46. Begossener Pudel
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Dieses hier ist der Aufhänger zu den nächsten Kapitel.
Viel Spaß damit!
Hab euch lieb Leute!
I don't care I'm Not scared of Love
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Pov Franzi
Der zweite Weihnachtstag schien noch besser zu beginnen als der vorherige.
Erneut hatte es geschneit und ganz London war in eine dicke Schneedecke eingehüllt worden. Zwar waren die Straßen wegen dem regen Treiben der Menschenmassen draußen längst nicht mehr weiß, sondern hatten ehr die Farbe von rauchigem Matsch angenommen, aber der Schneefall endete einfach nicht. Die kleinen Glitzerkristalle fielen seit Stunden non-stop vom nebelverhangenen Himmel und tanzten in wilden Manövern dem Boden entgegen. Die Flocken sammelten sich auf den kahlen Ästen der Bäume, bildeten auf den bereits frei geschaufelten Wegen riesige Haufen und im Park hausten bereits etliche Schneemänner, Frauen und Kinder.
Die frostige Kälte schien über Nacht noch unangenehmer geworden zu sein. Die erfrorenen Blumen auf den Balkonen vor den wegen dem spärlichen Licht draußen hellerleuchteten Fenstern wurden von Frost geziert. Die Gehwege waren zu großen Teilen gefährlich vereist und aalglatt.
Eisige Böen jagten durch die Straßen, rüttelten an den Fensterläden und sorgten für ein leicht stürmisches Ambiente, was den Wintertag noch authentischer scheinen ließ.
Einer dieser Windstöße hatte mich schon gegen acht Uhr in der Frühe geweckt, als vor den Scheiben noch die Dämmerung vorherrschte. Eine Böe hatte mein Fenster zum Schlagen gebracht. Der laute Knall hatte meinen Wecker ersetzt und mich aus einem kuschligen Traum gerissen, an den ich mich leider nicht mehr genau erinnerte. Aber schön war er gewesen.
,,Scheiß drauf.", murmelte ich leise und verließ wiederwillig mein warmes Bett. Ich würde ja doch nicht mehr einschlafen.
Also spazierte ich mit der kuscheligen Decke um den Schultern in die Küche. In der ganzen Wohnung war es totenstill, alle meine Freunde schienen noch zu schlafen. Die Glücklichen. Vielleicht waren sie aber auch nur nicht so leicht aufzuwecken, wie ich es war.
Meine nackten Füße tapsten über die kalten Fliesen der Küche und ich bibberte kurz, bevor ich endlich am Kühlschrank ankam. Müde zog ich eine Packung Milch aus der Tür und goss mir großzügig ein Glas ein. Das sollte mich ordentlich aufrütteln. Die kühle Flüssigkeit rann meinen Hals hinab und sofort fühlte ich mich erfrischt. Gut so.
Ich stellte das benutze Glas zur Spüle und griff dann nach einer Packung Aufbackbrötchen aus der Gefriertruhe. In etwas mehr als einer Stunde würde hier schließlich eine Meute aus hungrigen Monstern Amok laufen, wenn es nicht genug zu futtern gab, also sollte ich mich ranhalten.
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Tatsächlich war das Frühstück ähnlich harmonisch wie gestern verlaufen.
Wir hatten gelacht, Witze über jeden kleinen Kommentar gerissen und uns die Bäuche vollgeschlagen, was dazu führte, dass niemand Lust auf ein ordentliches Mittagessen verspürte.
Ich war die ganze Zeit über total hibbelig und aufgedreht. Ich wartete auf eine Nachricht von Nick. Wir hatten ausgemacht, dass ich Bescheid gab, wenn ich gefrühstückt hatte. Und jetzt wartete ich auf seine Antwort. Die anderen hatten nur mit den Augenbrauen gewackelt, als ich gesagt hatte, dass ich heute zu Nick fahren würde. Die Spinner waren der Meinung, ich würde ihnen die ganze Zeit eine Beziehung mit dem Boxer verschweigen und brannten darauf, ihn kennenzulernen. Mir lag es auch nicht fern, sie alle einander vorzustellen, aber ich wusste nicht wirklich, was Nick darüber dachte, meine komplette und verrückte WG zu treffen. Und außerdem hatte ich andere Sorgen.
Ich hatte nämlich beschlossen, Nick irgendwie zu zeigen, dass ich Gefühle für ihn hatte. Ich war schwer verliebt und brannte darauf, dieses Wissen in die Welt herauszuschreien. Aber ich traute mich nicht, mit den albernen Jungs darüber zu reden und mit Nick erst recht nicht. Also wollte ich jetzt ein paar Anzeichen fallen lassen. Wie, wusste ich noch nicht, aber sicher würde mir da noch etwas einfallen. Ich hatte bloß Angst, wie Nick reagieren würde. Andererseits hatte er bisher nicht wirklich abweisend gewirkt.
Ich seufzte genau in dem Moment, in dem Nicks Nachricht eintraf.
Hey, ich wäre soweit. Magst du herkommen? Oder brauchst du eine Mitfahrgelegenheit? (:
Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, als ich die Nachricht des Grünäugigen las. Er wollte mich also noch immer sehen!
Die Schmetterlinge in meinem Magen wirbelten plötzlich wieder wild durcheinander und ich spürte mein Herz mit einem Mal schneller schlagen. Wow. Dieses Gefühl...es war berauschend!
Schnell tippte ich eine Antwort.
Ich freu mich schon! Bin in einer halben Stunde da, ich nehme die Bahn!
Ich hatte beschlossen, alleine anzureisen. Wenn er mich erst abholen musste, benötigte Nick zwanzig Minuten bis hier und dann noch wieder zurück. Aber wenn ich jetzt loslief, dann würde ich mit der Strafenbahn bald seinen Bezirk erreichen...wenn ich den finden würde. Oops.
Egal, abgeschickt war die Nachricht jetzt, ich würde schon meinen Weg zu Nick finden. Schließlich kannte ich mich inzwischen in London aus...oder auch nicht.
Ich sprang von meinem Platz auf dem Sofa und hastete in mein Zimmer. Jetzt hieß es wohl fertigmachen!
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Fünfunddreizig Minuten später stieg ich aus der Metro und hastete über die Bahngleise zur Straße. Scheiße! Mist, ich war ja mal sowasvon zu spät dran, dabei wusste ich nicht mal, wo der verdammte Häuserblock sein sollte, in dem Nick lebte. Warum sahen die gläsernen Wohnriesen am Ufer der Themse denn auch so gleich aus?! Konnten die nicht unterschiedliche Farben haben oder so? Das wäre jetzt echt hilfreich.
Aber nein, die Teile sahen alle aus, als wären sie bloß geklont worden und als ich dann endlich auf der meiner Meinung nach richtigen Straße stand, konnte ich nur verzweifelt gen Himmel starren. Welches Haus war denn nun das richtige? Ich hoffte wirklich, es bald zu finden, denn der Schneefall hatte wieder eingesetzt und meine Haare waren bereits jetzt feucht. Ich wollte nicht wie ein begossener Pudel vor Nicks Tür stehen.
,,Hier drüben!", riss mich plötzlich ein Ruf aus den Gedanken und ich fuhr verwirrt herum. Wer hatte da gerufen? War ich gemeint? Ich drehte den Kopf und entdeckte den Portier, den ich auch die letzen Male getroffen hatte, als ich bei Nick gewesen war. James Corden. Der rundliche Mann stand in einer offenen Glastür von einem der Wohnhäuser vor mir und wirkte aufgeregt. Seine rote Uniform erkannte ich sogar durch die fallenden Flocken problemlos und hastete darauf zu. Das musste das richtige Haus sein!
,,Du siehst aus wie ein nasser Hund.", begrüßte der Portier mich, als ich in die glücklicherweise menschenleere Lobby schlitterte.
,,Danke.", schmollte ich und drückte das Wasser der geschmolzenen Schneeflocken aus meinen Haaren.
,,Du bist sicher wegen Mr Grimshaw hier, oder?"
,,Exakt."
James nickte und grinste mich ziemlich unverschämt an, bevor er hinter dem Tresen verschwand und auf seinen Bildschirm starrte. Ich trat näher heran und ignorierte die Flecken, die ich auf dem sicherlich teuren Teppich hinterließ. Mir doch egal, diese Reichen hier hatten sicher genug Geld, um einen neuen zu finanzieren.
,,Komisch, du stehst nicht auf der Gästeliste. Momentchen, ich rufe oben an.", teilte mir James mit gerunzelter Stirn mit und ich zuckte unbewusst zurück. Die hatten hier Gästelisten? Und warum stand ich nicht drauf, wenn Nick mich doch erwartete?
,,Ah, Mr Grimshaw...ja, Miss Winkler steht hier bei mir, sie ist nicht gelistet. Was? Achso, natürlich. Alles klar!"
Der Portier legte auf und schenkte mir ein Lächeln.
,, Er ist in ein paar Minuten unten, nimm ruhig Platz."
Ich starrte ihn einen verwirrt an. Was? Wollten wir nicht eigentlich zu Nick rein? Wo sollten wir bei diesem Wetter denn auch hin? Oder war vielleicht sein Mitbewohner da und den wollte er mir nicht vorstellen? Warum hatte er mich denn dann herbestellt? Ich seufzte. Keine Ahnung. Abwarten.
Ich wurde immer nervöser, während ich wartete. Was, wenn Nick gar keine Lust auf mich hatte? Ich schluckte.
,,Franzi! Tut mir leid, ich musste noch kurz die Waschmaschine umräumen, das konnte ich nicht aufschieben.", kam plötzlich Nicks laute Stimme und ich sah ruckartig auf. Der Braunhaarige sprang grade gehetzt aus einem der Aufzüge, bekam einen vorwurfsvollen Blick von James und hetzte zu mir hinüber, wo er mich gleich in seine Arme zog. Sofort fiel alle Anspannung von mir ab und ich lehnte mich in seine Berührung. Sein minziger Duft, die Wärme und Stärke, die von ihm ausging, war berauschend. Ich fühlte mich wohl, die Nervosität verschwand und mir war egal, dass James uns beobachtete und Nick mich offensichtlich nicht in seiner Wohnung haben wollte. Ich fühlte die Schmetterlinge und das Kribbeln in meinem Magen, ich war glücklich. Alles schien perfekt.
,,Frohe Weihnachten.", flüsterte Nick rau in mein Ohr und ich grinste idiotisch in seinen Nacken. Naja, wahrscheinlich nicht idiotisch, sondern ehr verliebt. Zustimmend nickte ich vorsichtig, um nicht die Umarmung zu zerstören.
Die beendete Nick erst eine Minute später und damit viel später als gewöhnlich und lächelte mir zu.
,,Ich hab eine Überraschung für dich. Komm schon!", grinste er und griff nach meiner Hand, während ich ihm völlig perplex hinterher stolperte. Also wollte er mir nur was zeigen und ich hatte zu viel darein interpretiert, dass er mich nicht hochließ? Vermutlich. Ich lächelte wieder. Süß, er hatte eine Überraschung! Und ich hatte schon Panik geschoben!
Nick sah zu mir und lächelte glücklich, als er mich zu seinem schwarzen Wagen führte, der etwa 10 Meter vom Wohnhaus geparkt stand. Allein bei diesen paar Schritten landeten wieder mehrere Flocken in meinen Haaren und zerflossen zu kleinen Tropfen. Super, der Begossener-Pudel-Look wurde also jetzt also perfektioniert. Ganz toll. Ich seufzte und pflanzte mich dann auf Nicks Beifahrersitz. Kurz betrachtete ich das gute Leder des Sitzes.
,,Du, ich hab ziemlich Angst, dein Auto irreparabel zu versauen.", wandte ich mich dann an Nick und erntete ein Schulterzucken und ein schiefes Grinsen seinerseits. Nasse Hunde schien er nicht schlimm zu finden.
,,Mir ziemlich egal,Darling. Der Wagen gehört meinem Kumpel und der hat eh zwei Stück und genug Geld, um die Innenverkleidung von dem hier erneuern zu lassen. Also entspann dich, ja?"
Der Spitzname jagte mir einen Schauer über den Rücken und ich grinste wie blöd. Aber irgendwie behagte es mir trotzdem gar nicht, in einem fremden Auto Wasserflecken zu hinterlassen. Und selbst wenn Nick so verschwenderisch mit dem Geld seines Freundes umging, ich musste das ja nicht automatisch auch tun, oder? Ich seufzte erneut und schälte mich aus meiner triefenden Jacke, die ich dann auf meine Füße legte. So konnte ich den Schaden des Sitzes vielleicht minimieren. Nick schmunzelte und lächelte mir fast schon zärtlich zu.
,,Du erinnerst mich an jemanden. Er hätte auch nicht zugelassen, dass ein paar Wassertropfen das Leder berühren.", sagte er fröhlich und startete dann den Motor, um auszuparken. Ich lehnte mich jetzt ein bisschen entspannter zurück und musterte den Jungen neben mir. Obwohl, eigentlich war er ein Mann. 19 war er schließlich schon und definitiv gutaussehend ebenfalls. Heute schien er nicht ganz ausgeschlafen, aber in seinen wunderschönen Augen glitzerte es. Ich konnte nicht genau bestimmen, was er dachte oder fühlte, aber auf jeden Fall war er zufrieden mit sich. Oder mit der Situation. Vielleicht, weil ich bei ihm war? Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich fühlte schon wieder die Schmetterlinge in mir tanzen. Das war ein wirklich schöner Gedanke!
,,Was denkst du?", fragte Nick just in diesem Moment und ich erstarrte. Dann lächelte ich selig, drehte mich ganz zu ihm um und musterte seine sanften Gesichtszüge, die sich zum einem Grinsen verzogen, als ich antwortete.
,,Dass ich verdammt viel Glück habe!"
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So, das wars auch schon. ❤️
Ich freu mich aufs nächste Kapitel!
Ich würde mich über ein Vote und ein bisschen Feedback freuen!
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