Kapitel 12
D E L M I R A
Ich betrachtete Nex, welcher mit mir auf dem Schuldach lag und in den Sternenhimmel starrte. Ich seufzte. ,,Das vorhin... wegen der Hochzeit...", setzte ich leise an, woraufhin er zu mir sah. Seine Augen schienen in der Dunkelheit zu glühen.
,,Schon gut, Del.", antwortete er nur, bevor er wieder in den Himmel sah. Mir schossen Tränen in die Augen. ,,Nichts ist in Ordnung, Nex. Ich... hab mich falsch ausgedrückt."
,,Ach was.", murmelte er.
,,Ich hab all das hier vollkommen aus den Augen verloren. In der Parallelwelt kann man erst in zwei Jahren heiraten. Und da ist man nicht für immer aneinander gebunden."
,,Du hast jemand anderen, Delmira. Geh zu ihm. Oder ihr, was auch immer. Wenn du mich nicht willst, musst du uns nichts vorgaukeln."
Ich biss mir auf die Unterlippe und schüttelte mit dem Kopf. ,,Er sieht mich nur als Freundin. Außerdem habe ich stärkere Gefühle für dich." Nex wirkte mit dieser Antwort zufrieden, während ich mich an seinen warmen Körper schmiegte. Ich seufzte schwer und schloss meine Augen, während er mich an sich drückte.
,,Wie ist es dort?", fragte er schließlich leise. ,,In der Parallelwelt?" Ich lächelte. ,,Ganz anders als hier. Es gibt Leute, die nichts besonderes können, die werden Nichtmagier genannt. Es gibt... Kutschen ohne Pferde, die Autos genannt werden. Und die Magie... ist dort so viel schwächer als hier.", flüsterte ich.
,,Kutschen ohne Pferde?", wiederholte er ungläubig. Ich nickte. ,,Ja. Sie haben statt Rädern runde Schläuche aus Gummi mit Metall in der Mitte, die Autos sind sowieso komplett aus Metall. Sie haben einen Motor, wodurch sie keine Pferde brauchen. Sie können sich selbst antreiben." Er seufzte. ,,Klingt seltsam.", murmelte er, während er durch meine Haare strich. ,,Und du hattest was von den Hochzeiten erzählt."
Ich schmunzelte. ,,Ich habe von Beziehungen geredet.", murmelte ich. ,,Dann halt so."
,,In der Parallelwelt darf man sich schon vor der Hochzeit küssen oder miteinander schlafen." Ich sah zu ihm hoch, während er mich entgeistert betrachtete, als ob ich ihm gerade gesagt hätte, dass wir eigentlich tot und nicht lebendig sind. Oder irgendwas anderes absurdes.
,,Und du, ähm..." Ich schüttelte mit dem Kopf. ,,Ich bin noch unberührt.", antwortete ich, auch, wenn es teils eine Lüge war. Er nickte nur. ,,Okay.", murmelte er, bevor er einen Kuss auf meine Stirn drückte. Ich atmete schwer aus.
Es war anstrengend. Es war anstrengend, mit ihm zusammen zu sein, aber kaum intimere Zärtlichkeiten als Kuscheln austauschen zu können. ,,Also, wegen der Hochzeit..."
,,Ja, ich will dich noch heiraten, Del. Aber du weißt, dass der Antrag irgendeine riesige Veranstaltung sein und von mir kommen muss."
Ich nickte nur. ,,Ich weiß.", murmelte ich. ,,Wann ist die nächste Veranstaltung?" Er sah zu mir. ,,Morgen. Du kennst meine Eltern." Ich seufzte schwer. ,,Du hast ihnen gesagt, dass ich wieder da bin?", fragte ich nun, woraufhin er nickte. ,,Ja. Die Nachricht verbreitet sich hier wie ein Lauffeuer, Del."
Ein erneutes Nicken war meine Antwort. ,,Ich brauch dann noch was zum Anziehen.", seufzte ich. Er nickte nun ebenfalls, während ich unter seinem Oberteil über seinen warmen Oberkörper strich. Ich lächelte, als sich unter meiner Berührung eine Gänsehaut auf seinem Körper ausbreitete.
Doch kurz darauf schob er meine Hand weg, woraufhin sich ein kleines Grinsen auf meine Lippen legte. ,,Was, ist das etwa auch verboten?", fragte ich belustigt, bevor ich zu ihm hoch sah. ,,Wenn uns jemand erwischt, ja.", murmelte er, während er mich an sich drückte.
,,Und wenn uns niemand erwischt?"
,,Dann haben wir Glück.", antwortete er. Ich lächelte. ,,Dann lass uns doch einfach Glück haben, ja?" Ich glitt mit meiner Hand wieder unter sein Oberteil, nicht darauf achtend, dass er schon ansetzte, um zu protestieren. ,,Del, lass es sein...", murmelte er nun.
Ich schmunzelte. ,,Da ist wohl jemand empfindlich.", antwortete ich belustigt, während ich zusehen konnte, wie er immer unruhiger wurde, je länger ich seine warme Haut berührte.
,,Süße, wenn du so weitermachst...", murmelte er schließlich, doch ich lächelte nur. ,,Dann was? Dann brichst du wegen mir die Regeln, was du eigentlich schon die ganze Zeit machen willst? Dann zeigst du mir mal körperlich, wie sehr du mich liebst?" Er biss sich auf die Unterlippe.
,,Wir dürfen das nicht.", seufzte er und schob meine Hand weg, bevor er mich wieder enger an sich zog. Ich seufzte leise, während ich meinen Kopf auf seine Brust legte. ,,Wieso bist du so stur?", fragte ich leise, woraufhin er schmunzelte. ,,Weil ich nicht will, dass du wegen deinem Verlangen stirbst, Del. Bevor du stirbst, will ich lange mit dir verheiratet sein und Kinder mit dir haben."
Ich lächelte. ,,Du bist süß.", murmelte ich. Schließlich hatte er selbst gesagt, dass wir uns Jahre nicht mehr gesehen hatten.
Und er hatte gesagt, dass wir Zeit brauchten.
Und doch wollte er mir morgen einen Antrag machen. ,,Ich liebe dich.", murmelte er.
Ich sah zu ihm hoch. ,,Ich liebe dich auch.", antwortete ich leise, dann kuschelte ich mich enger an ihn und schloss meine Augen.
Innerhalb von Minuten war ich in seinen Armen eingeschlafen.
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