20.Kapitel
Daniels POV
Während er hinter Jack herrannte drückte er das kleine Mädchen in seinen Armen fest an sich.
Sie war kaum noch bei Bewusstsein und es tat ihm beinahe körperlich weh sie so zu sehen.
Immer wieder sah er zu ihr hinab und jedes Mal begegnete er dem Blick ihrer dunkelblauen Augen.
Ihm zog es das Herz zusammen bei dem Ausdruck schierer Panik und unendlichen Leids, der in ihren Augen lag.
Ihr Körper krampfte sich immer mehr zusammen und er schlang die Arme noch fester um sie in der Hoffnung, dass seine Anwesenheit ihr irgendwie helfen könnte.
Stumm bewegten sich ihre Lippen, als er wieder einen kurzen Blick auf sie warf und er beugte sich näher zu ihr hinab.
Er wusste das sie versuchte seinen Namen zu sagen und es tat ihm so unendlich Leid, dass er ihr nicht besser helfen konnte.
Daniel konnte nur versuchen ihr irgendwie die Angst zu nehmen, obwohl er wusste, dass es kaum möglich war.
„Hab keine Angst. Ich bin da", als er beinahe über den unebenen Waldboden stolperte richtete er den Blick wieder auf den Weg.
Oh wie gerne würde er mehr für sie tun.
Er hatte versucht sich für sie einzutauschen um ihr die Folter zu ersparen, doch Apophis hatte von Anfang an Pläne mit ihr gehabt, die er nach wie vor nicht verstand.
Wenn Apophis dabei ist eine solch mächtige Waffe zu bauen, wieso geht er noch das Risiko ein ein Kind zu entführen, wenn er mit der Waffe die Erde sowieso zerstören könnte?
Er schüttelte den Kopf um die Fragen zu verdrängen, die ihm im Kopf herumgeisterten. Es gab bei weitem wichtigeres auf das er sich konzentrieren sollte.
Plötzlich rollte Mishas Kopf schlaff von seiner Schulter und er fluchte leise.
„Verdammt, Misha, bleib bei mir", wisperte er ihr zu während er mit einer Hand sanft ihren Kopf stützte.
Doch ihre Augen blieben geschlossen und ihre Brust hob sich nur in qualvollen Krämpfen.
Vor ihm war O'Neill stehen geblieben und hielt eine geschlossene Faust in die Höhe.
Der Befehl stehen zu bleiben und sich vollkommen ruhig zu verhalten.
Sam tauchte neben ihn auf und starrte genauso wie er auf die von Jaffa überfüllte, kleine Lichtung.
Oh Verdammt.
„Wir greifen von drei Seiten an", ohne den Blick von der Lichtung zu lösen teilte er ihnen leise seinen Plan mit," Teal'C von Osten, Carter von Norden und ich von Süden. Daniel wir werden versuchen diese Bastards so gut wie möglich abzulenken. Sie werden sofort zum Gate laufen, anwählen und zur Erde zurückkehren ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen, ist das klar?"
Er nickte und kniff die Augen zusammen.
„Und Daniel", fügte der Collonel hinzu, „Sie zünden ebenfalls das C4 kurz bevor sie durch das Gate laufen."
Erschrocken sah er zu Jack, der seinen Blick zu spüren schien.
„Sie zünden das C4 und sorgen hoffentlich für genug Ablenkung sodass wir ebenfalls entkommen können", sagte er mit Nachdruck.
„Alles verstanden?", der Collonel umfasste seine Waffe fester und warf jeden von ihnen einen Blick zu.
„In der Tat, O'Neill", ertönte hinter ihm Teal'cs Stimme und er fuhr herum, er hatte nicht bemerkt, dass er zu ihnen gestoßen war.
Er selbst nickte nur und fuhr Hammonds Enkelin tröstend durch die Haare.
Schwer schluckend sah er auf ihre zerbrechliche Gestalt hinab und erschrack, als er in ihr Leichenblasses leblos wirkendes Gesicht blickte.
Er konnte die Wärme ihres Blutes an seinen Armen und seiner Brust spüren, ihre Wunden schienen nicht aufhören wollen zu bluten.
„Halt durch", murmelte er und schlang die Arme fester um sie, damit er jederzeit losrennen konnte.
„Auf mein Zeichen", lautlos suchte sich Jack seinen Weg durch den Wald.
Sam und Teal'c verschwanden ebenfalls und waren binnen Sekunden aus seiner Sicht verschwunden.
Während er auf das Zeichen des Collonels wartete beugte er sich etwas näher über Misha um sich zu versichern, dass sie noch atmete.
Das schwerfällige rasseln ihres unregelmäßigen Atems drang an seine Ohren und ein leichter Lufthauch streifte seine Wange.
„Halt durch", murmelte er und umfasste den Fernzünder in einer seiner Hände fester.
Auf Jacks Zeichen hin rannte er einfach los.
Mit wild klopfenden Herzen konzentrierte er sich nur auf das Anwahlgerät vor ihm und beugte sich beschützend über Misha.
Schüsse ertönten von allen Seiten und hallten in seinen Ohren wider.
Die Zeit schien still zu stehen während der Lärm der Waffen, die Rufe seiner Kollegen und der Jaffa alles waren was er hören konnte.
Er achtete kaum auf seine Umgebung sondern versuchte nur zum DHD zu kommen und Hammonds kleine Enkelin in Sicherheit zu bringen.
Plötzlich trat ein Jaffa ihm in den Weg und richtete seine Waffe auf ihn.
Aprubt blieb er stehen und sah dem Mann in die dunklen Augen.
Erst als der Mann kurz auf das Mädchen in seinen Armen sah, registrierte er, dass der Jaffa noch nicht auf ihn gefeuert hatte.
Gerade als ihm der Gedanke kam feuerte der Jaffa vor ihm und er zuckte zusammen in Erwartung des Schmerzes, der ihn jeden Moment beherrschen würde.
Doch er spürte nichts.
Als er einen Blick hinter sich warf sah er gerade noch die Rauschschwaden die von der Brust eines Jaffas aufstiegen.
Mit offenem Mund drehte er sich wieder um und nickte dem fremden Mann dankbar zu.
Ohne noch einmal zu zögern rannte er an dem rebellischen Jaffa vorbei zum DHD und wählte mit zittrigen Fingern die Erde an.
Wie hatte er nur denken können, dass Nadja die einzige Spionin unter Apophis Kriegern war?
Quälend langsam leuchteten die Chevrons nach der Reihe auf und er musste sich immer wieder unter einem Schuss eines feindlichen Jaffas wegducken.
Als das Wurmloch endlich aufgebaut war, blickte er einmal kurz zurück und entsicherte den Fernzünder.
Seine drei Kollegen waren in einem aussichtslosen Kampf gegen mehrere dutzende Jaffa verwickelt, noch zu weit enfernt vom Gate um es erreichen zu können ohne erschossen zu werden.
Ein Schuss zischte ganz knapp an seinem Kopf vorbei und er duckte sich schnell.
Er konnte sein Blut in seinen Ohren rauschen hören als er sich über Misha beugte um sie zu schützen.
Ein zweiter Schuss ließ ihn sich zur Seite werfen und trieb ihm wieder vom Gate weg.
Die ganze Zeit beugte er sich über das Mädchen in seinen Armen und plötzlich kam ihm etwas komisch vor.
Die Zeit schien für einen kurzen Moment einzufrieren als er erstarrte.
Kein Lufthauch, kein rasseln ihres Atems drang an seine Ohren und er riss die Augen weit auf vor entsetzen.
Misha atmete nicht mehr.
„Oh nein nein nein", wisperte er und rappelte sich auf.
Sofort wurde er von mehreren Salven vom Gate weggetrieben.
„Sam, Jack, Teal'c", schrie er und konnte es nicht fassen, dass er noch nicht getroffen wurde, „Helft mir!"
Ohne wirlich nahzudenken drückte er auf den Fernzünder und ein unheimlich lauter Knall ließ die Luft vibrieren und er rannte los.
Kurz bevor er durch das Gate trat, schlug ein Schuss knapp neben ihn im Boden ein und holte ihn beinahe von den Füßen.
Doch alles an das er denken konnte war, dass das junge Mädchen in seinen Armen nicht mehr atmete. Er hatte alles getan um sie zu schützen, doch er war gescheitert.
Sie durfte nicht sterben.
Er wusste nicht wie er damit umgehen könnte, wenn sie starb während er nur ein paar Prellungen abbekommen hatte.
Das durfte einfach nicht geschehen.
„Hilfe!", schrie er sofort als er durch das Gate gestolpert kam und die Rampe hinabstrauchelte.
„Ein Ärzteteam sofort in den Torraum", erschallte es im Hintergrund, doch er nahm es kaum war.
Wie in Trance sank er langsam auf den Boden zusammen, den Blick wandte er kein einziges Mal von dem leichenblassen Gesicht Mishas ab.
Sie lag so reglos in seinen Armen wie jedes mal wenn sie bewusstlos gewesen war, doch er wusste das es nun anders war.
Tränen nahmen ihm die Sicht und rannen ihn über die Wangen.
„Misha!", der Schrei ließ ihn zusammenzucken.
Seine Stimme war so voller Schmerz, dass es ihm das Herz zusammenzog.
Hammond.
Es war alles so verdammt schnell gegangen, dass er gar nicht daran gedacht hatte, dass auf der anderen Seite des Gates Hammond war, der so an seiner Enkelin hing.
Er schaffte es nicht sich umzudrehen und dem General zu begegnen, er senkte nur den Kopf und presste die Lippen zusammen damit kein Schluchzen über seine Lippen kam.
„Was ist passiert?", er zuckte zusammen als Janet ihm Misha aus den Armen nahm und auf eine Trage legte.
„Sie atmet nicht mehr!", schrie er unfähig seine Stimme zu senken.
Noch während er das sagte, war die Ärztin schon auf der Britsche und begann Misha wiederzubeleben.
Daniel hatte keine Ahnung wie lange all das gedauert hatte, doch er hoffte so sehr, dass es nicht zu spät war um das Mädchen wieder ins Leben zurück zu holen.
Es hatte sich angefühlt, als hätte es Stunden gedauert bis er endlich durch das Sternentor auf die Erde gekommen war, doch er war sich beinahe sicher, dass es nur wenige Minuten gedauert hatte.
Benommen folgte er dem Ärzteteam als sie Misha schleunigst auf die Krankenstation brachten.
Als er einen letzten Blick zurück in den Torraum warf, wurden gerade seine drei Kollegen durch das Gate geschleudert.
Er konnte nicht sehen wie es ihnen ging, weil die Tür hinter ihm zuging, doch er hoffte, dass sie gerade in diesem Moment aufstanden und sich zu der sich schließenden Iris umdrehten.
Es fühlte sich an als hätte alle Kraft seinen Körper verlassen während er dem Ärzteteam hinterlief und ihm Tränen über die Wangen liefen.
Hammond eilte neben ihm her.
Kein Wort kam über die Lippen des Generals und er war unfähig ihn anzusehen.
Er fühlte sich irgendwie schuldig dafür, dass er nicht verhindern konnte, was ihr zugestoßen war.
Plötzlich trat ihnen jemand in den Weg und nahm ihm die Sicht auf das leblose Mädchen.
Die Tür zum Op-Saal fiel klappernd zu und plötzlich hielt ihm nichts mehr auf den Füßen.
Daniel taumelte zur Wand und rutschte an ihr hinab auf den Boden.
Ein Schluchzen drang an seine Ohren und er sah auf.
Wie angewurzelt stand Hammond immer noch vor der Tür zum OP-Saal, und starrte auf die geschlossene Tür.
Seine Hände waren zu Fäusten geballt und Tränen rannen unaufhaltsam über seine Wangen, doch er rührte sich nicht.
Das durfte alles nicht war sein.
Mit einem lauten Knall ließ er seinen Kopf gegen die Wand knallen und starrte an die Decke.
Er fühlte sich so unendlich schuldig, dass er es beinahe nicht ertragen konnte.
Daniel wollte statt Misha dort im OP-Saal liegen. Er wollte es sein dessen Leben auf dem Spiel stand und nicht sie.
Mit beiden Fäusten trommelter er sich gegen die Stirn, als könnte er so alles ändern.
Ein Schrei ließ ihn zusammenzucken und vier Personen kamen in den Raum gelaufen.
Oh Gott.
Sie waren hier. Mishas Familie.
Alle erstarrten als sie den General erstarrt vor der Tür stehen sahen.
Ihm zerbrach es nur noch mehr das Herz, als er mitansehen musste wie Mishas Geschwister sich in die Arme nahmen und ihre Eltern genauso wie er zu Boden sanken.
Er fühlte sich so unendlich schuldig.
Er sollte sterben und nicht sie.
Die Tränen nahmen ihn vollkommen die Sicht und er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und weinte. Sein Schluchzen mischte sich mit denen Mishas Familie.
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