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»AUS WELCHEM MUSEUM HABT IHR DAS DENN GESTOHLEN?«

~ 06. Mai 2018 ~

LIEBES TAGEBUCH,

anders als vorgenommen, habe ich in der Nacht zum Samstag sehr viel gegrübelt. Aber ich versuchte auch, mich weiterhin auf das Treffen mit meinen Freunden zu freuen. Mir würde schon was einfallen, wenn sie angegriffen werden, war ich mir sicher. Doch leider führte mich diese Sicherheit auch auf Pfade, auf die ich niemals gehen wollte.

Es regte sich etwas in mir. Wann immer ich an Edith, Walther, Rod und die gesamte Situation dachte, stieg eine ungeheure Wut in mir auf. Ich spürte den Drang, mich in einen Wolf zu verwandeln und meiner Natur ihren Lauf zu lassen. Die Stadt verlassen, meine Feinde finden und sie auf die grausamste Art, zur Strecke zu bringen, die ich mir vorstellen konnte – das war mein Wunsch und in meinem Kopf tauchten immer wieder entsprechende Bilder auf. Der Anblick erschreckte mich und ich zwang mich, diese Sehnsüchte zu verdrängen. Doch es wurde immer schwieriger. Ich begriff so langsam, was es wirklich bedeutete, ein Werwolf zu sein. Du hast dieses Raubtier in dir und es will nicht eingesperrt sein. Was ist, wenn ich es nicht länger kontrollieren kann?

Ich hatte niemanden mehr, der mir dabei helfen konnte. Klaus war mumifiziert und Hayley hatte genug eigene Sorgen, um mir als Lebensberaterin für verzweifelte Wölfe zur Verfügung zu stehen. Außerdem war es sicherer für sie, Hope und den ebenfalls mumiösen Elijah, wenn sie so wenig Kontakt zu uns hatte, wie nur irgend nötig. Ich muss also selbst zusehen, wie ich den Mr. Hyde in mir ruhig stelle. Aber ich habe Angst, liebes Tagebuch, dass ich das nicht mehr lange kann. Es zerreißt mich innerlich. Ich bin wütend, weil ich wütend bin, und das macht mich wiederum wütend. Da ist nichts mehr außer Wut in mir. Wut und Hass und diese schier endlose Hilflosigkeit. Wie konnte es nur so weit kommen?

Ich hatte das Telefon bereits in der Hand, um am Samstagmorgen meine Teilnahme an dieser 20er-Jahre-Party abzusagen. Doch hätte es das wirklich besser gemacht? Wohl kaum und Jasmine akzeptierte kein Nein. So blieb mir nur übrig, tief durchzuatmen und darauf zu warten, dass die Uhr 10 schlug und Mine mich abholte.

»Was sollen denn die hängenden Mundwinkel?«, war ihre erste Frage als sie mit gerunzelter Stirn und zusammengekniffenen Augenbrauen in meinem Zimmer auftauchte. »Ich habe ja sehr viel Geduld mit deiner Partymuffeligkeit, Maria, aber, dass du dich nicht wenigstens heute zusammenreißen kannst, finde ich wirklich enttäuschend.«

Sie hatte recht. Ich war ein miesepetriger Stoffel. Ich durfte es nicht zulassen, dass die Sorgen meiner übernatürlichen Realität meine normalmenschlichen Kontakte zerstörten. Ich zog also fix die Schultern nach oben und dachte mir rasch eine Ausrede aus. Ich griff mir in meine lange blonde Wallemähne und verzog die Schnute noch ein bisschen mehr.

»Weißt du, Mine«, begann ich gekünstelt herumzudrucksen. »Nachdem ich mir haufenweise Fotos aus dem 20ern angesehen habe, fiel mir mit Erschrecken auf, dass damals die Haare der Frauen sehr kurz waren. Ich habe meine jetzt so lange wachsen lassen und...«

»Erzähl keinen Quatsch!«, unterbrach sie mich wirsch. »Meine Mama ist eine wahre Künstlerin. Die kriegt das hin, ohne einen einzigen Zentimeter deiner Rapunzellocken abschneiden zu müssen. Und jetzt komm, es wird Zeit.«

Keine halbe Stunde später fand ich mich im Friseursalon »Spitzenmäßig« wieder. Jasmines Mutter wirbelte wie ein Tornado um meinen Kopf herum und ich sah eine Zeit lang nur noch Haare. Zum Glück hatte meine Freundin recht und die Schere blieb im Holster der Friseurin. Nennt man das Holster? Ich glaube, ich habe zu viele Western geguckt.

So ganz ohne weitere Kunden im Laden war die Stimmung gelöst und die Musik laut. Ich kann gar nicht glauben, dass ich in dieser Zeit keinen Gedanken an Vampire, Hexen und Co. verschwendet habe. Und vor allem nicht an Klaus.

Nach einer heiteren Stunde sahen Mine und ich einfach – wie soll ich sagen – Rattenscharf aus! Die Kostüme hatte ihr Vater bereits vom Kostümverleih abgeholt, sodass wir uns sogleich in ein paar ultrakurze Flapperkleidchen mit Pailletten und Fransen schmeißen konnten. Meines war smaragdgrün mit schwarzen Applikationen und Fransen. Am Kragen und entlang des Bauches sorgten die Pailletten für den nötigen Glamour. Mine hat sich in einen beigefarbenen Fummel mit bronzefarbenen Verzierungen geworfen. Obendrauf gab es für mich noch einen Fascinator mit Pfauenfedern und Mine hat ihre Stirn mit einer Art Stirnband verziert.

Nachdem unsere Körper die Zeitreise vollendet hatten, hat sich Mine an unseren Gesichtern vergangen. Das Drama hat sich von meinem Leben in meinem Gesicht verlagert. Dunkles Augen-Make-up und ein dunkelroter Mund gesellten sich zu schwarz nachgezeichneten Augenbrauen. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

Als wir gerade fleißig am Selfie machen waren, läutete die Eingangstür des Salons. Unwillkürlich zuckte ich zusammen und ließ beinahe Mines Smartphone fallen. Ich war froh, dass sie zu erfreut über die Person war, die den Raum betrat, um meine unnatürlichen Reflexe zu bemerken, mit deren Hilfe ich einen teuren Schaden verhindert hatte.

Basti hatte die Bühne betreten. Ganz schnieke mit Panama-Filzhut, Weste, Krawatte und einer Taschenuhr. Alles in Grau- und Brauntönen. Die Schuhe hatte er sich von seinem Opa geliehen. Die stammten zwar aus den 70er-Jahren, passten dennoch perfekt zum Rest der Aufmachung. Die Peaky Blinders konnten einpacken. Na ja, wenn da nicht die Knickerbocker-Hosen gewesen wären, die dem ganzen einen basti-typischen dusseligen Charakter verliehen.

»Genau darum geht es bei dieser Party«, unterbrach Mine mein Kichern und verdrehte die Augen. »Die haben sich die Beliebtheit der Peaky Blinders und Babylon Berlin zunutze gemacht.« Letzteres war eine Romanverfilmung aus Deutschland. Diese war komplett an mir vorbei gegangen. Da merkt man mal wieder, wie weit vom normalen Leben ich entfernt war.

»Was machst du denn den ganzen Tag? Du kriegst ja gar nichts mehr mit, Maria.« Mine schüttelte den Kopf, winkte in meine Richtung ab und steuerte auf zwei Kartons zu, die auffällig unauffällig zwischen zwei Friseurstühlen standen.

»Sag nicht, da sind auch noch Schuhe drin?«, fragte ich nach und deutete auf die alten Hackenschuhe, die ich zum Abschlussball trug und für diesen Abend rausgekramt hatte.

»Die passen nicht in die 20er-Jahre«, kläffte Mine und schwuppdiwupp zierten schwarze Vintage-Schuhe meine Füße. Ich musste zugeben, dass diese mit ihrem 3 cm Absatz viel bequemer waren. Damit konnte man gewiss besser den Charleston tanzen. Blasen bekam ich als lebendes Märchenwesen ohnehin nicht mehr. Was das betraf, konnte dem Spaß am heutigen Abend nichts mehr im Wege stehen.

Nichts außer Edith und Walther.

Als Mine zur Toilette ging und Basti seine schwarz-weißen Budapester polierte, nutzte ich die Gelegenheit, Freyas Zaubertrank in ihre Gläser zu mischen. Er schien auch für Menschen keinen auffälligen Geschmack zu haben und Hasenohren wuchsen ihnen auch nicht. Bisher schien alles nach Plan zu laufen. Zumindest was den heutigen Abend betraf. Wir waren kurz davor, aufzubrechen.

Zuvor besserte Mine noch akribisch die ein oder anderen Makel aus, die sie meinte, an uns entdeckt zu haben. Eine meiner widerspenstigen Haarsträhnen ließ sich jedoch nicht bändigen und sprang mir immer wieder ins Gesicht. Sie musste sich dem beugen und so verließen wir den Friseursalon und kletterten ins Auto von Herrn Lehmann, Mines Papa, der sich freundlicherweise angeboten hatte, uns zum Ort des Geschehens zu fahren. Wir nahmen diese Mitfahrgelegenheit dankend an, schon allein, damit unsere Outfits und Frisuren möglichst unbeschädigt am Veranstaltungsort ankamen. Im Auto lief ein Song, den ich lange nicht mehr gehört hatte. »To the Moon & Back« von Savage Garden. Das brachte meine Stimme kurzzeitig wieder Richtung Nullpunkt. So wirklich gehörte ich einfach nicht mehr in diese Welt, obwohl ich nichts lieber tun würde ...

Es war bereits dunkel und ziemlich frisch, als wir an der »Alten Tischlerei« ankamen. Wir verzichteten darauf, uns eine Jacke überzuwerfen. Der Grund war, dass wir schlichtweg keine dabei hatten, die dem Stil der 1920er-Jahre gerecht geworden wäre. Zu Hause hätte ich zwar noch einen Trenchcoat gehabt, aber Mine war der Meinung, wir sollten lieber leiden als schlecht auszusehen. Und um das mal klarzustellen, wir Vampire bekommen zwar keine Erkältung und auch meine Nase läuft bei diesen niedrigen Temperaturen nicht mehr wie früher, dennoch frieren wir. Schließlich spüren wir alles intensiver als normale Menschen. ALLES.

So blieb uns nichts anderes übrig, als uns vor dem Eingang noch ein bisschen warm zu hüpfen. Wir hüpften so vor uns hin, als Mine mich mit einer Frage aus meinen trüben Gedanken riss, die ich hatte, während ich die anderen Gäste der Babylon Eichenstedt 2018-Party inspizierte. Wer konnte schon wissen, wer sich unters Volk mischte?

»Wie lange kennst du die beiden eigentlich schon?«, wollte sie wissen und spielte dabei auf die Salvatore-Brüder an. Ihrem verschmitzten Lächeln und zuckenden Augenbrauen entnahm ich, dass sie einen Narren an den beiden gefressen hatte.

»Ein paar Monate«, antworte ich knapp und ließ dabei den Blick nicht von der Eingangstür zur Tischlerei ab. Ich musste mir irgendetwas Unverfängliches einfallen lassen. Am besten wieder die Geschichte mit der Radioshow. Dann haben meine Mama und Basti und Mine wenigstens die gleiche Lüge aufgetischt bekommen.

»Und du hast nie einen der beiden gedated?«, fragte Mine anschließend und henkelte sich bei mir ein.

»Nope«, antwortete ich wiederum nur kurz. So leicht ließ sich meine Freundin jedoch nicht abschütteln. Ich hätte es besser wissen müssen.

»Warum denn nicht? Sie sehen doch heiß aus. Vielleicht wird's ja heute Abend noch was«, ging die Fragerunde weiter und auch Basti verdrehte bereits die Augen. Waren wir aus diesem Alter nicht so langsam raus? Konnten Männlein und Weiblein nicht auch einfach nur Freunde sein, so wie wir mit Basti befreundet sind? Kindergarten.

»Sei nicht so angepisst. Ich mache doch nur Scherze«, reagierte Mine auf meinen grimmigen Blick. Ich muss sehr kläusisch auf sie gewirkt haben. »Irgendetwas ist mit dir passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Du bist nicht mehr dieselbe, Maria.«

Diesmal wirkte sie sehr ernst und sah mir tief in die Augen. Als ob sie darin eine Antwort hätte finden können. Wenn sie eine Ahnung gehabt hätte, was sie in meinem Gesicht alles sehen könnte, wenn ich es zulassen würde.

Das Knattern und Rumpeln eines alten Motorrades unterbrach dieses unangenehme Gespräch.

»Was kommt denn da für eine alte Mühle angetuckert?«, fragte sich auch Basti, als sich eine große stinkende Rauchwolke auf uns zubewegte.

Bei mit läuteten alle Alarmglocken und ich stellte mich instinktiv vor meine Freunde. Was sollte das werden? Ein Bombenanschlag? Dagegen waren auch Freyas Zauberelixiere wirkungslos. Mein Puls raste immer schneller und ich spürte meine goldgelben Wolfsaugen aufblitzen.

»Die gehören bestimmt zur Show«, mutmaßte Mine in ihrem jugendlichen Leichtsinn.

Tatsächlich waren zwei Männekieken unter all den Abgasen auszumachen, die sich schnurstracks in unsere Richtung bewegten. So langsam kam mir in den Sinn, um wen es sich dabei handeln könnte.

»Hallo Ladys. Gentleman.« Eine mir wohlbekannte Stimme erklang hinter dem Fahrer. Damon nahm seinen Helm ab und grinste uns verschmitzt an.

Vor ihm saß folgerichtig niemand Geringeres als dessen kleiner Bruder Stefan. Auch er hob den 20er-Jahre-Helm von seinem Kopf und brachte anschließend seine Heldenfrisur wieder in Schuss.

»Wow! Das ist ja ein richtig geniales Teil«, zeigte sich Basti schließlich doch begeistert von dem alten AWD Motorrad Baujahr 1926. Er hüpfte aufgeregt um das antike Zweirad herum und tat so, als hätte er voll die Ahnung. Typisch Basti.

»Aus welchem Museum habt ihr das denn gestohlen?«, fragte ich meine beiden Lieblings-Blutsauger.

»Ich habe alle nötigen Papiere«, antwortete Stefan mit geschwellter Brust. »Das habe ich mir kurz nach unserer Ankunft in Deutschland gekauft. Bis jetzt stand es in der Garage hinter Damons Camaro. Bekannte Umstände haben mich daran gehindert, es flott zu machen und auszuführen.«

Ich wusste, was er meinte, und hatte beinahe ein schlechtes Gewissen.

»Ach, gib doch zu, dass du die Veranstalter manipuliert hast, eine 20er-Party zu organisieren, damit du endlich einen Grund hast, das Schätzchen der Welt zu präsentieren«, schoss es aus Mine heraus.

Das Wort Manipulieren sorgte bei den Salvatores für aufgerissene Augen. Ich schüttelte subtil mit dem Kopf, um ihnen zu verstehen zu geben, dass ich meiner Freundin nichts über ihre übernatürlichen Fähigkeiten erzählt hatte. Doch diese setzte noch einen drauf.

»Ihr habt ja auch schon richtig Blut geleckt«, kam es trocken aus ihr heraus.

Ich schüttelte etwas heftiger mit dem Kopf.

»Ich meine, hey, eure Outfits stellen die unseren wirklich in den Schatten. Hut ab, Jungs«, löste Mine schließlich ihre Anspielung auf.

Der Stein, der mir vom Herzen fiel, hätte theoretisch ein schweres Erdbeben auslösen müssen. Auch die Salvatores sahen erleichtert aus und gemeinsam betraten wir die Alte Tischlerei und damit die goldenen 20-er-Jahre.


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