8.Kapitel
Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und versuchte an nichts zu denken. Die Erinnerungen einfach zu verdrängen so lange es ging.
Ein leises Seufzen glitt über ihre Lippen und sie spürte wie er sie ganz leicht etwas fester an sich drückte und eine Hand ihren Hinterkopf umfasste.
"Es wird alles gut", er sagte es mit einer solchen Innbrust, dass es fast so war als glaubte er es wirklich. Doch vor allem half es ihr an der Hoffnung fest zu halten.
Daniel stütze sein Kinn behutsam auf ihrem Scheitel ab, sodass sie seinen Atem an ihrem Ohr spüren konnte.
"Kannst du mir mehr über die Goa'uld erzählen? Über den Parasit der uns gefangen hält?", sie nuschelte die Worte kaum hörbar an seiner Schulter, trotzdem schien er sie verstanden zu haben.
Der junge Mann schnaufte leise und sein Atem kitzelte an ihrem Ohr.
"Meinst du wirklich mehr über sie wissen zu müssen? Sie sind böse Herrscher und haben einen Drang zum Melodramatischen. Das ist alles was du wissen müsstest", sagte er gedehnt.
"Ich möchte aber mehr über sie erfahren. Würdest du nicht auch alles über denjenigen wissen wollen der dich foltert?", Misha starrte auf seine olivgrüne Jacke und wartete darauf, dass er anfing zu reden.
"Bitte lenk mich ab", flehte sie leise, als sie wieder zu zittern begann," Ich will nur für einen kleinen Moment meine Angst vergessen können, bevor die Erinnerungen zurückkommen."
"Ist schon gut", seine Stimme klang beruhigend in ihren Ohren und er strich ihr sanft durch ihre Haare.
"Apophis, du kennst bereits seinen Namen, ist jener Goa'uld der uns hier gefangen hält. In unserer Geschichte kommt er im alten Ägypten vor. Du hast vielleicht die Emblem auf der Stirn seiner Diener gesehen, ein Schlangenpaar das sich in entgegegesetzt zu einander windet...", man konnte seiner Stimme anhören, dass er diese Wesen zwar hasste, ihre Geschichte aber alles andere als langweilig fand.
"Apophis, der Schlangengott, die Verkörperung des Bösens, der Auflösung, Finsternis und des Chaos. Sein größter Feind ist Ra, der Sonnengott", plötzlich erkannte sie die Parallelen zu den Mythen der Erde, "Daniel, wenn Apophis den Schlangengott verkörpert... dann... dann..."
Die Fünfzehnjährige getraute sich nicht ihren Gedanken zu Ende zu sprechen, oder gar daran zu denken.
"... waren die Goa'uld vor tausenden von Jahren einmal unsere Götter. Es stimmt", der junge Mann löste sich von ihr und hielt sie ein wenig von sich weg, um ihr in die Augen sehen zu können.
"Du interessierst dich für Ägyptologie?", ein Lächeln umspielte seine Lippen und seine Augen hinter den schon ziemlich verdreckten Brillengläsern funkelten.
"Auch...", ein Schrei ließ sie herumfahren, mehrer Gefangene stimmten in ihn mit ein. Der Klang ihrer verzweifelten Stimmen hallte unheilvoll in dem Verließ wieder und trieb ihr eine Gänsehaut über die Arme.
Die rot glühenden Augen der Wachen, waren das einzige was sie sehen konnte. Das dumpfe Dröhnen ihrer Schritte wurde von den panischen Schreien der anderen Gefangenen übertönt.
Die Schlangenkopfförmigen Helme wurden von den dunklen Licht ihrer Augen erhellt.
Misha sprang selbst auf die Füße und starrte auf die Wachen. Der kurze Moment in dem sie beinahe alles verdrängen hatte können war vorbei.
Ihr Herz wollte fliehen als sie selbst den Mund öffnete um zu schreien.
Doch alles was sie herausbrachte war nicht mehr als ein verzweifeltes Röcheln:" Sie kommen."
Während sie gebeugt und zitternd dastand, um ihre pochenden Wunden am Rücken auszuhalten und sie nichts tun konnte außer in die unheilverheißenden glühenden Augen der Helme zu starren, sprang Daniel auf und trat an ihre Seite.
Behutsam zog er sie in seine Arme und sie schlang ihre um seinen Bauch.
Tränen rannen ihr über die Wangen, die Angst machte sie verrückt.
Misha vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, ihr ganzer Körper bebte als die Panik sie erschütterte. Alles was Daniel tat, war sie festzuhalten, ganz fest, wie er es die ganze Zeit schon tat.
"Ich kann das nicht mehr", hysterisch krallte sie sich an seiner Kleidung fest.
"Du schaffst das. Ich werde hier sein um dich aufzufangen", seine Worte waren so unendlich sanft und doch schaffte er es nicht ihr die Panik zu nehmen.
Diesmal nicht mehr.
"Und wenn du mich dann nicht mehr auffangen kannst?", die Worte wurden fast von den Schreien der fremden Gefangen verschluckt, doch er beugte sich zu ihr hinab sodass seine Wange ihr Ohr streifte," Wenn sie mich zuvor töten?"
"Das wird nicht geschehen", seine langen Haare kitzelten ihre Wange, doch sie nahm es kaum wahr, mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf seine Jacke," Du bist stark, Misha."
"Nein bin ich nicht", ein Weinkrampf verschluckte fast ihre Worte," Ich will nicht dort drin sterben. Nicht durch seine Hand..."
"Denk nicht daran", unterbrach er ihren Redefluss.
Kurz übertönten die ängstlichen Schreie der Fremden ihre Worte und sie verstummten, doch ein Gedanke geisterte nach wie vor in ihren Gedächtnis.
Sie wollte nicht durch die Hand eines Wahnsinnigen sterben, so weit weg von jemanden dem sie vertraute.
"Du sollst es tun", sie wisperte die Worte und Daniel zuckte zusammen, er schien zu wissen was sie meinte.
"Was?", trotzdem hauchte er die Frage in ihr Ohr.
"Ich vertraue dir", sie legte den Kopf in den Nacken um ihm in die Augen sehen zu können,"Die werden mich töten. Beende es hier, ich möchte nicht in den Armen eines Wahnsinnigen sterben. Ich möchte das du mich erlöst, ich möchte in den Armen jemandes sterben den ich vertraue, ich möchte keine Angst mehr haben."
Seine Augen verdunkelten sich als er auf sie hinab sah, doch er wich ihren Blick nicht aus.
"Wir kommen hier raus. Meine Freunde...", seine Stimme stockte, er schien ihre Schmerzen, ihre Verzweiflung und Angst selbst spüren zu können.
"Aber ich kann nicht mehr, Daniel", erwiderte sie leise, kraftlos," Bitte."
Er schloss die Augen und zog sie wieder in seine Arme.
Seinen Kopf stützte er auf ihren Scheitel, während sie darauf wartete, dass er was sagte.
"Bitte", wiederholte sie, die Tränen waren versiegt, nur eine einzelne rann noch über ihre Wange.
"Ich gebe dich nicht auf", seine Stimme zitterte bei seinen Worten, "Wir werden das hier durchstehen, hörst du?"
"Bitte", war alles was sie sagte und kniff die Augen zusammen.
"Gib dich nicht auf", sie erzitterte in seinen Armen, alles in ihr schrie nach Erlösung.
Desto näher die Schritte kamen, desto fester kniff sie ihre Augen zusammen.
"Ich stehe das nicht noch einmal durch!", ihre Worte brachen ab, als sie panisch erzitterte und er ihren Kopf sanft an seine Brust drückte.
"Ich lasse dich nicht los", die Worte des Mannes drangen kaum in ihre Gedanken vor, die so wild durcheinander wirbelten, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
"Bitte, bitte, bitte", wiederholte sie immer und immer wieder, "Beende es."
Doch er schwieg und hielt sie nur fest.
Jeden Moment erwartete sie von ihm fortgezerrt zu werden. Von ihm und all der Hoffnung, die mit jeder Stunde mehr schwand.
"Lasst sie endlich in Ruhe!", Misha zuckte zusammen als er sich aufrichtete und den Männern etwas entgegenrief.
"Ihr werdet sie umbringen, wenn ihr sie weiter quält!", er schlang die Arme fester um sie, als wollte er damit verhindern, dass sie sie voneinander trennten.
"Ha'shak Ta'uri", die beiden Krieger richteten die Waffen auf ihn und sie konnte spüren wie er ganz leicht zusammenzuckte.
"Wartet!", er streckte eine Hand aus um sie davon ab zu halten, die Waffen abzufeuern, "Hört mir doch endlich zu!"
Mit roten Augen sah sie zu ihm auf. Seine Kiefermuskeln waren angespannt und er starrte die Männer flehentlich an.
Er kämpfte um ihr Leben.
"Tot wird sie euch nichts nützen", die Fünfzehnjährige verkrallte fast schmerzhaft die Finger in seiner Kleidung," Sie wird sterben wenn ihr sie weiterhin foltert. Doch sie wird euch nie etwas sagen. Was immer ihr mit ihr vorhabt, ihr Leichnahm wird euch nichts nützen."
"Ich nütze euch mehr als sie", er schluckte schwer bei seinen Worten," Ihr wisst wer ich bin. Der Kopfgeldjäger hat sicher eine hohe Summe für meinen Kopf bekommen."
"Nein", hauchte sie, doch Daniel drückte nur sanft ihre Schulter.
"Daniel Jackson", die Stimme einer der Männer jagte ihr einen Schauder über den Rücken.
"Lasst sie gehen und ich werde mich nicht widersetzen", seine Stimme war grimmig als er weiterredete und er hob den Kopf noch ein wenig an, um den Männern direkt in die Augen zu sehen,"Ich bin stärker als sie und halte mehr aus. Auf alle Fälle mehr Qualen, als sie."
Ein eisernes Schweigen folgte nach seinen Worten und er senkte seinen Arm um ihn ihr um die Schulter zu legen.
"Daniel...", fing sie an.
"Ich gebe dich nicht auf", die Stimme des jungen Mannes war so unendlich sanft.
"Aber", sie sah auf und tauchte sofort in seine blauen Augen ein.
"Ich weiß", behutsam strich er ihr durchs Haar," Jeder Schmerz den sie mir bereiten ist besser, als dich ihnen aus zu liefern. Ich kann nicht zusehen wie du leidest."
Plötzlich riss er sie zu Boden und beugte sich über sie.
Gleißend helles Licht war alles was sie wahrnehmen konnte und den Mann der sich über sie beugte.
Das Licht tat ihr in die Augen weh und ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle und mischte sich in die der restlichen Gefangenen.
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