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71. Lass los

Ein paar der Freunde besuchen Haz am nächsten Morgen...viel Spaß damit!
Hab euch lieb ❤️
In all this bitterness you stay so sweet

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Pov Franzi

Schon als ich gemeinsam mit Niall und Emma das Krankenzimmer betrat, war mir klar, dass sich hier nichts zum Guten gewendet haben konnte.

Eigentlich hatte ich mir, so wie jeder andere der WG auch, gewünscht, dass Harry sich von Derek trennen und diese ganze Geschichte mit der häuslichen Gewalt damit beenden würde. Das hätte uns allen extrem viele Sorgen und viel Streit sowie Nervenzusammenbrüche erspart, aber wie es aussah, war diese Hoffnung ziemlich naiv gewesen.

Denn als wir gegen Mittag zu dritt das Zimmer betraten, saß Derek wie selbstverständlich neben Harrys Bett und hielt seine Hand, während er den Lockenkopf beim Schlafen beobachtete. Sah nicht so aus, als gäbe es zwischen ihnen irgendwelche Beziehungsprobleme.

Nur warum nicht? Wieso machte Haz nicht einfach Schluss und beendete die für ihn offensichtlich gefährlich Beziehung? Ich würde mir das mit Sicherheit nicht gefallen lassen, für mich bestand so eine Liebe aus Vertrauen, Respekt und dem Wunsch, den anderen glücklich zu machen. Dass das bei mir und Nick grade auch nicht so ganz passte war mir wohl bewusst, aber ich würde nie zulassen, dass er mich ernsthaft verletzte. Das war dann doch keine glückliche Beziehung mehr, sondern eine, die auf Angst und Strafen beruhte. Für mich untragbar. Wieso hielt Harry das dann einfach so schweigend aus und trennte sich nicht einfach von seinem unheimlichen Freund? Es war ja nicht so, als wäre er danach alleine oder obdachlos...wir als seine Freunde waren doch an seiner Seite!

Ich schnaubte. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Wie konnte Derek es wagen, hier aufzukreuzen und dann auch noch so selbstverständlich neben Haz sitzen...er wusste doch, dass wir uns im Klaren darüber waren, was er getan hatte! Glaubte der Typ allen ernstes, dass wir diese Beziehung weiter akzeptieren würden? Natürlich konnten wir Harrys Beweggründe nicht verstehen - sicher hatte sich der Lockenkopf Gedanken darüber gemacht, was nun zu tun war und sich eindeutig für die falsche Wahl entschieden, indem er bei Derek blieb. Aber zumindest ich und sicher auch der Rest der WG würden ein ernstes Gespräch mit Harry suchen müssen, um ihm klar zu machen, was hier eigentlich los war und dass er auf uns bauen konnte. Denn egal wie verliebt und jung mein bester Freund war, er würde über die Tatsache, dass das alles hier höchst ungesund und nicht richtig war, nicht hinwegsehen können.

In mir staute sich eine riesige Welle aus Zorn auf, als ich Derek da neben dem schlafenden Harry entdeckte. Der Typ wusste, dass er für den Zustand des Jüngeren verantwortlich war und dass wir ihn nicht mehr in dessen Nähe haben wollten. Wenn er Harry denn wirklich lieben sollte, wieso tat er ihm das hier dann an?

Ich grummelte leise. Schon wieder entstand in mir der heftige Drang, Derek zu zeigen, was ein rothaariges Mädchen aus Australien mit ihren Fäusten anstellen konnte.

,,Was tust tust du hier?", fragte Niall Derek mehr als überrascht, als er den Muskelprotz entdeckte. Seine Stimme überbrückte die fast schon spürbar dicke Luft im Zimmer, das bisher nur von Harrys sanften Atemzügen beschallt worden war.
Die Augen des Iren waren tellergroß und ich merkte, dass es ihm genauso wenig wie mir behagte, den Typen an Harrys Seite zu sehen. Denn der hatte da nichts mehr zu suchen.

,,Ich unterstütze meinen Freund. Was tut ihr hier?", knurrte Derek in einer etwas gemäßigteren Lautstärke und warf uns dreien einen ziemlich angepissten Blick zu. Der wollte uns wohl nicht so gern hier haben. Sein Pech. Wir würden ihn nie wieder mit Haz alleine lassen, das war zumindest mir klar.

,,Wie kannst du es eigentlich wagen, du...", setzte Niall auch schon zu einer Schimpftriade an, wurde aber von Emma unterbrochen. Eigentlich schade, seine Stimme hatte so aggressiv und voller Zorn geklungen, dass mir klar war, dass er nicht vorgehabt hatte, Derek mit Höflichkeiten zu verschonen. Die Augen meines blonden Kumpels leuchteten vor Hass und ich wusste, dass er den Muskelprotz ebenso dafür bestrafen wollte, dass er Harry verletzte, wie ich es wollte. Wir wären sicher ein Dreamteam im Derek-verprügeln. Blöd nur, dass wir keine Chance hatten.

Bevor ich allerdings zu viel Freude daran finden konnte, mir auszumalen wo ich Derek am liebsten verletzen würde, hatte Emma schon versucht, die Situation zu entschärfen. Liam 2.0. Oder einfach mal ein Mensch, der sich nicht immer sofort prügeln wollte. Eher Letzteres vermutlich.

,,Harry schläft, wir sollen also alle ein wenig runter kommen, hm? Er braucht seinen Erholungsschlaf. Immerhin sollte er vor seinem Geburtstag wieder zu Kräften kommen.", argumentierte meine beste Freundin bemüht gelassen und schob sowohl Niall als auch mich zur breiten Fensterbank, auf der jeder von uns einen Platz zum Sitzen fand. Ihr Blick zu Derek war trotzdem so anklagend und wütend, dass ich beeindruckt war. Emma schien Harrys Freund ebenso dafür zu hassen, was er ganz hatte, wie wir beiden. Naja, sie mochte Harry ja schließlich auch ziemlich gerne - wie könnte man nicht.

Eben. Wie konnte man diesen wirklich wundervollen und sanftmütigen Jungen, der immer mit einem riesigen Lächeln auf den Lippen herumlief, andere und ihre Bedürfnisse vor sich selbst stellte und niemals laut wurde nur verletzten? Wie konnte man dann auch noch zusehen, wie er sich selbst die Schuld dafür gab und völlig die Selbstbestimmung verlor? Wie konnte man zusehen, wie der Lockenkopf mit den riesigen grünen Augen unter Panikattacken litt, ohne ihm zu helfen?

Letzteres richtete sich zwar gegen Nick, aber das war mir egal. Nachdem er Derek gestern Abend bei uns im Wohnzimmer trotz seinem offensichtlichen Schuldgeständnis weiter verteidigt und mich nicht mal angehört hatte, warf ich ihn mit seinem Kumpel in einen Topf. Beide waren wohl nicht genug an Harrys Wohl interessiert, um sich ihren Platz in seinem Umfeld zu verdienen: Derek schlug seinen Freund, obwohl er ihn liebte und Nick behauptete, sich um ihn zu sorgen, rückte aber nicht mit der Sprache raus, um ihm zu helfen und half uns nicht, Haz vor seinem Freund zu schützen.

Beide jungen Männer wollte ich grade am liebsten gegen die Wand klatschen. Und was zwischen mir und Nick stand war definitiv zu viel, um ihm einfach zu vergeben. Entweder er schlug sich auf meine Seite und sprach Klartext oder meine Verliebtheit würde nicht ausreichen, um über seine Taten hinwegzusehen.

Dieser Gedanke tat in etwa genauso weh wie das Gefühl, im selben Raum mit Derek und Harry zu sein und beide nicht voneinander trennen zu können. Denn Dereks Hand auf der Wange meines besten Freundes, während nur Zentimeter weiter unten die dunklen Flecken der Würgemale auf Harrys blasser Haut pragten, jagte mir Bilder durch den Kopf, die ich mir gar nicht zusammen fantasieren wollte.

Derek hatte Haz zusammengeschlagen und ins Krankenhaus verfrachtet. Jetzt waren sie noch immer zusammen und es sah nicht so aus, als würde der Lockenkopf sich endlich wehren oder als hätte Derek sich groß geändert. Und körperlich war der Muskelprotz zu weitaus Schlimmerem fähig, das ich mir gar nicht erst ausmalen wollte.

Ich schluckte, als ich an den Tag vor Monaten dachte, an dem Derek Harry in seinem Zimmer zurückgelassen hatte und wir den Lockenkopf wenig später bewusstlos vorgefunden hatten.

Stille überkam das Zimmer, als jeder von uns den Blick zum schlafenden Harry lenkte. Ich musterte sein bleiches Gesicht und die wirren Locken für einen Moment, während ich die weißen Mullbinden und das große Pflaster auf seiner Stirn möglichst ignorierte. Dieses Szenario mit dem verletzten Harry neben dem dafür verantwortlichen Derek stimmte mich einfach nur wütend und traurig zugleich. Aber jetzt wusste ich endlich wirklich, was hier vor sich ging. Und ich würde Hazza in Zukunft beschützen, koste es was es wolle. Punkt.

,,Jetzt mal im Ernst, Derek...was willst du hier? Siehst du nicht, was du Harry angetan hast? Wie kannst du es wagen, überhaupt nur in seiner Nähe zu sein? Du hättest ihn umbringen können, verdammt! Das hier ist deine Schuld, also verschwinde! Keiner will dich hier haben!", brach die Wut unkontrolliert aus mir heraus.

Ich konnte die Worte nicht länger herunterschlucken, ich musste aussprechen, was ich dachte. Ich konnte einfach nicht schweigen, solange Haz noch in Dereks Gewalt war...was nun wirklich wortwörtlich zutraf, solange die beiden ein Paar waren.

Harrys Freund richtete sich bei meinen wütend gezischten Worten mit einem beängstigend dunklen Gesichtsausdruck kerzengrade auf. Seine Hand glitt von der Wange meines besten Freundes hinab  zu dessen zierlichem Handgelenk, dass er auch sofort mit seinen langen, schwieligen Fingern in einer Besitzergreifenden Geste umklammerte. Ich konnte selbst von meinem Platz am Fenster und hinter Nialls Rücken erkennen, wie die große Hand des Muskelprotzes die Haut von Harrys schmalem Handgelenk zusammenquetschte und den Blutfluss so gut wie abschnürte.

Zorn floss glühend heiß durch meine Adern und kroch bis in meine Fingerspitzen und Haarwurzeln, als ich beobachtete, wie sich Harrys blasse Haut zu verfärben begann. Mein ganzer Körper spannte sich angriffsbereit an, mein bester Freund zuckte bereits ein wenig unruhig im Schlaf als Derek zur Antwort ansetzte.

,,ER IST MEIN FREUND UND...", grummelte er, wurde aber abrupt von einem blonden Blitz unterbrochen.

Niall, der bis grade noch angespannt und mit starrem Blick auf Harrys Gesicht neben mir gesessen hatte, war aufgesprungen und hervorgeschossen. Sein Gesichtsausdruck war beängstigend entschlossen, als der Ire die letzen Meter zu Derek überbrückte und den Muskelprotz seinerseits am Handgelenk packte. Nialls Griff konnte nicht so schmerzhaft wie der von Derek sein, aber der Schwarzäugige riss überrascht die Augen auf und zuckte ziemlich heftig zusammen, als mein Mitbewohner sein vor Zorn verzerrtes Gesicht näher an seines schob und somit im Stehen über ihm aufragte.

,,Lass. Ihn. Sofort. Los."

Nialls Stimme glich einem leisen Zischen und ich bemerkte die Gänsehaut, die über Dereks Arme kroch, als der Blonde seinen dunklen Blich nicht von dessen Augen abwendete. Mich selbst über kam ein heftiger Schauer, als ich den so zornigen und bestimmten Niall beobachtete. Ich fühlte förmlich, wie mein Respekt für ihn noch weiter wuchs. Er stand grade für Harry auf, obwohl Derek ihn körperlich definitiv übertraf. Aber wahrscheinlich konnte man das nicht als mutig, sondern einfach nur als typisch Niall beschreiben: ich war mir sicher, dass mein alter Schulfreund keinen Gedanken an diese Tatsache verschwendet hatte und einfach nur seinem Instinkt gefolgt war.

,,Was...", setzte Derek völlig verwirrt zu einer Antwort an.

Der Typ konnte wahrscheinlich nicht fassen, dass der kleine blonde Kobold ihn bedrohte und ich bezweifelte, dass sein Erbsenhirn das in den nächsten paar Sekunden tun würde. Dementsprechend beruhigt erhob ich mich ebenfalls und trat neben Niall, um auf Derek hinab zu starren. Der glotzte nur wie ein dummes Schaf zurück.

,,Du hast ihn gehört, du tust Harry weh. Lass sofort seine Hand los.", schloss ich mich Niall an und versuchte, so furchteinflößend wie nur irgendwie möglich auszusehen.

Derek glotzte mich für eine weitere Sekunde regungslos an, dann drehte er wie in Zeitlupe den Kopf, um seine Hand anzustarren. Das hatte schon Psycho Potenzial. Nialls Fingernägel mussten erstaunlich spitz sein, denn sie bohrten sich in die tätowierte Haut des Schwarzäugigen und hinterließen dort kleine Einkerbungen, aber das interessierte Derek anscheinend reichlich wenig. Sein Blick galt Harrys jetzt kalkweißem Handgelenk, dass er noch immer zusammenquetschte und auf dem sich jetzt schon dunkle Flecken abzeichneten.

Derek schluckte. Seine Augen glitzerten unheimlich und ich schauderte kurz.
Ganz langsam öffnete sich seine Hand und ein Finger nach dem anderen löste sich von Harrys Haut. Mir schien es, als würde das Blut in Harrys Hand in Zeitlupe das Zirkulieren wieder aufnehmen. Als Niall seinerseits seine Hand zurückzog, fiel auch Dereks Arm an seine Seite zurück und hing spannungslos neben ihm in der Luft.

Unsere Augen hafteten auf Harrys gequetschtem Handgelenk, das längst nicht mehr makellos war und in meinem Hals wuchs ein dicker Kloß. Ich spürte, wie dieser mir wortwörtlich die Luft abschnürte und wie sich die Tränen in meinen Augen sammelten, obwohl ich mein Bestes tat, um diese herunter zu schlucken. Heulen würde jetzt nicht wirklich helfen. Die Lektion hatte ich beim Tod meiner Mom gelernt und würde ich auch nie wieder vergessen. Weinen half nur, wenn die Trauer zu groß wurde und man sie loslassen musste, aber in Situationen wie dieser würde eine schniefende Franzi niemandem nützen.

Mir ging auf, dass ich diesen Anblick nicht zu ersten Mal begutachten musste. Harry war bereits mit Flecken am Handgelenk nach Hause zurück gekehrt, die weitaus schlimmer gewesen waren - immerhin war das Gelenk damals gebrochen gewesen. Außerdem hatte ich schon einmal tatenlos daneben gestanden, als Derek Haz diese Quetschungen zu geführt hatte. Im Atrium, als er Harry morgens begrüßt und ihm später etwas zugesteckt hatte. Dieser Gegenstand gehört sicher auch zur gefährlichen Beziehung, in der sich Harry befand. Drogen? Wahrscheinlich.

Ich schluckte. Das hier wuchs mir langsam über den Kopf. Ich hatte absolut keine Ahnung, was nun zu tun war.

,,Ni?"

Die leise Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Sie klang wie Fingernägel, die über eine Schiefertafel kratzten, so rau und krächzend hallte sie in meinen Ohren wieder.

Ich senkte den Blick weiter von Dereks noch immer völlig entgleistem Gesichtsausdruck hinab zu dem Jungen, der bis grade tief und fest schlafend im Bett gelegen hatte. Jetzt standen seine großen, grünen Augen weit offen und musterten stumm Niall, der seinerseits mit riesigen himmelblauen Augen ohne zu Blinzeln zurück starrte. All der Zorn verschwand augenblicklich und die Dunkelheit verzog sich wie Wolken nach einem großen Sturm langsam aber sicher aus Nialls Blick. Dafür schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen und unendliche Wärme trat in seine Augen, als der Ire den jüngeren Lockenkopf musterte.

Ich spürte, wie sich auch in mir eine wohltuende Wärme ausbreitete, während ich Niall beobachtete, der jetzt wie ein kleiner Sonnenschein und nicht länger wie ein wütender Kobold wirkte. Er blühte richtig auf und das nur durch Harrys noch immer auf ihn gerichteten Blick, der seinerseits frei von jeder Düsternis war. Der Lockenkopf lächelte einfach nur und seine Augen strahlten dieselbe Freude über den Anblick seines alten Freundes aus wie der friedvolle Ausdruck auf seinem Gesicht.
Ich könnte dahinschmelzen bei dieser offenen Zuneigung zwischen den beiden.

,,Hazzy.", antwortete Niall schließlich endlich und beugte sich ein Stück weiter hinab, um Harry einmal sanft durch die Locken zu streichen, ohne dabei sein Pflaster zu berühren.

Über Nialls Schulter hinweg entdeckte Harry jetzt auch mich und mit Sicherheit auch Emma. Sein kleines Lächeln wurde noch ein Stück breiter, auch wenn ich jetzt einen Funken Sorge in seinen grünen Augen glitzern sah. Ich hob die Mundwinkel und winkte ihm leicht unsicher zu, während ich Emma hinter mir aufstehen und um das Bett herum gehen hörte. Meine beste Freundin setzte sich auf den freien Stuhl auf Harrys anderer Seite und grinste ihn ihrerseits sanft an.

,,Hey H.", grüßte sie.

,,Was...mhm...tut ihr schon jetzt hier?", brachte Harry krächzend hervor und räusperte sich heiser, wobei er das Gesicht verzog und leicht zusammen zuckte. Niall schüttelte missbilligend den Kopf und trat einen Schritt zurück, um Haz ein wenig Platz zu geben.

,,Sprich einfach nicht, Haz, okay? Du musst dich schonen.", sagte der Ire stirnrunzelnd.

,,Wir haben schon Schule aus. Du hast geschlafen, wahrscheinlich ist die Zeit für dich schneller vergangen als für uns. Die anderen hocken noch im Nachmittagsunterricht.", fügte ich hinzu und grinste ihn an. Harry erwiderte das Grinsen, bevor sein Blick von meinem Gesicht zu Derek schweifte.

Der Muskelprotz saß noch immer schweigend und steif wie eine Salzsäule neben dem Lockenkopf und hatte sich kein bisschen bewegt. Normal hätte er nach Nialls liebevollen Geste gegenüber Harry längst missbilligende Töne von sich gegeben, sein Schweigen war nicht grade typisch für ihn. Das wusste auch Harry selbst, stirnrunzelnd musterte er seinen Freund und hob die Hand, um ihn an der Schulter anzutippen.

Dabei fiel Harrys Blick zum ersten Mal auf sein Handgelenk, das jetzt von einem Halbkreis dunkler Flecken geziert wurde, die sich deutlich auf seiner blassen Haut abzeichneten. Mein bester Freund verzog kurz verwirrt das Gesicht und schien zu überlegen, ob diese Quetschungen schon zuvor dort gewesen waren, dann ging ihm offensichtlich ein Licht auf. Harrys Augen verdunkelten sich kaum merklich und ich konnte für einen Moment den Schmerz und die Enttäuschung darin erkennen, dann hob der Lockenkopf den Blick zu Dereks Gesicht und schnaufte leise durch.

,,Könntest du mir ein Glas Wasser besorgen, Derek?", bat Harry leise und seine Stimme klang abermals so rau und kehlig, dass ich ihm am liebsten einen Knebel verpassen würde. Sprechverbot, verdammt! So schwer war das doch nicht!

Trotzdem war ich Harry dankbar, dass er seinen Freund für einen Moment fortschickte. Vielleicht könnten wir so mit ihm darüber reden, was wirklich geschehen war. Denn auch wenn wir es jetzt wussten, das änderte nichts daran, dass Haz uns vorspielte, glücklich und gesund zu sein. Wir mussten diese Distanz zwischen uns überbrücken, damit sich der Jüngere jemandem anvertrauen konnte. Und wir mussten ihm klar machen, dass er diese Beziehung sofort beenden sollte. Nur das ging ja schlecht, wenn der gruselige Schlägertyp daneben saß.

,,Sicher, Babe. Bin gleich wieder da.", versprach eben dieser und verschwand endlich auf dem Flur.

Für einen Moment war alles still. Unser gleichmäßiges Atmen beschallte den Raum und Harrys grüne Augen war groß und voller Unsicherheit, als er uns ansah. Vorsichtig zuckte seine Hand in unsere Richtung, als würde er sich versichern müssen, dass wir wirklich bei ihm waren. Ich verdrängte den Schmerz in meinem Herzen so gut wie nur irgendwie möglich und streckte meinerseits den Arm aus, um Harrys Hand zu ergreifen. Er sah so verloren und klein aus, wie er da in diesem Bett lag, ich wollte ihm wenigstens ein klein wenig Zuneigung schenken.

Plötzlich erinnerte ich mich an etwas, das Nick mal zu mir gesagt hatte. Harry ist ein Kind. Damals hatte ich das als einen abwertenden Satz seinerseits aufgefasst, aber vielleicht hatte Nick auch einfach versucht, mir diese Tatsache zu vermitteln. Harry war noch ein Kind, er war jung und nicht ganz so belastbar und stark, wie wir uns immer ausmalten. Vielleicht sollten wir Harry auch mal als ein solches Kind ansehen. Denn er brauchte einfach Hilfe.

Niall unterbrach meine düsteren Gedanken, indem er den Mund öffnete, um das wichtige Gespräch zu beginnen, da öffnete sich die Tür erneut und eine weitere Stimme mischte sich in unsere Runde ein.

,,Ihr seid nicht ernsthaft ohne mich hergekommen, oder?"

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Na, was haltet ihr von dieser Zusammenkunft?

Bereut Derek vielleicht etwas, so wie er sich gegen Ende verhält?

Und wer ist der neue Besucher?

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