jake »hangman« seresin | trick or treat
"So, wer von euch hat Lust auf Trick or Treat?" Fragend sehe ich in die Runde und beinahe sofort heben meine beiden Nichten ihre Arme. "Wir! Wir!"
Die beiden haben ihre Kostüme schon an und sehen wirklich zum Fürchten aus- ganz so, wie sie es sich gewünscht haben.
Meine Schwester lacht, als sie unsere Begeisterung sieht. Halloween hat schon immer den Kindern und mir gehört. Während sie sich nicht viel daraus macht, genieße ich es, diesen einen Abend ganz alleine mit den Mädchen verbringen zu dürfen. Und natürlich die coolste Tante zu sein. Denn sind wir mal ehrlich- Trick or Treat mit Mama oder Papa würde nur halb so viel Spaß machen. Und für die leuchtenden Kinderaugen verzichte ich auch gern auf die Halloween- Party in Pennys Bar.
Normalerweise verbringe ich, so wie die meisten Top Gun Piloten, jeden freien Abend dort. Doch an Halloween haben andere Dinge Priorität.
Und genau aus dem Grund winken wir meiner Schwester jetzt ein letztes Mal zu, bevor wir mit den Kürbis-Körben das Haus verlassen.
"Was glaubt ihr, wer bekommt mehr Süßigkeiten? Ihr oder ich?" Stelle ich die übliche Frage, was bei den beiden das erwartete Lachen hervorruft.
"Wir natürlich, Tante Y/N! Du bist doch schon viel zu groß."
"Für Süßigkeiten kann man nie zu groß sein. Außerdem habe ich mich extra verkleidet." Demonstrativ drehe ich mich vor ihnen hin und her, was wieder ein Kichern hervorruft. "Trotzdem bist du viel zu groß. Aber wir teilen mit dir." Versprechen sie mir beinahe im selben Atemzug, bevor sie meine Hände ergreifen und wir gemeinsam durch die Straßen gehen.
Da in ihrer Umgebung viele Eltern selber unterwegs sind, laufen wir einige Zeit, bevor wir in einer ruhigen Wohngegend ankommen. Wie auch bei uns stehen hier überall Halloween-Dekorationen, doch anders als bei uns brennt hier in nahezu jedem Haus Licht.
Und das ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Trick or Treat Abend. Unterwegs haben sich uns noch einige andere Mütter mit ihren Kindern angeschlossen, sodass mittlerweile fünf paar leuchtende Kinderaugen auf die erste Tür starren.
Ich könnte sie auffressen, so süß sind sie.
Und so erfolgreich.
Schon am Ende der ersten Straße sind ihre Körbe reichlich gefüllt, doch an aufgeben ist nicht zu denken. Halloween ist schließlich nur einmal im Jahr.
Und Tanten sind meistens geduldiger als Mütter.
Also erobern wir auch noch die nächste Straße und die danach und die danach... Bis die Körbe beinahe überquellen.
Trotzdem schellen die Kinder auch am nächsten Haus.
"Hi. Wow, ihr seht ja gruselig aus!" Ertönt kurz darauf eine vertraute Stimme, doch noch bevor ich dem Mann ins Gesicht schauen kann, hat er sich auch schon in die Hocke begeben und bewundert ausgiebig die Kostüme. Natürlich nicht, ohne sich angemessen davor zu gruseln.
Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen, als ich sehe, wie stolz meine Nichten aussehen. Sie haben sich wirklich Mühe gegeben und er ist der erste, der es so ausgiebig würdigt. Sie drehen sich vor ihm hin und her und strahlen noch breiter, als er ihnen noch einige Süßigkeiten in die Körbe legt... Bevor er das erste Mal nach oben schaut.
Sein Blick gleitet nur kurz über die anderen, bis er bei mir hängen bleibt. Und jetzt erst wird mir klar, warum die Stimme mir so bekannt vorkommt.
"Jake?"
Irgendwie käme es mir falsch vor, hier seinen Rufnamen zu verwenden.
"Y/N?"
"Hi." Ich lächle ihn verlegen an und hoffe, dass mein Make Up nicht verschmiert ist. Auch, wenn ich wirklich stolz darauf bin, wie es geworden ist, möchte ich doch keinen spöttischen Kommentar von ihm hören.
Doch Jake lächelt mich an.
"Du siehst fantastisch aus."
Er sieht beinahe schüchtern aus, wie er in der Tür steht, die Haare ungestylt und ein Lächeln auf den Lippen, was ausnahmsweise nicht von seiner üblichen Arroganz verstärkt wird.
"Danke. Wie kommt es, dass du nicht bei den anderen in der Bar bist?"
Da die Kinder gerade mit der Aufmerksamkeit bei ihren Körben sind, konzentriere ich mich ganz auf Jake, der nun im Türrahmen lehnt.
"Ich weiß nicht, irgendwie war mir nicht danach. Es hat sich nicht richtig angefühlt, hinzugehen. Und Halloween sind hier immer viele Kinder und da dachte ich, ich kann lieber ihnen eine Freude machen."
Sprachlos schaue ich ihn an. Nie hätte ich sowas von ihm erwartet...
Doch ich habe keine Möglichkeit, weiter auf das Thema einzugehen, denn da zupft meine Nichte auch schon an meinem Kostüm.
"Tante Y/N, können wir weiter gehen?"
"Natürlich." Ich streiche ihr sanft durch die Haare, bevor ich mich erneut Jake zuwende. Er sieht beinahe etwas enttäuscht aus, doch verbirgt es schnell hinter einer Maske.
Auch, wenn wir uns sonst nicht besonders nahe stehen, mache ich jetzt einen Schritt auf ihn zu und schließe ihn für einen Moment in meine Arme.
"Sehen wir uns bald mal wieder?"
Ein kleines Lächeln huscht über seine Lippen.
"Wann immer du möchtest. Viel Spaß noch und... Pass auf dich auf."
"Mache ich, versprochen."
Komischerweise fällt es mir wirklich schwer, mich dieses Mal umzudrehen. Ich spüre Jakes Blick im Rücken und höre, wie er auch den Kindern noch viel Spaß wünscht, bevor die Tür endgültig ins Schloss fällt.
Doch gleichzeitig geht in meinem Kopf eine Tür auf.
Von der restlichen Tour um die Häuser bekomme ich nicht mehr viel mit, da meine Gedanken die ganze Zeit um Jake kreisen. So habe ich ihn noch nie erlebt. So... natürlich. Echt.
Wenn sich unsere Wege sonst kreuzen, ist er immer unausstehlich. Arrogant, von sich überzeugt und immer mit einem Spruch auf den Lippen.
Doch spätestens jetzt erkenne ich, dass das alles nur eine Maske sein muss. Den echten Jake durfte ich gerade kennenlernen... Und er gefällt mir.
Egal wie sehr ich mich bemühe, ihn aus meinen Gedanken zu verbannen... Gelingen tut es mir nicht.
Ich kann ihn einfach nicht vergessen. Sogar, als ich zwischen den Betten meiner Nichten sitze und ihnen eine Gute-Nacht-Geschichte erzähle, ist es sein Gesicht, das ich vor meinem inneren Auge sehe.
Vielleicht ist das der Grund, warum ich ihm noch eine Nachricht schicke, bevor ich mich ins Auto setze.
»Es war wirklich schön, dich zu sehen.«
»Das kann ich nur zurückgeben.«
Seine Antwort kommt postwendend, so, als hätte er nur darauf gewartet und zaubert mir tatsächlich ein Lächeln ins Gesicht.
»Das müssen wir wirklich mal wiederholen, ohne die anderen, meine ich.«
»Wann immer du Zeit und Lust hast. Bist du noch unterwegs?«
»Nein, ich hab die Mädels grade ins Bett gebracht und sitze jetzt im Auto.«
»Wenn du Lust hast, kannst du gern vorbeikommen.«
Seine Nachricht lässt meinen Mund offen stehen. Normalerweise hätte ich sein Angebot sofort abgelehnt, doch... Ich möchte ihn wirklich gern wiedersehen. Deshalb tippe ich ein »Okay, ich bin gleich da«, bevor ich noch einmal schnell zu meiner Schwester gehe und ihr die Abschminktücher klaue. Auch, wenn mein Make-Up wirklich grandios war, möchte ich ihm doch nicht den restlichen Abend als mexikanische Totenmaske vor der Nase sitzen.
Ich schminke mich notdürftig ab, bevor ich die Straßen entlang fahre, die ich wenige Stunden zuvor noch mit den Mädchen gelaufen bin. Mit jedem Meter steigt meine Nervosität, und als ich schließlich vor Jakes Haustür ankomme, bin ich beinahe so nervös wie ein Teenager vor dem ersten Date.
Dennoch zögere ich nicht, als ich zur Haustür gehe.
Erneut dauert es nicht lange, bis Jake mir öffnet und mich zur Begrüßung in seine Arme zieht.
"Hi."
"Hi. Wo hast du dein schönes Make-Up gelassen?"
"Im Mülleimer meiner Schwester. Ich wollte dir nicht so die ganze Zeit gegenüber sitzen."
Wir müssen beide lachen und schnell streife ich meine Schuhe ab, bevor ich ihm ins Wohnzimmer folge.
"Auch ein Glas Wein oder lieber etwas anderes?" Fragt er mich und nach einem kurzen Blick auf die Weinflasche entscheide ich mich für den Wein. Schnell holt Jake mir ein Glas, während ich mich neugierig in seinem Wohnzimmer umsehe. Es ist schlicht, aber stilvoll eingerichtet- ganz anders, als ich es von ihm erwartet hätte.
Noch überraschter bin ich allerdings, als mein Blick auf den Fernseher fällt.
"No way, du kennst den Film?" Die Worte kommen schneller über meine Lippen, als ich darüber nachdenken kann, und mit einem Lachen reicht Jake mir mein Glas.
"Natürlich. Es ist einer meiner Lieblingsfilme. Ich schaue ihn jedes Jahr an Halloween!"
"Du auch?!" Ich nehme einen Schluck von dem wirklich köstlichen Wein.
"Ja, schon seit Jahren. Immer und immer wieder."
"Geht mir genau so. Ich schaue ihn immer, nachdem ich mit meinen Nichten unterwegs war. Ohne den Film ist es kein richtiges Halloween!"
Für einen Moment halten wir inne, bevor wir beide loslachen müssen. Vielleicht sind wir uns doch ähnlicher als ich dachte.
"Wir können ihn gleich gern gemeinsam schauen." Schlägt Jake spontan vor und sofort nicke ich.
"Gerne."
Jetzt nimmt auch Jake einen Schluck von seinem Wein. Noch etwas, was mich überrascht. Ich hätte ihn eher für den reinen Bier-Trinker gehalten.
"Verbringst du jedes Halloween mit deinen Nichten?" Fragt er mich und in seiner Stimme liegt ehrliches Interesse.
"Ja, schon seit die beiden klein sind. Meine Schwester hält nicht viel von Halloween und seit meine große Nichte das erste Mal raus wollte, ist eigentlich klar gewesen, dass ich mitgehe. Meine Schwester freut sich über einen ruhigen Abend mit ihrem Mann, meine Nichten freuen sich, dass sie Halloween feiern können und ich freue mich, Zeit mit ihnen zu verbringen. Wie ist es bei dir? Bist du sonst in der Bar?"
"Das ist toll, wirklich. Man sieht den beiden an, wie sehr sie dich vergöttern." Jake lächelt, bevor er mit den Schultern zuckt.
"Ich bin meistens hier. Irgendwie... Seit die Mission damals vorbei ist, habe ich einfach nicht mehr so das Gefühl, dazu zu gehören. Jeder geht seine eigenen Wege, erlebt neue Dinge und... ich weiß nicht. Die Gruppe hat sich einfach verlaufen."
"Aber ganz lässt dich die Bar nicht los, oder? Ich hab dich ein paar Mal dort gesehen."
"Ja, aber es ist einfach nicht mehr so wie früher. Ich gehe hin, wenn Coyote in der Stadt ist. Oder ich weiß, dass einer von euch da ist. Aber so..."
"Fühlst du dich dort verloren?"
"Irgendwie schon. Heute Abend auch. Wärst du da oder Javy oder so, vielleicht wäre ich gegangen, aber ich wusste, dass keiner von euch da sein wird. Und dann kann ich auch zuhause bleiben."
Nachdenklich dreht er sein Glas hin und her, während mein Herz einen kleinen Satz macht. Meinetwegen wäre er in die Bar gekommen?
Unsere Gespräche driften nach einer kurzen Pause zu unverfänglicheren Themen ab, doch ich habe in keiner Sekunde das Gefühl, dass Jake sich mir gegenüber verstellt. Im Gegenteil. Es überrascht mich beinahe, wie ehrlich er ist- und wie sehr ich diese Seite an ihm mag.
Wie selbstverständlich schenkt er mir nach, als mein Glas leer ist und wir beide merken nicht, wie schnell die Zeit verfliegt. Erst, als die Flasche leer ist, werfen wir einen Blick auf die Uhr. Es ist schon spät und doch haben wir beide nicht das Bedürfnis, den Abend enden zu lassen. Genau aus dem Grund wirft Jake mir ein verschmitztes Lächeln zu.
"Noch eine Flasche? Du kannst die Nacht gern hier bleiben, wenn du möchtest."
Ich zögere zu meiner eigenen Überraschung keine Sekunde.
"Gern. Zu beidem."
Für einen Moment sieht Jake ehrlich überrascht aus, doch dann lächelt er. Hat er damit gerechnet, dass ich ablehne?
Dafür fühle ich mich gerade viel zu wohl in seiner Gegenwart.
"Möchtest du was bequemes zum Anziehen haben?"
"Auch dazu sage ich nicht nein." Jake grinst und holt mir ein Shirt und eine Sporthose von sich.
"Bad ist da vorn. Wenn du noch was brauchst, sag Bescheid."
"Danke." Ich lächle ihn an, bevor ich ins Badezimmer gehe und mich von meinem Kostüm trenne. Jakes Shirt ist mir zu groß und die Hose zu lang, doch beides verströmt den so typischen Hangman-Geruch, dass ich für einen kurzen Moment meine Nase einfach in dem warmen Stoff vergrabe.
Ich wasche mir auch noch das Gesicht, um die letzten Make-Up Reste zu entfernen und binde meine Haare locker zusammen, bevor ich zurück zu Jake ins Wohnzimmer gehe.
Sein Blick ist erwartungsvoll und als er mich sieht, wird sein Lächeln noch etwas breiter.
"Steht dir."
"Fühlt sich auch gut an." Gebe ich zurück und lasse damit offen, ob ich sein Shirt meine oder die Tatsache, dass es von ihm ist.
Einen Moment schaut er mich einfach an, bevor er neben sich auf die Couch klopft.
Schnell mache ich es mir wieder neben ihm gemütlich und in einer Art stillen Absprache schaltet er den Fernseher ein. Zufrieden nehme ich mein- bereits erneut gefülltes- Weinglas und schaue so gebannt auf den Bildschirm, als hätte ich den Film noch nie gesehen. Ein kurzer Blick zu Jake verrät mir, dass es ihm ähnlich geht und mit einem kleinen Lachen stelle ich nun den Wein wieder an die Seite, bevor ich meinen Kopf an seine Schulter sinken lasse. Jake lächelt und legt seinen Arm um mich, bevor er mit seiner freien Hand eine Decke heranzieht.
Es fühlt sich so vertraut an, mit ihm auf der Couch zu sitzen, dass ich mich tief in mir drin frage, wie ich so lange übersehen konnte, was für ein toller Mensch Jake eigentlich ist.
Nie hätte ich mir ausmalen können, einmal auf diese Art und Weise Zeit mit ihm zu verbringen...
Doch schon jetzt will ich es nicht mehr missen müssen.
So sehr ich den Film auch liebe- konzentrieren kann ich mich am heutigen Abend kaum. Nicht nur, dass die Müdigkeit jetzt, wo es so gemütlich ist, doch von mir Besitz ergreift, sondern auch, weil mein Kopf- und mein Herz- nur darum kreist, wie sanft Jakes Arm um mich geschlungen ist. Und wie wohl ich mich bei ihm fühle.
Es ist, als hätte mir dieser Abend die Augen geöffnet.
Zufrieden kuschele ich mich enger an ihn und schlinge meine Arme um seinen Bauch, was ihm ein leises Lachen entlockt. Kurz darauf spüre ich seine Lippen, wie sie sich sanft auf meine Stirn drücken.
"Ich bin wirklich glücklich, dass du hier bist."
"Es gibt keinen Ort, an dem ich lieber wäre."
Vielleicht hat der Wein meine Zunge gelockert, doch es ist die Wahrheit. Nirgendwo wäre ich lieber, als hier bei Jake, in seinen Armen.
Erneut streifen seine Lippen meine Stirn und dieses Mal hebe ich den Kopf.
Jake stockt, schaut mich fragend an, doch mein Lächeln sagt ihm wohl alles.
Ganz langsam kommt er mir näher, gibt mir dabei die gesamte Zeit noch die Möglichkeit, mich zurückzuziehen, doch ich will es mindestens genauso sehr wie er.
In dem Moment, in dem seine Lippen zum ersten Mal auf meine treffen, steht meine Welt still.
Es fühlt sich gut an, besser, als ich es mir je erträumt hätte.
Jake fordert nichts- und doch bin ich bereit, ihm alles zu geben.
Noch nie habe ich mich wohler gefühlt als bei ihm.
Seine Hand ruht federleicht auf meiner Wange, während sein anderer Arm mich noch immer sanft an sich drückt und ich vergesse alles um mich herum...
Bis ein Schrei aus dem Fernseher uns erschrocken auseinander fahren lässt. Mit rasendem Herzen wenden wir uns dem Bildschirm zu... Bis wir in Gelächter ausbrechen.
"An der Stelle erschrecke ich mich jedes Mal." Murrt Jake und mit einem Kichern lege ich meinen Kopf zurück auf seine Brust.
"Geht mir genauso. Ich nehme mir immer vor, es nicht zu tun, aber..."
"Obwohl es keine Überraschung ist, erschreckt man sich doch jedes Mal." Vollendet Jake meinen Satz und zieht mich sanft, aber bestimmt, näher zu sich. So, dass ich mich noch gemütlicher an ihn kuscheln kann.
"Ich will nicht, dass dieser Abend je endet..."
"Ich auch nicht. Das hier habe ich mir schon so lange gewünscht..." Sanft streicht Jake mir eine lose Strähne aus dem Gesicht und überrascht sehe ich ihn an.
"Wirklich?"
"Du hast es nie gemerkt?"
"Nein... Seit wann?"
"Ich weiß nicht..." Jake schließt die Augen. "Es hat nach der Mission angefangen, glaube ich."
Ein "Warum hast du nie etwas gesagt?" liegt mir auf den Lippen, doch ein Blick in sein Gesicht verrät mir den Grund.
"Du hattest Angst."
"Vielleicht. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass du nicht ähnlich empfinden könntest. Vor allem, nach allem, was passiert ist. Wie ich mich immer verhalten habe. Ich wollte dich nicht in die Situation bringen, mir das Herz zu brechen. Also habe ich nichts gesagt, aber trotzdem... Immer nach dir Ausschau gehalten und gehofft, dass irgendwann der Tag kommt..."
Er ist so ehrlich, dass ich mich etwas von ihm löse.
"Mir ist es auch heute Abend erst wirklich bewusst geworden. Als ich dich vorhin gesehen habe... Dich, nicht das, was du sonst vorgibst zu sein, hat mein Herz einen Satz gemacht. Ich konnte nur daran denken und wie gerne ich einfach noch geblieben wäre. Und jetzt, hier mit dir... Das fühlt sich so richtig an. Bei dir zu sein, in deinen Armen zu liegen, dein Shirt zu tragen und dich zu küssen."
"Dann geh nicht." In Jakes Stimme liegt Hoffnung und erneut macht mein Herz einen Satz.
"Bleib hier, bei mir..."
So verletzlich habe ich Jake noch nie erlebt und so mache ich das einzig richtige. Ich lege meine Lippen für einen Augenblick auf seine.
"Es gibt keinen Ort, an dem ich lieber wäre als hier bei dir."
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