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i. Sugar and Spice

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EINS SUGAR AND SPICE

(AND EVERYTHING NICE?)

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HOLLY LIPPINCOTT mag den Gedanken, dass sie ein wenig wandelbar ist.

Als Tochter eines Mannes, der Leute zerschneidet, der näht und strafft, um jemanden jünger aussehen zu lassen, hat sie das Gefühl, dass es etwas damit zu tun hatte, dass sie ihre ganze Kindheit um ihn herum war. Und selbst wenn es nicht an seinem Beruf läge — denn oft neigen Kinder dazu sich mit dem schwerzutun, was auch immer der Job ihrer Eltern beinhaltet — muss er etwas damit zu tun haben.

Selbst mit vierzehn hat Holly erkannt, dass bestimmte Situationen, bestimmte Menschen, unterschiedliche Fähigkeiten der Persönlichkeit von jemandem erfordern. Manchmal muss man mit jemandem sprechen, der sein Essen mit Beschwerden über alles Mögliche herunterspült, und oft ist es die einfachste Option, zu nicken und zuzustimmen, selbst wenn einem die Art und Weise, wie das Restaurant sein Gemüse zubereitet hat, eigentlich gefallen hat. Holly und ihr Vater haben beide diese Fähigkeit: zu wissen, wie man eine Situation einschätzt und den besten Weg findet, sich anzupassen.

So hat Holly es geschafft, eine erfolgreiche Schullaufbahn an ihrer alten Schule zu haben. Geheimnisse waren — und sind es immer noch, nimmt sie an — der Treibstoff dort. Selbst, wenn sie über diese Tatsache gestolpert ist und ihre Schüchternheit fälschlicherweise für mysteriös gehalten wurde, verwandelte sie sie sich schnell etwas, mit dem sie spielte. Wenn die Leute sich mit ihr anfreunden wollten, weil sie dachten, es gäbe ein großes, dunkles Geheimnis unter der Oberfläche verborgen, dann wisst ihr was? Sollen sie das doch denken. Sollen sie doch nett zu ihr sein, versuchen, ihr Freund zu sein anstatt umgekehrt, versuchen, herauszufinden, was hinter ihren grünen Augen steckte. Wenn ihr das Freunde einbrächte, würde sie sich nicht beschweren.

Sie nimmt an, dass es die Begeisterung der Schule für das Unbekannte war, die diese ganze Katastrophe überhaupt erst herbeigeführt hat. Es war einmal, da sah die Schule ein schüchternes Mädchen in ihrem ersten Schuljahr und dachte, es sei sonderbar, interessant genug, um eine (geheime) Geschichte hinter sich zu haben. Gegen Ende des letzten Schuljahr wurden Geheimnisse nicht weiterverfolgt, sie wurden gemeldet und die Beteiligten wurden vom neuen Schulleiter befragt.

Es ist seine Schuld. Der Schulleiter, der vor ein paar Jahren aufgetaucht ist. Holly erinnert sich an die Freude ihres Vaters, als die Berliner Mauer von den Berlinern zum Fall gebracht wurde und sie erinnert sich an seine Geschichten darüber, wie seine High School in Amerika Atomkriegsübungen durchlaufen musste, nur für den Fall, dass es in der Geometriestunde passierte.

Sie erinnert sich an den Gesichtsausdruck ihres Vater, als Holly ihm letztes Weihnachten endlich erzählt hat, wie dunkel die Schule geworden ist. Durmstrang war immer ein kaltes, schattiges Schloss, aber andererseits könnte man dasselbe von einem Schloss in den schottischen Hochlanden sagen. Früher gab es dort Lachen und Freundschaft, obwohl man zur Schlafenszeit extra Wollsocken brauchte. Als sie ging, sprachen die Schüler im Flüsterton, behelfsmäßige Erste-Hilfe-Kästen wurden in den Zimmern versteckt, falls jemand nachsitzen musste, und die Unverzeihlichen Flüche waren ein Kinderspiel.

Hier steht Holly also. Nun. Hier hält Holly inne, um sich in ihrem Spiegel zu vergewissern, dass sie vorzeigbar aussieht, schaltet ab und denkt über den Film nach, der gestern Abend im Fernsehen lief. Sie blinzelt, kehrt in die Realität zurück und sieht sich an. Sie hofft, dass sie nach Hogwarts' Maßstäben vorzeigbar aussieht... OK, sie hofft, dass sie ein bisschen mehr als nur vorzeigbar aussieht, aber das liegt daran, dass ihr Vater sie mit dem Spruch „Es ist besser, overdressed zu sein als nicht" erzogen hat. Jeans und ein Rollkragenpullover waren schick genug gewesen, um ihr das Gefühl zu geben, sie würde sich bemühen, aber nicht so herausgeputzt, dass es den Fakt offensichtlich macht, dass sie versucht, nett auszusehen. Die meisten Leute werden wahrscheinlich nicht bemerken, dass sie neu ist. Die einzigen Leute, die es bemerken werden, sind die Schüler in ihren Kursen, und selbst dann wird sie keinen von ihnen vor morgen sehen. Heute will sie nur nett aussehen, damit sie einen guten Eindruck auf die Mädchen in ihren Schlafsaal machen kann oder falls sie es schafft, jemanden zu finden, mit dem sie im Zug zusammensitzen kann (aber sie bezweifelt, dass das passieren wird. Was ihr aber nichts ausmacht. Sie hat ein Buch eingepackt, nur für den Fall.)

Die Digitaluhr auf ihrem Nachttisch zeigt 10:09 Uhr und Holly greift nach ihrem burgunderroten Regenmantel. Der englische Himmel hat bereits beschlossen, dass der Sommer für ein weiteres Jahr für sie gestorben ist, und er hat sich geöffnet, um Regen auf die Bürgersteige und Fensterscheiben prasseln zu lassen. Hollys Lieblingsjahreszeit ist der Winter, aber nur weil sie den morgendlichen Frost mag, heißt das nicht, dass ihr der Anblick von Regen missfällt. Er ist zu kunstlos. Der Frost schleicht sich an einen an, wenn man nach draußen tritt und merkt, dass man einen Schal und eine Mütze hätte mitnehmen sollen.

Ihr Vater wartet unten auf sie, als sie die letzte Stufe erreicht und hastig ihren Mantel überwirft, als sie hinunterspringt. Sie setzt sich, um ihre Stiefel anzuziehen. Sie ist vielleicht ein paar Minuten zu spät, aber andererseits endet es immer darin, dass sie ein paar Minuten zu spät ist. Normalerweise ist das in Ordnung und nichts Besorgnis erregendes, aber in diesem Fall muss sie um ungefähr halb elf in Kings Cross sein, um sicherzugehen, dass sie in in Ordnung ist und sich eingerichtet hat, bevor der Zug um elf losfährt. Und in Anbetracht der Tatsache, dass Kings Cross etwa zwanzig Minuten mit dem Auto entfernt ist, muss sie ihre Stiefel so schnell wie möglich anziehen.

Sie und ihr Dad steigen ins Auto. Ihr Koffer liegt seit letzter Nacht im Kofferraum, nachdem sie wahnsinnige Panik hatte, dass sie nicht genug... Naja, genug alles hatte, und sie in die nahegelegensten Läden gestürzt ist, um sich mit allem von Socken bis Lesestoff einzudecken. Was sich, wie sie meint, auch für sie gelohnt hat. Jetzt hat sie eine Kiste voll mit rosa, flauschigen Socken und Old-School-Horror-Romanen.

„Wenn es dir nicht gefällt, können wir eine Lösung finden", sagt ihr Vater zu ihr. Er sorgt sich häufig. Die Tatsache, dass ihn ihre alte Schule an eine beängstigende Gesellschaft erinnerte, die seinen Herkunftsort atomisieren wollte, hat dazu geführt, dass er bei allem, was mit Hexerei und Zauberei zu tun hat, übermäßig paranoid ist. Doch es macht Sinn, vermutet sie. Die Muggel haben sich seit 1914 von Krieg zu Krieg gestürzt und ihr Dad ist mit einem Dad und einem Großvater aufgewachsen, die die Schützengräben und Pearl Harbour erlebt haben. „Der Schulleiter scheint nett zu sein."

„Natürlich wird er das sein — ist Mum nicht aus einer dieser schicken Zaubererfamilien?"

„Keinen Schimmer", sagt er. Um fair zu sein, es macht Sinn. Wenn es nicht einen gewissen Unfall gegeben hätte (Holly), hätten ihre Eltern ein Date gehabt und das wäre es gewesen. Nie wieder. Und, um fair zu sein, ihr Dad hätte nichts von Holly gewusst, wenn der unglückliche Vorfall geschehen wäre und ihre Mum sich nicht mehr um Baby Holly hätte kümmern können. „Aber daran liegt es jedenfalls nicht. Zumindest glaube ich das nicht... Er hat mir die verschiedenen Fächer der Schule erklärt und was du lernen wirst. Nur für den Fall, dass man dich wieder zwingen würde, zu lernen, wie man jemanden umbringt."

„Aber das Gute daran ist", sagt Holly und hebt einen Finger, als sie ein Argument anbringt. „In drei Jahren kann ich mich um die Spinnen kümmern, ohne mir Gedanken zu machen."

„Du weißt trotzdem noch, wie man jemanden umbringt."

„Ja, und das weißt du auch. Schnapp dir ein Messer, stich zu, stich zu, stich zu."

Die Ampel geht auf Rot. Ihr Vater sieht sie besorgt an. Sie lächelt.

Die Uhr über dem Autoradio zeigt 10:24 Uhr. Hollys Knie beginnt auf und ab zu wippen und sie ist sich nicht sicher, ob sie nervös oder aufgeregt ist. Ihr Magen hat sich noch nicht zu drehen angefangen, also nimmt sie an, dass das etwas Gutes ist. Vielleicht ist sie aufgeregt. Denn, wirklich, was für eine coole Gelegenheit ist das? Keiner weiß irgendetwas über sie. Keiner weiß, dass sie mit elf Jahren gestolpert ist und eine Schüssel Gulasch auf einen gruseligen Quidditchspieler im sechsten Schuljahr geschüttet hat. Keiner weiß, dass die Leute ein paar Mal dachten, sie würde Selbstgespräche führen (hat sie nicht, aber dieses ganze Durcheinander wird sie später erklären.) Und niemand weiß, wie seltsam sie in der Grundschule war.

Alles, was die Leute wissen werden, ist, dass sie Holliday Lippincott ist, kurz Holly. Vielleicht werden einige herausfinden, dass ihr zweiter Vorname Hazel ist. Vielleicht werden einige herausfinden, dass ihr Dad ein angesehener plastischer Chirurg und sein Lebensgefährte ein knallharter Pilot ist. Vielleicht werden einige erfahren, dass ihre Lieblingssängerin Cher ist, ganz klar. Vielleicht werden einige sie beim Lesen von Frankenstein und Das Bildnis des Dorian Gray entdecken und realisieren, dass sie, genauso sehr wie sie Pop-Prinzessinnen und Audrey-Hepburn-Filme liebt, auch gruselige Horror-Klassiker liebt.

Vor allem Dorian Gray.

Was ein Buch.

Also freut sie sich auf diesen Aspekt. Auf den Rest nicht so sehr. Sie muss sich eine neue Gruppe von Freunden suchen. Wenn sie Glück hat (was sie nicht hat — ihr habt gehört, was mit Durmstrang passiert ist, oder?), werden die Mädchen in ihrem Schlafsaal nett sein und ihre Freunde werden. Aber wenn sie kein Glück hat, dann muss sie die Kurse und Gänge durchforsten, um Leute zu finden, die ihre Freunde werden wollen. Sie wird nicht daran festsitzen—

„Aber wie auch immer", fährt ihr Dad nach einer fünfminütigen Pause fort, da ihr Kommentar ihn verstummen ließ. Im Radio läuft ein Cher-Song. Holly empfindet das als ein gutes Zeichen. „Dein neuer Schulleiter ist nett. Besser als dieser Schwachkopf."

„Ja, aber bei meinem Glück dauert es noch ein paar Jahre und die Schule versinkt in Dunkelheit", sagt Holly. Sie runzelt kurz die Stirn. „Es hat drei Jahre gedauert, bis es ein Thema in Durmstrang war? Richtig, also, wenn ich in meinem letzten Jahr bin, wird die Schule Dunkle Künste unterrichten. Einschließlich der Anwendung der Unverzeihlichen Flüche — und sie werden sich eine Scheibe von Durmstrang abschneiden und die Kinder beim Nachsitzen benutzen, um für den Cruciatus-Fluch zu üben." Holly lehnt sich im Autositz zurück. „Kann's kaum erwarten."

„Wenn du wirklich glaubst, dass das passieren wird, Holliday—"

„Ja, ja, ich schick dir eine Taube oder so und lass deinen Freund mich retten", sagt Holly. Ihr Dad runzelt die Stirn und sie stößt einen Seufzer aus. „Das wird nicht passieren, oder? Voldemort ist schon seit Jahren tot und es herrscht dort nicht das gleiche Klima, weißt du? Du hast immer gesagt, dass ein Land unglaublich leiden muss, damit jemand wie er an die Macht kommen kann und so wie es sich anhört, ist das Vereinigte Königreich nicht so."

Sie beschließt, zu ignorieren, was sie in den Zeitungen über Sirius Black gelesen hat. Sie ist auch sehr dankbar, dass dieser neue Schulleiter es ebenfalls nicht erwähnt hat, denn wenn er es getan hätte, würde sie vermutlich an einer Muggelschule oder so anfangen. Aber andererseits würde Dumbledore das nicht tun, denn das würde die Schule schlecht aussehen lassen. Und Holly würde es nicht tun, weil es schon etwas aufregend zu sein scheint. Ein entflohener Mörder, der in die Schule einbricht, klingt eher nach einem lustigen Dienstag, verglichen mit dem, was man in Durmstrang durchmacht.

„Ich kann nur hoffen, dass es nicht so ist", sagt er.

Holly blickt auf die Uhr. 10:34 Uhr.

„Nun", sagt Holly. „Wird es nicht."

Hm", murmelt ihr Dad. Holly weiß, dass er ein Recht hat, sich Sorgen zu machen: Er weiß nicht viel über die Zaubererwelt, aber manchmal kann sie nicht anders, als sich zu wünschen, dass er sich ein bisschen weniger Sorgen machen würde. Es lief gut für sie, dadurch, dass sie Durmstrang verlassen konnte und ihr Dad wild entschlossen war, sie auf eine andere Zaubererschule zu bringen, auch wenn das etwas Ungewöhnliches ist. Doch es wäre auch schön, wenn sie zur Winkelgasse gehen könnten, um Schulsachen zu besorgen, ohne dass ihr Dad jeden ansieht, als wäre er Joseph McCarthy.

10:43 Uhr. Sie sind ein paar Minuten später als erwartet, aber kein Grund zur Unruhe, sie hat noch genug Zeit, um zum Bahnsteig zu kommen. Ihr Dad holt ihren Koffer aus dem Kofferraum und umarmt sie, bevor sie den Griff des Koffers ergreift und losgeht, um ins Innere von Kings Cross zu gelangen, bevor die Kapuze ihres Regenmantels sie im Stich lässt und ihre Haare vom Regen klatschnass sind.

Bis zum Gleis Neundreiviertel dauert es ein paar Minuten, aber ein paar davon kommen daher, dass Holly einen Kiosk erspäht hat und sich nicht davon abhalten konnte, eine Zeitschrift und eine heiße Schokolade zu kaufen. Normalerweise kann sie ihre Launen ignorieren und direkt dorthin gehen, wo sie hin muss, aber sie weiß nicht, ob es in Hogwarts heiße Schokolade gibt. In Durmstrang gab es keine. Hollys Blut besteht zu fünfzig Prozent aus heißer Schokolade: Sie muss einen Becher kaufen, wann immer sie die Gelegenheit dazu hat.

Sie schaut auf ihre Uhr. 10:51 Uhr. Vielleicht hätte sie die Zeit nicht damit verbringen sollen, in der Warteschlange zu stehen, um heiße Schokolade mit Schlagsahne zu bekommen? Doch sie nimmt auch an, dass... hey, vielleicht war es gut, dass sie für ein Getränk angehalten hat, denn jetzt hat sie keine Zeit mehr übrig, um die Wand anzustarren und zu denken: Mann, wenn das die falsche Wand ist...

Also schnappt sich Holly einen der Wagen, die irgendein geschäftiger Muggel zurückgelassen hat, wirft ihren Koffer darauf und versucht, so gut es geht zu lenken, während sie gleichzeitig darauf achtet, ihre heiße Schokolade nicht zu verschütten. Sie rennt gegen eine Wand, flucht leise vor sich hin und macht sich auf den Aufprall gefasst.

Doch das muss sie gar nicht.

Holly steht auf der anderen Seite der Wand, auf dem Bahnsteig. Kurz nimmt sie in sich auf, wie warm sich der Ort anfühlt, sowohl von der Temperatur her als auch von der Art und Weise, wie die Leute ihre Freunde und Familie anlächeln, sich umarmen und zeigen, dass sie einander lieben. Es ist ein schmerzhafter Kontrast zu Durmstrang. Alle Schüler dort sind zu sehr damit beschäftigt, wieder zur Schule zu gehen, als dass sie ihre Klassenkameraden angrinsen könnten, die sie den ganzen Sommer über nicht gesehen haben.

Doch sie hat keine Zeit mehr zu verschwenden. Sie kann über die Unterschiede schwelgen, wenn sie im Zug sitzt — der in sieben Minuten abfährt? Äh? Machst du mal hinne, Hol?

Holly stellt den Wagen bei den anderen ab. Sie schnappt sich ihre Sachen, wobei sie mit einem seltsamen Manöver ihre heiße Schokolade zusammen mit ihrem Koffer und dem Eulenkäfig festhält, und macht sich auf den Weg zum Zug. An einer Stelle läuft sie schnurstracks durch eine Gruppe von Hexen und Zauberern, aber sie denkt sich, weißt du was? Die werden sich wahrscheinlich nicht an sie erinnern. Alles, was sie gesehen haben, ist ein Fleck mit blondem Haar. Vielleicht ein paar Federn von ihrer Eule, die clevererweise Eule genannt wurde. Vielleicht haben sie einen Duft von schöner, süßer Schokolade erhascht. Das macht es entschuldbar, falls sie irgendeine Erinnerung an diese eine Sekunde behalten.

Als sie in den Zug einsteigt, entdeckt sie ein leeres Abteil. Sie hat sowieso vor, mit der Suche nach Freunden bis später zu warten: Es hat keinen Sinn herauszufinden, wer in ihrem Alter ist und wer nicht. Das wäre ein Albtraum, wenn sie Freunde fände und diese ein Jahr älter wären und deshalb nicht in einem ihrer Kurse. Sie braucht etwas Gesellschaft, verflucht.

Sie zieht die Tür auf und versucht ihr Bestes, hineinzuschlüpfen, ohne heiße Schokolade zu verschütten oder den Eulenkäfig ans Fenster zu schleudern. Sie stellt die heiße Schokolade auf den Boden, um beides im Gleichgewicht zu halten, während sie, ein kleines, schwaches Kind, versucht, einen schweren Koffer auf die Gepäckablage über ihr zu zerren. Schließlich gelingt es ihr, aber ihre Armmuskeln sind erschöpft und die heiße Schokolade klingt noch verlockender als vor ein paar Minuten.

Holly beginnt sich umzusehen. Es sieht schöner aus als das, was sie gewohnt ist. Gemütlicher, denkt sie. Die Glühbirnen müssen von der Sorte sein, die in einem warmen Weiß leuchten, anstatt von der kalten Sorte, und der Stoff der Sitze hat ein gemütlich wirkendes Rot. Holly denkt, dass sie es mag. Es ist befremdlich, ein massiver Unterschied zu dem, was sie gewohnt ist, aber es gefällt ihr.

Sie kippt ihre heiße Schokolade in dem Moment herunter, in dem sie kühl genug ist, um ihre Zunge nicht zu verbrennen. Gedankenlos bewegen sich ihre Finger, um an ihrer Halskette zu spielen, aber die Tür öffnet sich. Ein Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren schaut sie stirnrunzelnd an. „Oh, du wartest bestimmt auf deine Freunde..."

„Nein." Holly sieht sie an. Die Augen des Mädchens verengen sich. Sie hat die Art von Gesicht, die man als einschüchternd empfinden könnte, aber Holly ist an diese Art von ruhigen Gesichtsausdrücken gewöhnt. „Ich bin neu."

Das Mädchen setzt sich, obwohl es die Stirn runzelt, in das Abteil. Sie legt den Kopf ein wenig schief, sodass ihr Haar hinter ihrer Schulter auf eine Seite ihres Gesichts fällt. Holly sieht, wie die Verwirrung — oder ist es Faszination? — auf dem Gesicht des Mädchens größer wird. „Wo warst du davor?"

„Durmstrang."

Die Augen des Mädchens weiten sich verblüfft. Holly ist überrascht. Sie hätte nicht gedacht, dass das die Reaktion sein würde, dass die Leute die Tatsache, dass sie dort hingegangen ist, magisch und aufregend finden würden, aber sicher, sie macht mit. Alles, um während des Unterrichts und der Essenszeiten bei jemandem zu sitzen.

„Ich bin Pansy", sagt sie. „Und du...?"

„Holly."

Die nächsten Minuten bestehen aus etwas, das sich leicht in die Biographie von Holliday Lippincott einbauen ließe. Sie wurde im Sternzeichen Jungfrau geboren. Einst besuchte sie Durmstrang (das wisst ihr allerdings), und sie teilte sich ein Zimmer mit einem Mädchen aus Bulgarien und zwei aus Schweden, mit denen sie befreundet war, da sie zum Glück Englisch sprachen. (Obwohl sie während ihrer Zeit an der Schule einen Haufen Sätze aus verschiedenen Sprachen gelernt hat, waren die meisten davon entweder Schimpfwörter oder Halt die Klappe, da kommt ein Lehrer). Sie war auch im Quidditch-Team, Jägerin, wurde aber herausgenommen, um Platz für stämmigere Spieler zu machen.

Ihre Mum ist eine Hexe und lebt derzeit mit ihrem Mann in einem Turm mitten im Ozean. (Pansy macht Glotzaugen, als Holly sagt: „Sein Bruder hat einen Sohn hier, glaube ich? Irgendein Junge namens Malfoy...") Aber sie erinnert sich an den Brief, den sie an ihrem elften Geburtstag von ihrer Mutter bekommen hat, in dem stand, dass sie anderen nicht erzählen sollte, dass ihr Dad ein Muggel ist. Also verschweigt sie den Teil, dass ihr Dad ein Muggel ist, der mit achtzehn Jahren und zwei Wochen von Los Angeles nach London gezogen ist und Holly versehentlich nach einem Date mit einem Mädchen gezeugt hat, das er für zu eingebildet hielt (und das kommt von einem Auswanderer aus Hollywood.) Heutzutage ist ihr Dad ein plastischer Chirurg und er hat einen Lebensgefährten, einen netten Piloten namens Eugene, der zwei Dalmatiner hat.

Und das war's. Pansy sieht aus, als wäre sie stolz auf sich, dass sie Holly zufällig getroffen hat. „Meine Freunde sollten bald auftauchen — wir sind alle im selben Haus. Im besten Haus, versteht sich", sagt sie. Sie grinst. Holly lächelt zurück. Sie weiß, dass es das ist, was sie tun sollte. Das, und Pansy scheint nicht schrecklich zu sein. Sie ist nett. „Ich weiß aber, dass du in unserem Haus sein wirst."

„Haus?"

Pansy nickt. Sie bewegt sich, um sich wieder in ihren Sitz zurückzulehnen. „Slytherin ist das beste, es ist das, in dem meine Freunde und ich sind — und das, von dem ich weiß, dass du dort hinkommen wirst", sagt sie. „Dann gibt es noch Ravenclaw und Hufflepuff, und dann Gryffindor, das ist das schlimmste Haus. Jeder Gryffindor ist von sich selbst besessen, es ist erbärmlich."

Holly legt den Kopf ein wenig schief und lächelt sie an. „Sag jetzt nicht, dass ich einer werde", erwidert sie. Pansy lacht und schüttelt angewidert den Kopf, als ob das so grauenhaft wäre. Ein Teil von Holly wundert sich, wie ein Haussystem so aggressiv sein kann. „Was ist eigentlich so schlimm an Gryffindor?"

„Sie sind einfach schrecklich", sagt Pansy und schüttelt immer noch den Kopf. Sie beugt sich vor und legt ihre Hand auf Hollys Handgelenk, auf eine niedliche, tröstende Art. „Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen, du wirst nicht so wie sie... Ich sehe schon, dass du viel besser als sie bist."

Ist das wegen Durmstrang? Oder ist es, weil sie vom Sternzeichen Jungfrau ist oder so? Denn so oder so, beide dieser Ideen scheinen völlig schwachsinnig zu sein.

Die Abteiltür öffnet sich wieder und drei Mädchen erscheinen. Jemand setzt sich fast auf Eule und Holly stürzt sich auf ihn, um ihn zu packen, zieht ihn zurück und umarmt ihn fest. Das blonde Mädchen, das sich fast auf den Eulenkäfig gesetzt hat, sieht zu Holly hinüber.

„Oh, das ist Holly", sagt Pansy strahlend. Sie sieht aus, als hätte sie einen Diamanten auf dem Grund des Ozeans gefunden oder so. „Sie war vorher in Durmstrang und ist in unserem Haus, und sie wird offensichtlich eine Slytherin sein, wie die Besten von uns." Dann bewegt sie sich, um Holly anzusehen. „Das sind Daphne, Millicent und Tracey."

„Reizend", sagt Holly.

Sie sehen alle freundlich genug aus und sehr schnell stürzen sie sich alle in ein Gespräch, reden über die Schule und erklären ihr die Dinge, die sie nicht weiß. Daphne — die Blondine, die sich fast auf den Eulenkäfig gesetzt hätte — sagt, dass sie sich am besten ihre Schuluniformen anziehen sollten, und letzteres wird erledigt. Holly fühlt sich ein wenig seltsam mit einer einfarbigen Krawatte, während die anderen Roben haben, deren Stoff bereits mit Grün und Silber geziert ist. Holly bewegt sich fast, um den Diamanten an ihrer Kette unbehaglich zu drehen, aber sie hält inne, weil die Gryffindor-Slytherin-Sache wieder erwähnt wird und ihr noch einmal versichert wird, dass sie später offensichtlich in Grün sein wird.

„Komm schon", sagt Pansy. „Du bist so eine Slytherin."

Tracey nickt. „Das liegt wohl an den grünen Haaren."

Sie denkt, dass es ihr hier gefallen wird.

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Willkommen zum ersten Kapitel! Es freut mich sehr, dass ihr dieses Buch lest <3

Wer sich fragt, warum manche Kapitelnamen auf Englisch und manche auf Deutsch sein werden:
Es gibt viele Referenzen. Viele Kapiteltitel spielen auf Musikalben / Songs oder wie hier auf einen Reim an, von daher lasse ich diese unberührt im Englischen.

Ich freue mich schon sehr auf eure Anmerkungen und Kommentare, da ich persönlich sehr verliebt in diese Story bin und auch Holly echt gerne habe!! <3
Die Bücher von der Autorin haben mich wirklich zum Schreiben von FanFictions inspiriert und dementsprechend am Herzen liegen sie mir, weshalb ich sie schon lange übersetzen wollte.

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