Liebste Z,

die Welt ist wie ein magisches Theater, in dem sich Märchen (oder Traum) und Realität vermischen.

Das glaube ich und deswegen macht es mich traurig zu hören, Du hältst Glück für nichts mehr als einen Traum, ohne an die Möglichkeit zu glauben, es könnte Realität werden.

Mich macht es, zum Beispiel, glücklich, dass ich dem am nächsten komme. Mich machte damals unsere Freundschaft glücklich. Glücklich machen mich meine und Deine Gefühle füreinander. Dass Du mich verstehst, ohne dass ich es aussprechen muss, ist für mich Glück. Meine Reisen sind mein Glück, wenn auch die Furchtlosigkeit kein glücklicher Grund für mich ist. Furcht, stelle ich mir vor, brächte mir Glück. Deswegen suche ich unaufhörlich und überall danach. Vielleicht zeigt sie mir, was mir wirklich wichtig ist, was mich wirklich glücklich macht, wenn ich weiß, wovor ich mich fürchte.

Ich glaube fest daran, das endgültige Glück zu finden. Ich muss daran glauben, es irgendwann zu finden.

Wie wühlt mich dieser Dein Brief auf! Zuerst bestätigst Du mein stummes Flehen, treibst meine Hoffnungen in ungeahnte Höhen und dämpfst all das mit der Erwähnung Deiner Hochzeit. Mag es auch nur eine verworfene Überlegung für Dich sein. Für mich ist es das nicht. Doch ich kann wohl beruhigt sein, da Du diesen Gedanken nicht weiterverfolgst. Einen ähnlichen könntest Du aber sicher länger verfolgen, da ich leider kein Glaser bin und hier nun doch nicht so schnell weg kann, um einer für Dich zu werden. Dieser Gedanke: Werde selbst die Glaserin für Dein Herz!

Davon kannst Du träumen. So wie Du von mir träumen darfst. Du sollst es sogar, ich bestehe darauf. So wäre es ausgeglichen zwischen uns, da ich auch von Dir träume. Von Dir und wie es wäre, Dich in Armen zu halten. Wie es wäre, Dich jeden Tag zu sehen, jeden Tag zu hören und nicht nur in Briefen Dich „Mein" zu nennen. Das wäre mein ultimatives Glück!

Das noch vollkommener wäre, würdest Du mich nicht nur in Gedanken bei meinen Abenteuern begleiten, sondern in Fleisch und Blut. Dann könnten wir gemeinsam in Graf Draculas Schloss. Dort verschlägt es mich als nächstes hin. So viele hier im Dorf am Fuß des Schlossberges versicherten mir, nur die Präsenz der Lebendtoten, geschweige denn die Aussicht auf einen Biss, hätte ihnen die Angst so tief in die Knochen getrieben, sie schlotterten selbst im Hochsommer.

Klingt das nicht geradezu obszön aufregend?

In Liebe,

M