Kapitel 8
D E L M I R A
Ich hatte das Gefühl, als würde ich erdrückt werden.
Meine erste Veranstaltung als Königin und schon lag alle Aufmerksamkeit auf mir. Ich striff den Rock von meinem roten, schlichten langen Kleid glatt, bevor ich mein Kinn ein Stück hob und die Treppen hinablief - ohne zu stolpern, ohne einen Blick auf den Boden zu richten - ich lief geradewegs auf den Thron zu, auf dem ich mich dann niederließ, während ich die vielen Männer und Frauen vor mir musterte.
Mit einer Handbewegung meinerseits begann das Fest, wofür auch immer es jetzt genau war.
Eine offizielle Krönung gäbe es erst, wenn auch eine Hochzeit stattfinden würde. Deshalb auch das bisher schlichte, goldene Diadem auf meinem Kopf, das nur von drei Rubinen beschmückt war.
Und schon kam Nex auf mich zugelaufen. Ich überlegte gar nicht, warum er überhaupt hier war, es war schon schlimm genug, dass er sich vor mir verbeugte, meine Hand griff und einen Kuss auf meinen Handrücken drückte, dabei die Worte "Meine Königin" murmelte.
,,Hast du vergessen, wie man niederkniet?", fragte ich, woraufhin er mich irritiert ansah. Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen. ,,Lass es mich dir zeigen."
Dieses Mal genügte erneut eine Handbewegung, wodurch er, unfähig sich zu wehren, niederkniete.
Ich lächelte ihn an. ,,Besser."
Ich strich über seine Wange, bevor ich seufzend davon abließ, seinen Körper in dieser Position gefangen zu halten. ,,Setz dich zu mir, Nex. Wir müssen reden."
Nun wurde ihm ein Stuhl gebracht - auf den Thron ließ ich ihn nicht... noch nicht.
,,Mir ist zu Ohren gekommen, dass du dein Geburtsrecht einfordern willst.", begann ich, bevor ich nach einem Glas Wein griff, daran nippte. Als Antwort nickte er, während er mich musterte. ,,Das musst du nicht.", fuhr ich fort, bevor ich mich ihm zuwandte. ,,Ich werde dich heiraten, allerdings habe ich zwei Bedingungen." Er hob die Augenbrauen, doch es war eine stille Aufforderung seinerseits, dass ich fortfuhr. ,,Erstens: es wird keine anderen Frauen als mich geben."
Wenn es möglich war, hob er seine Augenbrauen noch höher. ,,Ich hatte nicht vor, dir untreu zu sein.", sagte er schließlich, woraufhin ich nickte. ,,Gut." Ich trank einen weiteren Schluck, bevor ich mein Glas wieder abstellte. ,,Zweitens: du wirst mich nicht zwingen, deine Kinder zu bekommen. Ich habe nicht vor, irgendwann welche zu bekommen, also bereite dich nicht darauf vor, mich irgendwann während einer Schwangerschaft zu unterstützen oder ein Kind von mir in den Armen zu halten."
,,Und was wird dann aus dem Königreich?", fragte er, woraufhin ich schmunzelte. ,,Ich bin unsterblich, Nex.", erwiderte ich, bevor ich meinen Blick auf das aus kleinen, blutroten Wirbeln bestehende Tattoo auf meinem Handgelenk senkte. ,,Selbst wenn du schon Jahrhunderte tot bist, werde ich noch hier sitzen und regieren."
Nun legte sich Zorn in seinen Blick, während er mich musterte. ,,Das hier ist mein Geburtsrecht.", fauchte er. ,,Dieser Thron, dieses Königreich, die Herrschaft. Es gehörte von Anfang an mir!"
,,Genauso wie es mir gehört. Ich trage das Blut eines Phönix und eines Schattenwesen in mir, Nex, vergiss das nicht. Feuer und Dunkelheit sind eine gefährliche Kombination."
Jetzt schluckte er schwer, lehnte sich auf dem Stuhl zurück. ,,Ich bin das pure Chaos, Nex, vergiss das niemals. Ich kann die Welt zerstören, wenn ich das will. Und du, als Drache, könntest rein gar nichts gegen mich tun."
Mit diesen Worten stand ich auf - woraufhin sogleich alle Blicke auf mir lagen.
Ich atmete tief durch, bevor ich nochmals zu Nex sah.
,,Begrüßt euren zukünftigen König!", rief ich dann.
Eine Antwort hatte ich nicht erwartet - und doch kam sie. Lautstark, vom anderen Ende des Saals.
,,Nein!"
Ich zog meine Augenbrauen zusammen, Irritation schoss durch mich, als Deimos sich durch die Menge drängte. ,,Del, er betrügt dich! Alles was er will, ist die Weltherrschaft!"
Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, während ich nun zu ihm lief. Ich strich über seine Wange, während ich ihn betrachtete. ,,Ich weiß, Deimos.", murmelte ich.
,,Wollen das nicht irgendwie alle? Die Welt beherrschen?"
Verzweiflung legte sich in seinen Blick, während er nun meine Hand griff. ,,Du verstehst das nicht.", flüsterte er, sein Blick war weiterhin fest auf mich gerichtet, auch wenn wir beide wussten, dass Nex jetzt zu einer Gefahr werden konnte.
Er war ein Drache - und das war etwas unpraktisch, wenn er wütend wurde - richtig wütend.
,,Das alles hier, das hat er mit deinem Vater geplant. Es ist eine Falle, Del."
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