vi. Holliday Lippincott
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SECHS HOLLIDAY LIPPINCOTT
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HOLLIDAY LIPPINCOTT.
Es ist eine Variation eines anderen Namens, einer, der den Vornamen durch den Spitznamen Holly ersetzt. Es ist ein Name, der in den letzten zwei Monaten häufig gefallen ist, seitdem sie in der Reihe mit den Erstklässlern für die Zuteilung stand, mindestens einen Kopf größer als sie, mit eisweißem Haar und einem Blick, den man fast stechend nennen könnte. Manchmal wird er mit der Tatsache erwähnt, dass sie und Draco Malfoy Cousins sind oder dass sie bereits in Pansy Parkinsons Gang aufgenommen wurde. Andere Male ist es geflüstertes Getratsche, wie etwa Ich habe gehört, dass sie früher auf Durmstrang war und anscheinend ist ihre Mum eine der Todesserinnen in Askaban.
Kürzlich wurde er wegen einer anderen Sache erwähnt. Sie ist eigentlich ganz schön clever. Wo Holliday Lippincott gerne zustimmen würde, ebenso wie der Vorstellung, dass sie in allem eine Gesellin, aber in keinem eine Meisterin ist. Jede Stunde hat sie ihre Hand oben und beantwortet Fragen, als wären sie ein Kinderspiel; ein Spaziergang. Jede Stunde beeindruckt sie die Lehrer und überrascht die anderen im Klassenzimmer, denn wer hätte das gedacht? Irgend so ein Mädchen aus Durmstrang weiß, was sie tut.
Holliday kommt von der Figur aus Frühstück bei Tiffany's, dem Lieblingsbuch ihrer Großmutter väterlicherseits — ihr Dad wollte ihr den Namen seiner Mutter geben, Judy, aber seine Mutter weigerte sich, zuzulassen, dass ein kleines Baby den Namen einer alten Dame bekommen würde, und so ließ er sich von dem Buch inspirieren, dass seine Mutter Judy immer las, und das nun das Buch ist, das Holliday Lippincott immer liest. Lippincott kommt von ihrem Vater. Zum Glück, denn als sie geboren wurde, hatte ihre Mutter bereits erkannt, wie gefährlich es war, Baby Holliday bei sich zu behalten und deshalb hatte ihre Mutter bereits Kontakt mit ihrem Vater aufgenommen, um ihm zu sagen, dass er sich um das Baby kümmern sollte. Man kann nie wissen, bei all den Werwölfen in der Nähe, könnten sie das Halbblutkind vielleicht erschnüffeln.
Hollidaychen ist der Name, der fein säuberlich auf einem hellblauen Umschlag geschrieben ist, die Rückseite mit weißen Wachs versiegelt, das Wappen einer Familie fein säuberlich angebracht, um den Brief vor dem Öffnen zu schützen. Hollidaychen ist der Name, der im Inneren des Briefes steht, der an Hollidaychens elftem Geburtstag ankam, zusammen mit einem Schlüssel zu einem Verließ in der Zaubererwelt. Der Brief erklärte die Situation — Ich wünschte, dies wäre nicht die Art und Weise, auf die wir das erste Mal miteinander sprechen, meine liebste Tochter, aber aufgrund der Ereignisse vor elf Jahren ist es die einzige Möglichkeit, die wir leider haben.
Die Zaubererwelt ist zerrissen und ich glaube, das ist sie immer noch, wenn du dies liest. Es gibt Muggelgeborene und Halbblüter und Reinblüter, und du gehörst zu den Halbblütern, was, wie ich weiß, nichts Schlimmes ist, aber viele Menschen auf der Welt halten es für das Schrecklichste. Viele Hexen und Zauberer verachten Muggel — diejenigen, die nicht zaubern können — und als ich jünger war, habe ich es geglaubt, weil es das war, was meine Freunde glaubten, warum sollten sie etwas Falsches sagen? Aber es ist falsch — es spielt keine Rolle, wer deine Eltern sind, das einzige, was zählt, ist, wer du bist.
Aber als ich mit dir schwanger wurde, gehörte ich zu den bösen Menschen und glaubte, dass es auf der Welt keine Muggel oder irgendjemanden mit ihrem Blut geben sollte. Sobald du aufgetaucht bist, wusste ich, dass das nicht stimmt, aber ich wusste, wir würden beide tot sein, wenn ich irgendjemanden erzählte, wer dein Vater war und dass er ein Muggel ist. Also habe ich gelogen und den Leuten erzählt, dass er ein Zauberer war und dass er in der amerikanischen Version das Zaubereiministeriums, MACUSA genannt, sehr respektiert wurde, da man ja weiß, wie die amerikanischen Zauberer sind, sie würden lieber sterben, als jemandem zu verraten, was in ihrer Regierung vor sich geht. Ich weiß nicht, wie grässlich es für dich wäre, wenn die Wahrheit ans Licht käme, aber während ich dies schreibe, ist es genauso gefährlich wie in einem Benzinbad neben einer Kerze zu sitzen.
Holliday Lippincott ist ein Mädchen mit vielen Talenten; eine Gesellin in vielem, aber eine Meisterin in keinem. Obwohl das besser ist als eine Meisterin in einem, hat ihr Vater ihr immer gesagt. Aber das war stets der Fall gewesen — sie wusste, wie man sich duelliert, sie kannte die Zauber von ihren Flüchen, doch es gab nichts, worin sie sich mehr auszeichnete als in anderen Gebieten. Zumindest glaubte sie das nicht.
Und nun ist Holliday Lippincott ein Champion.
(Scheiße.)
Die Große Halle ist totenstill. Schockierte Gesichter wenden sich ihr zu und sie spürt, wie Pansy und Daphne auf beiden Seiten näher an sie heranrücken, als ob das irgendeine Art von Schutz vor der Menge von Leuten wäre, die sie anstarren; die Menge von Schülern, die sowohl überrascht als auch verärgert aussehen, dass Hufflepuffs Ruhm genommen wurde. Holly spürt, wie ihr Magen auf den Boden sinkt, ihr Herz hämmert in ihrer Brust und es dauert eine Minute, bis Pansy zur Besinnung zu kommen scheint und Holly eine Hand auflegt, um sie aufzufordern, aufzustehen und nach vorne zu gehen.
Holly weiß, dass sie bis später warten muss, um ihren Namen vor ihren Freunden reinzuwachsen und zu beweisen, dass ja, nur weil die Idee vor einer Weile in Ordnung schien, bedeutet das nicht, dass sie tatsächlich herausgefunden hätte, wie man mitmacht. Sie ist doch sicherlich zu jung? Sicherlich weiß sie nicht so viel wie die anderen — sie ist nicht bereit, sie ist nicht bereit, sie ist nicht bereit.
„Durch die Tür, Holly", sagt Dumbledore, der sie anblickt. Holly schaut über ihre Schulter, wo Harry Potter jetzt ein paar Meter entfernt von ihr und dem Schulleiter ist. Er musste an den Hufflepuffs vorbeigehen, was schrecklich gewesen sein muss. Holly spielt mit ihren Fingern, bewegt leicht einen ihrer Nägel auf und ab, da sie versucht, Zeit zu gewinnen und auf Harry Potter zu warten. Das ist die höfliche Art, nimmt sie an.
Dumbledore sagt dasselbe zu Harry Potter und bevor er sie ansehen kann, beginnt Holly sich durch die Tür zu bewegen, durch die die anderen Champions gegangen sind. Sie sieht die anderen drei Champions neben dem Feuer stehen und hört, we sich die Tür hinter ihr schließt. Holly sieht Harry Potter immer noch nicht an. Sie hat das Gefühl, in einer Erzählung zu stecken, in der sie nicht sein sollte; er ist irgendein Auserwählter, sie ist nur Holliday Lippincott, eine lebende Lüge dank ihrer Mutter.
„Was ist los?" sagt Fleur Delacour, der Beauxbatons Champion. Sie hat einen hübschen französischen Akzent und wenn dies hier eine andere Situation wäre, würde Holly ihn mehr bewundern. „Sollen wir zurück in die Halle?"
Holly greift nach dem Diamanten, der an ihrer Halskette hängt und bewegt ihn an der Kette entlang. Sie versucht, Augenkontakt mit anderen zu vermeiden. Wenn sie ihn aufbaut, weiß sie, dass sie sofort ihre Gefühle offenbart. Sie hat Angst, sie ist besorgt, sie ist verwirrt. Vor allem aber hat sie Angst. Was, wenn sie in Schwierigkeiten gerät? Sie weiß, dass Hogwarts nicht so übel wie Durmstrang ist, aber trotzdem. Der Ausdruck in Dumbledores Gesicht lässt sie an dieser Vorstellung zweifeln. Vielleicht war sie zu nett mit ihren Urteilen über Hogwarts. Was, wenn es schlimmer als Durmstrang ist?
„Unglaublich!" sagt Ludo Bagman, als er den Raum betritt und sowohl sie als auch Harry dazu bringt, weiter in den Raum zu gehen. Einmal legt er seine Hand auf ihren Arm, wie er es bei Harry Potter getan hat, um sie näher heranzuziehen, aber Holly weicht zurück und folgt einfach. „Absolut unglaublich! Meine Herren... meine Dame... Darf ich Ihnen — so unfassbar das klingen mag — den vierten und fünften Champion unseres Turniers vorstellen?"
Es ist leicht zu erkennen, dass die anderen drei das nicht glauben wollen. Holly schämt sich, als wäre es ihre Schuld, dass sie da hineingeworfen wurde. Wenn sie eine Ahnung davon hätte, hätte sie keine Angst, sie würde nicht hoffen, dass, wenn irgendetwas schief geht, ihr Dad einspringen und ihr helfen könnte, so wie er es immer tut. Sie will ihren Dad hier haben. Sie will das hier nicht tun.
Und dann wird ihr klar, dass sie gleich von Karkaroff begrüßt werden würde, zusammen mit Dumbledore und Madame Maxime. Und ihr Magen sinkt noch mehr, als er es ohnehin schon getan hat. Das Grauen beginnt bereits, an ihren Eingeweiden zu nagen, an ihren Knochen zu kauen, ihre Gedanken voller Erinnerungen an ihren alten Schulleiter, ihre alte Schule, ihr altes Schulleben zu vergiften.
„Aber offensichtlich ist das ein Fehler", sagt Fleur. Holly hofft, dass es einer ist, wirklich. „Sie können nicht teilnehmen. Sie sind zu jung."
„Nun ja... es ist höchst erstaunlich", sagt Bagman. Er reibt sich die Haare an seinem Kinn und lächelt sowohl sie als auch Harry Potter an. Sie lächelt nicht zurück. Sie versucht zu überlegen, wie sie aus dieser Veranstaltung herauskommt, bevor sie irgendeine Art von Interaktion mit Karkaroff haben muss. Sie dachte, sie könnte ihm aus dem Weg gehen; sie wäre nicht im Turnier, warum sollten sie sich jemals über den Weg laufen? Doch jetzt ist sie es. Sie ist ein Champion. Und dann wird er reinkommen und er wird mit ihr sprechen, und sie will sich übergeben.
„Doch wie Sie wissen, wurde die Altersbegrenzung erst dieses Jahr eingeführt, als zusätzliche Sicherheitsvorkehrung", sagt Bagman. Ein weiterer Schatten taucht neben der Feuerstelle auf. Holly fühlt sich ein wenig besser. „Und da der Kelch ihre Namen ausgegeben hat... es ist nun einmal so weit gekommen, und ich denke, dann darf man sich nicht drücken... es steht in den Regeln, sie sind verpflichtet... Harry und Holly müssen ganz einfach tun, was in ihren Kräften—"
Die Tür öffnet sich. Dumbledore und Crouch und Karkaroff und Madame Maxime und McGonagall und Snape — sie alle kommen hinzu, gehen hinein und ignorieren die Schüler, die draußen in der Halle reden. McGongall schließt die Tür und Holly ist dankbar dafür.
„Madame Maxime!" sagt Fleur. „Man sagt, dass diese kleinen Kinder hier ebenfalls teilnehmen sollen!"
Holly legt leicht ihren Kopf schief. Ähm.
Madame Maxime wendet sich an Dumbledore. „Was hat das zu bedeuten, Dumbledore?"
„Das würde ich auch gerne wissen, Dumbledore", sagt Karkaroff. Holly macht, ohne nachzudenken, einen Schritt rückwärts. Als ob sie dann vergessen würden, dass sie ein Champion ist und er sie nicht anschaut, nicht mit ihr spricht. Bitte lass mich in Ruhe, denkt sie. „Drei Champions für Hogwarts? Mir jedenfalls hat keiner gesagt, dass für die gastgebende Schule drei Champions antreten dürfen — oder habe ich die Regeln nicht sorgfältig genug gelesen?"
Karkaroff tut es. Das Lachen. Das winzig kleine Lachen, zu lang, um ein spöttisches Schnauben zu sein, aber so durchdrungen von Bösartigkeit, dass es sie daran erinnert, wie er schrecklich er ist, warum sie gegangen ist. Sie will jetzt gehen.
„C'est impossible", sagt Madame Maxime. „Hogwarts kann keine drei Champions haben. Das ist höchst ungerecht."
„Vor allem, wenn man bedenkt, dass eine davon ein Durmstrang-Champion hätte sein können", sagt Karkaroff. Er sieht Holly an. Holly sieht zurück. Sie darf nicht zeigen, dass sie Angst vor ihm hat. Davon lebt er. „War das die Absicht dahinter? Eine meiner besten Schülerinnen wegzunehmen und sie zu Ihrem Vorteil zu benutzen, damit Sie gewinnen können?"
Susannah taucht neben ihr auf. „Wehr dich, verdammt nochmal!", sagt sie ziemlich eindringlich. „Wenn du das nicht tust, dann denkt er genau das, oder nicht? Sag was, Mann! Was soll er denn machen? Es ist doch nicht seine Schule!"
Holly weiß, dass sie recht hat, was nervig ist, wirklich. Karkaroff darf hier nicht so schrecklich sein, sonst kriegt er Ärger. Holly ist hier sicher. Sie kann etwas sagen, ihren Namen reinwachsen, beweisen, dass sie das nicht geplant hat. „Sie wissen, dass ich nicht deshalb gegangen bin, Sir", sagt sie. Karkaroff sieht sie wieder an, vielleicht überrascht darüber, dass sie etwas erwidert. Aber sie hat Sir gesagt, also war sie respektvoll unhöflich. Holly sieht zurück, bis er sich wieder abwendet.
Susannah klatscht. „Siehst du? Er kann nichts machen!"
„Wir hatten darauf vertraut, dass Ihre Alterslinie jüngere Bewerber fernhalten würde, Dumbledore", sagt Karkaroff, was auf Holly wie ein Versuch wirkt, das Thema zu wechseln. „Denn sonst hätten wir natürlich eine größere Auswahl an Kandidaten aus unseren Schulen mitgebracht."
„Dafür trägt einzig und allein Potter die Schuld, Karkaroff. Lippincott hingegen ist für uns alle eine Überraschung und ich gehe davon aus, dass wir uns den Fall genauer ansehen werden", sagt Snape. Und das ist der Moment, in dem Holly leicht die Stirn runzelt und einen Blick auf Harry Potter wirft, der Snape beim Sprechen zusieht. Doch es scheint ihr ein wenig dumm zu sein, oder? Wie Snape sich einfach damit abfindet, dass sie gegen ihren Willen am Turnier teilnimmt, aber sofort Harry Potter dafür verantwortlich macht. Hm. Komisch. „Stellen Sie Dumbledore nicht an den Pranger, nur weil Potter so entschlossen ist, die Regeln zu brechen. Seit er an dieser Schule ist, übertritt er ständig Grenzen—"
„Danke, Severus", sagt Dumbledore. Er wendet sich ihr und Harry Potter zu und sieht relativ ausdruckslos aus, vielleicht ist er mit ruhigerer Einstellung bei der Sache. Zumindest denkt Holly das. Sie findet, er sieht ruhig aus. Im Vergleich zu den anderen ist er das auch. „Habt ihr den Zettel mit euren Namen in den Feuerkelch geworfen?"
„Nein", sagen beide. Susannah schwebt weiter nach oben und sieht gelangweilt aus. Alle Blicke schweifen weiter von ihr zu Harry Potter. Holly schaut weiter zu Susannah hinüber und versucht, die Handvoll Blicke zu ignorieren.
„Habt ihr einen älteren Schüler gebeten, eure Namen für euch in den Feuerkelch zu werfen?"
„Nein", sagen sie beide, nur Harry Potter ist etwas energischer. Holly hingegen versucht, ruhig und gefasst aufzutreten. Es ist nicht ihr erstes Rodeo wegen eines Lehrers, der solche Fragen stellt.
Madame Maxime schüttelt den Kopf, als wäre es das Absurdeste, dass zwei Menschen die Wahrheit sagen. „Aah, aber natürlich lügen sie!" ruft sie aus.
Holly muss sich zurückhalten, nicht zu widersprechen, um für sich selbst einzustehen. Sie weiß, dass es in diesem Gespräch zwar um sie geht, sie aber nicht mit einbezogen wird. Die Erwachsenen besprechen die Sache, um die es geht, miteinander, nicht mit denen, die sie betrifft.
Und so geht es weiter. Die drei Schulleiter zanken sich leicht. Irgendwann mischen sich die Schiedsrichter ein — Wir müssen die Regeln befolgen und in den Regeln heißt es klar, dass die Schüler, deren Namen der Feuerkelch ausgibt, verpflichtet sind, am Turnier teilzunehmen. Dann werfen sie die Tatsache ein, dass der Feuerkelch sich erst wieder zu Beginn des nächstens Turniers entzünden wird—
„An dem Durmstrang ganz sicher nicht teilnehmen wird!" sagt Karkaroff, der zutiefst beleidigt von der ganzen Sache aussieht. Gut. Holly findet es völlig in Ordnung, dass er sich ein bisschen aufregt und einen Tobsuchtsanfall bekommt. Wie der Dreijährige, der er ist. „Nach all unseren Treffen und gemeinsamen Absprachen hätte ich nicht erwartet, dass so etwas passieren könnte! Ich behalte mir vor, Hogwarts sofort zu verlassen!"
„Leere Drohung, Karkaroff", sagt Moody, als er den Raum betritt. Wenn Holly ihre Gefühle dem ganzen Raum preisgeben wollen würde — und das tut sie nicht, vor Karkaroff ist das eine Schwäche — würde sie grinsen. Sie weiß, dass Karkaroff früher ein Todesser war und immer noch das Mal auf seinem Arm hat. Und Moody weiß das, oder? Und Moody muss sie mögen, sie ist ziemlich gut in Verteidigung gegen die dunklen Künste — Moment, streicht das, natürlich ist sie gut, sie hat sich dem Imperius widersetzt.
Also ist es gut, dass Moody hier ist. Er wird auf ihrer Seite sein — deren Seite, korrigiert sie sich selbst, als sie sich an Harry erinnert.
„Sie können Ihren Champion jetzt nicht im Stich lassen", sagt Moody. Holly empfindet bei dem mürrischen Gesichtsausdruck von Karkaroff ein wenig Freude. Sie weiß, dass es erbärmlich von ihr ist, aber sie kann nicht anders. Er sieht unglücklich aus. Sie fühlt das Gegenteil. „Er muss kämpfen. Sie alle müssen kämpfen. Es ist ein bindender magischer Vertrag, wie Dumledore gesagt hat. Das passt Ihnen doch, oder?"
„Das soll mir passen?" sagt Karkaroff. „Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht, Moody."
„Nicht?" sagt Moody. Holly kann den Ärger auf Karkaroffs Gesicht sehen. Sie versucht ihr Bestes, sich nicht eine Scheibe von Susannah abzuschneiden und vor Freude in die Luft zu springen. „Es ist ganz einfach, Karkaroff. Jemand hat Potters und Lippincotts Namen in den Kelch geworfen, und dieser Jemand wusste genau, dass sie teilnehmen müssen, wenn der Kelch sie erwählt."
Madam Maxime sieht aus, als würde sie die Nase in die Luft heben, wenn ihr Kopf nicht schon gegen die Decke stoßen würde. „Offensichtlich jemand, der wollte, dass Hogwarts drei Chancen bekommt!"
„Sie haben vollkommen Recht, Madame Maxime", sagt Karkaroff. „Es ist insbesondere unfair, wenn man bedenkt, dass Lippincott für Hogwarts antritt, obwohl ihr der Großteil ihres Wissens in Durmstrang gelehrt wurde. Ich werde Beschwerde beim Zaubereiministerium sowie bei der Internationalen Zauberervereinigung einreichen—"
„Wenn hier jemand Grund hat sich zu beschweren, dann sind es Potter und Lippincott", sagt Moody. Was stimmt. Holly stimmt dem vollkommen zu. Und, wenn überhaupt — die Sache, dass ihr Wissen hauptsächlich von Durmstrang stammt? Das ist in Ordnung für sie. Es fühlt sich an, als würde sie Karkaroff ins Gesicht treten... Und wenn sie gewinnen würde, man stelle sich das mal vor, er würde so wütend werden. „Aber... komisch... von ihnen höre ich kein Wort."
„Warum sollten sie sich beschweren?" sagt Fleur. Sie stampft mit ihrem Fuß auf. Holly will die Stirn runzeln und ‚Und du sagst, ich bin ein kleines Kind? Äh?' sagen. „Sie haben die Chance teilzunehmen, nicht wahr? Wir anderen haben wochenlang darauf gehofft! Die Ehre für unsere Schulen! Eintausend Galleonen Preisgeld — für diese Chance würden viele sogar sterben!"
Eintausend Galleonen? Darüber war Holly nicht informiert gewesen. Das sind um die fünftausend Pfund. Kann man sich das denn vorstellen? Sie könnte nach Hawaii gehen.
Und Ehre für unsere Schulen? Eher Ehre für Slytherin, ein wenig Ruhm, den sie endlich erhalten sollten. Holly hört, wie Moody antwortet und die anderen mischen sich ein und schieben das Gespräch wieder in Richtung eines Streits, aber sie denkt daran, was sie vor ein paar Wochen zu Harlow gesagt hatte, bezüglich Was wäre, wenn ein Slytherin der Champion wäre?
Okay, stell dir vor: Wir haben einen Champion und er ist dieser wahnsinnige Schüler, kein Tausendsassa, aber ein Experte in ein paar Dingen und er trainiert die Fähigkeiten, von denen sie sagen, dass wir sie haben! Er ist gerissen, er ist ehrgeizig, aber hat keine Vorurteile — er ist gegen sie und ermutigt andere, das Gleiche zu tun und etwas über die Menschen zu lernen, die sie zu hassen glauben.
Sie könnte das tun.
Sie weiß, dass sie gerissen ist, das ist die Art und Weise, wie man in Durmstrang überlebt. Sie weiß, dass sie ehrgeizig ist, sie weiß, dass sie einen Weg findet, um zu gewinnen, wenn sie sich etwas in den Kopf setzt. Und sie weiß, dass sie keine Vorurteile hat, kommt schon. Aber sie könnte es schaffen. Sie könnte der beste verdammte Champion werden und Slytherin den Ruhm einbringen, den es verdient.
Sie könnte es.
Natürlich müsste sie von jetzt an jeden Tag trainieren. Ihr Dad ist ein Sportfanatiker und er redet immer davon, dass man, wenn man einen agilen Körper hat, auch einen agilen Verstand hat, ein Verstand, der gewinnen kann. Sie wird schneller auf den Beinen sein, wenn sie fitter ist — sie kann sich das Laufen aneignen, morgens am See auf und ab, und sie kann den alten Aufwärmzauber nutzen, um schwimmen zu gehen, vielleicht wird die Angst vor dem Riesenkraken eine Art Motivation sein, vielleicht sogar eine lustige Variante des Rundenschwimmens, die Flucht vor dem Riesenkraken. Und sie kann ihre Freunde dazu bringen, wieder mit ihr das Duellieren zu üben, und sie können ihr helfen; sie werden nichts dagegen haben, denn wenn sie gewinnt, ist es ein Sieg für sie alle, es ist ein Sieg für Slytherin.
Holliday Lippincott wird gewinnen.
„Nun, wie steht's, legen wir los?" sagt Bagman, der wie ein Kind an Weihnachten lächelt. Es ist beinahe so, als hätte er die letzte halbe Stunde, in der die Lehrer miteinander gestritten haben, ignoriert. Holly stellt sicher, dass sie tatsächlich zuhört und den Lehrern nicht nur halb wie vorhin zuhört. „Wir müssen unseren Champions doch sagen, um was es geht. Barty, ich erteile dir das Wort."
„Ja, die Anweisungen", sagt Crouch. „Ja... die erste Aufgabe..." Wie gewinne ich, denkt sie. „Die erste Aufgabe dient dazu, Ihren Mut auf die Probe zu stellen und deshalb sagen wir Ihnen nicht, um was es geht. Kühnheit angesichts der überraschenden Gefahr ist ein sehr wichtiger Charakterzug von Zauberern... sehr wichtig... Die erste Aufgabe werden wir Ihnen am vierundzwanzigsten November stellen, vor all Ihren Mitschülern und den Schiedsrichtern.
Den Champions ist es nicht gestattet, von ihren Lehrern Hilfe irgendwelcher Art zu erbitten oder anzunehmen, damit sie die Aufgabe lösen können. Sie werden sich der ersten Herausforderung nur mit ihrem Zauberstab bewaffnet stellen müssen. Wenn die erste bewältigt ist, erhalten sie Auskunft über die zweite Aufgabe. Da das Turnier äußere Kraft und viel Zeit verlangt, sind die Champions von den Jahresabschlussprüfungen freigestellt."
Holly findet das Turnier immer und immer attraktiver.
„Ich glaube, das ist alles, Albus?"
„Ich denke auch", sagt Dumbledore. Die Erwachsenen reden darüber, etwas zu trinken und was auch immer. Als Madame Maxime Fleur aus dem Raum führt und Karkaroff mit Krum geht, lächelt Dumbledore die drei Verbliebenen an. „Harry, Holly, Cedric, ich schlage vor, ihr geht jetzt nach oben. Ich bin sicher, eure Häuser warten nur darauf, mit euch zu feiern, und es wäre jammerschade, sie dieses trefflichen Vorwandes zu berauben, eine Menge Müll und Lärm zu machen."
Die drei tauschen einen Blick aus. Holly ist sich bewusst, dass die anderen beiden sich kennen müssen, das spürt sie, als sie einander zunicken. Naja. Das hat doch nichts mit ihr zu tun, oder? Sie kennt sie nicht. Sie kennen sie nicht. Wie auch immer.
„So ist das also, wir spielen schon wieder gegeneinander!" sagt Cedric, als die drei aus dem Raum gegangen und zurück in der Halle sind, in der es durch die tiefer brennenden Kerzen dunkler ist. Holly weiß, dass er mit Harry spricht, also geht sie ein wenig vor ihnen her. Nicht genug, um abgesondert zu sein — es ist wahrscheinlich eine gute Sache, wenn sie mit den anderen Champions befreundet ist — doch genug, um zu wissen, dass sie nicht wirklich Teil des Gesprächs ist, aber naja.
„Sieht so aus", sagt Harry.
„Dann... verratet mir mal eines...", sagt Cedric. „Wie habt ihr eure Namen da reingebracht?"
Holly dreht um. Jetzt ist sie Teil des Gesprächs.
„Hab ich nicht", sagt Harry stirnrunzelnd. Anhand seines Gesichtsausdruck und dem, was ihre Freunde über ihn gesagt haben, sieht man, dass er hier eine Menge durchgemacht hat. „Ich hab ihn nicht eingeworfen. Ich sag die Wahrheit."
Und dann sehen sie beide sie an. Holly lächelt. „Oh, bitte, wenn ich es getan hätte, wüsstet ihr das schon. Meine Freunde hätten es erwähnt." Was ja auch stimmt. Sie hätten mit einer schelmischen Bemerkung gesagt, dass Slytherin wegen ihr gewinnen würde.
Was ebenfalls stimmt.
„Ah... na gut", sagt Cedric. Er sieht nicht überzeugt aus. „Naja... wir sehen uns."
Er geht auf eine Tür neben in der Halle zu. Sowohl Holly als auch Harry halten einen Moment inne, als Cedric die Tür hinter sich schließt, wobei ein Klick ertönt. Holly ist sich unglaublich sehr darüber bewusst, dass sie Harry nicht kennt, nicht im Geringsten. Und ihr Cousin ist Draco. Wunderbar. Nur Holly kann sich in eine solche Situation bringen.
„Also", sagt Holly. Sie dreht sich zu Harry und schiebt die Hände in die Taschen ihres Umhangs. „Auch das Gefühl, dass er uns nicht glaubt?"
„Du hast deinen Namen also nicht reingeworfen?", sagt Harry.
Holly hebt eine Augenbraue. „Hast du?"
„Nein", sagt er ein wenig abweisend.
„Warum sollte ich dann?" fragt Holly. Seht mal. Die Sache ist die: Sie weiß, dass sie ein bisschen abweisend ist, weil sie ihn nicht kennt. Außerdem verachten ihre Freunde ihn mit jeder Faser in ihrem Körper und sie hat das Gefühl, dass sie auf der Hut sein muss, man weiß ja nie. „Ich meine, wir müssen es machen, also bleibt uns nichts übrig, als damit zurechtkommen."
Harry runzelt die Stirn. „Wir könnten sterben."
„Naja, mit der Einstellung vielleicht", sagt Holly.
Er sieht sie wieder stirnrunzelnd an. So wie er es immer tut. Was Holly versteht; er denkt wahrscheinlich, dass sie irgendein niederträchtiger Bösewicht sein muss, wenn man bedenkt, wie er ihre Freunde sieht und dass sie mysteriöserweise dieses Jahr in Hogwarts angekommen ist und nicht im ersten Jahr, wie es hätte sein sollen.
„Du machst das immer wieder", sagt Holly stirnrunzelnd. Harry blinzelt ein paar Mal. In der Ferne kann sie sehen, wie Susannah versucht, in der Luft zu schwimmen. Was seltsam ist, wenn man bedenkt, dass sie wie ein Schmetterling dabei aussieht. „Als ob du versuchen würdest, meine Gedanken zu lesen.
„Nein, tue ich nicht", sagt er.
„Es sieht aber so aus", sagt sie.
„Gut, ich tue es aber nicht", sagt Harry.
Holly nickt. „Okay."
„Das tue ich nicht."
„Na gut."
„Ich versuche nicht—"
„Es hat normalerweise etwas mit Hollywood zu tun, mein Dad kommt von da", sagt Holly. Harry sieht sie weiterhin stirnrunzelnd an und sie beschließt, zurückzulächeln. „Jedenfalls — wenn du dich fragst, wer dich hier reingebracht hat, würde ich sagen, kümmer dich nicht drum. Du musst teilnehmen, du kannst es genauso gut versuchen."
Harry sieht sie stirnrunzelnd an. „Du fragst dich nicht, warum—?"
„Naja, ja, schon ein bisschen, aber was soll das bringen?" sagt Holly. Sie zuckt mit den Schultern. „Ich muss es tun, egal, ob ich weiß, wer meinen Namen reingeworfen hat. Die bessere Option ist es, sich auf das Turnier zu konzentrieren und darauf, zu gewinnen — die Älteren glauben nicht, dass wir gut sind, wir haben einen Vorteil."
„Jemand will mich tot sehen—"
„Voldemort ist tot", sagt Holly.
„Was ist mit den Todessern?"
„Die können nicht in die Schule apparieren."
Karkaroff war einer.
„Aber wie auch immer", sagt Holly. „Ich geh jetzt in meinen Gemeinschaftsraum. Man sieht sich."
Denk nicht darüber nach. Lass dich nicht darauf ein.
Holly geht weiter den Korridor entlang und biegt um eine Ecke, während sie vor sich hin seufzt. Sie ist ein wenig besorgt darüber, warum sie an dem Turnier teilnimmt. Wer wäre das nicht? Es ist ja nicht so, dass sie eine Auserwählte ist oder berühmt oder so. In Hogwarts kennt man sie nur, weil sie in ihrem 4. Schuljahr hergekommen ist. Nicht, weil sie Voldemort aufgehalten hat, nicht, weil sie eine berühmte Quidditchspielerin ist oder weil sie die Kapitänin eines Teams ist, nicht, weil sie eine Veela sein könnte. Sie ist nichts weiter als ein Mädchen — Holliday Lippincott.
Und wisst ihr was? Sie mag nur das sein, aber das bedeutet nicht, dass sie nichts kann. Holliday Lippincott mag nur ein Mädchen sein, aber sie ist ein Mädchen, das jedes Duell im Duellierclub ihrer alten Schule gewonnen hat. Sie ist eine schnelle Schwimmerin, kann siebenundfünfzig Sekunden lang unter Wasser atmen. Sie hat einen Geist an ihrer Seite, der andere Gespräche hören kann und ihr hilft. Sie ist klug, sie kennt sich aus.
Nur weil sie nicht für etwas Besonderes bekannt ist, heißt das nicht, dass sie nichts Besonderes kann.
Und das ist genau das, was sie tun wird.
Holliday Lippincott wird gewinnen.
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