14.Kapitel
O'Neills POV
Sein missmutiges Stöhnen hallte durch die leere Mensa der Zeus während er an seinem Frühstück knapperte.
Desto öfter er den kaum ausgearbeiteten Plan durchging desto hirnrißiger kam ihm ihr Unternehmen vor. Der Plan konnte doch nur funktionieren wenn die Schlangenwachen tot umfielen wenn sie sie sahen.
Abermals einen schlecht gelaunten Laut von sich gebend hielt er im Kauen inne.
Er wusste das all die schlechten Chancen sein Team nicht beeindrucken würden. Verdammt sie hatten doch oft genug das unmögliche möglich gemacht.
Wieso sollte das nicht auch jetzt funktionieren?
Jack seufzte schwer und ließ seinen Löffel entgültig in die Schüssel Frühstücksflocken fallen.
Es war ja nicht nur Daniel um den er sich sorgte, mehr Sorgen bereitete ihm das die kleine Enkelin Hammonds zwischen die Fronten geraten war und er konnte nur hoffen das sie auf sein Teammitglied gestoßen war. Daniel würde schon wissen wie er mit ihr umgehen musste und was noch wichtiger war, sie wäre nicht alleine.
Während seine Gedanken ihren eigenen Weg einschlugen fuhr er sich durch seine kurzen Haare und zerstrubbelte sie unwillkürlich.
Er konnte nur hoffen das sie wirklich bei Daniel war, obwohl er wusste das es Wunschdenken war.
Die Schlangenköpfe hielten sich doch tausende Menschen als Haustiere, wie wahrscheinlich war es das sie unter tausenden Gefangen ausgerechnet auf Daniel traf, der dazu sicher ein besonderes Spielzeug für Apophis war und höchst wahrscheinlich nicht mit den anderen Gefangenen zusammengesteckt wurde.
Plötzlich tauchte er in eine lang vergangene Erinnerung ein, die ihn gleichzeitig schmunzeln ließ ihn aber auch die Tränen in die Augen trieb.
Jack sah wie Misha auf ihn zugerannt kam, ihre blauen Augen funkelten als er sie herumwirbelte und ihr helles kindliches Lachen hallte ihm in den Ohren wider, damals war sie zehn Jahre alt gewesen.
Murrend schob er seine Frühstücksflocken von sich weg und bettete seinen Kopf auf seine verschränkten Arme auf dem Tisch.
Die Szene veränderte sich und er saß mit der Familie des Mädchens im Garten und beobachtete Hammond wie er mit seiner Enkelin spielte. Misha hatte von Anfang an seine Spiele geliebt.
Jack wusste wie sehr sie es geliebt hatte mit ihrem Großvater, im blätterübersäten Garten, anschleichen zu üben, oder mit ihm zusammen in den Wald zu gehen und sich beibringen zu lassen wie man auch auf matschigsten Untergrund keine Spuren hinterließ.
Es war nicht zu übersehen gewesen das sie vielleicht irgendwann mal in die Fußstapfen ihres Großvaters treten würde.
"Sir?", jemand rüttelte ihm am Arm und Mishas Lachen verhallte in seinem Kopf, er konnte gar nicht glauben, das die Erinnerung fünf Jahre alt war und sich in so kurzer Zeit die Umstände so zuspitzen konnten.
"Mh?", murrte er und sah auf.
Teal'c und Sam sahen auf ihn herab, nur um dann einen verwunderten Blick zu wechseln, was bei Teal'c kaum mehr als ein Augenbrauenzucken war.
"Alles in Ordnung, O'Neill?", der dunkelhäutige Mann setzte sich ihm gegenüber und starrte ihn ohne jegliche Regung an.
"Mir gehts gut, Leute", winkte er ab und grinste dem Mann ihm gegenüber an, der den Kopf auf seine Jaffa Art neigte.
"Erinnerungen?", riet Carter.
"Und wieder mal ins Schwarze getroffen", witzelte er halbherzig.
"He, ich sag euch", diesmal verfinsterte sich sein Blick, er meinte es mehr als ernst," Wenn dieser möchtegern Gott der Kleinen auch nur ein Haar gekrümmt hat, dann hat er nicht nur Hammond an der Backe."
Teal'c zog eine Augenbraue in die Höhe, während sein Blick fortwährend auf ihm lag.
Kurz entstand ein unangenehmes Schweigen während dem jeder zu versuchen schien die Blicke des anderen zu meiden.
"Also mal zu etwas Erfreulicheren", der Colonel rieb sich die Hände und erwiderte Caters verwunderten Blick grinsend.
"Ich nehme an Ihnen ist im Traum eine Lösung für unseren Plan", er deutete mit den Fingern Anführungszeichen in der Luft an," zugeflogen?"
Erschrocken blieb Carter der Mund offen stehen während er sie erwartungsvoll ansah.
"Nein", schließlich schüttelte sie den Kopf und wirkte nach wie vor etwas überrascht", Es tut mir leid... Sir."
Gerade als er etwas erwidern wollte, meldete sich sein Funkgerät und die Stimme des Kommanders der Zeus hallte durch die Mensa:
"Wir sind gleich da, Colonel", sagte der Mann", Sie sollten sich bereit halten."
"Alles Klar", erwiderte er und stand auf.
"Na dann", rief er während sie sich auf den Weg machten und sich ihren Weg durch die engen Gänge suchten," Dann lasst den Spaß beginnen."
***
Nicht sichtbar für die Mutterschiffe die über Iruna schwebten, verbarg sich die Zeus hinter dem Mond. Hier würde sie so lange verharren bis die Mission beendet war und das Team entweder auf das Schiff zurückkehrte oder durch das Sternentor auf Iruna floh.
"Sie sind sich sicher, dass Ihnen nicht im letzten Moment ein besserer Plan einfallen könnte?", er verzog das Gesicht und sah seine Kollegin flehentlich an.
"Nein", erwiderte die junge Frau und sah ihn mit großen Augen an," Es gibt keine andere Möglichkeit Daniel und Misha dort rauszuholen.Jedenfalls keine Möglichkeit die nicht mehr Zeit in Anspruch nehmen würde."
Er nickte nur und sah seine beiden Kollegen an, um zu sehen ob sie bereit waren.
Die beiden nickten und umfassten ihre Waffen fester.
Schweigend klopfte er auf sein Funkgerät im Ohr und schluckte schwer, er konnte kaum glauben das er sein Team in eine solche aussichtslose Mission führte.
"Beamen Sie uns runter", befahl er knapp, umfasste seine Waffe selbst etwas fester und richtete sie auf ein unbestimmtes Ziel.
"Viel Glück, Sir", erschallte die Stimme des Kommanders aus seinem Funkgerät.
"Na dann", versuchte er ein letztes Mal unbeschwert zu klingen,"Rein ins Vergnügen."
Der Transportstrahl erfasste sie und im nächsten Moment wurden sie auf den unwirtlichen Mond gebeamt.
"Willkommen auf Anos", dachte er sich während er das Gesicht verzog und versuchte ein Husten zu unterdrücken, was in dieser Hitze kaum möglich war," Hier finden Sie ein wunderbares warmes Klima vor, mit genügend Lavaseen um sich den Hintern zu verprutzeln."
Jack schüttelte den Kopf um einen klaren Kopf zu bekommen und sah um den Felsen herum, hinter den sie gebeamt worden waren.
Als er drei Jaffa an einem Höhleneingang erblickte zog er sofort den Kopf ein und lehnte sich an den Felsen an.
Mit knappen Gesten teilte er seinen Team mit was sie kaum ein paar Meter entfernt erwarten würde.
Nickend gaben sie ihm zu verstehen das sie verstanden hatten und griffen zu den Zat-Waffen.
Seine Lippen bewegten sich stumm während er bis drei zählte, nur um dann aufzuspringen und auf die drei Wachen zu feuern.
Ihre Waffen, die sie von den Goa'uld hatten, waren das einzige was zu hören war während die Jaffa lautlos umkippten.
Mit klopfenden Herzen sah er sich um und lauschte kurz, ob ihr Angriff wirklich unendteckt geblieben war.
Als nichts geschah atmete er hörbar aus und winkte seine beiden Kollegen hinter dem Felsen hervor.
Ohne die Waffen zu senken rannten sie auf den Höhleneingang zu und begangen sich die schweren Rüstungen der Jaffa überzuziehen.
Sein Herz klopfte wie wild während er auf jedes Geräusch lauschte und bei jedem Schrei der tief aus der Höhe kam, zusammenzuckte.
Er wusste genauso gut wie Teal'c und Sam, dass die Mission von einem Moment auf den anderen scheitern konnte und es keine Rettung für sie gab, wenn sie gefangengenommen wurden.
Schwer schluckend schloss er schließlich seinen Helm und konnte gar nicht glauben wie wenig man unter diesem Ding sah.
"Alles klar?", er reckte den Daumen in die Höhe, aus Angst sich zu verraten wenn sie nur ein Wort sagen würden.
Das helle Geräusch der Zat-Waffe ertönte und er sah zu Teal'c, der mit drei Schuss der Energiewaffe ihre Erdenwaffen und die toten Jaffa verschwinden ließ.
Erst dann nickte Teal'c und ging voran in die kaum beleuchtete Höhle.
Kaum befanden sie sich ein wenig weiter im Inneren der Höhle, kam es ihm so vor als kämen die Geräusche von überall her. Die leidvollen Geräusche der Gefangenen gingen ihm durch Mark und Bein und er wäre am liebsten sofort wieder umgekehrt und hätte diesem grässlichen Ort den Rücken zugekehrt.
Doch anstatt umzukehren umfasste er die Stabwaffe, die er einem der Jaffa abgenommen hatte etwas fester und versuchte sich den Weg einzuprägen.
Unzählige Abbiegungen später verlor er den Überblick und musste sich wohl oder übel darauf verlassen, das Teal'c wusste was er tat und sich den Weg merkte.
Plötzlich drang das Echo unzähliger Schreie an sein Ohr und er beschleunigte seine Schritte.
"Was ist da los?", fragte er obwohl Teal'c genauso viel wusste wie er.
Seine Frage ging beinahe in dem Lärm unter, doch er sah undeutlich wie Teal'c den Kopf schüttelte.
Ihre Rüstungen schepperten während sie so schnell liefen wie es mit den schweren Harnischen möglich war.
Teal'c hielt abrupt vor der nächsten Abbiegung inne und versperrte ihnen den Weg mit seiner Stabwaffe.
"Was ist los?", fragte er und öffnete seinen Helm, weil ihm das Ding langsam auf die Nerven ging.
Doch der nächste Schrei eines Gefangenen beantwortete seine Frage.
"Nein!", obwohl sich seine Stimme mit den ängstlichen Schreien der Gefangenen vermischte erkannte er sie sofort,"Wie oft soll ich euch noch sagen, dass ihr sie damit umbringt. Sie ist viel zu schwach. Hört ihr mir überhaupt zu? Was nützt sie euch wenn sie stirbt?"
"Daniel", mit einem metallischen Laut öffnete sich Carters Helm ebenfalls und sie sah ihn mit großen Augen an, "Sie ist bei ihm."
Sam verstummte, als ein greller Schrei von den Wänden der Höhle zurückgeworfen wurde.
Die Stimme zitterte und klang so verdammt anders, doch er erkannte sie. Wie oft hatte er ihren wilden Erzählungen gelauscht oder ihr Lachen gehört.
"Nein, Daniel!", die Stimme des Mädchens brach und ihm zog es das Herz zusammen", Tu es nicht!"
"Es wird alles gut", er musste beinahe Lächeln als er hörte wie sanft die Stimme des jungen Mannes plötzlich wurde.
Jack umfasste seine Stabwaffe so fest, das seine Finger begannen zu schmerzen. Er musste sich so zusammenreißen, damit er nicht in den Gang stürmte, die Wachen erledigte und die Kleine zusammen mit seinen Kollegen da rausholte. Doch er wusste, das unbedachtes Handeln ihnen das Leben kosten konnte. Wie sollten sie hier wieder rauskommen wenn sie so offen Angriffen?
"Hört mir verdammt noch mal, wenigsten einmal zu!", O'Neill verzog das Gesicht als ihn Daniels Stimme aus seinen Gedanken riss," Lasst sie in Ruhe, lasst sie gehen, sie ist nutzlos für euch. Ich bin viel wertvoller, ich kann mehr ausrichten als sie. Nehmt mich und lasst sie endlich in Ruhe!"
"Er weiß nicht wer sie ist", Teal'c drehte sich zu ihnen um, seine Stimme drang seltsam verzerrt hinter seinem Helm hervor.
"Nein!", Mishas Schrei ließ Sam und ihn zusammenzucken.
Ein Stöhnen drang zu ihnen durch und er senkte den Kopf:" Trotzdem setzt unser Daniboy sich für sie ein."
"Würde er das nicht für uns alle tun?", in Sams Augen spiegelte sich das selbe Grauen wieder das ihn erschaudern ließ.
"Neeeeiiin!", der Schrei des Mädchens schien nicht mehr enden zu wollen.
"Hash'ak Ta'uri!", die Stimme eines Jaffa ließ ein paar andere Gefangene ebenfalls aufschreien.
"Halt", Jack konnte sich vorstellen, wie Daniel sich vor sie stellte und in einer üblichen Geste die Hände von sich streckte,"Sie wird sich nicht mehr wehren. Lasst sie, sie kommt doch mit."
Die Drei pressten sich enger an die Wand als die Schritte mehrer Jaffa ertönten.
Doch er konnte nicht anders als hinter Teal'c um die Ecke zu linsen.
Er zuckte zusammen als er Daniel sah wie er sich über die zierliche Gestalt Mishas beugte, um sie vor den beiden Jaffa abzuschirmen, die sie irgendwohin brachten.
Selbst aus dieser Entfernung konnte er ihr blutiges T-shirt erkennen und die dunklen Wunden die aus sämtlichen Löchern auf der Rückseite ihres Shirts hervorblitzten. Sie wirkte so unendlich schwach als würde schon ein sanfter Windhauch sie umstoßen.
"Oh mein Gott", stieß er aus, die Jaffa waren zum Glück weit genug entfernt um ihn nicht mehr hören zu können.
Seine beiden Kollegen riskierten selbst einen Blick und als sich seine Augen mit Carters trafen, sah er dieselbe Sorge, die ihn erfüllte.
Die Sorge um Hammonds kleine Enkelin nahm ihn beinahe die Luft zum Atmen.
Wie sollte er es dem General beibringen, falls die Mission scheitern sollte?
Wie konnte er es erklären wenn sie in Apophis Armen starb?
Das Bild wie Daniel die Kleine beschützte brannte sich in sein Gedächtnis, doch noch tiefer drang das Bild ihrer Wunden, ihrer zierlichen, zerbrechlichen Gestalt, die dem Tode schon so nah schien.
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