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4. Türchen

Sonntage waren bekanntlich die Tage, an denen weniger los war. Es waren viele Familien da, die sich überwiegend tagsüber die einzelnen Stände ansahen, wodurch abends ein bisschen weniger los war.
Sonntags gab es auch keine Parade, weshalb nur vereinzelte Schausteller in ihren Kostümen durch die Menschen wanderten, damit die Kinder Fotos machen konnten. Odin war heute aber nicht dabei. Das war mir schon recht früh negativ aufgefallen.

Da so wenig los war und Familien bekannterweise weniger Alkohol tranken, verkaufte ich nur wenige Tassen Kinderpunsch. Das war eine willkommene Abwechslung zu den letzten zwei stressigen Tagen.
Die Erfahrung der letzten Jahre hatte gezeigt, dass sonntags immer weniger Kundschaft war, weshalb ich gleich von Anfang an weniger Glühwein erhitzt hatte.

Ich stand vor meiner Hütte an einer der Feuertonnen, die heute irgendwie nicht richtig anbrennen wollte. Aus dem Schlot kam schwarzer Rauch, während das Holz im Inneren kaum glühte. Dennoch strahlte schon etwas angenehme Wärme davon ab, was mich gleich näher herantreten ließ.
Für die kommende Woche hatten sie etwas wärmere Temperaturen gemeldet, worauf ich mich freute, dafür sollte es am Freitag aber wieder einen Temperatursturz geben. Am Wochenende sollten es dann dauerhaft Minusgrade bleiben, was mich gleich etwas mehr Punsch einkalkulieren ließ.
Kältere Temperaturen bedeuteten zwar ein bisschen weniger Gäste, aber die, die da waren, tranken dafür umso mehr.

„Andreas, du bist ja groß geworden", lächelte eine ältere Dame und kam mit ausgebreiteten Armen über den Kies auf mich zu. „Ich weiß noch, wie du als kleiner Bub bei deiner Mutter in der Bude gestanden bist und kaum über den Tresen gucken konntest." Ich erwiderte ihre freundliche Umarmung und wurde dabei fest gegen ihren schmächtigen Körper gedrückt.

Gertrude hatte früher immer den Stand direkt neben meiner Mutter, wo sie selbst gemachte Adventskränze und Duftstäbchen verkaufte. Da ich sie dieses Jahr noch nicht gesehen hatte, dachte ich, dass sie vielleicht nicht da war, aber nach ein paar Worten stellte sich heraus, dass sie diesmal nur eine andere Hütte zugeteilt bekommen hatte.

„Ich war gerade am Weg um mir etwas zu essen zu holen. Möchtest du auch etwas? Soll ich dir was mitbringen?" Ihr Blick fiel auf den leeren Stand hinter mir. „Du bist ganz alleine, oder? Dann bringe ich dir eine Bratwurst mit. Dann musst du deine Bude nicht alleine lassen."

„Das wäre sehr nett", lächelte ich und wollte schon nach meinem Geldbeutel in meiner Hosentasche greifen, um ihr das Geld zu geben, als sie abwinkte. „Das tauschen wir dann gegen eine Tasse Glühmost. Ist das wieder der Gute von deiner Mutter?"

„Ja, also nach ihrem Rezept", lächelte ich. „Gemacht habe ich ihn diesmal."

„Oh, da bin ich gespannt." Sie begann herzlich zu lachen. „Dann bin ich gleich wieder da. Möchtest du Ketchup oder Senf zu deiner Bratwurst?"

„Ketchup, bitte."

Sie zwinkerte mir fröhlich zu und machte sich dann gleich auf den Weg zum Bratwurststand, während ich noch einmal einen Scheit Holz in die Tonne warf, in der Hoffnung, dass dann endlich mal ein richtiges Feuer entstehen würde.

Aus dem Nichts schwirrte mir dann plötzlich eine Erinnerung an meine Kindheit durch den Kopf. Mein Vater, der auf einem Campingausflug am Lagerfeuer verzweifelt war und sich dann ergeben Hilfe bei unserem Campnachbarn suchen musste. Der hatte meinem Vater, Stefan und mir dann erklärt, dass Feuer genügend Sauerstoff brauchte, um richtig anbrennen zu können. Woraufhin er mit dem Aufblasgerät einer Luftmatratze unter höllischem Lärm direkt in die Glut geblasen hatte, bis tatsächlich ein richtiges Feuer daraus geworden war.
Ich hatte zwar kein Aufblasgerät da, aber der Deckel meiner Plätzchenbox müsste auch ausreichend sein. Und tatsächlich fächerte der Metalldeckel genügend Luft, sodass es wirklich nicht lange dauerte, bis das Feuer einigermaßen gut anbrannte und ich mit einem zufriedenen Grinsen die Tür der Feuertonne schließen konnte.

Die Weihnachtsmusik trällerte angenehm vor sich hin und die Sonne, die warm vom Himmel herunter schien, ließ mich das Gesicht hinauf strecken. Der Schnee, der die letzten Tage gefallen war, war liegen geblieben, wodurch nicht nur der Kies knirschte, wenn die Gäste darüber liefen, sondern auch die dünne Schneedecke darauf, die bisher sogar noch weiß und noch nicht braun war.
Das gefiel mir sehr und brachte mich gleich noch weiter in Weihnachtsstimmung.

Meine Finger waren zwar in meinen Handschuhen angenehm warm, trotzdem gelüstete es mich gerade nach einem heißen Punsch, weshalb ich mir eine Tasse Kinderpunsch und eine Tasse Glühmost für Gertrude herunterließ und mich damit wieder draußen an die Feuertonne stellte.

Ich ließ meinen Blick ein wenig über die Stände in meiner Nähe schweifen. Bisher hatte ich noch keine Zeit gehabt mich etwas umzusehen, obwohl es mir in den Fingern juckte. Ich liebte es über Weihnachtsmärkte zu spazieren und die verschiedenen Stände anzusehen und ich wollte mir auch dieses Jahr unbedingt wieder ein neues Paar Wollsocken kaufen. Und obwohl heute schon der erste Advent war, hatte ich noch keinen Adventskalender, den wollte ich mir nämlich auch auf diesem Markt hier kaufen.
Dafür musste ich aber erstmal meinen Bruder überreden, mir nächstes Wochenende etwas unter die Arme zu greifen, damit ich zumindest mal in Ruhe auf die Toilette gehen konnte, ohne mich jedesmal stressen zu müssen, weil dann niemand in der Hütte stand.

„Hier", lächelte Gertrude, als sie wieder zu mir herantrat und sich gleich über den Glühmost freute. Sie reichte mir meine dampfende Bratwurst und legte ihre eigene weg, um ihre nackten Hände um die warme Tasse wickeln zu können.

„Vielen Dank." Ich hatte wirklich tierisch Hunger und freute mich jetzt richtig auf diese Bratwurst. Der fettige Geruch stieg mir verführerisch in die Nase und am liebsten hätte ich sofort herzhaft hineingebissen. Da der Dampf aber deutlich zeigte, dass sie dafür noch zu heiß war, musste ich noch etwas warten.

Mit Gertrude unterhielt ich mich eine Weile über meine Eltern und warum sie den Stand nicht mehr selber weitermachten und kamen dann auch auf meinen Bruder zu sprechen.

„Stefan war früher schon nicht gerne hier", erinnerte sich Gertrude zurück. „Eigentlich warst immer nur du mit deiner Mutter hier."

„Weil Stefan auch ein Grinch ist", schmunzelte ich. Während ich meine Liebe zu Weihnachten von unserer Mutter geerbt hatte, war mein Bruder genauso unbegeistert von dem Ganzen wie unser Vater. Dad hatte das alles mit der Weihnachtsmarktbude auch nur Mama zu Liebe mitgemacht und war so froh, dass er jetzt endlich nichts mehr damit zu tun haben musste.
Als Mama nach dem Christkindlmarkt letztes Jahr entschieden hatte, dass sie es nicht mehr weitermachen wollte, hatte Stefan gleich deutlich gemacht, dass er das nicht übernehmen würde. Musste er auch nicht, denn ich hatte mich sofort freiwillig gemeldet, worüber mein kleiner Bruder auch froh war.

Dass er mir trotzdem ab und an helfen musste, da würde er nicht drumrum kommen.

„Ich würde den Kleinen trotzdem gerne mal wieder sehen", lächelte Gertrude. Sie hatte früher schon an dem kleinen Stefan mit den großen blauen Augen einen Narren gefressen.

„So klein ist er nicht mehr. Er ist größer als ich." Dabei verzog ich etwas das Gesicht. Was war das eigentlich immer mit den Zweitgeborenen, die größer als die Erstgeborenen wurden?

„Wie alt bist du jetzt?", fragte Gertrude dann interessiert nach. „Ende Zwanzig?"

„Achtundzwanzig. Stefan ist fünfundzwanzig."

„Ja, genau. Ihr seid drei Jahre auseinander." Sie nickte zustimmend und blickte dann etwas gedankenverloren gen Himmel, während ich mich endlich an meine Bratwurst traute. Sie war zwar immer noch furchtbar heiß, aber der Hunger ließ mich das problemlos durchstehen, auch wenn ich mehrmals etwas schneller durch den Mund einatmen musste, um den Inhalt etwas herab zu kühlen. Alles verbrennen musste ich mir dann auch nicht.

„Hast du schon einen Adventskranz?", fragte Gertrude plötzlich, nachdem etwas Stille aufgekommen war.

„Noch nicht, nein", antwortete ich ehrlich und biss wieder in meine Bratwurst.

„Dann schau doch gerne vorbei. Wenn einer dabei ist, der die gefällt, kannst du ihn gleich mitnehmen. Du weißt doch. Für dich gibt es einen Sonderpreis." Sie zwinkerte mir freudig zu und entlockte mir damit ein Lachen. Gertrude war zwar locker schon Mitte siebzig, aber war in ihrem Inneren trotzdem noch jung geblieben. Dem spielten ihre sechs Enkelkinder wahrscheinlich gut zu, denn die hielten sie ganz schön auf trapp, wodurch sie, wie sie selber immer sagte, keine Zeit zum Alt werden hatte.

„Ich bin den ganzen Tag noch hier. Also schau vorbei", lächelte sie, knüllte ihre Serviette zusammen und verabschiedete sich dann mit einem freundlichen Winken von mir, ehe sie wieder zu ihrem Stand zurückkehrte. 

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