System
Abends betrete ich Enzos Zimmer. Plötzlich wird die Tür aufgerissen und er steht hinter mir.
„Ich habe dich hier rein schleichen sehen. Was willst du schon wieder?!", fragt er laut.
Ich drehe mich zu ihm um. „Ich kann dich hören, ohne, dass du mich anschreien musst", sage ich.
„Wie schön..." Er mustert mich von Kopf bis Fuß an und bleibt bei meiner Hand stehen. Er hat den Brief entdeckt.
„Wenn du das Foto aus deinem Instagram, Facebook oder sonst noch allen Seiten, wo du sie rein gestellt hast löschst, dann gebe ich dir deinen Brief zurück!"
„Mein Brief? Und woher hast du den gefunden?", fragt er Stirn runzelnd.
„Ich hatte es schon von Anfang an aus dem Briefkasten raus genommen. Um dich zu nerven."
Er kommt ein paar Schritte zu mir und bleibt bei einem Meter Abstand vor mir stehen. „Du bluffst doch!"
„Wieso sollte ich bluffen? Lösch vor mir das Foto, dann hast du deinen Brief, ohne, dass es dein Onkel sehen musst."
„Oder ich schnappe von dir den Brief und muss gar nichts tun!"
„Und was, wenn ich eine Kopie davon habe?"
„Nein, soweit hast du bestimmt nicht gedacht", meint er grinsend.
Verdammt, was soll ich jetzt sagen? Ich werde vor ihm nervös vor Angst was als nächstes passieren wird.
„Also her mit dem Brief, bevor ich dir weh tue!", sagt er mit zusammen gezogenen Augenbrauen.
Ich schlucke. „Das, was du auf meinem Foto geschrieben hast, das...das wird überall weiter verbreitet und man redet über mich. Ich kann damit nicht leben. Also Befehle ich dir es zu löschen!", sage ich mit Tränen gefüllten Augen. Er greift nach meinem Arm und versucht den Brief aus meiner Hand zu ziehen. „HÖR AUF!", schreie ich. Aber nein, er hört nicht auf mich. Bei nichts...
Ich versuche meine Hand mit dem Brief von ihm weg zu ziehen. Er versucht mit aller Kraft einzelne Finger von dem schon zerknittertem Brief zu lösen. Während dem Briefkampf stoße ich an meine Kniekehle nach hinten auf dem Bett und er auf mich. Weil ich ihn mitsamt mitgezogen habe. Er schaut mir von der Nähe für drei Sekunden in die Augen, dann stützt er seine rechte Hand mir links ab und schafft ein wenig Abstand zwischen uns.
Schweigend starren wir uns weiter in die Augen. „Ich habe noch nie so ein hässliches Mädchen wie dich getroffen, Vera!", sagt er arrogant grinsend und erhebt sich von mir, mit dem Brief in der Hand.
Was hat er eben gesagt? Ich Hässlich? Empört erhebe ich mich auch, während er dabei ist, den Brief zu öffnen. „Und du behauptest, du hättest davon eine Kopie. Der Brief wurde nicht mal geöffnet!", sagt er und wirft den Kuvert auf den Boden und faltet den Brief auf.
Ich reiße ihm den Zettel sofort von seiner Hand. „Zuerst löschst du das Foto, erst dann darfst du deinen Brief lesen!", sage ich und mache mich bereit den Zettel durch die Mitte zu reißen.
„Du hast noch immer nichts gelernt oder? Gegen mich kannst du nicht gewinnen. Auch wenn du den Zettel zerreißt, kann ich sie zusammen legen und alles nachlesen. Also hässliches Mädchen, gib es wieder her!"
„Ich bin nicht annähernd so hässlich wie du. Dir wurde vielleicht nie das Wort wunderschön beigebracht."
Er fängt an zu lachen. „Oh doch Glaub mir, in meinem Wortschatz passt nur das Wort ‚hässlich' zu dir. So Hör auf mit dem Spielchen und gib mir den Zettel!"
Vor seinen Augen reiße ich den Zettel durch die Mitte, dann lege ich sie zusammen und will die zwei Teile wieder durch die Mitte reißen, doch dies wurde mir von Enzo aus der Hand gerissen.
„Was hättest du getan, wenn ich nicht da gewesen wäre. Du wüsstest gar nicht, dass du den Brief erhalten hast", frage ich.
„Ich habe jeden Tag ins Postfach geschaut..."
„Was wird dein Onkel sagen? Wieso hast du so sehr Angst, dass er das alles raus bekommt?", frage ich, während er den Brief durchliest.
„Er wird nichts machen, außer dass ich nicht Teil haben werden dürfen an seiner Firma. Im System darf keine Anzeige von mir erscheinen. Das ist alles", erklärt er.
„Aber die Anzeige ist bereits im System!"
„Nein, dieses Problem kann ich mit ein wenig Glück und mit viel Geld lösen. Keine Sorge um mich, Schätzchen!", sagt er grinsend. Er drückt mich von meinem Arm und schiebt mich aus seinem Zimmer.
„Willst du mir nicht danken? Ich habe dir deinen Brief persönlich vorbei gebracht."
Er knallt seine Tür vor meiner Nase zu.
„Mistkerl!", schreie ich.
...
04.04.2020
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