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72. Wieso...?

Hey, weiter geht's :)
Ich hoffe, es geht euch allen gut? Sonst könnt ihr mir gerne jederzeit schreiben!
Ich musste über das Bild oben so lachen... Ich meine... BATMAN!
Viel Spaß mit dem Kapitel!❤️
He won't love you like i would

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Pov Louis

Das Schwänzen lag mir wohl einfach im Blut.

Ganz im Ernst, wenn sich mir die Wahl zwischen einem dringend nötigen Besuch bei Haz am Krankenhausbett und zwei Stunden Chemie bei einem Lehrer, der selbst nicht wusste, wovon er da eigentlich sprach, bot, dann war meine Entscheidung ja nun wirklich nachvollziehbar und logisch ausgefallen.

Natürlich hatte ich weder Liam noch Nils darüber informiert, dass ich fehlen würde - Liam hätte mich zum Bleiben gezwungen und Nils wäre wohl so begeistert von dieser Idee gewesen, dass er sich an mich drangehängt hätte. Worauf ich eher weniger Lust hatte, denn Unauffälligkeit war beim Schwänzen das höchste Gebot, zumindest wenn der betroffene Lehrer kurzsichtig und schlecht im Namenmerken war. Wenn ich Glück hatte, würde der Maulwurf nicht mal bemerken, dass ich fehlte. Aktiv oder sonst irgendwie auffallend war ich in Chemie nämlich noch nie gewesen. Also eigentlich war ich das im Unterricht generell seltener - ich schlief lieber leise in der letzten Reihe oder spielte am Handy herum. Nils hingegen fraß jede Stunde im Unterricht, sein fehlendes Schmatzen würde selbst der blinde Chemiker bemerken und dann war ich bestimmt mit an der Angel.

Also hatte ich mich alleine und stillschweigend vom Schulgelände geschlichen, sobald die Glocken läuteten, um so schnell wie möglich zu diesem Krankenhaus zu gelangen. Niall, Franzi und Emma hatten blöderweise längst einen Vorsprung und die Tatsache, dass ich einen Führerschein besaß, verschaffte mir keinen Vorteil: ich hatte ja weder Liams noch Zayns Autoschlüssel und war damit fahrzeuglos. Super. Wozu hatte ich diesen Lappen nochmal gemacht?

Der einzig positive Aspekt des Vormittages war also die Tatsache gewesen, dass ich Derek nicht ein einziges Mal über den Weg gelaufen war. Wir teilten ohnehin nur wenige Kurse miteinander, aber sonst musste ich ihn in der Pause und vor allem morgens im Atrium ertragen, was mir jedes Mal schlechte Laune bescherte. Wäre der Typ heute in meiner Nähe aufgekreuzt, hätte ich mich sicher nach nur einem provokanten Grinsen seinerseits auf ihn gestürzt. Meine Wut auf ihn war nicht geringer als am Abend zuvor und der glühendheiße Zorn in meinen Adern wartete nur darauf, hervorkommen zu dürfen.

Auch Nick hatte ich nur in meinem Geographiekurs ertragen müssen, während dem keiner von uns beiden den anderen auch nur für eine Sekunde hatte ansehen können. Nick war für mich endgültig ein Arschloch. Wir hatten ihm gestern die Wahrheit über seinen Mitbewohner auf einem Silbertablett serviert und ich hatte eigentlich erwartet, dass er ähnlich wie ich mit einem riesigen Beschützerinstinkt für Haz ausgestattet und damit nach diesen Offenbarungen von Wut erfüllt war.

Aber nein. Der Typ hatte seine Freundin, die arme Franzi, vor den Kopf gestoßen und Derek nicht mal angezweifelt. Tickte der noch richtig? Das Arsch hatte es doch selbst zugegeben! Wie konnte Nick seinen Bruder so im Stich lassen?
Es passte nicht zu seinem Ich, das ich früher gekannt hatte. Sobald es um Harry ging, verstand Nick in der Regel keinen Spaß mehr, er hatte schon einige kurzweilige und oberflächliche Beziehungen, die Haz in seinem kurzen Leben gehabt hatte, zerstört, indem er wie von einem Kontrollwahn getrieben immer dort aufgetaucht war, wo Harry sich aufhielt. 

Ich verstand den Kerl absolut Null. Ebensowenig wie Derek.

Und wahrscheinlich kannte ich auch Harry nicht so, wie ich es geglaubt hatte.

Dementsprechend mies gelaunt war ich den Schultag über gewesen und als ich jetzt realisierte, dass ich nicht mal das Auto nutzen konnte, um schnellstmöglich zu Harry zu gelangen, konnte ich nur entnervt aufstöhnen.

Schlussendlich brachte die Bahn mich allerdings doch recht zügig zum Ziel. Die anderen mussten längst bei Harry sein, also fackelte ich nicht lange und schlug den Weg ein, dem wir gestern gemeinsam zum richtigen Zimmer gefolgt waren.

Ich bemerkte erst jetzt, wie unsicher ich dieser Begegnung entgegen sah.
Eigentlich war ich nur einem Impuls gefolgt, als ich mich fürs Schwänzen entschieden hatte. Alles in mir hatte danach geschrieen, nach meinem besten Freund zu sehen, da war gar kein anderer Gedanke als der an Harry gewesen. Er lag immerhin im Krankenhaus. Aber jetzt begann ich, diese impulsive Wahl zu hinterfragen.

Wie sollte ich Harry entgegentreten, wo ich doch wusste, was Derek ihm alles angetan hatte, ohne, dass ich mein Versprechen eingelöst und für ihn da gewesen war? Ich hätte ihn ganz einfach beschützen müssen. Ich hätte in seinem Verhalten lesen müssen, was wirklich vor sich ging , ich hätte doch nun wirklich sehen müssen, dass da etwas nicht stimmte! Es war verdammt offensichtlich gewesen, wenn ich jetzt mal auf seine ,,Unfälle" und Dereks Kontrollwahnsinn zurückblickte.

Aber das war nicht alles. Ja, ich hatte Fehler begangen und war verflixt noch mal blind gewesen, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass Harry nicht bereit gewesen war, sich mir anzuvertrauen. Sicher lief diese Kiste schon seit dem Beginn der Beziehung zwischen Haz und Derek und damals hatte ich Harry oft gefragt, wie es ihm damit ging. Hauptsächlich natürlich aus dem egoistischen Wunsch, dass meinem besten Freund aufgehen würde, dass er den Muskelprotz doch nicht liebte, aber ich hatte gefragt. Haz hatte nie gezögert. Er hatte mir nie auch nur einen kleinen verbalen Hinweis gegeben. Wieso vertraute er mir nicht? Wieso suchte er nicht bei mir Schutz?

Mal abgesehen davon, dass ich natürlich Harrys Ritter in glänzender Rüstung sein wollte, hätte ich es auch begrüßt, wenn er sich irgendjemandem anvertraut hätte. Wenn er irgendwelche Hilfe bekommen hätte. Aber der Lockenkopf hatte niemanden an sich heran gelassen und seinen Schmerz nicht geteilt, nein, er hatte ihn nur zugelassen. Bloß wieso?

Ich verstand das alles nicht. Kannte ich Harry wirklich so schlecht?

Und was hatten die Panikattacken hiermit zu tun? Sie waren älter als diese Beziehung, wenn Harry diesbezüglich die Wahrheit gesagt hatte, wo kamen die also her?

Ich schluckte. Ich wusste also unterm Strich doch noch immer zu wenig und helfen würde ich Harry nur können, wenn er mich ließ. Ich konnte nur hoffen, dass er diese in meinen Augen wirklich für ihn fast lebensgefährliche Beziehung beendete. Dann würde ich Derek nie wieder in seine Nähe lassen und wenn ich dafür alles opfern müsste. Dieses Monster würde meinen besten Freund nie wieder verletzen können.

Ich atmete tief durch und bog um die letzte Ecke, um endlich das richtige Zimmer zu erreichen. Die kalkweiße Tür sprang mir zwischen all ihren Duplikaten ins Auge, ich wusste genau, was Harrys Raum war. Unruhig kam ich zum Stehen und starrte die Klinke an. Meine nassgeschwitzen Hände rieb ich mir an meiner Hose trocken und nordete mich dabei innerlich selber ein. Meine Güte, ich besuchte Haz im Krankenhaus. Kein Grund, so auszurasten.

Entschlossen schob ich die Tür auf, bevor weitere Gedanken mich davon abhalten konnten.

,,Ihr seid nicht ernsthaft ohne mich hergekommen, oder?", brachte ich beim Eintreten hervor und bemühte mich um einen lockeren Tonfall, um gelöst rüberzukommen. Fehlte ja noch, dass Niall wieder einen Grund fand, um mich aufzuziehen. Unsicher wollte ich jedenfalls keineswegs wirken.

,,Louis?!"

Franzi löste sich zuerst aus der Überraschungsstarre, in die alle Anwesenden bei meinem Erscheinen gefallen waren und starrte mich mit großen Augen an, bevor sie die Arme vor der Brust verschränkte.

,,Hast du nicht Unterricht?", fragte sie misstrauisch.

Ich zuckte nur mit den Achseln und ignorierte das rothaarige Mädchen, was ich längst nicht mehr als so unangenehm wie Anfangs empfand, weil mein Blick über Nialls blonden Schopf hinweg zu Harry geglitten war.

Mein bester Freund ruhte wie erwartet im weißen Krankenhausbett, wobei der nicht wirklich vorhandene Kontrast seiner aschfahlen Haut gegenüber der blütenweißen Decke alles andere als natürlich wirkte. Die leuchtend orangenen Blumen, die in einer Vase auf dem Tisch neben dem Lockenkopf blühten, ließen sein Gesicht noch bleicher wirken,als es ohnehin schon war. Ich runzelte die Stirn, denn Harry sah nun wirklich nicht besser als gestern aus - seine Blässe, die Schmerzen, die sich trotz Ruhestellung in seinem Gesicht abzeichneten und die Verbände trugen nur zum kränklichen Erscheinungsbild des Lockenkopfes bei.

Ich schluckte. Es schien mir nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, um mit Haz über seine Beziehung zu reden. Andererseits gab es den wahrscheinlich nicht. Aber er sah einfach so verdammt verletzt und schwach aus.

,,Lou!", krächzte Harry jetzt leise und erntete dafür einen strafenden Blick von Emma, die es sich ebenfalls neben ihm bequem gemacht hatte. Ich schmunzelte leicht, als ich meinen altbekannten Spitznamen hörte, notierte mir aber innerlich, Haz nicht allzu viel zu fragen. Seine Stimme klang so schmerzhaft rau, dass ich nicht wissen wollte, wie schlimm es sich beim Sprechen anfühlte.

,,Hey Haz.", raunte ich also sanft und begab mich auf Harrys andere Seite, wo ich einen weiteren freien Stuhl entdeckt hatte. Vorsichtig streckte ich die Hand aus und strich ihm einmal sanft über den Oberarm, was meinen besten Freund zu Lächeln brachte. Harrys schneeweiße Haut unter dem blöden Krankenhaushemd, das er zu meiner Überraschung trug, war samtweich wie immer und ich wanderte mit meinem Blick bewusst nach oben zu seinen Augen, während ich mir den Stuhl heranzog und Nialls Räuspern überhörte.

Ich musterte eingehenden Harrys Augen. Schon so oft war ich darin versunken, hatte dieses intensive Grün als Fenster in eine andere Welt benutzt, war der Realität völlig entglitten. Die reinen Emotionen, die sich stets darin widerspiegelten und die es vermochten, das Wesen meines ältesten und liebsten Freund auszudrücken, tanzten auch jetzt für mich sichtbar zwischen den Schattierungen der schönsten Farbe der Welt hin und her. Ich erkannte natürlich den Schmerz, den Harry trotz Behandlung aushalten musste und wünschte mir, ihn ihm abnehmen zu können. Oder ihn Derek aufzubürden. Das wäre passend.

Der Gedanke an Harrys hoffentlich baldigen Exfreund ließ die Wut in mir erneut aufflammen. Und diese richtete sich zwar zum größten Teil gegen das Arschloch, dass Harry verletzt hatte, zu einem guten Stück aber auch gegen mich, der nichts mitbekommen und unternommen hatte, und auch zu einem winzigen Teil gegen Harry selbst, der nicht einmal versucht hatte, sich Hilfe zu besorgen. Das war doch alles Scheiße!

Ich besann mich zu Ruhe und versuchte, mich selbst zu besänftigen. Es half keinem, wenn ich hier einen Aggressionsanfall bekam. Ich atmete tief durch und starrte noch einmal in das wunderschöne Grün vor meinen Augen. Hinter all dem Schmerz entdeckte ich jetzt auch eine tiefe Verunsicherung im Blick meines besten Freundes, ebenso wie die Verzweiflung, die ebenfalls einen Platz im intensiven Grün eingenommen hatte.

Ich schauderte. Harry beschäftigte grade so unendlich vieles, er brauchte meine Wut momentan einfach nicht. Er brauchte meine Hilfe. Und die würde ich ihm auch geben. Wenn er sie denn annahm.

Meine Augen wanderten ein Stück weiter. Auf Harrys Handgelenk zeichneten sich ein paar dunkle Blutergüsse ab, die mir gestern gar nicht aufgefallen waren. Hatte ein Handgelenk nicht eigentlich ausnahmsweise einmal nichts abbekommen?

Ich zuckte innerlich mit den Achseln. Sie mussten von gestern stammen. Wo sollte Harry die Verfärbungen sonst herhaben?

,,Worüber hattet ihr grade gesprochen?", versuchte ich mich also jetzt selbst von Harrys Augen loszureißen und blinzelte ein paar Mal, bevor ich zu Franzi hinüber schielte, die mit einer hochgezogener Augenbraue zu mir blickte. Sollte sie sich doch für besonders schlau halten und denken was sie wollte, die Rothaarige wusste ja doch nichts über mich und meine Gefühle.

,,Harry hat Sprechverbot, Louis, das weißt du doch. Ich wollte allerdings grade sagen, dass...", begann Niall seinen Satz mit wirklich entnervtem Unterton, was mich zu Grinsen brauchte. Der war aber auch leicht zu provozieren. Andererseits...hatte ich mir nicht vorgenommen, Nialls und Harrys Freundschaft nicht weiter sabotieren zu wollen? Egal, das hier zählte nicht als Sabotage, ich machte mich ja nur lustig.

Mir verging das Grinsen allerdings relativ schnell wieder, als Niall durch die sich öffnende Tür unterbrochen wurde. Durch diese spazierte dann nämlich der Drecksack ins Zimmer herein, der für all das hier verantwortlich war und sein Gesichtsausdruck, als er mich neben Haz entdeckte, entsprach so ziemlich dem, was ich ihm gegenüber in dieser Sekunde fühlte: blankem Hass.

,,Was tut er hier?!", fauchten wir beide im selben Moment drauf los.

Ich erhob mich vom Stuhl und ignorierte Harrys leisen, protestierenden Laut, als ich Derek entgegentrat. Ich ballte die Hand zu Faust und spürte abermals den heißen Zorn durch meinen Körper fließen, als ich den Typen vor mir musterte. Lederjacke, seine leider wirklich coolen Tattoos und das beschissene Glas Wasser, das er in der linken Hand hielt. Wieso hatte der Bekloppte Wasser dabei?

,,Was willst du hier? Niemand will dich je wiedersehen. Verpiss dich, oder ich raste aus.", spuckte ich ihm trotz meiner Verwirrung unbeirrt entgegen, wobei ich mich um einen möglichst beherrschten Tonfall bemühte. Haz brauchte immer noch Ruhe und außerdem regte ihn Dereks Anblick wahrscheinlich schon genug auf. Aber ich würde ihm beweisen, dass ich ihn beschützen konnte.

Der Schwarzäugige reagierte allerdings völlig anders, als ich es erwartet hatte. Betont lässig stellte Derek das Wasserglas neben den Strauß Blumen, die mir noch immer zu grell erschienen und glitt dann aus seiner albernen Lederjacke, nur um die Muskeln seiner Oberarme spielen zu lassen. Arsch.

,,Hau ab!", wiederholte ich mich abermals in der Hoffnung, dass er jetzt endlich gehen würde. Die anderen reagierten nämlich gar nicht. Harrys Proteste, die sowieso zu leise und unverständlich waren, ignorierte ich automatisch, aber auch Emmas große Augen, Nialls fast schon hoffnungsvolle Mine und Franzis unsichreren Blicke, die zwischen mir, Haz und Derek hin und her flogen, halfen mir absolut nicht. Danke dafür.

,,Ich habe dasselbe Recht hier zu sein wie du, Tomlinson."

,,Hast du nicht, du bist schuld an all dem! Niemand will dich hier haben, jetzt verpiss dich endlich!", ereiferte ich mich wütend, meine Stimme wurde langsam aber sicher lauter. Derek grinste nur böse und nickte dann Harry zu.

,,Mein Freund liegt im Krankenhaus. Ich stehe ihm bei. Er will mich hier haben, fertig. Du hast hier gar nichts zu melden."

Ich schluckte. Bitte was? Glaubte er allen Ernstes, dass ihre Beziehung einfach so weiterlaufen würde? Nachdem er Harry so verprügelt hatte, dass er ins Krankenhaus musste? Und wieso sollte dieser ihn hier haben wollen? Mit Sicherheit hatte er doch längst Angst vor Derek, oder? Immerhin war das hier nicht das erste Mal, dass Derek Harry gegenüber ausfallend geworden war. Nein, nicht nur ausfallend, er richtete seine Aggressionen gegen meinen besten Freund. Er konnte doch nicht glauben, dass der Lockenkopf jetzt noch mit ihm zusammensein wollte, oder?

,,Harry?"

Ich drehte mich fragend zu meinem besten Freund um und blinzelte ihn sanft lächelnd an. Es tat mir leid, ihn zwingen zu müssen, den Kerl wegzuschicken, aber es würde ein Szene vermeiden.

,,Sag ihm einfach, dass er gehen soll."

Der Raum wurde mucksmäuschenstill. Harrys Augen waren groß wie zwei Monde und starrten mich mit einem Ausdruck an, den ich erst nach ein paar Sekunden entschlüsseln konnte. Trauer. Seine grünen Augen glitzerten und diese Emotion trat daraus so deutlich hervor, dass ich sie beinah selbst am eigenen Leib spüren konnte. Diese überwältigende, fast physisch wahrnehmbare Traurigkeit, die in diesem Moment alles andere zu überdecken schien.

Ich zuckte zurück. Nein, das konnte doch nicht wahr sein.

,,Louis, hör mal...", mischte sich Franzi vorsichtig ein und schenkte Derek einen wirklich hasserfüllten Blick, bevor sie sich an einem schiefen Lächeln in meine Richtung versuchte.

,,Wegen Derek und Harry..."

Mir ging jetzt endgültig ein Licht auf. Das bedeutete Dereks Anwesenheit hier also. Harrys Traurigkeit, das Schweigen der anderen und das verdammte Wasserglas, was das Arschloch mitgebracht hatte, ergaben einen Sinn. Die anderen hatten längst gewusst, dass Derek hier war und dieser musste Hazza dazu gekriegt haben, wirklich an seiner Seite zu bleiben. Wahrscheinlich waren auch die hässlichen Blumen von dem Kerl.

Ich taumelte einen weiteren Schritt zurück.

Das konnte doch nicht wahr sein! Da offenbarte sich uns endlich die Gefahr, die von Derek ausging und Harry wusste jetzt doch auch, dass wir ihn unterstützen und beschützen würden, aber trotzdem änderte all das nichts an der Tatsache, dass der Muskelprotz meinen besten Freund in seiner Gewalt hielt? Wieso tat Harry sich das an? Wieso tat er uns das an? Und mir?

Wie konnte er mit Derek zusammenbleiben, wo er ihm sowas antat?

Ich starrte in diese unvergleichlich schönen Augen und fühlte mich, als blickte ich in einen Spiegel.
Diese Trauer war dieselbe wie jene, die seit meinem Selbsteingeständnis, dass ich Harry nunmal liebte, in meinem Herzen eingeschlossen lag. Und ein Blick von Haz hatte sie erneut hervor gezerrt.

,,Wieso...?", brachte ich nur keuchend über die Lippen und hörte selbst meine völlig fassungslose Stimme, als ich dieses eine Wort heraus würgte.

,,Lou...", krächzte Harry mit einem so verzweifelten Unterton in der Stimme, dass ich ihn bis in meine Knochen spüren konnte.

Aber es half nichts.

Harry hatte erneut gewählt und aus was für Gründen auch immer er so entschieden hatte, auch dieses Mal musste Derek für ihn die bessere Partie gewesen sein. Statt sich von uns, seinen engsten Freunden, und von mir, seinem besten Freund, helfen zu lassen, blieb Harry mit Derek zusammen. Für mich zählte grade nur dieser Fakt: er traute uns nicht zu, ihn ebensogut beschützen zu können, wie Derek es tat. Tun könnte. Wie auch immer. Denn dass Haz nicht nur aus Liebe handeln konnte, war mir klar. Niemand würde in einer solchen Situation die Liebe über das eigene Leben stellen.

Ich schluckte und versuchte verzweifelt, die Tränen zurückzuhalten, während ich Harry einen letzten fassungslosen Blick schenkte. Ich würde nicht weinen, nicht vor den Augen von Derek. Diese Genugtuung würde ich ihm niemals zugestehen.

Da ich aber wusste, dass ich nicht eine Sekunde länger das selbstgefällige Grinsen des Arschlochs, die völlig beunruhigt aussehende Emma, den beinah so aufgelöst wie ich mich fühlte dreinblickenden Niall, Franzis offensichtliche Wut und Harrys glänzende Augen ertragen konnte, drehte ich mich kommentarlos um. Ich schob mich am widerlichen Muskelprotz vorbei zur Tür, ignorierte jeden Protestruf seitens meiner Freunde und stürzte einfach nur völlig fertig aus dem Krankenhauszimmer.

Schon als ich die Tür hinter mir schloss, rollte langsam die erste salzige Träne meine Wange hinab. Und in diesem Moment ging mir auf, woher die frischen Verletzungen an Harrys Hand kommen mussten. Ich würgte.

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Der arme Louis.

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