Liebeskummer
Die Nacht kriege ich kein Auge zu. Doch wenn er nicht bei mir ist, empfinde ich pure Sehnsucht nach ihm und das war bis jetzt bei keinem so. Es tut so weh, wenn ich mir die nächsten Wochen ohne Enzo an meiner Seite ausmale. Ich war gewohnt ihn fast jeden Tag zu sehen.
Nachdem ich nur eine Stunde geschlafen habe, werde ich um 7 Uhr und er früh von meiner Mutter geweckt.
„So hoch mit dir! Wir gehen ins Laden und arbeiten", befielt sie und fängt an im Zimmer irgendwelche Sachen weg zu räumen.
Verschlafen setze ich mich auf und blicke zu ihr. „Das fängt jetzt also wieder an? Ich kann nicht mal am Samstagen mich zuhause ausruhen? Mama ich will nicht in deinem beschissenen Laden arbeiten. Such dir ein paar Arbeiter aber ich lasse mir das diesmal nicht antun!", rede ich aufgebracht und steige wütend aus dem Bett.
„Glaubst du ich habe es leicht? Ich habe gestern eine Trennung hinter mir. John hat mir eine Ohrfeige verpasst, dann hat er mich zu Boden geworfen und auf meinen Bein geschlagen. Er wollte mich weiter schlagen, wenn ich nicht sofort aus dem Zimmer gelaufen wäre", erklärt sie mir mit Tränen gefüllten Augen.
Ich schweige und schaue sie an. Und nein, Flecken auf ihrem Bein oder eine rote Wange hat sie nicht. Sie sieht so aus als hätte kein Mensch sie angerührt. Ich glaube ihr, dass sie geschlagen wurde, aber nicht so fest wie sie es behauptet. Es verletzt aber einem sehr von jemanden Geliebten geschlagen zu werden. Es trifft viel mehr auf die Psyche.
Ohne ein Wort zu sagen gehe ich aus meinem Zimmer um ins Bad zu gelangen. Gestern hat meine Mutter erfahren, dass ich mit Enzo zusammen war und seit dem, hat sie mich kein einziges Mal wegen dem angesprochen. Jeder tut hier so als wäre nichts passiert.
„Bist du schon bereit?", fragt mich Mutter nach einer halben Stunde.
„Mama, ich komme nicht! Nimm Vanessa mit!", rede ich noch immer in Pyjama.
„Ich habe nicht gefragt ob du willst. Ich sagte du sollst mitkommen, ohne wenn und aber!", schreit sie mich an.
„Ich bin gebrochen. Ich habe nur eine Stunde geschlafen und ich habe wahrscheinlich Liebeskummer", gebe ich zu.
Vanessa kommt vom anderem Zimmer und stellt sich bedrohlich mir gegenüber. „Liebeskummer? Wegen Enzo?", fragt sie und schiebt unglaubwürdig ihre Augenbrauen hoch. „Vera, dieser Enzo hat dich doch nur verarscht. Er hat dich nur benutzt so wie er diese Stella benutzt hat. Wieso solltest du für ihn was Besonderes sein? Glaub mir, er denkt gerade kein einziges Mal an dich. Vielleicht ist er auch froh, dass wir aus seinem Haus sind. Also sei nicht so kindisch und Reiß dich zusammen!", redet sie laut.
„Ihr habt mir das angetan. Ich habe damals schon gesagt, wir sollen diesen Mann nicht vertrauen, dass es keinen besseren geben wird als unseren Papa. Erinnerst du dich Vanessa? Du sagtest, dass es Mama verdient glücklich zu sein...schau sie jetzt an?! Sie wurde erstes mal von einem Mann zusammen geschlagen. Hättet ihr auf mich gehört, dann wäre das Ganze Drama nie passiert und ich hätte mich auch nicht in Enzo verliebt!"
„Ja und? Sie versucht halt ihr Glück. Was ist so schlimm daran? Soll sich Mama etwa hier zu Hause verkriechen und nie jemanden kennen lernen? Ahja und dieser Enzo, er hat hinter deinem Rücken noch weiterhin Kontakt mit Stella", meint sie provozierend grinsend.
„Ah meine Tochter. Meine dumme Tochter!", schüttelt Mutter zu mir blickend ihren Kopf.
Wütend schaue ich Vanessa an. „Er hat Stella weg geschickt! Und ich war mit ihm nur zwei Tage zusammen, also...", rede ich und werde unterbrochen.
„Kris hat mir von Enzo ein Foto geschickt. Wurde gestern in der Früh gemacht, als du in der Schule warst. Nachdem ist Enzo dann zu dir gekommen um dich wo hin zu fahren, mit dir Spaß zu haben. Ich hoffe nur, du bist auf seine Spielchen nicht reingefallen und hast mit ihm geschlafen. Wenn das so ist, wäre es besser gewesen, wenn du deine Jungfräulichkeit an Emil verschwendet hättest. Siehst du? Das passiert wenn ich dich warne und du nicht zuhörst. Ich habe von Anfang an gewusst, was für ein Mensch dieser Enzo ist, da ist mir sogar Kris besser gewesen. Denn Kris war nicht annähernd so versaut wie Enzo", sagt Vanessa und mir steigen Tränen in den Augen.
„Ich habe keine Lust diesen Mist anzuhören. So Vera, du ziehst dich sofort an und kommst mit mir, denn Vanessa muss für ihre Prüfung lernen", ist das letzte was meine Mutter mir gefühllos sagt und in den Flur geht.
Ich hasse mein Leben. Ich will einfach nur weg laufen und für mich leben.
Misslaunisch ziehe ich mich um und schnappe mir meine Tasche bevor ich mein Zimmer verlasse. Draußen auf dem Weg zum Laden, nehme ich mein Handy in die Hand und blicke rauf. 18 verpasste Anrufe und 41 Nachrichten von Enzo. Kurz bleibe ich auf der Stelle schockiert stehen und starre mit weit geöffneten Augen hin.
Was hatte Vanessa vorhin gesagt? Dass er mich sicher sofort vergessen hat? Entweder vermisst er mich wirklich oder ihm ist was passiert. Das aller schlimmste kommt mir in den Kopf, vielleicht ja dass John ihn verprügelt hat. Als wäre mein Kummer zu wenig habe ich jetzt auch noch Schuldgefühle, obwohl ich keine Schuld habe.
...
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