Kapitel 7
Die Fahrt verlief wie immer schweigend. An der nächsten Apotheke angekommen, stieg ich schnell aus, in der Hoffnung er würde vielleicht warten. Leider folgte er mir. Mir war es nicht peinlich, dass ich Tabletten gegen Migräne bräuchte. Mir war die Tatsache unangenehm ihn einen Blick auf meine Schwäche zu zeigen. Ich lief auf den Tresen zu, wo eine junge Brünette hinter stand. "Wie kann ich Ihnen helfen?" "Ich bräuchte davon eine Packung." Ich zeigte ihr meine leere Packung. Sie nickte und ging kurz weg. Als sie wiederkam, hatte sie eine weitere Packung in der Hand. Sie erklärte mir nochmal kurz die Verwendung und kassierte ab. Zufrieden ging ich mit Will zurück zum Auto. Ich wollte nicht zurück, würde mir schlagartig klar. Wir fuhren los. "Nach Hause." Ich nickte kurz. Kurz sah ich zu ihm. Er sah ständig zu mir rüber. Meist auf die Verpackung in meiner Hand. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn fragend an. Er sah es und konzentrierte sich wieder auf die Straße. Da er nicht fragte, antworte ich auf seine unausgesprochene Frage. "Ich hab seit einziger Zeit Migräne und Kopfschmerzattacken." Murmelte ich etwas lauter. Er nickte überrascht. Wieso nochmal erzählte ich ihm das? Was stimmt nicht mit mir? Die restliche Fahrt verlief erneut schweigend. Zuhause angekommen, kam mir mein Vater erneut entgegen. "Wo warst du!? Ich sagte du sollst auf dein Zimmer!" Er schien förmlich zu rauchen. Aber ich war mir sicher, er würde mir vor Will nichts antun. Zum ersten Mal war ich froh, dass er da war. "Ich war in der Apotheke. Tabletten holen." Antwortete ich ruhig und versuchte mich nicht aufzuregen. Die Kopfschmerzen waren erst vergangenen. Schließlich ließ ich ihn einfach stehen. In letzter Zeit wird er immer aggressiver. Es liegt daran, dass in zwei Tagen ihr Todestag ist. Ich hoffe ich kann Will dann abschütteln. Ich hörte noch wie mein sogenannter Vater nach mir rief, doch ich ignorierte es. Stattdessen ging ich aufs Dach. Wir haben zwar eine Pyramide als Dach, aber direkt davor und zwischen dem Geländer war ein kleiner Gang, wo meist Vincent Patrouille ging. Ich geh oft zu ihm hoch, vor allem, wenn ich nicht weiter weiß. Gerade als ich die Klappe schloss, spürte ich die kühle Luft um mich herum. Es dämmerte bereits. "Lia?" Ich drehte mich um und sah Vincent auf mich zukommen. Ich lächelte leicht. Ihr müsst wissen, er ist schon 46 Jahre alt, aber wie ein Vater für mich. Ich lächelte als er mich umarmte. "Na, wie geht's dir, Kleines?" Fragte er mich liebevoll. Ich zuckte mit den Schultern. "Erzähl." Während ich also von den letzten Geschehnissen erzählte, liefen wir ums Dach herum. "Als ich dann mit Will heute von der Schule kam, kam er total wütend auf mich zu, schickte Will weg und hielt mir eine Predigt. Ich wäre eine Enttäuschung für ihn und ich soll mich morgen bei Nicklas entschuldigen. Als ich ihm sagte, dass ich ihn nicht leiden könnte, meinte er, es wäre ihm egal." Ich blieb kurz still. Ich spürte seinen Arm auf meiner Schulter. "Ich sagte ihm, dass ich ihn hasse. Er wollte mich schlagen, dich ich bin ausgewichen und bin dann weg." Eine Träne verirrte sich auf meiner Wange. "Es wird schlimmer. Er wird immer aggressiver. Es hängt mit ihrem Todestag zusammen. Ich weiß es. Meine Kopfschmerzen werden auch schlimmer. " Wieder eine kurze Pause. "Ich sollte keine Angst vor ihm haben. Er sollte für mich da sein, doch er behandelt mich wie den letzten Dreck." Ich bin stehen geblieben und lehnte mich ans Geländer. "Sieh es Mal so. In einem Monat kannst du ausziehen. Dann kann selbst er dich nicht mehr aufhalten." Ich nickte. "Ich weiß, es ist schlimm, Lia. Du bist immer bei mir willkommen. Vielleicht kannst du in einem Monat nochmal mit ihm reden und ich bin sicher, William hilft dir auch." Ich drehte mich zu ihm. Er lächelte sanft. "Was macht dich da so sicher?" "Instinkt." Gab er geheimnisvoll von sich. Ich lächelte dankbar. "Danke, Vince." Er nahm mich nochmal in den Arm, dann ging ich zurück in mein Zimmer.
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