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78. Monster

Los geht's jetzt auch mal hiermit. Ich hab das Ganze aus Harrys Perspektive geschrieben, Franzis Gefühle dürften jedem klar sein ❤️ Ein bisschen länger.
Hab euch lieb!
Go wash your hands but you can't change the past

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Pov Harry

Geburtstage waren etwas ganz Besonderes.

So ziemlich jeder - Ausnahmen bestätigten auch in diesem Fall die Regel - liebte doch diesen einen Tag, an dem nur das Geburtstagskind selbst der Mittelpunkt jeder Handlung, jedes Lachens und aller Aufmerksamkeit war, egal, wen man um sich scharte oder welche Ziffern sich in der Altersangabe veränderten. Dieser Tag diente zur Feier der Existenz eines Individuums, zum Ausdruck der Freude und der Anteilnahme an dessen Leben. Jeder wollte diese Freunde ausdrücken und alles für das Glück der sich jährenden Person tun, endlich gab es einen Tag, an dem diese die Achtung entgegengebracht wurde, die sie eigentlich jeden Tag verdiente. Aber diese Festtag gab dafür ein Datum an: ein Datum für das Umsorgen eines Jeden.

Ich gehörte zu den Personen, die diesen Tag nicht ganz so zu schätzen wussten, wie es der Rest der Erdbevölkerung tat.

Ja, ich liebte Geburtstage in dem Sinne, dass man seine liebsten Personen und die wichtigsten Menschen im eigenen Leben unter einem Vorwand versammeln konnte, dass man endlich die Zeit bekam, sie alle zu vereinen und gemeinsam glücklich zu sein. Und über Dinge wie Franzis fantastische Torte und meine erhaltenen Geschenke würde ich mich auch niemals beschweren...dazu war alles zu liebevoll ausgesucht.

Aber mich störte dieser Hintergedanke, die Erwartungshaltung an diesen Tag und den zwang dahinter. Das mochte vielleicht blödsinnig klingen, aber meiner Ansicht nach kamen am Geburtstag nicht nur die Menschen zu einem, denen man wirklich etwas bedeutete und die einem auch sonst über das Jahr verteilt Geschenke und Freude bereiteten, sondern auch jene, die sich einfach bloß verpflichtet fühlten oder feiern wollten. Irgendwie erschien mir diese ganze Party-Sache wie ein Alibi, an diesem Tag seine Zuneigung zu zeigen und sich sonst an allen Tagen des Jahres nicht einmal anmerken zu lassen, dass man den anderen doch mochte.

So zumindest war es in meiner Familie abgelaufen.

Ich mochte Geburtstage, wenn ich sie mit den Menschen verbrachte, bei denen ich keine Party brauchte, um mir ihrer Zuneigung sicher zu sein. Ich mochte das gemeinsame Lachen und die allgemein fröhliche Stimmung. Die Fake-Beglückwünschungen über Instagram und WhatsApp könnten aber auch ausbleiben...die brauchte ich nicht.

Aber trotzdem war heute mein 18. Geburtstag. Ab heute war ich endlich nicht mehr das Kind in der WG, der minderjährige meiner Freundesgruppe, sondern ein erwachsener Mensch. Ein Meilenstein im Leben vieler Menschen.
Vielleicht sollte mich das beängstigen oder in Aufregung versetzen, aber das tat es nicht. Ändern würde sich ohnehin kaum etwas, abgesehen davon, dass ich bald Nialls Klagen über die Steuererklärung und die Leiden eines Erwachsenen verstehen würde.

Mein Blick schweifte durch das Wohnzimmer meines Freundes. Hier waren die Menschen versammelt, die ich sehen wollte, und diejenigen, die das Recht dazu hatten, heute hier zu sein, auf die ich aber auch verzichtet hätte.

Meine engsten Freunde gehörten natürlich zur ersten Kategorie.
Liam, Louis und Zayn, die seit ich mich erinnern konnte immer irgendwie mit mir verbunden gewesen waren, obwohl wir verschiedenen Alters waren. Die drei hatten immer an meiner Seite gestanden, egal, was passiert war.
Niall, der später erst mein und dann unser Freund geworden war, gehörte ebenfalls zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Der Blonde war jemand ganz Besonderes und ohne ihn wollte ich nie wieder sein.

Auch Nils, der zu uns gestoßen war, gehörte zu meinen Vertrauten. Der verfressene Witzbold konnte jede Situation mit seinem Humor erhellen und besaß einige für mich ganz schön bewundernswerte Charakterzüge wie seine Hingabe und seine absolute Loyalität.

Emma und Franzi, die sich anscheinend für ein paar Minuten rar gemacht hatten, wollte ich ebenfalls nicht missen...Emma, die Liebe in Person, war das freundlichste Mädchen, das ich kannte und auch sie war mir außerordentlich wichtig. Sie sorgte für Glück in unserer Wg. Und Franzi...sie war meine beste Freundin und wahrscheinlich die Person, bei der es mir an schwersten fiel, ihr nicht doch alles zu sagen, was in mir vorging. Natürlich vertraute ich auch meinen anderen Freunden - die ich deutlich länger kannte - mit meinem Leben, aber Franzi hatte etwas an sich, das mich dazu brachte, mich ihr zu öffnen. Ich wusste nicht, woran das lag, aber die Australierin war so laut, offen und sarkastisch und gleichzeitig so mitfühlend, besorgt und liebevoll, dass ich ihr einfach nachgeben wollte.

Gewissermaßen erinnerte sie mich an Louis.

Nur nahm Louis alles, was ich sagte oder tat, persönlich. Er würde immer alles auf sich beziehen, die Gründe für alles bei sich suchen und mir am Ende nur ein schlechtes Gewissen bescheren. Franzi war...stark. Sie war in diesem Sinne einfach weniger emotional. Falls das für jemanden, der meinen Gedankengang nicht verfolgen konnte, Sinn ergab.

Ich liebte meine Mitbewohner. Meiner Freunde. Meine Vertrauten. Die, die mich vielleicht sogar ähnlich liebten.

Sie war natürlich nicht die einzigen, die in die erste Kategorie passten. Auch mein Freund gehörte logischerweise dort hinein.

Derek. Der junge Mann, der mir seien Liebe und seine Zuneigung gestanden hatte. Der mich wirklich liebte. Der da war. Dem ich wichtig war. Der mir so viel Halt gab und mir zeigte, was ich tun konnte. Der liebevolle an meiner Seite stand. Der, der mich hielt und verehrte.

Aber das war nicht der ganze Derek. Er war auch...kalt. So verdammt kalt. Er konnte in seine Verhaltensmuster verfallen und nicht mal auf mein Flehen reagieren, er konnte seine Überzeugung durchziehen, ohne sich um meine zu scheren. Das war es, was mir zusetzte. Nicht seine Gewaltbereitschaft, die vielleicht alle anderen so abschreckte, nicht seine Angewohnheiten oder die Eifersucht...das konnte ich alles tolerieren. Es war okay. Ich konnte damit umgehen. Aber seine Absolutheit, diese Ignoranz gegenüber meinen Wünschen...ich hatte das alles schon viel zu oft durchlebt. Ich wusste nicht, wer Derek wirklich war.

Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen konnte, war, dass ich Derek liebte. Und dasselbe mich liebte. Was für eine Liebe das war und ob unsere Beziehung weiter so funktionieren konnte, wie sie es tat, wusste ich nicht.

Die anderen erwarteten, dass ich mich von meinem Freund trennen würde.

Sie sahen natürlich nur das Ergebnis eine langen Kette an Ereignissen: meinen Krankenhausaufenthalt. Sie wussten nicht, wie es dazu gekommen war oder wer wirklich die Schuld trug. Sie wussten nicht, dass Derek nur nicht stark genug gewesen war, um seine Verhaltensmuster zu durchbrechen oder dass ich selbst beschlossen hatte, die Gewalt zu akzeptieren. Sie wussten gar nichts.

Weil ich sie ausschloss. Aber wollte ich das ändern? Ihnen meine Gedanken erklären? Mich rechtfertigen, mir anhören, wie falsch ich doch schon wieder lag und wie naiv es war zu glauben, dass die Liebe zwischen uns reichen würde, um mit den Situation klarzukommen? Nein. Ich wollte meine Ruhe haben. Dereks Geborgenheit und seinen Halt. Ich brauchte ihn immerhin. Auch wenn ich längst wusste, dass hier nicht alles perfekt lief.

Manchmal war es besser, den Mund zu halten und zu schweigen, als seine Gedanken zu erklären, wobei man doch nie die richtigen Worte fand. Ich wollte mich nicht für hysterisch und abhängig bezeichnen lassen.

Ich liebte meinen Freund und ich brauchte ihn. Also blieb ich bei ihm. Seine Ausrutscher musste ich eben minimieren. Wenigstens hatte ich jetzt verstanden, dass ich hier die Verantwortung trug, sowohl für sein Handeln als auch für meins. Und für unser Glück.

,,Happy Birthday, Harry! Willkommen in Club der Erwachsenen!", riss mich eine helle Stimme aus den Gedanken und ich konzentrierte mich auf das Mädchen vor mir.

Typische Kategorie zwei. Leigh-Anne, eine Freundin von Perrie, Jade und Jesy. Die Mädchen gehörten zwar zu meinen engeren Bekannten in der Schule, aber ich würde unsere Freundschaft trotzdem als oberflächlich bezeichnen. Ich mochte sie, sie mochten mich, auf den Fluren, auf Partys oder im Unterricht konnte man entspannt quatschen und gemeinsam lachen. Aber ansonsten verband uns herzlich wenig. Trotzdem hatte ich die Clique eingeladen - ich war immerhin auch auf ihrer Party gewesen.

,,Hey! Danke dir, bedien dich ruhig an Bar, Jade hab ich eben auch schon gesehen.",begrüßte ich Leigh-Anne ohne weiteres mit einem hoffentlich strahlendem Lächeln und ließ mich etwas überrascht von der Schönheit in die Arme nehmen. Meine Rippen warne noch immer nicht vollständig verheilt und sie konnte das nicht wissen, aber ich musste dennoch kurz das Gesicht verziehen.

,,Mach ich, Verlass dich drauf!", lachte Leigh-Anne und ich schmunzelte. Ja, daran hatte ich keinen Zweifel.

Das Mädchen zog ab und ich ließ meinen Blick abermals durch den Wohnbereich wandern. Neben meinen Mitbewohnern waren nun auch Leigh-Annes Freundinnen Jade, Jesy und Perrie, welche längst mit Getränken versorgt waren, und Roman, der Liam gar nicht aus den Augen lassen konnte, anwesend. Mehr Menschen hatte ich auch nicht einladen wollen, wir waren immerhin schon ein ganzer Haufen Teenager - Erwachsener. Allein einen vermisste ich: Simon. Den hatte ich nämlich auch vor ein paar Tagen angeschrieben und eingeladen, aber keine Antwort bekommen. Vermutlich traute er sich nicht in Dereks Wohnung.

Ein Stich durchfuhr mein Herz, als ich daran dachte, dass Derek mir einen Freund genommen hatte. Und das willkürlich. Naja, im Endeffekt lag auch das in meiner Verantwortung, weil ich an diesem Tag unrechtmäßig bei Lou Zuhause geblieben war. Egal. Was feststand war, dass ich Simon und unsere gemeinsamen Stunden vermisste. Heute blieb sein Platz wohl leer.

,,Na Kleiner, wie fühlt es sich an, endlich achtzehn zu sein?", hauchte plötzlich eine Stimme in meine Ohr und ich zuckte erschrocken zusammen, als ich den minzigen Geruch in meine Nase zog. Die Härchen in meinem Nacken stellten sich fröstelnd auf und augenblicklich wich ich einen Schritt zurück, um mich ruckartig zu Nick umzudrehen, der mit einem breiten Grinsen im Gesicht hinter mir stand.

,,W-Was?"

,,Du hast es doch sicher kaum abwarten können, hm?", kicherte Nick leise und legte den Kopf schief, um meinen unsicheren Blick aus seinen ebenso grünen Augen zu erwidern. Wie allzu oft konnte ich die Gefühle darin nicht entziffern. Mein Bruder hatte meine Maske eben perfektioniert, ich hatte absolut keine Ahnung, was grade in ihm vorging. Ich wollte es aber auch gar nicht wissen: vielleicht war diese Unnahbarkeit also auch etwas Gutes.

,,Ich...ja. 18...ist eben was...besonderes.", stammelte ich nach einigen Sekunden des Schweigens und zwang mich, den Blick nicht von meinem Bruder abzuwenden. Ich wollte nicht vor ihm einknicken, auch wenn meine Fingerspitzen zu kribbeln begannen, als seine Augen meine unverhohlen gefangen hielten. Ich wusste, dass wir nicht alleine waren und dass er mir eine gewöhnliche Frage gestellt hatte, aber....sein Blick gefiel mir nicht, gar nicht, nur...ich wollte jetzt nicht schwach wirken, auch wenn das unangenehme Kribbeln von meinen Händen meine Arme hinauf kroch und ich unwillkürlich den Atem anhielt.

Erbärmlich.

,,Du bist jetzt volljährig, hm?", sagte Nick und machte eine kurze Atempause. Ein fast schon strahlendes Lächeln flackerte über sein Gesicht und ich spürte, wie ich mich versteifte. Sein Grinsen würde sich wohl nie verändern.

,,Selbstbestimmt wirst du trotzdem nie sein, Harrylein. Das wissen wir beide, oder etwa nicht?", flüsterte er dann mit fast samtiger Stimme und so leise, dass niemand um uns herum die Chance gehabt hätte, ihn zu hören.

Ich hatte ihn allerdings gehört, sehr deutlich sogar. Seine Worte jagten mir einen eiskalten Schauer über den Rücken und ich wich unbewusst einen weiteren Schritt zurück. Das wollte ich nicht hören. Den Blick konnte ich trotzdem nicht von Nick abwenden, sein nahezu nachsichtiges Lächeln und das Glitzern in seinen verdunkelten Augen zwangen mich dazu, ihn weiter anzusehen, als mein Bruder im Gegensatz zu mir einen Schritt auf mich zumachte.

,,Das weißt du, nicht wahr?"

Ich begann zu zittern. Es fühlte sich erbärmlich an, das zuzugeben - immerhin hatte ich mir fest versprochen, schon irgendwie mit der Vergangenheit leben zu können - aber ich wollte nicht mit ihm sprechen, ich wollte nicht mit ihm in einem Raum sein, ich wollte meine Ruhe vor ihm haben. Wieso konnte er nicht seine Distanz wahren und sich zu Franzi gesellen, immerhin war sie seine Freundin?

Sofort fühlte ich mich für diesen Gedanken schlecht.

Ich zwang mich, einmal tief ein- und wieder auszuatmen. Ich befand mich immer noch in einem Raum mit all meinen Freunden, einen komischen Anfall konnte ich mir jetzt wirklich nicht leisten.

Nicks Worte hallten immer wieder in meinem Kopf wieder und ich widerstand dem Reflex, einfach zu nicken, nur knapp. Ich wollte ihm nicht zustimmen, ich wollte ihm keinen Grund geben, zu triumphieren, aber ich spürte, wie alles in mir danach schrie, mich ihm einfach zu unterwerfen, ihm einfach zuzustimmen und es gut sein zu lassen. Vielleicht ließ er mich dann in Ruhe. Nachgeben lag doch in der Natur des Klügeren, nicht wahr?

,,Antworte mir gefälligst, wenn ich mit dir rede!", zischte Nick plötzlich mit wütender Stimme und machte so schnell einen Schritt vorwärts, dass ich nur einmal blinzelte und schon schlossen sich seine starken Finger um meinen Unterarm. Sein Griff war schraubstockartig und so kraftvoll, dass ich instinktiv wusste, dass ich mich nicht daraus befreien konnte. Er hatte die Kontrolle.

Die ganze Atmosphäre hatte sich in einer Sekunde gewandelt. Genauso wie Nicks Stimmung. 

Ich spürte, wie mein Körper die Situation interpretierte. Mein Herzschlag beschleunigte sich, ich konnte das Blut in meinen Ohren rauschen hören und fühlte das Kribbeln durch meine Glieder kriechen. Ich zog die Luft hektisch in meine Lungen und starrte zu Nick nach oben, dessen Augen mich wie zwei Speere durchbohrten. Angst durchsickerte meinen Verstand und ich konnte nicht mehr denken, als mein Bruder sich vorlehnte, um mir einen weiteren Satz ins Ohr zu hauchen.

,,Das ändert nichts zwischen uns, hast du verstanden?"

Die Luft schaffte es nicht länger in meine Lungen, die Zeit stand für einen Augenblick still. Nicks Worte fraßen sich in mein Bewusstsein, durchbohrten jeden Gedanken und hallten wieder und wieder in meinen Ohren nach, während diese grünen Augen mich anstarrten, als gäbe es auf der Welt nichts anderes, das sie interessieren könnte.

Es waren die Worte von damals. Genau derselbe Wortlaut, genau dieselbe Betonung und gezischte Lautstärke. Ich wusste das. Er wusste das. Und niemand sonst würde es je verstehen.

Ich wusste, was Nick sagte. Ich wusste, was er meinte. Und ich hatte Angst. So schreckliche Angst.

Erneut durchzuckte mich die Erkenntnis, die ich auch an diesem Abend vor wenigen Jahren erlangt hatte. Ich würde nie etwas in meinem Leben, etwas an mir oder meinem Schicksal ändern können, denn alles, was ich tat, machte es nur schlimmer. Ich erkannte abermals, dass mein Alter, meine Beziehung oder meine Freunde mir nicht gaben, was ich suchte. Dass es das schlicht nicht gab. Denn nichts würde alles, was passiert war, ungeschehen machen oder ihn darzubringen, etwas zu verändern. Ich fühlte mich absolut taub.

Heute standen die Sterne vielleicht anders, aber der Himmel...der blieb derselbe. Man konnte ihm nicht entkommen, er war überall.

Mein Körper konnte nicht einmal mehr auf Nicks reagieren, als dieser seinen Griff verstärkte, um an eine Antwort zu kommen. Ich konnte die Erkenntnis, die meinen Kopf und meine Gefühle in Watte gepackt und versiegelt hatte, nicht abschütteln, nicht einmal mein Puls beschleunigte. Das Kribbeln war fort, die Panik stumpfte ab und mein Atmen...ich konnte ihn nicht hören. Vermutlich hielt ich die Luft an, aber sicher wusste ich das nicht. Ich fühlte so gut wie gar nichts mehr, alles wirkte verschwommen. Einzig dieses grüne Leuchten stand mir klar vor Augen.

,,Haz? Ist alles okay...?", zerriss eine altbekannte Stimme die Sekunden der Stille, in denen ich die Realität nicht hatte greifen können. Ich blinzelte langsam. Nicks Griff löste sich von meinem Arm, er wich einen Meter zurück und das Leuchten seiner Augen nahm wieder eine gewöhnliche Helligkeit an. Ich blinzelte erneut.

Nur sehr zögerlich begannen meine Sinne wieder mit ihrer Arbeit. Louis Stimme hatte ich wahrgenommen, aber seine Worte kamen erst jetzt in meinem Gehirn an und meine Nerven spürten nun erst die Hand, die sich war auf meine Schulter gelegt hatte. Mir stieg der gewöhnliche Louis-Geruch von etwas frischem Obst - grade kam es mir vor wie Erdbeeren - und Rauch in die Nase, als mein bester Freund neben mich trat. Ich hörte das Pochen meines Herzens, meinen ruhigen Atem und die Musik sowie das Gelächter aller Anwesenden.

Ich war wieder da, wo sich mein Körper die ganze Zeit befunden hatte: bei meinen Freunden.

,,Harry? Geht es dir nicht gut?", hinterfragte Louis abermals und ich hörte die Sorge in seiner Stimme, bevor ich es schaffte, mich von dem leuchtenden Grün zu seinen blauen Augen zu wenden. Sein Blick war beinah unsicher, aber es lag soviel Zuneigung darin, dass die Spannung beinah sofort aus meinen Schultern wich. Ich blinzelte.

,,Er hat nur schon jetzt zu viel getrunken. Kennt seine Grenze wohl noch nicht gut genug.", mischte sich Nick ein und sogar ich hörte, dass sein Lachen ein purer Fake war. Louis runzelte die Stirn und musterte für ein paar Sekunden aufmerksam mein Gesicht. Was auch immer er da sah, gefiel ihm offenbar nicht, denn seine besorgten Augen schimmerten noch unzufriedener und mein bester Freund blickte zu Nick hinüber.

,,Das ist es nicht. Aber egal, verzieh dich. Harry will grade nicht mit dir reden, klar? Geh lieber mal nach Franzi schauen, die hab ich seit gut ner Stunde nicht mehr gesehen.", wimmelte er meinen Bruder ab.

Ich rückte vorsichtig ein Stück näher zu Louis und lehnte mich in seine Wärme. Jetzt, wo er da war, bedeutete mir der unlesbare Ausdruck in Nicks Augen gar nichts mehr, ich fühlte mich nicht länger klein und schwach. Ich wusste, dass mein bester Freund da war. Und ich war so verdammt dankbar, dass er Nick die Stirn bieten konnte.

,,Das ist nicht länger meine Aufgabe. Wir sind nicht mehr zusammen.", riss Nick mich aus meinen Gedanken.

Ich schreckte hoch.

,,Was?!"

,,Wir nerven einander wohl nur. Sie ist total hysterisch geworden und hat irgendeinen Scheiß gelabert, was weiß ich. Jedenfalls hat es nicht mehr funktioniert. Dann muss man eben Schluss machen.", erklärte der Grünäugige gelangweilt und musterte für einen Moment desinteressiert die versammelten Menschen, bevor er mit den Schultern zuckte. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

,,Sie war mir sowieso nicht gut genug."

Louis neben mir bebte vor Wut und ich spürte den heißen Zorn in mir kochen, als ich diese Worte hörte. Er hatte nur mit ihr gespielt. Natürlich. Schuldgefühle durchzuckten mich. Ich hätte sie warnen können. Und jetzt hatte Nick meiner besten Freundin das Herz gebrochen. Franzi, die nur ein wenig Liebe gesucht und verdient hatte. Wie konnte er so schrecklich sein?!

Weil er ein Monster war. Und dennoch...dennoch war er mein Bruder.

,,Du mieser...", begann Louis in gefährlich leiser Lautstärke, aber eine weitere Stimme unterbrach seinen sich anbahnenden Wutanfall, der mit Sicherheit für das Ende des Abends gesorgt hätte. Vielleicht wäre das aber auch gut gewesen.

,,Lass gut sein, Louis. Er ist es nicht wert. Der kann mich mal."

Ich drehte den Kopf und starrte die besagte Rothaarige an, die neben Emma ins Wohnzimmer trat. Ihre Haltung war stolz, das Kinn gehoben und nichts deutete daraufhin, dass ihr eben das Herz gebrochen worden war. Sie war so stark.
Franzi schenkte Nick lediglich einen eiskalten Blick, bevor sie mich angrinste und dabei bewies, dass sie genau das sein wollte. Stark.

,,Na Harry, Lust auf ein paar Partyspiele?"

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Das zu schreiben fiel mir schon wieder leichter als das letzte. Danke euch!
Was sagt ihr:

Was ist das für eine Dynamik zwischen den Brüdern?

Was geht da eigentlich alles vor sich?

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