7. Der Matrose Kann Auch Böse
Hey, ich wollte kurz Danke sagen! Bei meinem letzten Kapitel haben so viele kommentiert und mir geholfen, das Kapitel doch noch als gut zu befinden, also danke an euch! 💕 Hab euch lieb!
Und jetzt schauen wir mal, wie es weitergeht... Ein ruhiges Frühstück sieht anders aus, soviel vorab!
All the love xd
Falling for your fools gold
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Harry hatte also einen Freund.
Ups. Das konnte ja nur Drama werden. Das wusste ich sogar ohne hellseherische Fähigkeiten.
Stille am Tisch. Irgendwie hatte Zayn einen wunden Punkt getroffen. Ich sah in die Gesichter meiner neuen Freunde.
Zayn war sich offenbar keiner Schuld bewusst und grinste neugierig in die Runde, während er sich weiter sein Schokomüsli in den Mund löffelte. Unglücksrabe, unser Kofferdieb. Wegen ihm war die Stimmung noch mieser.
Liam war offensichtlich besorgt über Zayns Worte, er schenkte dem Schwarzhaarigen einen bösen Blick und musterte wie ich die anderen Frühstückenden. Allerdings mit mehr Mitgefühl. Tja, unser Teddy Daddy schlug zu.
Emma und Nils, Nima, beschäftigte sich kaum mit dem Geschehen am Tisch. Eigentlich blödelten die beiden nur rum und spielten verliebte Vollidioten, aber bei Zayns Worten wanderten ihre Blicke doch kurz zu Harry hinüber. Anscheinend lebten die beiden also doch in Hier und Jetzt. Interessant.
Nialls breites Koboldgrinsen war nach dem anscheinend so verhängnisvollen Satz zusammengesunken und der blonde Ire oder auch Irre starrte konsequent auf die Tischplatte. Auch er schien dem bevorstehenden Besuch ehr weniger erwartungsvoll entgegen zu stehen. Allerdings guckte er nicht mehr wie ein Schaf. Neuer Fortschritt. Vielleicht gab es ja Rettung für ihn.
Louis schien jetzt noch schlechter drauf als vorher. Seine Augen schienen noch dunkler und zusammengekniffener, obwohl ich auch etwas wie Schmerz darin zu erahnen glaubte. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und bohrte seine Nägel in seine Handflächen. Irgendwie tat er mir leid, auch wenn ich nicht genau zuordnen konnte, warum.
Harry selbst schien die Nachricht, dass sein Freund kommen würde, ehr zu überraschen als irgendwie zu erfreuen, er nickte bloß bestätigend und griff nach einer Waffel. Der Lockenkopf schien nichts von der angespannten Stimmung am Tisch mitzubekommen.
Ich seufzte. Wow. Harry hatte also einen Freund. Und was war jetzt mit denen hier los? Hassten die den alle oder was? Ich schüttelte genervt den Kopf und stöhnete ein weiteres Mal tief, diese Spannung hier war ja kaum auszuhalten!
Als ich den Kopf wieder hob, starrten mich sieben andere weitaufgerissene Augenpaare an. Ich runzelte die Stirn. Was hatten die denn jetzt? Hatte ich was falsches gesagt? Oder irgendwas im Gesicht? Unauffällig rieb ich mir über den Mund, aber da war nichts. Was war es dann?
Liam schien als einziger bereit, zu sprechen, er sah mich nämlich leicht nervös an und sprach seine Sorge dann aus:
,,Ähm... Franzi... Bist du homophob? Oder magst du Homosexuelle nicht? Dann hättest du hier nämlich ein Problem."
Mein Mund stand offen. Bitte was? Hatte ich den Eindruck erweckt? Scheiße. Dabei wollte ich doch offen und nett wirken. Ups. Mal wieder verkackt. Mein Lebensmotto.
Resigniert schüttelte ich also den Kopf. Ich musste das jetzt mal grade biegen.
,,Nein, definitiv nicht. Liebe ist Liebe und wunderschön. Ist mir doch egal, wer sich da liebt. Und ich bin nicht homophob! Tut mir leid, ich hab nicht wegen dir so geseuftzt, Harry, ich war nur in Gedanken."
Die Jungs und Emma musterten mich kurz, dann grinste Niall und schlug mir auf die Schulter.
,,Hätte ich eh nicht von dir erwartet, Franzi. Aber hier hättest du wohl kaum überlebt. Dank dir haben wir jetzt ne Quote von 50%!"
Verständnislos starrte ich den Blonden an. Bitte was?! Die anderen wirkten auch leicht verwirrt, nur Harry kicherte leise, was Niall aber schon zu reichen schien. Er lachte und zuckte mit den Schultern, als er unsere Verwirrung bemerkte.
,,Na, was unsere Sexualitäten angeht. Nils, Emma, Zayn und Franzi sind hetero, Liam und Louis sind schwul und Harry und ich bi. Also ja, Harry und mich zählen wir mal zu den Schwulen, also 50/50!"
Der ganze Tisch starrte ihn an. Ich schlug mir mental vor die Stirn. Er hatte grade sämtliche Sexualitäten seiner Freunde verraten, ohne zu wissen, ob sie das wollten. Das nannte ich mal rücksichtslos.
Seine Freunde schienen das ähnlich zu sehen, denn zumindest Liam und Louis wirkten ziemlich angepisst. Liam runzelte nur die Stirn und schüttelte beleidigt den Kopf, aber Louis platzte mal wieder der Kragen. Typisch. Hitzkopf eben. Er sprang auf, warf dabei seinen Stuhl um und ließ ihn mit einem lauten Knall auf den Boden treffen. Harry zuckte zusammen.
,,Was soll der Scheiß?! Immer erzählst du sowas! Ich bin nicht schwul, merks dir endlich! Nur weil ich noch keinen Bock auf ne Beziehung oder sinnloses Rumknutschen hatte, macht mich das nicht Homo! Sowas bin ich nicht! Halt die Fresse, du Arsch!", brüllte Wuschelhaar und lief so rot an wie eine Tomate. Ich zuckte zurück. Was hatte der denn? Das klang ja, als wäre er irgendwie gegen Homosexualität oder so! Ich schluckte. Der Matrose konnte ja auch richtig fies werden!
Die anderen sahen das anscheinend ähnlich, alle im Zimmer starrten Louis völlig überrumpelt an. Sein Ausraster schien sie ziemlich zu überraschen. Naja, die wohnten ja auch schon lange zusammen, und da Louis wusste, dass Harry und Niall bi und Liam schwul waren, sollte er eigentlich kein Problem damit haben, oder? Warum tastete er also so aus, nur weil Niall ihn schwul genannt hatte?
,,Louis...", versuchte Harry seinen Kumpel zu beruhigen, ,,Ist doch in Ordnung. Er hat das nur so gesagt. Du kannst doch für dich selbst herausfinden, wen du liebst. Und wenn du es uns sagen willst, tust du das, und wenn nicht, dann nicht."
Seine Stimme klang ruhig und sanft, aber Louis war so in Rage, dass ihm das herzlich egal schien.
,,Im Ernst jetzt, ich bin nicht schwul! Niall verbreitet Lügen und Unwahrheiten. Er ist ein Lügner! Und ich bin verdammt noch mal hetero wie jeder normale Mensch auch!"
Autsch. Das hatte gesessen. Liams Gesichtsausdruck wurde zunehmend wütender und aggressiver, der Teddy verwandelte sich in einen wahren Sumoringer. Niall ließ Louis Worte an sich abprallen und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf unseren harmomiebedürftigen Harry, der ziemlich von Louis Wutanfall getroffen schien. Seine Augen füllten sich mit Feuchtigkeit und er starrte seinen Freund beinah fassungslos an. Mein Herz zog sich bei diesem Anblick zusammen. Der Jüngere wirkte deutlich verwirrt und bestürzt über Louis Worte.
,,Was? Aber Louis...es ist doch normal, wenn man liebt. Egal wen. Was ist denn los bei dir?", fragte der Lockenkopf zaghaft und wollte Louis umarmen, aber der schien nun wirklich genug zu haben. Er ließ seine Faust auf die Tischplatte knallen und sorgte so dafür, dass Emmas Glas umfiel und sich ihre Milch über den ganzen Tisch verteilte. Darauf achtete aber kaum jemand, abgesehen von der durchnässten Emma vielleicht, weil alle völlig perplex Louis anstarrten, der jetzt mit dem letzten Satz eine Grenze überquerte.
,,Harry, halt die Fresse, du hast keine Ahnung, was normal ist und was nicht!"
Erneut breitete sich Stille im Raum aus. Niemand konnte fassen, was Louis da grade gesagt hatte. Es war eine Sache, einen guten Freund so zu beleidigen, aber den kleinen Harry so anzuschreien, wo er doch eigentlich nur versucht hatte, zu helfen...
Harry standen jetzt tatsächlich die Tränen in den Augen und ich konnte ihm ansehen, dass ihn diese Worte sehr getroffen hatten. Kein Wunder, Louis war entschieden zu weit gegangen, meiner Meinung nach zumindest. Harry sah das wohl ähnlich, denn er schenkte Louis nur einen zutiefst verletzten Blick und marschierte dann schnellstmöglich aus dem Wohnzimmer. Einige Sekunden später knallte seine Zimmertür und in diesem Moment brach die Hölle los. Jeder der Anwesenden stürzte sich förmlich auf Louis, Zayn und Niall allen voran, um ihm heftig die Meinung zu geigen.
,,Seit wann bist du so gemein?! Was hast du plötzlich gegen Homosexualität?!"
,,Hast du sie noch alle?! Du weißt doch, wie sehr Harry sich sowas zu Herzen nimmt!"
,,Du verlogener Arsch! Nur weil dus dir nicht eingestehen willst, schwul zu sein, stellst du dich so an und lässt es an uns aus!"
,,Du hast doch als Einziger hier keine Ahnung, was normal ist und was nicht!"
,,Geht's noch?!"
Die lauten Rufe und Ausraster der anderen ignorierend, stand ich auf und verließ ebenfalls den Raum. Das konnte und wollte ich mir nicht geben, vorallem, da Harry meine Gesellschaft grade sicherlich besser brauchen konnte.
Zielstrebig klopfte ich also an seiner Zimmertür und trat dann ein, ohne eine Antwort abzuwarten.
Harrys Zimmer hatte einen gemütlichen Flair. Er wohnte in einem großen Raum mit einem Balkon, ähnlich dem meinen. Blautöne dominierten es und die Möbel waren vorwiegend weiß. Harry besaß ein großes Doppelbett mit dunkler Wäsche, einen ziemlich fetten Schreibtisch, der voller Zettel kaum zu sehen war, etliche Regale voller Bücher und anderem Zeug und einen Fernseher. Seine Wände waren mit Postern und Fotocolagen tapeziert und ich entdeckte ein K-board und eine Gitarre.
Seufzend erkannte ich den Lockenkopf auf seinem Bett sitzen, die Tränen längst vergossen. Beruhigt hatte er sich scheinbar grade wieder, aber als ich eintrat, schreckte er sofort hoch. Ich schenkte Harry ein kleiner Lächeln und ließ mich dann neben ihn nieder, was dazu führte, dass er mich erstmal umklammerte und einem leise schluchzte, bevor er sich lösen und wieder entspannen konnte.
,,Hey.", raunte ich leise.
,,Alles wieder okay?"
Offensichtlich war es das nicht, man wurde schließlich nicht jeden Tag so von einem engen Freund beleidigt und angeschrien, aber Harry nickte bloß und blieb still. Mist. Toll Franzi, ganz toll. Ich hatte diese Emphatie-Schiene irgendwie nicht drauf. Naja, ich war ja selber so impulsiv wie Louis.
,,Ich...", setzte ich grade an, als die Klingel durch die ganze Wohnung schallte. Das schien Harrys Stichwort zu sein, er sprang überhastet auf und drückte noch kurz meinen Arm, dann war er auch schon auf dem Flur verschwunden. Perplex folgte ich ihm, bis mir einfiel, dass ja sein Freund herkommen wollte. Jetzt wurde ich neugierig.
Leider fing Louis mich im Flur ab, bevor ich Harry zur Tür hinterher watscheln konnte. Vielleicht auch besser so, ich wollte nicht gleich wie ein Wackeldackel rüberkommen. Oder eine Klette. Oder... OK ich glaub es wurde kapiert.
,,Halt dich besser fern von ihm. Er ist ein Arsch.", lautete Louis geflüsterte Anmerkung zu meiner Neugier, was ich nur mit einem genervten Blick quittierte.
,,Ach, und du nicht?!"
Das hatte gesessen. 1 zu 0 für Franzi die Rotlocke, hah.
Seinen verdutzten Blick ignorierend schob ich den aggressiven Jungen beseite und marschierte in den Flur, wo sich mir ein neues Bild bot.
Harrys Freund war definitv völlig anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte.
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Danke fürs Lesen!
Ist etwas zu kurz, ich weiß, aber ich wollte hier den Cut setzen... Hahaha. Danke für alle lieben Kommentare und Tipps, ich nehm sie gerne an, immer her damit. Ich verspreche, auch mal bald ein Kapitel aus einer anderen Perspektive zu schreiben, aber momentan muss ich noch ein bisschen an den Charakteren, insbesondere Franzi, arbeiten. Falls ihr Wünsche oder Ideen habt, ich bin offen!
All the love xd ♥️♥️💕
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