21.) Die Jotunen (I)
Inzwischen waren Wochen vergangen in denen Loki und ich uns kaum sprachen. Sein zerstörter Blick stimmte mich immer mehr mit schlechtem Gewissen. Die Nächte in diesen Wochen waren kaum zu ertragen. Immer hatte ich den selben Traum: Lokis Arroganz wuchs und breitete sich in einen Machtwahn aus. Dieser Ceasarenwahn stieg ihm so sehr zu Kopf, dass er sich selbst und die Menschen um sich zerstörte. Diese ganzen Träume ließen meine Angst, auf die heutige Krönung steigen. Ich würde Loki erneut wieder treffen und der Krönungsplan, den mein Vater und Odin erstellt haben, ließ mich während der Zeremonie neben ihm stehen. Außerdem würde das heutige Ereignis, die - mehr oder weniger - Zwangsvermählung näher rücken lassen. Immer Näher rückten nun die ernst zu nehmenden Termine. Ich verabscheute meine Situation, mein Leben.
Frigga stand neben mir und zupfte ein letztes Mal mein Kleid zurecht, ehe sie sich vor mich hinstellte und ihre Hände zusammenschlug. "Bezaubernd. Einfach bezaubernd!", schwärmte sie, worauf ich ein erzwungenes Lächeln von mir gab. Frigga bestand darauf mir das Kleid für Thors Krönung anfertigen zu lassen, weshalb ich auch mehr sie an der wichtigsten Naht entscheiden ließ. Sie wollte unbedingt ein weißes Kleid. Ich hingegen bestand auf ein schwarzes und nach langer Diskussion, sah ich ein das schwarz wirklich keine Farbe für eine Krönung war, weshalb wir uns auf schwarz-weiß einigten. Das Kleid war Boden lang und hatte dicke weiße Träger. Ein runder Ausschnitt schmückte mein Dekolteé. Es war aus der Mitte heraus schwarz verlaufend zu weiß. Etwas Tüll war notwendig, meinte Frigga, weshalb ich sie etwas ironisch anlachte. "Frigga, Ihr denkt doch nicht wirklich, das dies hier dezent ist." Ich wollte mich am Haaransatz kratzen, als mir die Mutter des Donnergottes die Hand weg schlug. "Halt, nicht anfassen, du zerstörst deine Locken!", mahnte sie mich, ehe sie in ein lockeres Lachen verfiel. Frigga schien so leicht und unangetastet. Sie schien mir wie eine tapfere Kriegerin mit immer noch genug Eleganz, die sie zu einer Königin machte. "Weißt du mein Kind. Früher war ich die Königin. Ich musste auffallen. Mich dominant präsentieren, doch das ist heute nicht mehr so. Du bist die zukünftige Königin, es ist an der Zeit dich stark und selbstbewusst zu präsentieren und dies funktioniert nicht, wenn du ein langweiliges glattes, zu einfaches, noch dazu schwarzes Kleid trägst und dann vielleicht auch noch ohne Muster!", zwinkerte sie und kam fast gar nicht mehr aus ihren Gesprächsfluss heraus. "Okay, Okay. Ihr habt mich ja überredet!", lachte ich. Plötzlich ertönte das Horn, was bedeutete, wir alle mussten uns zum Thronsaal begeben, der wie ich sah, als ich ankam, schon ziemlich überfüllt war. Das Volk brannte darauf den neuen König zu sehen.
Nervös stand ich am Anfang, des riesigen Ganges. Die Aufstellung zeigte, dass ich wohl mit meinem Schwager einlaufen würde, was mir neu war und ich deswegen zuerst geschockt dreinblickte. Er hatte einen grünen Mantel übergeworfen und einen vergoldeten Helm auf, die mit seiner goldenen Rüstung, einen wahrlich bemerkenswerten Kontrast boten. Loki gab seinen Ellenbogen preis, in den ich einhackte. "Was...widere ich dich jetzt auch noch an?", flüsterte er und sah mich mit beleidigendem Blick an, der sich aber schnell in einen zynischen verwandelte, um seine wahre Stimmung zu verstecken. "Nicht jetzt, Loki!", sprach ich streng, ehe wir unser Lächeln aufsetzten und in die Hallen, der laut applaudierten Menschen, eintraten. "Und nun, mein Volk, werdet ihr Zeuge, von meiner unglaublichen Familie. Prinz Loki von Asgard. Odinson. Lady und zukünftige Königin, Frau meines Sohnes Thor, Zera Hakonsdottier. Meine wunderschöne Frau, amtierende Königin. Frigga...", sprach Odin mächtig, dass das ganze Volk verstummte und gespannt auf uns achtete.
Als wir alle standen und ich nun Friggas Kleid zu Gesicht bekam, welches in der Dämmerungssonne noch mehr schien, als zuvor, war ich etwas verwirrt. "Unauffällig, was?!", sprach ich und verlor ein Lachen, auf das Frigga ebenso einstimmte. Mein Lachen verstummte, als es wieder laut wurde und alle im Raum erneut laut zu jubeln und schreien begannen. Thor schlug die Tür auf, hielt seinen Hammer mächtig in der Hand und schrie, vor lauter Enthusiasmus. Er stolzierte zwischen seinen Männern zum Thron vor und machte vor der Treppe, die zum Thron führte Halt. Dort zwinkerte er Sif erobernd zu, kam zu mir, küsste meinen Handrücken, drückte Frigga einen Kuss auf die Wange und schlug Loki brüderlich auf die Schulter. Genervt verdrehte dieser die Augen und zuckte danach kurz zu mir. Thor trat zurück an den Fuß der Treppe und kniete sich respektvoll nieder. "Thor, Odinson. Mein Erbe. Mein Erstgeborener. So lange schon der Hüter des mächtigen Hammers Mjölnir: Im Kern eines sterbenden Sterns geschmiedet, dessen Kraft seines Gleichen sucht. Als Waffe der Zerstörung und als Werkzeug des Aufbaus. Ein passender Gefährte für einen König...." Aufmerksam und dennoch verachtend musterte Loki seinen Vater. Ich konnte in ihm sehen, wie verletzt er in Wirklichkeit war. Auch wenn es riskant war, streifte ich kurz seinen Arm, der leblos hinab zu hängen schien. So gelang es mir, seine Aufmerksamkeit kurz auf mich zu lenken. In welches Licht würde es ihn drängen, wenn jemand aus dem Volk, den Prinzen sah, wie er sein eigenes Blut so verachtet ansah. Ich lächelte etwas um, ihn zu beruhigen, was er kurze Hand zu erwidern versuchte, dennoch sich meines Blickes wieder entzog. "Schwörst du die neun Welten zu beschützen?" Der Eid, welcher gerade vollzogen wurde, riss mich ganz aus dem verwirrten Blick gegenüber Loki. "Ich schwöre!", versicherte Thor dem Allvater. "Schwörst du auch, den Frieden zu bewahren?" "Ich schwöre.", kam es stärker von ihm. "Und schwörst du zu entsagen, allen selbstsüchtigen Gebaren und dich ganz den Wohle der neun Welten zu verschreiben?" Bei diesem Satz, war Loki extrem zu Thor gewannt, denn er genauso gut ich wussten, wie selbstsüchtig und egozentrisch Thor doch sein konnte. "Ich schwöre!", schrie Thor zuversichtlich und Loki ließ ein zynisches Lachen von seinem Gesicht. "Dann sei es so. Ich, Odin. Allvater. Bestimme dich heute...........................die Eisriesen!", unterbrach Odin plötzlich und flüsterte zu sich selbst. Verwirrt blickte ich Loki an und dann Frigga. Odin erhob sich, warf Thor und Loki einen strengen Blick zu, der die beiden ihren Vater folgen ließ. Während Thor voller Kampflust los rannte drehte sich Loki noch kurz besorgt zu mir um. "Passe gut auf sie auf, Mutter!", forderte er Frigga auf und sah mich noch kurz eindringlich an. Bei seinem Umdrehen berührten sich unsere Fingerspitzen kurz und dann war er weg. "Kommt, Eure Hoheit.", befahl uns einer der Wachen, ehe wir in einer Eskorte in einen Raum geführt wurden, der hinter eines der Regale in der Bibliothek versteckt war.
Wenig später, kam der Befehl, dass alles wieder sicher wäre und wir wurden frei gelassen. Ich wollte auf mein Zimmer als ich Thor aus einen der Speisesäle mit sich selbst sprechen vernahm. "Thor?", fragte ich leise und schaute um die Ecke. "Zera. Du bist in Ordnung. Ein Glück.", kam es nur gänzlich besorgt von meinem Zukünftigen. "Was ist passiert?", fragte ich aus wirklichem Interesse. Ich hatte keine Ahnung in welcher Beziehung sie zu den Asen standen. Ich wusste das es sehr wohl Jotunen waren, dennoch waren all die Bücher welche die Geschichte zwischen diesen zwei Welten schmückten, niergendwo auf zu finden. "Die Eisriesen, sind Bürger Jotunheims und standen jeher in einen Krieg mit Asgard. Einst besiegte sie mein Vater und einigte sich mit ihrem König Laufey auf Waffenruhe, sie lassen uns in Ruhe und wir sie. Das Eindringen, heute in die Waffenkammer, brach meiner Meinung nach die Waffenruhe und sie überschritten somit die Grenze. Ich schlug vor dort ein zu marschieren und ihnen eine Lektion zu erteilen. Mein Vater geht dennoch jeher, solch einem Vorschlag aus dem Weg. Das macht mich wahnsinnig!" Er ballte seine Hand und wurde immer zorniger. Ich versuchte ihn zu beruhigen in dem ich meine Handfläche auf seiner Faust ausbreitete und ihn somit etwas zur Vernunft bringen konnte. "Vielleicht hat er recht!", raunte ich nun leise, als er plötzlich wutentbrannt aufstand und den schön gedeckten Tisch, für das Mal nach der Krönung, umhaute und einen Schrei losließ. Für einen kurzen Moment hatte ich doch tatsächlich Angst vor Thor. Ängstlich zog ich Luft ein und ging einen guten Meter Abstand, als plötzlich Loki hinter einer Säule hervorschaute und sich schützend zwischen mich und Thor stellte. "Es ist unklug gerade jetzt meine Gesellschaft zu suchen, Bruder!", bemerkte Thor zynisch und drehte sich hasserfüllt um. "Mag sein, aber...." "Zera wärst du so nett und würdest du uns bitte alleine lassen?", fragte mich Thor und würdigte mich keines Blickes. Ich war überrascht, wie sehr Thor seinen Frust an mir ausübte, obwohl ich doch gar nichts dafür konnte, weshalb ich etwas zögerte bevor ich den Raum verlassen wollte. "Raus!", schrie Thor plötzlich und ich zuckte zusammen. "Bruder!" Schützend machte Loki einen Schritt auf Thor zu und hob drohend seinen Finger. Ich wollte mich gerade umdrehen und gehen, als mich Thors Freunde wieder mit hereinbrachten. "Ich verstehe deinen Frust Bruder, aber du redest mit deiner zukünftigen Frau!", hörte ich Loki und musste kurz mit meinem Mundwinkel zucken. Ich wagte es also wieder etwas näher zu den beiden zu gehen. "Wenn es dich tröstet. Ich sehe, dass genauso. Doch egal was du tust, du wirst dich mit jeder Strategie, mit jedem Plan, Vaters Befehlen wiedersetzen!", redete Loki Thor zu und sofort musste ich die Augenbrauen zusammenkneife. War Loki tatsächlich einmal Thors Meinung, von sich aus, oder war es doch Teil eines Spiels?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro