》59《
Alina's Sicht
Das Gefühl von Liebe weckte mich. Es fuhr durch meinen Körper und erweckte meinen Geist. Ich behielt die Augen geschlossen, während sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. Unter die Liebe mischte sich nun auch Ehrfurcht, was mich schließlich doch dazu brachte, Damian anzusehen.
Er hatte sich über mich gestützt und hatte mir, wer weiß wie lange schon, beim Schlafen zugesehen. Unter anderen Umständen hätte ich das ziemlich gruselig gefunden, so aber fand ich es eher süß.
Wortlos fuhr Damian mit seiner Hand meinen immer noch nackten Körper nach und ein Schauer überfuhr mich bei dem Gedanken an die gestrige Nacht.
Nachdem wir unsere Verbindung vollständig gefestigt hatten, waren wir nicht mehr aufzuhalten gewesen. Wir konnten nicht genug von einander bekommen und hatten durch die verschiedensten Varianten immer wieder Erlösung gefunden. Irgendwann waren wir zwar eingeschlafen, aber nur, weil es unsere Körper verlangten. Ansonsten hätten wir noch ewig so weiter machen können, da war ich mir sicher.
"Ich muss zugeben", sagte Damian, "dass ich ziemlich beeindruckt bin."
Stirnrunzelnd richtete ich mich etwas auf und fragte: "Inwiefern?"
"Nun, wie du dir wahrscheinlich vorstellen kannst, war ich schon mit ein paar Frauen zusammen", er grinste, als ich ihn missmutig ansah und mich fragte, warum er das jetzt erzählen musste, "aber noch nie habe ich so etwas erlebt, wie gestern Nacht."
"Nur, damit ich das jetzt richtig verstehe. Beglückwünscht du mich gerade angesichts meiner Talente im Bett?"
Er lachte auf und drückte einen Kuss auf meinen Hals. "Oh, das definitiv auch. Es war der Wahnsinn. Aber ich meinte eher deine Macht. Ich habe sie irgendwie in mir gespürt. Nur ganz kurz, aber dennoch ... es war ziemlich beeindruckend."
Sorge durchflutete mich, bei dem Gedanken, was mit Damian dabei hätte passieren können. Ein Werwolf war nicht dazu gemacht, eine solche Macht in sich zu haben - Menschen ebenso wenig. Hätte ich es nicht unter Kontrolle gehabt, dann ... ich wollte gar nicht wissen, was dann passiert wäre. Das durfte ich nie vergessen. Obwohl meine Kraft ein Teil meines Selbst war, war es etwas anderes, dies mit Außenstehenden zu teilen, die nicht mit so etwas umgehen konnten.
Damian sah, was in meinem Gesicht geschrieben stand, und sagte rasch: "Es ist alles gut. Mir ist nichts passiert." Dann lächelte er. "Scheinbar entwickelst du jetzt auch ganz neue Instinkte. Wer weiß, am Ende bist du diejenige, die Besitzansprüche hegt. Das wär doch mal interessant."
Ich wusste, dass meine Augen verspielt funkelten, als ich sagte: "Glaub mir, das wäre überhaupt nicht interessant. Am Ende sperr ich dich irgendwo ein, weil ich mich nicht unter Kontrolle habe."
Damian legte den Kopf schief. "Wäre es nicht klüger, dich dann einzusperren?"
Ich hob die Augenbrauen und sah ihn belustigt an. "Du glaubst wirklich, du würdest mich einsperren?"
"Die Kraft dazu hätte ich ja wohl."
"Daran zweifle ich nicht. Ich glaube eher, dass du mir nie so etwas antun würdest. Ich habe zwar schon einiges gesehen, aber angesichts deines Verhaltens bisher, gehe ich stark davon aus, dass ich recht habe."
"Wird das jetzt immer so ablaufen?", grummelte Damian. "Ich werde nie den Willen dazu haben, dich umzustimmen und alles wird so laufen, wie du das willst?"
Ich nutzte seine Ablenkung und wand meine Beine um ihn. Meinen Schwung nutzte ich, um Damian auf den Rücken zu drehen, sodass ich nun oben lag. "Du kannst immer anderer Meinung sein und gegen mich reden. Aber sei dir gewiss, dass ich immer, wenn ich mir meiner sicher bin, auch dafür einstehen werde."
"Gut, ich beantworte meine Frage also selbst. Ja, es wird immer so ablaufen."
Ich lächelte ihn liebevoll an und hauchte einen Kuss auf seinen Mund. Es war süß anzusehen, wie Damian sich unser späteres Leben vorstellte. Denn es würde sehr lange gehen, bemerkte ich. Wir hatten ewig Zeit und konnten unsere Liebe voll und ganz auskosten.
"Worüber denkst du nach?", wollte er wissen.
Wieder lächelte ich. "Über uns. Wir werden so viel Zeit haben."
"Stimmt. Schön viel Zeit für interessante Dinge." Er griff nach meinen Oberschenkeln und warf mich auf die Seite. Nun lag er wieder auf mir.
"Ich habe nachgedacht, über unseren Einbruch in das Hauptquartier der Organisation. Kannst du nicht wieder deine Show abziehen? Du weißt schon, Licht, Mond, Funkeln, Wind." Damian beugte sich dicht über mich und murmelte nahe meinem Mund: "Verheißungsvolle Küsse."
Ich lachte und schob ihn weg. "An diesem Tag war ich nur in der Lage, eine Brücke zwischen meinen und des Mondes Kräften herzustellen, weil meine eigenen Emotionen mich überrollt haben."
Ich dachte wieder an den Tag zurück. "Das hätte sehr gefährlich für alle werden können. Vielleicht hab ich mich mal nicht unter Kontrolle und töte Personen, die zu den Guten gehören. So ein Risiko kann und werde ich nicht eingehen."
Damian nickte. "Okay. Und was für eine Emotion hat damals zu deiner Reaktion geführt?"
"Angst", sagte ich. "Ich hatte Angst um euch alle. Ich wollte unbedingt verhindern, dass euch etwas passiert. Anfangs war ich noch davon ausgegangen, dass wir das auch so schaffen könnten. Dass wir die Situation auch ohne mein Eingreifen unter Kontrolle behielten. Und als ich dann sah, dass es nicht so war, ist es einfach passiert."
"Dieses Mal wird es anders werden", meinte Damian und ich sah interessiert zu ihm auf, "wir sind vorbereitet und wissen, worauf wir uns einlassen. Es gibt keine Überraschungen und wir haben die bestmöglichen Vorkehrungen getroffen."
"Gestern warst du noch zögerlich", konterte ich.
"Das stimmt", gab er zu. "Aber jetzt habe ich Vertrauen. Wir haben es verdient, glücklich zu werden." Er zuckte mit den Schultern. "Vor einem solchen Kampf würde ich eigentlich immer zur Mondgöttin beten." Ein verschmitztes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, was mich das Schlimmste befürchten ließ. "Nun, jetzt habe ich ja die beste Möglichkeit dazu, sie anzubeten." Mit diesen Worten verteilte Damian weitere Küsse auf meinem Körper und glitt immer weiter nach unten. Seufzend schloss ich die Augen und genoss seine Berührungen.
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"Ich glaube, ich kann dich nie wieder aus diesem Bett herauslassen."
Ich lachte auf, während Damian unter meiner Hand ein weiteres Mal aufstöhnte und mich dann schwer atmend ansah.
"Das meine ich vollkommen ernst. Ich gewöhne mich an diesen Luxus jetzt schon zu sehr."
Er legte zufrieden den Arm hinter den Kopf und zog mich an seine Brust. "Außerdem hätte ich nie gedacht, dass das Verlangen so extrem sein würde. Am liebsten würde ich es direkt wieder tun."
Ich lachte noch einmal auf, bis ich in sein Gesicht sah und realisierte, dass er das vollkommen ernst meinte. Dann stöhnte ich auf. "Gönn mir ein bisschen Pause."
Im nächsten Moment bereute ich meine Worte fast sofort wieder, denn ich hatte Damians Beschützerinstinkt angeregt. Er glitt mit seinen dunklen Augen meinen Körper hinab - diesmal ohne jegliches Verlangen - und überprüfte, ob es mir auch wirklich gut ging. Ich rollte mit den Augen und drückte seinen Kopf weg. Ein deutliches Zeichen, was er verstand.
"Wie wäre es, wenn wir aufstehen, duschen und dann erstmal in Ruhe frühstücken?", schlug Damian vor. Gleichzeitig wusste ich, dass, wenn ich jetzt nicht zustimmte, er überhaupt kein Problem damit hatte, auch weiterhin in diesem Bett zu bleiben. Wahrscheinlich würde er das sogar erst einmal ohne weitere körperliche Annäherung schaffen.
Aber ich hatte Hunger und eine Dusche war jetzt genau das richtige. Also lächelte ich Damian an, eine Mundbewegung, die ich in der letzten Zeit so oft durchgeführt hatte, wie noch nie zuvor. Ein weiteres Zeichen, wie glücklich ich gerade war.
"Okay", sagte ich zu ihm, "das hört sich gut an."
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