius versuchte, aus den alten Gewohnheiten und Denkweisen auszubrechen, desto zielstrebiger hielt Regulus an den Überzeugungen der Reinblüter fest.

„Drom ist mit Ted Tonks durchgebrannt", berichtete Sirius leise.

Sirius fuhr sich durch die Haare, während er versuchte, das bereits Gesehene zu ordnen und mit seinen Gedanken in Einklang zu bringen.

„Mit diesem Schlammblut?", spukte Regulus aus und klang dabei so angewidert, dass er seine Stimme hob. „Wir hätten ihn aus dem Weg schaffen sollen, als er noch in Hogwarts gewesen ist. Die Muggels machen nichts als Ärger."

Ein kleiner Teil in Sirius hoffte immer noch, dass mit seinem Bruder nicht alle Hoffnung verloren war. Er wusste selbst, wie naiv dies war. Doch Regulus war sein kleiner Bruder.
Regulus war der Junge, der mit akribischer Miene an seinen neuesten Erfindungen schraubte, nur um Sirius Besen ein wenig schneller fliegen zu lassen.

Regulus war der Junge, der sich in Sirius Bett gekuschelt hatte, sein Gesicht fest gegen die Schultern seines Bruders gedrückt, während ihre Eltern im Wohnzimmer ihre Schlachten führten.

Regulus war der Junge, der ihm abends heimlich Nachtisch brachte, wenn seine Eltern Sirius zur Strafe wieder einmal das Essen verweigerten.

Der Ältere würde nie die Hoffnung aufgeben, einen Teil des Guten in den Augen seines kleinen Bruders zu suchen.

„Drom ist unsere Cousine, Reg. Sie hat uns an unseren Geburtstagen immer heimlich Süßigkeiten ins Zimmer geschmuggelt", erinnerte Sirius, die unterdrückte Wut in seiner Stimme kaum zu überhören. „Tut sie dir denn überhaupt nicht leid?"

Regulus starrte ihn an, das Unglauben selbst zwischen den dunklen Schatten der Nacht in seinen Augen erkennbar. „Wieso sollte mir Andromeda leid tun, Sir? Sie ist mit diesem Abschaum durchgebrannt, hat ihn wahrscheinlich sogar geheiratet und unsere Familienehre beschmutzt."

„Das Leben ist nicht immer schwarz und weiß, kleiner Bruder. Ich schätze, sie hat sich einfach verliebt", murmelte Sirius. „Drom schien glücklich zu sein mit ihm."

Regulus sah ihn irritiert an. Die Dunkelheit verdeckte den Großteil seines Gesichts, aber Sirius war schon immer in der Lage gewesen, seinen Bruder zu lesen wie ein offenes Blatt. Er fragte sich, wann in den nächsten Monaten sich das ändern würde, spürte er doch mit jedem Tag, wie er ihm ein wenig mehr entglitt. Aus Brüdern wurden langsam Fremde und aus Fremden drohten letztendlich Feinde zu werden.

Ein dunkler Fleck in Sirius Zukunft, den er fürchtete wie nichts anderes.

„Liebe ist etwas für Schwache. Die Blutlinie muss rein bleiben, das ist alles, was zählt", meinte Regulus und klang dabei so sehr wie seine Eltern, dass der Ältere schlucken musste.

Sirius war nur Zentimeter von seinem Bruder entfernt und doch fühlte es sich an, als würden Welten zwischen ihnen liegen. Vorbei waren die Zeiten, als Regulus weinend in das Bett seines älteren Bruders geklettert war, weil ihr Vater ihm Angst machte. Zu lange her war es, dass Sirius die Prügel für seinen kleinen Bruder abgefangen hatte. Jetzt war Regulus der Musterknabe und Sirius derjenige, der auf die falsche Bahn geraten war.

„Es gibt Wichtigeres als das, Reg. Hast du je darüber nachgedacht, dass Vater und Mutter Unrecht haben mit ihren Ansichten über Privilegien und Blutstatus?", entgegnete Sirius im Versuch, die Sanftheit seines Bruders, die ihn als kleinen Jungen umgeben hatte, zum Vorschein zu bringen.

Im Erdgeschoss ging das Gekreische ihrer Eltern weiter, doch die beiden hatten schon vor Jahren gelernt, dies auszublenden. Es waren bloß Nebengeräusche in dieser ohnehin schon schwarzen Nacht.

„Du verbringst zu viel Zeit mit den Blutverrätern", schnaubte Regulus und sah ihn kopfschüttelnd an, wobei seine schwarzen langen Haare durch die Luft flogen. „Gryffindor hat dich schwach gemacht."

„Vielleicht bin nicht ich derjenige, der schwach geworden ist", flüsterte Sirius so leise, dass sein Bruder es nicht hören konnte.

Ohne ein weiteres Wort miteinander zu wechseln, standen sie nebeneinander, Schulter an Schulter, den Blick nach unten gerichtet.

„Brennen soll sie", kreischte Walburga und wedelte mit ihrem Zauberstab durch die Luft, vollführte einen schaurigschönen Tanz.

Orion Black sah mit Freude zu seiner Frau, die ihren Zauberstab auf den Familienbaum richtete und leise Worte über ihre Lippen fliegen ließ.

Schweigend sah Sirius dabei zu, wie der Name seiner Cousine für immer vom Familienstammbaum verbannt wurde. Er war gleichzeitig so unglaublich stolz und so unglaublich traurig, als er sah, wie Andromedas Name langsam verbrannte.

Die kommenden Familienfeste würden ohne sie noch trostloser werden, als sie ohnehin schon waren. Die falschen Freundlichkeiten, die unterschwelligen Drohungen, die arrangierten Ehen. All dies verabscheute Sirius so sehr, dass er manchmal wünschte, er wäre ebenfalls mutig genug, all dem zu entkommen.

Sirius musterte seinen jüngeren Bruder von der Seite und stellte mit einer tiefen Traurigkeit fest, dass sich ein überlegendes Lächeln auf Regulus Lippen gelegt hatte. Damit starb auch seine letzte Hoffnung, diesen Sommer noch etwas ändern zu können.

Der Rauch des Feuers schlängelte sich seinen Weg nach oben, bis er schließlich Sirius erreichte. Der Rauch brannte in seinen Augen, während er einen Entschluss fasste. Er hatte genug, genug von den Lügen, genug von den Grausamkeiten, genug von diesem Leben, das diesen Namen nicht einmal verdiente.

„Egal, was jetzt passieren wird. Du wirst kein Wort sagen", murmelte Sirius mit drängender Stimme. „Du wirst dich fernhalten, Reg. Kein einziges Wort. Hast du mich verstanden?"

Sein jüngerer Bruder sah ihn stirnrunzelnd an. „Was hast du vor, Sir?"

Sirius ignorierte seine Frage. „Hast du verstanden, was ich dir gesagt habe?", entgegnete Sirius mit eingehender Stimme, ohne auf die Frage einzugehen.

Regulus nickte stumm. Das war alles, was Sirius brauchte.

„Ich hab dich lieb, kleiner Bruder", flüsterte er. „Trotz allem liebe ich dich."

Sirius blinzelte kurz, bevor er sich aufrichtete und entschlossen die Treppe herunterschritt. Sein Kiefer war angespannt, seine Hände zu Fäusten geballt, doch ansonsten ließ er sich nichts anmerken.

Kalt, berechnend, überzeugend.

Er trat genauso auf, wie seine Eltern es ihm seit seiner Geburt vorgelebt hatten.

Du bist ein Black, du wirst immer so sein wie sie, flüsterte die dunkle Stimme in seinem Kopf. Sirius bohrte seine Fingernägel in die Haut seiner Hand, um die Stimme zu verdrängen.

Seine Schuhe klangen polternd auf der Treppenstufe und dennoch brauchten seine Eltern einen Moment, um zu bemerken, dass sie nicht mehr alleine waren.

„Sirius, es ist nach zehn. Du hast in deinem Zimmer zu sein", sagte sein Vater unwirsch und sah ihn mit dem Blick an, der den älteren Sohn der Blacks auch noch Jahre danach in seinen Träumen verfolgen würde.

„Ihr habt gerade einen großen Fehler gemacht", merke Sirius an und lehnte sich gegen das Treppengeländer, das unter dem Gewicht ein protestierendes Quietschen von sich gab. Doch es blieb stehen, trotzte dem Leben, überlebte die Grausamkeit der Nacht. Sirius konnte nur hoffen, dass ihn das gleiche Schicksal ereilen würde.

„Wie war das, Sirius?" Der Blick seiner Mutter wanderte über ihren ältesten Sohn, eine unausgesprochene Drohung in ihren Worten. „Spricht man so etwa mit seinen Eltern?"

„Drom gehört zur Familie", entgegnete Sirius, trat neben seinen Vater und zückte seinen Zauberstab. Dann ritzte er den Namen seiner Cousine wieder in den Familienbaum. Buchstaben für Buchstaben brannte er ein, bei jedem weiteren voller Angst vor der Zukunft.

Der erste Schlag ließ nicht lange auf sich warten. Sirius zuckte kaum, als die Hand seines Vaters sein Gesicht erwischte. Er war Schlimmeres gewohnt.

„Andromeda ist kein Teil dieser Familie mehr. Sie umgibt sich mit Abschaum", zischte die dunkle Stimme seines Vaters.

Ein weiterer Schlag traf Sirius Wange, bohrend und so stark, dass er seinen Kiefer quietschen ließ. Er konnte Blut auf seiner Zunge spüren.

„Diese Menschen, die ihr Abschaum nennt, sind zehnmal mehr wert als ihr und eure feigen Freunde", erwiderte Sirius. Seine Stimme klang fest, während er die Panik in seinem Inneren nur schwer unterdrücken konnte. Er hatte es getan. Er hatte es ausgesprochen. Und jetzt gab es kein Zurück mehr.

Der erste Tritt seines Vaters traf ihn voll in den Magen, ohne Gnade, ohne Warnung.

So war es Sirius am liebsten, denn die Panik vor dem Kommenden war manchmal schlimmer als der Schlag selbst. Heute jedoch traf ihn der Tritt mit solcher Kraft, dass er zu Boden sank. Sirius krümmte sich zusammen, während er versuchte, das Schlimmste abzuwehren.

Doch das Schlimmste kam erst noch, mit all den Tritten und Schlägen seines Vaters, die er mit kaltem Blick auf seinen Sohn heruntersegeln ließ. Irgendwann schließ Sirius die Augen, um dem kalten Ausdruck des Black-Familienoberhaupts entkommen zu können.

Die Minuten flogen an ihm vorbei, waren gleichzeitig Stunden und Sekunden. Zeit verlor an Bedeutung.

Irgendwann zitterte Sirius vor Schmerzen, benommen dachte er sich an all die Orte, an denen er jetzt lieber wäre. Aber während sein Vater versuchte, ihn zu brechen, erreicht er genau das Gegenteil. Er war vielleicht in der Lage, Sirius' Körper zu verletzen, aber er würde keine Macht mehr über Gedanken ausüben.

Kurz bevor er wegdriftete, warf Sirius einen Blick nach oben. Regulus war immer noch in den Schatten verborgen, schweigend und ohne Anstalten, eingreifen zu wollen. Der ältere Bruder war sich nicht sicher, ob ihn dies froh oder traurig machen sollte.

Seine Mutter kreischte aufgebracht und klang dabei wie die Wahnsinnige, die sie war. Nicht einmal jetzt kam sie ihm zur Hilfe und Sirius fragte sich im Stillen, ob sie ihn überhaupt je geliebt hatte. Ob er nicht bereits in dem Moment zu dem Verräter geworden war, in der sie ihm die Liebe verweigerte.

Der nächste Schlag seines Vaters traf ihn an der Schläfe und dann wurde alles dunkel.

In dieser Nacht verloren Orion und Walburga Black ihren ältesten Sohn, ohne das er wirklich starb.

Stunden später schlug Sirius die Augen auf. Er lag vor der Haustür seiner Eltern, sein Gesicht geschwollen, seine Kleidung blutdurchtränkt. Er hätte nur den Arm ausstrecken müssen und hätte die Türe öffnen können. Doch dieser Weg war nun für immer verschlossen.

Unter Schmerzen richtete Sirius sich auf und disapparierte zu dem ersten Ort, der ihm einfiel.

Vor ihm tauchte die vertraute blaue Haustür des kleinen Hauses am Waldrand auf und Sirius hob die Hand, um kraftlos zu klopfen, seine Geste fast unhörbar.

James Potter öffnete die Tür, musterte ihn schockiert und trat dann wortlos zur Seite, um ihn hereinzulassen.

Mit tränenüberströmten Gesicht betrat Sirius das Haus, das ihm mehr ein Zuhause war, als es sein Elternhaus jemals gewesen war.

„Mum, ich brauche deinen ersten Hilfekasten!", rief James, seine Stimme kaum merklich zitternd, und legte Sirius stützend die Arme um die Mitte.

Er half seinem besten Freund dabei, sich aufs Sofa zu hieven und kam mit einem Handtuch wieder, mit dem er Sirius das Blut aus dem Gesicht wischte.

„Du siehst echt scheiße aus, Padfoot." James musterte ihn besorgt, nicht in der Lage, auch nur ein halbes Lächeln auf seine Lippen zu zwingen. „Was zur Hölle ist mit dir passiert?"

„Ich bin heute Nacht gestorben. Scheint so, als wäre Drom nicht die einzige, die heute vom Familienstammbaum gebrannt wird", flüsterte Sirius mit rauer Stimme. Bei jedem anderen hätte er nun versucht, so zu tun, als würde ihm all dies nichts ausmachen. Doch es war James, der neben ihm saß. Der Junge, dem er sein Leben anvertrauen würde. Sein bester Freund.

Also spielte Sirius nicht den Unnahbaren, sondern brach stattdessen in bittere Tränen aus. „Ich habe Reg dort alleine zurückgelassen. Er hasst mich."

Beruhigend strich James ihm über den Rücken, wobei er versuchte, keine der offenen Wunden noch weiter aufzureißen. „Regulus hsast dich nicht. Er ist dein Bruder."

„Nicht mehr, Prongs." Sirius schüttelte den Kopf, während sein Innerstes erstickte. „Ich habe keinen Bruder mehr. Ich habe keine Familie mehr. Ich habe alles verloren."

„Hast du nicht. Du hast mich, Remus und Peter. Dorcas und Lily. Selbst Marlene, auch wenn sie lieber sterben würde, als dies zuzugeben", versuchte James seinen besten Freund aufzumuntern.

Sirius nickte stumm. Doch alles woran er denken konnte, war der von Abscheu geprägte Ausdruck auf dem Gesicht seines Bruders, bevor sein Vater ihm den letzten Schlag verpasste.

Er fragte sich, ob in diesem Moment nicht auch ein Teil von ihm gestorben war. Der Teil, der noch daran glaubte, dass das Gute den Kampf gewinnen konnte.

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