Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

3. Türchen

Mein Blick verhakte sich automatisch an Odin als sich dieser auf seinem Pferd langsam durch die Menschen bewegte. Es war gerade mal kurz nach Mittag, was bedeutete, dass der Markt erst vor einer Stunde geöffnet hatte. Dementsprechend wenig Gäste waren bisher auch da.

Die Schausteller waren schon immer mal wieder zwischen den Gästen unterwegs, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Fotos zu schießen, aber bisher hatte ich keinen zu Pferd gesehen. Ich hatte mir darüber auch keine weiteren Gedanken gemacht, weil ich einfach davon ausgegangen war, dass es zu gefährlich war, alleine mit einem Pferd durch die Menschen zu reiten. Bei der Parade waren wenigstens noch Helfer dabei, die im Fall der Fälle vom Boden aus eingreifen konnten, wenn etwas wäre.
Aber Odin auf seinem schwarzen Pferd sah völlig ruhig aus und auch das Pferd war im Gegensatz zu gestern bei der Parade richtig ruhig. Ob das alles nur Mache war? War das Pferd eigentlich ruhig und der Reiter hatte es nur irgendwie dazu bekommen gestern so zu reagieren? Oder lag es vielleicht an der Menge von Menschen, die gestern da waren?

Bei Tageslicht konnte ich diesmal auch den Reiter etwas genauer sehen. Er trug wieder den Helm und die Rüstung, dabei fehlte heute jedoch der Sperr und sein dicker Umhang. Wahrscheinlich weil der Wind heute Nacht wieder etwas nachgelassen hatte und wir deshalb bei Sonnenschein sogar ganze drei Grad hatten, was im Gegensatz zu den minus fünf gestern Abend bei der Parade schon eine Steigerung war.
Seine Wangen sowie seine Nase waren von der Kälte gerötet, genauso wie seine Fingerknöchel rot hervorragten, weil er keine Handschuhe trug.
Ich hatte keine Ahnung von Pferden oder vom Reiten, aber ich war mir trotzdem sicher, dass es Handschuhe gab, die man auch mit Zügeln anziehen konnte. Und wenn ich das wusste, dann musste er als Reiter das auch wissen. Warum trug er also keine?

Ich beobachtete ihn, wie er langsam an meiner Hütte vorbeikam und auf seinem Pferd in Richtung des Einganges des Marktes spazierte. Dabei blieb er alle paar Meter stehen, um mit vereinzelten Gästen Fotos zu schießen oder begeisterte Kinder sein Pferd streicheln zu lassen. Sie bedankten sich dann alle überschwänglich bei ihm.

Er lächelte dann immer freundlich, was auch auf die Ferne sehr sympathisch aussah.

Erst als wieder Kunden vor meiner Hütte standen, musste ich zwangsläufig den Blick von ihm lösen und mich um sie kümmern. Sie kauften gleich mehrere Tassen Glühwein und hatten nur einen hundert Euro Schein, wodurch ich mich so sehr darauf konzentrieren musste, dass ich gar nicht realisierte, dass Odin wieder den Rückweg angetreten hatte und erneut an meiner Hütte vorbeikam.

„Odin! Hallo", quietschte plötzlich ein kleiner Junge, der zu dem Mann gehörte, der gerade so viele Tassen Glühwein gekauft hatte. Das ließ mich überrascht von meinem Getränkekocher aufsehen.

Tatsächlich stand Odin auf seinem Pferd nur wenige Meter von meiner Hütte entfernt und lehnte sich sogar etwas nach unten, um dem Kind näher kommen zu können. Dadurch kam er auch wieder in mein Blickfeld, das leider nach oben hin durch die Hütte, in der ich stand, etwas eingeschränkt war. Sein Gesicht konnte ich in der Position aber leider trotzdem nicht genau sehen.
„Hallo, kleiner Mann", antwortete der Schausteller, was dem Jungen sofort ein Strahlen ins Gesicht zauberte. Gleichzeitig lockte mir die tiefe, leicht kratzige Stimme einen angenehmen Schauer über den Rücken.

„Papa! Odin hat bestimmt Durst", rief der kleine Junge daraufhin aus und begann wild an der Jacke seines Vaters zu zupfen, was mich fast schmunzeln ließ. Sein Vater kräuselte erst etwas unbegeistert die Stirn, sah von seinem Sohn, der nur noch Augen für Odin hatte, zu mir und dann zu dem Mann auf dem Pferd, der im selben Moment den Kopf schüttelte.

„Ich bin wohl gestärkt, kleiner Mann. Dennoch vielen Dank", lächelte der Reiter freundlich und setzte sich dann wieder richtig auf seinen Sattel, wodurch er wieder außerhalb meines Blickfeldes war. Dass er so hochgestochen redete, kam wahrscheinlich von seiner Rolle als Odin, was auch sofort Wirkung zeigte, denn der Junge war hin und weg.

„Wenn, müssen Sie hierher kommen", begann der zweite Mann zu reden und deutete mit den Daumen auf meine Hütte. „Hier gibt es den besten Glühwein am ganzen Markt."

Das Lob ließ meine Wangen gleich wärmer werden. Dass die Leute mir gegenüber zeigten, dass es ihnen schmeckte, war das eine. Dass er aber so offensichtlich Werbung für meinen Glühwein machte, war nochmal etwas ganz anderes.

Odin sagte daraufhin nichts mehr, wodurch ich hoffte, dass er zumindest irgendwie genickt hatte oder sowas und verabschiedete sich mit einer Handbewegung von dem Jungen, der ihm gleich begeistert hinterher winkte.
Wie der kleine Junge sah auch ich dem Reiter auf dem Pferd hinterher, bis er um eine Kurve verschwunden war und von den anderen Hütten wieder verdeckt wurde.

Dass heute Samstag war, merkte man schon nachmittags deutlich. Es waren noch mehr Menschen da als am Tag zuvor, wodurch auch mehr Glühwein floß, was mich einerseits freute, andererseits ganz schön stresste.
Alleine in der Hütte zu stehen, auszuschenken, zu kassieren, Pfand zurückzugeben, Tassen zu reinigen und immerzu darauf zu achten, dass genügend heiße Getränke da waren, war für eine Person schon eine Menge Arbeit. Vor allem, wenn so viel los war und sich die Plätzchenteller in rasanter Geschwindigkeit leerten.

Für nächsten Samstag musste ich dringend meinen Bruder anhauen, ob er nicht abends ein paar Stunden aushelfen wollte. Ich wusste zwar, dass er eigentlich keine Lust darauf hatte, aber gegen ein bisschen Geld für sein armes Studentenportmonee würde sogar er ja sagen.

„Vorhin gabs noch Plätzchen", hörte ich eine raue Stimme, als ich gerade die Spülmaschine einschaltete, um schnellstmöglich wieder viele frische Tassen zu haben. Heute war es irgendwie Gang und Gebe, dass nicht nur ein oder zwei Tasse Punsch gekauft wurden, sondern gleich fünf, sechs auf ein Mal für eine ganze Gruppe.

Ich richtete mich wieder auf und seufzte innerlich. Ich musste keine Plätzchen hinstellen, immerhin verkaufte ich Getränke. Die Plätzchen waren nur eine kleine Geste und die Leute freuten sich offensichtlich darüber, aber wenn keine mehr da waren, wollte ich ganz sicher keine Beschwerden hören.

Bevor ich aber antworten konnte, blieb mein Blick an dem eisernen Helm mit den zwei Hörnern hängen, ehe ich in das Gesicht von Odin höchst persönlich blickte.

Von der Nähe sah er etwas jünger aus als auf dem Pferd, aber gleichzeitig konnte ich auch vereinzelte graue Härchen in seinem gestutzten Bart entdecken, die mich fast schmunzeln ließen. Die waren nämlich der Grund, warum ich meinen Bart immer glattrasiert trug.
Seine dunklen Augen sahen mir sanft entgegen, sodass ich kaum mehr den Blick von ihnen lösen konnte.

„Oh, Odin", schmunzelte ich und auch mein Gegenüber zeigte mir bei seinem Lächeln seine geraden, weißen Zähne. „Für den Herr der Götter lassen sich bestimmt noch ein paar Plätzchen auftreiben."

Ich hatte noch viele, viele Plätzchen hinten in meiner Rumpelkammer liegen, die gut hinter dem roten Stoff versteckt lag, weil ich aber nicht einfach weglaufen wollte, griff ich stattdessen nach der Metalldose mit selbst gemachten Plätzchen von Mama, die eigentlich für mich waren und nicht für die Gäste. Für die Gäste hatte ich ja immerhin extra die vom Bäcker gekauft.
Um Odin aber nicht lange warten zu lassen, suchte ich ein paar von Mamas heraus und drapierte sie auf den leeren Weihnachtsteller, ehe ich diesen wieder in greifbarer Nähe hinstellte.

„Danke", schmunzelte der Krieger und griff sich gleich ein Vanillekipferl.

„Man munkelt, dass es hier guten Glühwein gibt." Sein Blick fiel auf die handgeschriebene Tafel, die an der Seite meiner Hütte hing und meine Produkte und die Preise auflistete. „Aber so ein Glühmost spricht mich doch besser an. Eine Tasse, bitte."

Ihn so viel am Stück reden zu hören, ließ meine Haut prickeln.
Seine Stimme war rau und tief. Genau so wie ich es bei Männern mochte. Gleichzeitig sagte mir auch noch sein Aussehen sehr zu, was die Wirkung gleich verstärkte.
Mal abgesehen von der Rüstung und dem albernen Helm, der einen Schatten über sein hübsches Gesicht warf. Ich begann mir unweigerlich vorzustellen, wie er in Alltagskleidung fernab von seiner Rolle als Odin aussah. Vor allem ohne diesem Helm.
Aber selbst in seinem Kostüm konnte ich meinen Blick kaum von ihm lösen.

Jep, der Mann vor mir traf meinen Männergeschmack perfekt.

„Danke", lächelte der Krieger und stellte die Tasse vor sich ab, um in seiner Tasche nach dem Geld zu kramen. Dabei hatte er ziemlich mit der Rüstung zu kämpfen, die ihm den Weg in seine Hosentasche etwas versperrte. „Einen Moment..."

„Das passt schon", winkte ich lächelnd ab. „Für Odin gibts einen aufs Haus."

„Oh, reizend. Vielen Dank. Wobei du eher sagen müsstest, einen auf die Hütte. Ein Haus ist das hier ja nicht." Er deutete auf die Hütte, die mich umgab, und sofort überkam mich ein Gefühl von Dummheit. Einerseits war das zwar ein gängiger Spruch, dennoch ärgerte es mich, dass ich nicht selber so weit gedacht und es dementsprechend abgeändert hatte.
Er schenkte mir jedoch nur ein breites Lächeln, wobei mir erneut seine schönen, weißen Zähne auffielen, ehe er wieder nach einem Vanillekipferl griff.
„Die Plätzchen sind echt lecker." Bevor ich aber darauf antworten konnte, das Gespräch überstieg meine Kompetenzen gerade um längen, stellte er sich etwas auf die Zehenspitzen, um ins Innere meiner Hütte lugen zu können. „Du hast nicht zufällig eine Uhr?"

„Fast halb drei", nannte ich ihm die Zeit, die ihn wahrscheinlich interessierte und wunderte mich dabei selber darüber, dass die Zeit heute doch recht fix vorüberging. Daraufhin zog er überrascht die Augenbrauen nach oben.

„Oh, dann muss ich los. Die Tasse bringe ich später wieder zurück." Er hob zum Abschied die Hand, nahm seine Tasse und hatte sich schon weggedreht, ehe er sich mir nochmal grinsend zuwandte und sich noch ein Vanillekipferl mit auf den Weg nahm. Das ließ auch mich grinsen. Die Geste war irgendwie süß.

Nur zehn Minuten später ging dann die Weihnachtsparade los, die durch die Menge von Menschen nochmal langsamer als am vorherigen Tag unterwegs war. Jetzt wusste ich auch, warum Odin es plötzlich so eilig gehabt hatte und wunderte mich im selben Moment noch darüber, wie er es in der kurzen Zeit geschafft hatte, sein Pferd fertig zu machen.

Als die Gruppe dann aber an meiner Hütte vorbeikam und Odin wieder das Schlusslicht war, konnte ich nur schmunzeln, als der Blick des Kriegers für einen Moment auf mich fiel und er seinen Sperr überdeutlich in meine Richtung bewegte. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro