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Alina's Sicht
Ich war verwirrt. Besser konnte ich meine jetzigen Emotionen nicht beschreiben. Verwirrt und... mir war heiß. Ja, mir war ziemlich heiß. Und das nicht, weil heute herbstliche Temperaturen herrschten. Nein, leider nicht.
Gott, was war nur falsch mit mir?
Mein gesamtes Leben hatte ich mich bei so etwas unter Kontrolle. Ich wies Leute ab und nahm mir jemanden, wann und wo ich es wollte. Und das auch eher selten. Ich gehörte nicht zu den Frauen, die wöchentlich einen neuen Liebhaber brauchten. Dafür wandelte ich schon lange genug auf dieser Welt. Meistens hatte ich 2 Mal jährlich Sex und das reichte mir vollkommen.
Dabei blieb ich auch immer einem gewissen Typ treu. Süß, ein wenig schüchtern, klug, blond, ungefähr meine Größe. Denn aus meiner Erfahrung waren es genau diese Typen, die sehr interessant im Bett waren. Nicht weil sie besonders leidenschaftlich waren, sondern eher weil sie Dinge wussten, die eine Frau ziemlich zum Schnurren bringen konnte.
Von Männern, die zu viel von sich hielten, blieb ich meistens fern. Die fühlten sich cool, wenn sie eine Frau nach einem One-Night-Stand wieder wegschickten und dachten dann auch noch, sie hätten die Frau dann abgezogen. Gut, bei manchen mochte das zwar der Fall sein (diese Frauen taten mir auch ehrlich leid), aber ich war sicher nicht so.
Ich war bereit für eine Nacht und das reichte. Selbst dann war die Anziehung und Lust zu gering. Und durch den ständigen Wechsel erhielt ich wenigstens etwas Veränderung in meinem Leben, sonst war schließlich alles durchgeplant.
Man konnte also guten Gewissens zusammenfassen, dass ich gerne die Kontrolle und eine gewisse Struktur behielt. Und dann tauchte dieser scheiß Alpha auf und zerstörte alles.
Okay, ich musste ehrlich sein. Dieser Typ machte irgendetwas mit mir. Etwas, was ich weder kannte noch unbedingt wollte. Ich fühlte mich ihm ausgeliefert. Als wäre er das Raubtier und ich die Beute. Was totaler Schwachsinn war, da ich ihn mit einem Augenzucken dieser Welt entreißen konnte.
Aber wem spielte ich etwas vor. Das Einzige, was zählte, war, dass ich es nicht getan hatte. Und dass mir dieser Typ mächtig unter die Haut ging. Und das nicht nur wegen seines Aussehens. Auch wenn das - aus wesentlichen Gründen - definitiv kein Minuspunkt war.
Und da war es. Das, was mich so verwirrte. Denn im Gegensatz zu meinem früheren Typ Mann, war Damian weder süß, noch blond, noch meine Größe und schüchtern war er definitiv auch nicht. Für klug hielt ich ihn schon, denn ein Alpha wurde nicht einfach so mit seinen Wölfen (wenn man Mr. Tally Glauben schenken durfte) zu einem der gefürchtetsten Rudel überhaupt.
Außerdem hatte dieser Typ etwas an sich, das mich ganz schwach werden ließ - eine Eigenschaft, die ich bei mir nicht gerne sah. Zudem verstand ich Damian nicht. Oder die Gerüchte um ihn. Denn wenn er wirklich so brutal sein sollte, wie man sagte, warum war er dann zu mir so nett? Er schien verletzlich zu sein und hatte mich unbedingt treffen wollen.
Natürlich glaubte ich nicht, dass das irgendeine tiefere Bedeutung hatte. Vermutlich wollte er einfach nur seinen Spaß und vielleicht sollte ich einfach mitspielen. Dann konnte ich auch gleich etwas Neues ausprobieren, denn ich war mir sicher, dass Damian einiges auf Lager hatte.
Verdammt, mir war schon wieder so heiß. Ich musste wirklich aufhören, an so etwas zu denken und mich stattdessen einfach auf meinen Nachhauseweg zu konzentrieren.
Hätte ich das schon früher gemacht, wäre mir wahrscheinlich auch eher aufgefallen, dass ich beobachtet wurde. Das ständige Prickeln in meinem Nacken war dafür der Beweis. Wobei es sich anders anfühlte als sonst.
Ich war schon öfters beobachtet worden, sei es von irgendwelchen geilen Wölfen oder einem Menschen, der mich merkwürdig fand und stalkte. Dann fühlte es sich wie ein leichtes Kratzen über den Nacken an. Etwas, das mich warnte.
Aber jetzt kribbelte mein Nacken eher und begann höllisch zu jucken und selbst als ich zu kratzen begann, hörte es nicht auf. Und das Gefühl, beobachtet zu werden, verschwand ebenfalls nicht. Zusätzlich stieg mir ein Geruch von Kiefern und Salzwasser in die Nase. Als es mich dann auch noch gefährlich zwischen den Beinen zu kribbeln begann, wurde mir eins klar. Irgendetwas lief hier verdammt falsch.
Denn ich kannte diese Anzeichen, nicht durch eigene Erfahrungen, sondern weil ich es häufig genug mit ansehen musste.
Denn dieses Kribbeln, der verschärfte Geruchssinn nach einem Duft und die Lust waren Anzeichen dafür, dass mindestens ein Teil einer Seelenverwandtschaft erkannt hatte, wer sein oder seine Seelengefährtin war. Und diese Andeutungen waren ein Signal für den anderen Werwolf, welches so viel bedeutete wie: "Ich werde dich finden."
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Ich wusste nicht, wie lange ich nun in meinem Wohnzimmer auf und ab tigerte. Den kleinen Sessel hatte ich, nachdem ich mir mehrmals an der Kante den Zeh gestoßen hatte, aus meiner Lauflinie entfernt. Mittlerweile war es draußen dunkel und ich wartete sehnsüchtig darauf, dass der Mond am höchsten stand.
Natürlich konnte ich auch jetzt schon versuchen, Kontakt aufzunehmen, da ich jedoch gestern bereits mit ihm kommuniziert hatte und ich für mein heutiges Ziel viel Energie brauchte, wartete ich lieber noch ein bisschen.
Das Kribbeln war, sobald ich meine Wohnung betreten hatte, verschwunden, ebenso wie das Gefühl, beobachtet zu werden.
Ich musste dringend herausfinden, ob ich Damian bereits eine Seelengefährtin zugeteilt hatte, denn wenn nicht, hatte ich eine sehr skurrile Idee in meinem Kopf, weshalb es zu diesen Anzeichen gekommen sein musste und es wäre mir definitiv lieber, wenn sie sich nicht als wahr herausstellte.
Endlich war es so weit. Ich hastete hinaus auf meinen Balkon und setzte mich so nah ans Geländer, dass ich meine Beine durch die Gitterstäbe baumeln lassen konnte. Der Mond strahlte mir hell ins Gesicht und ließ einen leichten Schauer meinen Rücken hinab fahren.
"Dir auch hallo. Hör mal, ich hab es etwas eilig, deswegen komme ich gleich zum Punkt. Damian Black, Alpha des Shadow Rudels. Hat der schon jemanden?"
Ich spürte wie der Mondschein mich umhüllte bis ich schließlich im Zentrum der Macht war und meine Stärke mit ihm bündelte. Da ich jetzt niemanden verbinden wollte, brauchte ich weder meine Hände zu bewegen noch ein anderes Körperteil. Stattdessen ließ ich auf das vorsichtige Anklopfen in meinem Geist hin, einen sanften Machtschub in meinen Kopf, der über sämtliche Informationen über Damian verfügte. Das heißt alles, was ich vielleicht mal gebraucht hatte, um Damian eine Gefährtin zu geben.
Ich schob alles beiseite und suchte nach dem kleinen, aber feinen Zipfelchen, in welchen seine Seelenverwandte sich befinden musste.
Doch ich fand nichts. Selbst wenn Damian keine Mate hatte, musste ich irgendetwas über ihn finden. Aber nichts, Nada.
Vorsichtig schob ich das Energiebündel mit meinen Gedanken zum Mond zurück und griff dann nach seiner Macht, um dort nach Damian zu suchen.
Leider konnte ich nicht einfach seinen Namen in eine Datenbank eingeben, weshalb ich nach etwas suchte, das ich mit Damian verband. Seine Arroganz, seine Stärke...
Ich fand ihn im Innersten des Mondes. Ein starker Werwolf, definitiv. Überhaupt war es seltsam, dass ich für solche Informationen extra in die Macht des Mondes eingreifen musste. Normalerweise zeigte er mir automatisch alles, was ich wissen wollte.
Auf jeden Fall war ich mir nun einer Sache vollständig sicher. Denn abgesehen davon, dass Damian ein wirklich starker Werwolf sein musste, hatte ich ihm nie einer Seelenverwandten zugeteilt. Was bedeutete, dass ich in großen Schwierigkeiten steckte.
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