55. Blicke
Neues Kapitel!
Hier kommt jetzt der Schulstart... Mit Pov Harry, weil ich Lust darauf hab.
Hab euch lieb, danke für alle Votes und Kommentare!
Get out of my head
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Pov Harry
,,Zayn, beweg deinen Arsch aus dem Badezimmer, ich muss duschen!"
Nialls Stimme ließ mich grinsen. Die Anderen hatten wohl grade ihren morgendlichen Kampf ums Badezimmer begonnen - etwas, über das ich nur den Kopf schütteln konnte. Wieso lagen sie auch alle bis zur letzten Sekunde im Bett? Ich hatte vor dreißig Minuten entspannt aussuchen können, welches Bad ich nutzen wollte und war jetzt längst dabei, allen das Frühstück vorzubereiten.
Anscheinend hatte Zayn sich in einem beider Bäder verschanzt und Niall bekam es langsam mit der Angst zu tun, weil Liam in allerspätestens fünfzehn Minuten zur Abfahrt rufen würde.
,,Meine Frisur ist wichtiger - du stinkst eh!", kam Zayns Antwort und ich seufzte. Das würde Zickenkrieg geben.
Zu meinem Glück hatte Liam da ebenso wenig Lust zu wie ich, er schickte Niall seine Sachen packen, während er selbst Zayn dazu bewegte, den Spiegel im Flur zu nutzen, um seine Haare zu frisieren.
,,Morgen H.", grüßte mich Franzi, die grade verschlafen die Küche betrat. Ihre roten Haare waren zu einem unordentlichen Knoten gebunden und ihre Schuluniform saß ehr schlecht als recht, aber zumindest sah sie halbwegs ausgeschlafen aus. Ich lächelte meine besten Freundin an und schob ihr ein mit Käse belegtes Brötchen zu.
,,Gut geschlafen?"
,,Ja, nur eben zu kurz. Warum muss Schule auch so früh anfangen?! Ist das zusätzliche Folter?", beschwerte sie sich.
Ich lachte leise.
,,Wenn du lieb fragst, nehmen dich Niall und Nils sicher in ihre Wir-stürzen-das-Schulsystem-Gruppe auf.", scherzte ich dann, auch wenn mir selbst wenig danach zumute war. Ich betete, dass Franzi mir die Unbeschwertheit abkaufen würde. Seit gestern im Treppenhaus war ich mir nämlich nicht mehr sicher, wie viel sie eigentlich wusste oder glaubte zu wissen und das machte mir Angst. Ich konnte nicht mehr einschätzen, was sie dachte - etwas, das ich absolut nicht mochte.
Zu meiner Erleichterung beobachtete Franzi mich zwar eingehend, sagte aber nichts mehr.
Ich atmete tief durch. Wahrscheinlich wurde ich paranoid. Wenn sie etwas wüsste, dann hätte die Rothaarige mit mir darüber gesprochen, ganz bestimmt. Also war sie ahnungslos, wie der Rest der Welt auch. Gut so.
,,Abfahrt in fünf Minuten! Wer nicht pünktlich ist, muss die Bahn nehmen!", brüllte Liam in diesem Moment und ich verzog kurz das Gesicht. Ab in die Schule.
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Schon beim Betreten des Schulgebäudes war es nicht zu übersehen, dass Nick wieder da war.
Mein Bruder hatte nämlich unendlich viele Bewunderer um sich geschart. Hauptsächlich Mädchen, die an seinem guten Aussehen interessiert waren oder sich sogar Chancen bei ihm ausrechneten. Natürlich waren auch seine früheren Freunde aus dem Footballteam dabei, aber mich erleichterte es einfach nur ungemein, zu sehen, dass niemand unter ihnen war, den ich als Freund bezeichnete. Sogar Simon betrachtete Nick mit einem Stirnrunzeln vom anderen Ende des Atriums. Kurz fing ich seinen Blick auf, dann verschwand mein ehemaliger Kumpel im Gewühl der Schüler an den Spinden.
Gemeinsam mit meinen Freunden folgte ich Franzi, die ihren Freund ansteuerte. Ich vermutete, dass die Rothaarige ziemlich eifersüchtig war, auch wenn sie mit Sicherheit noch nicht mal begriffen hatte, wie beliebt mein Bruder war.
Sicher, ich selbst wusste, dass auch ich zu den Beliebteren an der Schule zählte, aber die Leute, die ich kannte und schätzte, die waren ehrliche Freunde. Nick hatte seine Anbeter, aber keine Menschen, denen er wirklich wichtig war. Mal abgesehen von Derek und Franzi vielleicht. Ich seufzte. Die Freundschaft zwischen Derek und Nick war und blieb ein Rätsel für mich - denn eigentlich war ich mir sicher, dass Derek wusste, was Nick getan hatte. Aber wer war ich schon, um darüber zu urteilen, wahrscheinlich war ich einfach der Einzige, der noch in der Vergangenheit feststeckte.
Die Menge um meinen Bruder lichtete sich ein wenig, als Franzi sich zu ihrem Freund gesellte. Wie erwartet stand auch Derek neben Nick und ich lächelte ihm im Näherkommen zu.
Es schien so, als hätten Nick und Derek nur auf uns gewartet.
Nick begrüßte Franzi mit einem Kuss auf die Wange und nickte dem Rest zu, während mein Freund sofort die Arme um meine Hüften schwang und seine Lippen auf meine drückte. Beruhigend erwiderte ich den fordernden Kuss seinerseits, wissend, dass Derek das eben brauchte. Dann löste ich mich wieder von ihm und begutachtete die Situation um uns herum.
Wie so oft schon bildeten meine Freunde und ich das Zentrum der Aufmerksamkeit.
Hatten die eigentlich nichts Besseres zu tun, als zu starren?
Ich lehnte mich in Dereks Umarmung und winkte Jade und ihren Freundinnen zu, die bei ihren Spinden standen. Das Mädchen grinste zurück und musterte für einen Moment fragend meinen Bruder, bevor sie sich wieder abwandte.
Offensichtlich hatte niemand mit Nicks Rückkehr gerechnet. Sie alle hatte, wie ich auch, angenommen, dass er erstmal fort war. Tja, falsch gedacht.
Dass Nick jetzt zurück war, ohne Vorwarnung, und dann auch noch bei Derek eingezogen war...irgendwie lag mir das noch immer schwer im Magen. Klar, überrascht war ich weiß Gott nicht gewesen, als ich Franzi und Nick in der luxuriösen Wohnung meines Freundes getroffen hatte, denn ich wusste, dass Nick sich nicht mal ebenso die Miete in London leisten konnte. Wir waren nicht besonders gut betucht, ich wohnte nicht umsonst in einer WG und arbeitete jedes Wochenende in dieser dummen Bar. Außerdem hatte Derek mich die letzen Wochen nicht bei sich Zuhause haben wollen - zweifelsfrei, um mich nicht überraschend mit Nicks Rückkehr zu konfrontieren. Wahrscheinlich hatte er es mir in einem ruhigen Moment sagen wollen, war aber nicht dazu gekommen. Und dann hatten wir uns auf dem Weihnachtsmarkt getroffen.
Nick hatte sein Zimmer bei Derek bezogen und damit musste ich klarkommen - ebenso wie mit seiner Beziehung zu Franzi. Das war nicht zu ändern und half mir im Grunde nur, ein Auge auf meine beste Freundin zu halten. Notfalls war ich also immer in der Nähe, sollte mein Bruder sich nicht verändert haben. Er sollte Franzi bloß nicht das Herz brechen...das würde sie nicht einfach so wegstecken können.
Eigentlich konnte ich die ganze Situation mit dem Wohnen auch positiv darstellen. Gut so.
Ich würde schon noch lernen, wie ich mich in seiner Nähe verhalten sollte. Die Vergangenheit war geschehen, jetzt standen die Sterne anders und ich war mir sicher, dass ich damit würde leben können. Ich würde es sowieso müssen.
Vorsichtig linste ich zu meinem Bruder hinüber, während ich Emma lauschte, die uns erzählte, was sie heute für einen schrecklichen Tag würde durchmachten müssen.
Sofort erwiderte Nick den Blick.
Seine grünen Augen jagten mir einen eisigen Schauer über den Rücken. So vertraut und gleichzeitig fremd. Ich kannte wahrscheinlich jeden kleinen Farbtupfer in diesem kalten Grün, kannte jede kleine Schattierung, jede kleine Emotion, die hindurch flackern konnte. Und doch wusste ich nicht, wer dahinter steckte. Wer diese Person wirklich war.
Mein Bruder konnte schauspielern wie kein anderen, das hatte ich auf die harte Tour gelernt.
Ich kannte ihn nicht.
Nicks Augen funkelten und bohrten sich in meine.
Meine Nase begann zu jucken.
Ich spürte das altbekannte Gefühl, diesen anbahnenden Albtraum: einen Flashback, ausgelöst durch all die Gedanken und Erinnerungen, die ich so akribisch verdrängte.
Ich fühlte die Erinnerungen in meinem Kopf hervorkriechen, die Gefühle und Gedanken, die mit ihnen verbunden waren. Ich bekam Angst. Hier war nicht der Ort für sowas. Trotzdem konnte ich den Blick nicht von Nicks grünen Augen abwenden. Ich spürte das Kribbeln meiner Fingerspitzen und ich hörte das Blut in meinen Ohren pochen, als ich schluckte.
Ich konnte nur versuchen, dieses Mal die Kontrolle zu behalten.
Ich atmete tief ein, ignorierte das Kratzen im Hals und das Gefühl, als meine Kehle sich zusammenschnürte und keine Luft in meine Lungen durchließ.
Psychisch, Harry. Es ist nicht real.
Aber wer wusste das schon? Was war denn wirklich wahr? Was der Sog aus Erinnerungen in meinem Kopf mir weismachte oder doch der Boden unter meinen Sohlen und Dereks warmer Arm an meiner Taille?
Atmen. Ein. Aus. Einfach weiter atmen.
Bilder tauchten vor meinem inneren Auge auf. Nicht wie ein abstrakter Film, nein, es fühlte sich an, als wäre ich in der Zeit zurückgesprungen und säße wieder auf dieser abgenutzten Holzbank vor dem Schulgebäude. Ich spürte sogar die Spitzen Splitter, die sich in die Haut meiner Hände bohrten. Ich roch das frisch genährte Gras, hörte die Vögel singen und genoss den warmen Sonnenschein auf meiner hellen Haut.
Vor mir saß mein Bruder.
Nick, als er siebzehn war. Lachend, glitzernde Augen, fröhlich, albern.
Zayns Handy hatte er in der einen Hand und ein Sandwich lag vor ihm in einer unserer lächerlichen Spiderman-Brotdosen.
Ich entdeckte Louis und Derek im Hintergrund. Aufgeregt diskutierend.
Ich erkannte die Erinnerung, den Tag, den sie beschrieb.
Es war der Tag.
Meine Sicht verschwand, die Holzbank unter mir löste sich in Luft auf und ich rutschte in eine andere Erinnerung.
Ich erkannte Nick vor mir, noch immer siebzehn. Der gleiche Tag, später am Abend. Der Abend.
Mein Bruder saß im Hausflur, wartete auf mich. Das Licht war gedimmt, ich wusste, dass Mom um diese Uhrzeit immer schon schlief. Sofort kroch eine eisige Kälte meinen Rücken hinauf und erfasste meinen ganzen Körper.
Ich spürte die Angst in mir wachsen, mein Atmen kam längst nicht mehr gleichmäßig.
Für eine Sekunde drang Dereks dunkle Stimme zu mir durch und der Nick vor mir verschwamm, dann wurde es erneut todstill und ich schmeckte mein eigenes Blut. Ich hatte mir auf die Zunge gebissen, um nicht zu laut zu sein.
Ich beobachtete, wie Nick aufstand. Mein Bruder trat mir entgegen. Er hatte vor Zorn funkelnde Augen, das Grün war nicht länger schön, nein, es war beängstigend. Ich wich seinem Blick aus und tastete mit der Hand nach der Wand hinter mir. Die Haustür lag nur einen Meter hinter mir. Fast schon spürte ich das kalte Metall des Griffes in meinen Fingern.
Nick war schneller. Mein Herz raste und ich quietschte auf, als er mich am Handgelenk packte und mich an die geschlossene Tür pinnte, mein angestrebter Fluchtweg. Mein Rücken knallte gegen das kühle Material. Ich spürte die blauen Flecken beinah jetzt schon, aber aller Schmerz schien wie durch Watte zu mir zu gelange - das einzige, was ich wahrnahm, war Nick. Sein Minzgeruch in meiner Nase, sein Körper, der mich bewegungsunfähig gegen die Tür presste.
Seine Stimme war kalt, dunkel und sagte mir damals schon alles, was ich wissen musste.
Das ändert nichts zwischen uns, hast du verstanden? Er ändert nichts zwischen uns.
Plötzlich wechselte die Perspektive und ich sah nicht mehr alles aus den Augen meines Jüngeren Ichs, sondern nahm den nötigen Abstand zum Geschehen ein, der mich dazu brachte, zu verstehen, dass ich lediglich in meinem Kopf gefangen war.
Eine Erinnerung, nicht mehr.
Trotzdem was war der Moment gewesen, in dem ich verstanden hatte, dass ich nichts in meinem Leben je würde ändern können. Egal, was ich auch tat, ich machte es falsch.
Mir war bewusst gewesen, dass ich Louis vor wenigen Minuten von mir gestoßen hatte, dass Derek, der mich an diesem Tag zu ersten Mal nach einem Date gefragt hatte, nur von mir enttäuscht werden würde.
Ich war froh, dass ich endlich wieder wusste, dass das alles nicht real war.
Ich wusste schließlich, was noch passieren würde. Ich schloss die Augen, als Nick sich vorbeugte. Ich musste irgendwie aus meinem Kopf raus. Das war alles nicht real!
,,Harry? Babe?", riss mich Dereks Stimme zurück in die Realität.
Die, die wirklich stattfand, die, in der meine Freund und ich uns in der Schule befanden.
Die, in der Nick mich bloß anstarrte.
Nie war ich meinem Freund dankbarer gewesen.
Bemüht langsam atmend wendete ich die Augen vom starren Blick meines Bruders ab und widmete meine Aufmerksamkeit zumindest äußerlich Derek.
Innerlich gab ich mir alle Mühe, die Bilder und Erinnerungen dorthin zu schieben, wo sie hingehörten und wieder in der Gegenwart anzukommen. Ich sog die Luft in meine Lungen, erleichtert, dass es immer besser ging, und beherrschte langsam wieder meinen Körper. Ich stand im Atrium, nur in meinem Kopf war ich zeitgereist. Die Realität kam zu mir zurück.
Scheiße, das war knapp gewesen.
,,Hast du mir zugehört?", erkundigte sich mein riesiger Freund derweilen stirnrunzelnd und ich schenkte ihm möglichst entschuldigendes Lächeln.
Ich fühlte mich, als hätte mich ein riesiger Lastwagen mit Backsteinladung überrollt - mehr als einmal.
Meine Glieder zitterten schwach und ich wusste nicht, wie ich mich überhaupt auf den Beinen hielt.
Ich wollte ins Bett. Keine Diskussion mit Derek führen. Ich wollte in den Arm genommen und getröstet werden. Mehr nicht. Toll, die Schule war wirklich ein beschissener Ort, um in seinen Erinnerungen verloren zu gehen.
Ich konnte schwören, dass ich noch immer das Blut in meinem Mund schmeckte.
,,Ich...", setzte ich an, um Derek endlich zu antworten.
,,Er hat gefragt, was du in der ersten Stunde hast. Und da wir beiden Hübschen gemeinsam mit Franzilein jetzt Geschichte haben, sollten wir uns langsam auf den Weg machen, oder?", warf Niall ein und griff auch schon nach meiner Hand, um mich fort zu ziehen. Ich packte schnell Franzis Arm und winkte meinen Freunden zu, bevor ich Ni hinterher stolperte. Verdammt, was war der denn jetzt so schnell?!
So gut arbeiteten mein Gehirn und Körper leider noch nicht, ich konnte Niall kaum folgen.
,,Wartet doch mal!", beschwerte sich Franzi auch schon und sorgte so glücklicherweise dafür, dass Niall ein wenig langsamer wurde. Ich passte mein Tempo seinem an und lächelte ihm dankbar zu.
Der Kobold hatte vielleicht intuitiv gehandelt, aber immerhin im richtigen Moment. Ich hatte nämlich keine Lust, meinem Freund zu erklären, warum ich ihm nicht zugehört hatte.
Niall grinste zurück. Meine Hand hatte er noch immer nicht losgelassen, was mir irgendwie gefiel. Es gab mir die Sicherheit, hier zu sein. In der Realität, bei meinen Freunden. Das wusste Ni zwar nicht, aber er war grade meine Rettungsleine.
,,Meine Güte, Niall, mach mal halblang!", keuchte Franzi, schloss aber zu uns auf. Ich grinste ihr gequält zu und klammerte mich an Ni fest, während der uns die Treppen hinauflotste.
Die Erinnerungen verschwanden langsam wieder im hinteren Bereich meines Gehirns, ich konnte sie wieder kontrollieren und verdrängen. Ich atmete tief durch und verbannte auch Nicks grüne Augen und sein Starren aus meinen Gedanken. Ich hatte jetzt Geschichte. Darauf musste ich mich konzentrieren, alles andere konnte mir vorerst egal sein. Das war real.
,,Auf in die Hölle.", brummte Niall schließlich, als wir vor dem Kursraum Halt machte. Ich drückte sanft seine Hand und nickte Franzi zu, dann traten wir ein.
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Nach der Mittagspause hatten wir Sport.
Wir alle. Es war der einzige Kurs, den wir alle gemeinsam hatten. Zu meinem Erstaunen waren aber auch Nick und Derek Teil des Kurses. Scheiß Mischkurse! Obwohl, so konnte ich wenigstens auch Louis und die anderen mal sehen.
Heute hatten wir im Stadion Unterricht. Wer immer die Idee gehabt hatte, wollte uns umbringen, da war ich mir sicher. Draußen waren es vielleicht 2°C und somit definitiv zu kalt, um mit kurzer Sporthose und Shirt Runden auf der Tartanbahn zu joggen. Glücklicherweise hatte Liam mir eine seiner Jogginghosen geliehen, so fror ich wenigstens nicht zu erbärmlich, aber es war einfach eine Tortur. Der Lehrer hatte offensichtlich seinen ganz besonderen Spaß an der Sache und dass ich ständig Dereks und Nicks Augen auf mir spürte, machte es kaum besser.
Einzig Louis vermochte es, mich auf zu heitern. Er kam in einer kurzen Trinkpause zu mir herüber, legte wärmend den Arm um meine Schultern und lächelte mich fast schon scheu an.
,,Hast du vielleicht Lust, heute Nachmittag einen Stadtbummel zu machen? Du weißt schon, heiße Waffeln essen, komische Outfits anprobieren und die Reste der Weihnachtsbeleuchtung bewundern?", fragte er leise und mir lief ein freudiger Schauer über den Rücken, als sein Atem mein Ohr streifte.
Ich wusste, dass Louis solche Touren eigentlich nicht so gerne unternahm, aber zusammen hatten wir immer viel Spaß dabei. Wahrscheinlich hatte mein bester Freund gemerkt, wie aufgewühlt ich heute gewesen war und wollte mir etwas Gutes tun. Und das war so süß von ihm, dass ich intuitiv meine Arme um seinen Hals schlang und ihn an mich zog. Sein warmer Körper drückte sich fest an meinen und ich hörte Lou überrascht aufkeuchen, aber dann legte er die Arme um mich und erwiderte die Umarmung liebevoll. Ich sog seinen Louis-typischen Geruch in mich auf und schloss genüsslich die Augen, als er mir sanft über den Rücken streichelte.
,,Ist das ein Ja?", flüsterte mein bester Freund.
,,Das ist ein glückliches Ja-du-bist-der-Beste!"
Ich wusste, dass Louis grinste, ohne, dass ich ihn ansehen musste. Ich hatte sein Gesicht vor Augen schweben, seine nach oben gezogenen Mundwinkel, die zum Lachen verzogenen Lippen, die kleinen Lachfältchen um seine strahlend blauen Augen, in denen pures Glück stand. Ich spürte Louis Wärme und seine Zuneigung und badete für den Moment genüsslich darin. Es gab mir Kraft, den Rest der Stunde auch noch zu überstehen. Er gab mir Kraft.
,,Nicht faulenzen, los, geht weiter laufen!", unterbrach unser Sportlehrer die wundervolle Atmosphäre aber Sekunden später und schenkte uns einen abschätzigen Blick. Ich kicherte und meine Wangen brannten verräterisch, als ich mich von Louis löste und ihm zulächelte. Vorfreude hatte Besitz von meinen Körper übernommen, denn ich wusste, dass der Nachmittag toll werden würde. Ich grinste sicher wie ein Honigkuchenpferd oder so.
,,Komm Haz, zeigen wir dem, was wir draufhaben.", ließ Louis von sich vernehmen und zwinkerte mir zu, bevor er loslief. Ich grinste und folgte ihm. Natürlich war er ein besserer Läufer als ich es war, aber heute wartete er auf mich und gemeinsam absolvierten wir die letzten Runden, um unseren Lehrer zufrieden zu stellen.
Die dunklen Blicke entgingen mir zwar nicht, aber es hätte mich nicht weniger interessieren können, wie eifersüchtig Derek war. Morgen war ich ja wieder für ihn da, aber heute hatte Louis Vorrang. Mein bester Freund war schließlich ebenso wichtig für mich wie er es war und wir hatten es uns verdient, mal ein bisschen Spaß zusammen zu haben.
Ich wusste, dass Derek das nicht gerne sah und dass er mich am liebsten nur für sich allein hätte, aber ich hatte nun mal fantastische Freunde, mit denen ich auch gerne Zeit verbrachte. Das musste er einsehen. Ich hoffte, dass er das verstand. Und sonst würden wir das auch anders geregelt bekommen.
Es war mir für den Moment egal. Es ging nur um Louis.
Also grinste ich den Blauäugigen von der Seite an und erhöhte mein Tempo ein Stückchen. Mal sehen, wer ein kleines Wettrennen gewinnen würde.
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Das wars schon!
Was haltet ihr davon?
Aber freut euch auf das nächste Kapitel...bisschen Larry!
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