Liebe Z,

Du bist die schlauste und gewiefteste Kreatur in ganz Cuentolia! Ich wäre nie auf die Idee gekommen!

Vogelgezwitscher hat nie lieblicher geklungen als einer Deiner verzauberten Briefe. Da verkrafte ich auch die Kürze, denn endlich höre ich Deine Stimmte wieder. Ach, wie lange ist es her! Und ich muss sagen, meine wildesten Fantasien werden der Realität nicht gerecht. Ich gebe zu, Deine Stimme, Deine Worte geleiten mich an diesen Abend in den Schlaf.

Ich hoffe, Dein nächster Brief wird wieder ausführlicher. Ich will wissen, wie es mit dem Wohnzimmertheater vorangeht. Du sagtest, Du wohnst neben Deinem Vater. Wohnt Deine Schwester auch in der Nähe? Zugegeben, Dein Vater könnte mir nicht egaler sein, doch ich interessiere mich für Deine Schwester. Ist sie mit ihrem Glaser immer noch glücklich?

Mir brennt eine gewisse Frage auf der Zunge. Aber ... Ich traue mich nicht zu fragen, weil ich die Antwort nicht wissen will, sollte sie anders ausfallen. Deswegen frage ich anders: Bist Du glücklich?

Und bevor Du meine unausgesprochene Frage erkennst und beantwortest, wie Du wundervoll aufmerksames Wesen das sicher tust, frage ich: Weißt Du, von wem ich im letzten Brief sprach, als ich über Heimat schrieb?

Du musst es wissen!

Es kann nicht anders sein. Ich war nie sehr zurückhaltend, wie Du schon bewundert hast.

Frostriesen oder Eber habe ich nicht getroffen, doch etwas viel Aufregenderes – Du würdest es vermutlich Gefährlicheres nennen – entdeckt. Es verliehe mir, wenn ich den Geschichten Glauben schenke, unendliche Macht und (uns) so viele Möglichkeiten. Doch ich will nichts verschreien und Hoffnungen wecken, die sich vielleicht nicht erfüllen.

Ich habe noch immer nicht das Fürchten gelernt, aber doch Vorsicht. Vielleicht ist das alles, zu dem ich fähig bin ...

Dein M