44. ,,Lass uns spielen!"
Hey❤️
Nächstes Kapitel!
Tut mir leid, dass es in den letzten Tagen so unspektakulär war, aber jetzt haben wir nochmal Harry.
Viel Spaß euch, hab euch lieb!
Love the way you hurt me and it doesn't even cross your mind
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Pov Harry
Die ganze nächste Woche nach der Party plätscherte nur langsam vor sich hin.
Manchmal war das Leben wohl so - ereignislos und nichts wirklich besonderes, nur der Alltagstrott und die gewöhnten Abläufe. In solchen Zeiten fühlte ich mich immer seltsam kalt, fast taub. Es geschah nichts, was mich in meine Panikattaken versetzen konnte, aber gleichzeitig wurde auch meine Freude immer weniger und stumpfer. Meist konnten nur Nialls schlechten Scherze oder Louis sarkastischen Bemerkungen mich aus diesem Zustand reißen.
Aber es war gut so. Nichts tat weh oder belastete mich wirklich und in wenigen Tagen war Weihnachten...da würde ich sicher von meiner Taubheit befreit werden.
Keiner meiner Freunde schien sich wirklich an die Party zu erinnern - ebenso wenig wie ich. Tatsächlich war meine Erinnerung an den Abend ziemlich verschwommen, aber ich konnte mir zusammenreimen, was wohl ungefähr geschehen sein musste. Und da Derek die ganze Woche liebevoll gewesen war und mich zweimal ausgeführt hatte, musste ich es ganz gut mitgemacht haben. Allerdings hatte ich am Morgen nach der Party, als ich längst wieder zuhause gewesen war, noch einen der kleinen Beutel entdeckt, der sich in meine Tasche geschoben haben musste. Normalerweise hätte ich ihn Derek zurückgegeben, ihm gehörte er schließlich, aber dieses Mal hatte irgendetwas mich zurückgehalten. Ich wollte ihn behalten. Und das machte mir Angst. Dieses Zeug wollte ich nicht in meinem Zimmer haben. Aber dennoch brachte ich es nicht über mich, es loszuwerden. Also ruhte der kleine Gegenstand jetzt erstmal in einer der Mehldosen in der Küche, die eh nur von mir genutzt wurden. Das fühlte sich besser an.
Die Schule war ziemlich langweilig, eine Woche vor der Ferien geschah so gut wie nichts mehr. Die anderen verbrachten ihre Zeit mit Geschenke shoppen, aber ich hatte längst alles beisammen, also brachte auch das keine Hektik in mein Leben. Allein Franzi schien momentan eine besondere Phase zu durchlaufen, sie war in der vergangen Woche zweimal mit ihrem Lover ausgegangen und hatte mir gestern Abend mit roten Wagen erzählt, dass sie glaubte, sich verliebt zu haben. Das freute mich für sie. Liebe machte glücklich. Und das hatte Franzi verdient, auch, wenn ich mich zu Tode erschrocken hatte, als sie mir von seinem Namen erzählt hatte. Aber das war kindisch. Es gab einen Haufen Leute, die Nick hießen und Boxen gingen, da musste ich mich nicht so reinsteigern. Wenigstens hatte es keiner der anderen bemerkt. Das hätte mir jetzt noch gefehlt.
Auch Liam schien Glück mit der Liebe zu haben. Ich hatte von Franzi gehört, dass er am Abend der Party bereits mit einem heißen Typen an der Bar gesessen hatte und wie es aussah, trafen sich die beiden noch immer. Noch hatte Liam keinen Namen genannt oder etwas über Gefühle gesagt, aber ich war mir hundertprozentig sicher, dass der Teddybär zu mir kommen würde, wenn die beiden wirklich dateten und er sich verliebte. Das tat er immer. Und ich war stolz, so ins Vertrauen gezogen zu werden.
Jetzt war es Samstagmorgen, also genau eine Woche nach der Party und nächsten Donnerstag würden wir Weihnachten feiern. Die Verfärbungen auf meiner Hüfte waren innerhalb dieser Zeit sicher gänzlich verschwunden, ich spürte sie auch nicht mehr.
Die Ferien hatten gestern mit dem üblichen Pommesessen von mir und meinen Freunden begonnen. Dazu hatten wir extra einen kleinen Imbiss ausgewählt und uns einen ziemlich lustigen Nachmittag gemacht und ich hatte endlich wieder ehrlich lachen können. Vielleicht war es gar nicht nötig, meine Taubheit bis Weihnachten auszuhalten.
Heute früh hatte ich meine Ruhe in der Wohnung. Franzi war essen - Nick wollte mit ihr frühstücken gehen - und unser kleines Traumpärchen bestehend aus Nils und Emma war Shoppen. Liam besuchte seinen mysteriösen Lover, Zayn war anscheinend in seinem Kunstkurs, auch wenn ich wusste, dass er eigentlich mit Perrie verabredet war. Das hatte Jade mir gesteckt, als wir gestern telefoniert hatten. Niall und Louis hatten sich auf ihren Zimmern verkrochen, von beiden hatte ich heute noch nichts gesehen oder gehört. Komisch, vielleicht sollte ich mal mit den beiden sprechen.
Grade, als ich mich auf den Weg machen wollte, um die zwei Jungs davon zu überzeugen, mit mir spazieren zu gehen, klingelte mein Handy. Ich schluckte. Stimmt ja. Auch er wollte seine Aufmerksamkeit und ich hatte vergessen, ihm eine Nachricht zu schreiben, als ich aufgestanden war. Immer war ich so vergesslich, verdammt!
,,Hey Baby."
Seine Stimme klang hart, beinah schon zornig.
,,Hey."
Meine dann doch ehr weniger. Wie immer also.
,,Du hast nicht geschrieben."
,,I-Ich...ich weiß, ich habe..."
Er unterbrach mich bestimmt.
,,Ich will, dass du jetzt herkommst. Sofort."
Ich schluckte erneut. Das klang nicht gut. Ich war seit mehreren Wochen nicht mehr ihn seiner Wohnung gewesen, auch wenn er mir den Grund dafür nicht nennen wollte. Jetzt sollte ich doch hin fahren? Und sein Tonfall...ich straffte die Schultern.
,,Bin in einer halben Stunde da, ich nehme die Bahn."
,,Nimm ein Taxi. Ich bezahle. Beeil dich!"
Und damit legte er auf. Ich seufzte und fuhr mir mit der Hand durch die Haare, während ich mich ermüdigt an die Spüle lehnte. Meine Augenlider fielen zu und ich bebte innerlich, als ich einen Moment so verharrte. Dereks Stimme hatte bewiesen, in welcher Stimmung er heute war. Und das gefiel mir gar nicht. Ich atmete tief durch, dann stieß ich mich von der Spüle ab und griff so schnell wie nur möglich nach der Mehldose, die ganz hinten im Schrank stand. Dann puhlte ich schnell den kleinen Beutel hervor und umklammerte ihn mit der Faust. Ich brauchte ihn heute. Das wusste ich jetzt. Nach diesem kurzen Telefonat war mir bewusst, worum es heute ging.
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Zwanzig Minuten später stieg ich aus dem Taxi, welches mich am Ufer der Themse direkt vor dem Haus meines Freundes, rausgelassen hatte.
Mein Blick wanderte die gläserne Fassade hinauf, bevor ich die rutschige Treppe des Wohnblocks hinaufeilte. Ich wollte Derek wirklich nicht warten lassen. Meine Faust ballte sich in meiner Jackentasche um den kleinen Beutel, den ich seitdem ich die Wohnung verlassen hatte, nicht mehr losgelassen hatte.
Es hatte zu regnen begonnen und ich wäre beinahe hingefallen, schaffte es aber dennoch halbwegs trocken in die Lobby zu kommen. Dort zog ich meine triefende Kapuze herunter und ignorierte die Blicke der feineren Herrschaften so gut wie möglich, als ich zum Tresen eilte. Heute war wohl ein freier Tag des üblichen Portiers, denn ich entdeckte meinen Kumpel nirgends. Stattdessen stand ein gewisser Mr Brooks, so sagte es zumindest ein Schild an seiner Uniform, hinter dem Computer und sah auf, als ich vor der Theke halt machte. Mir war bewusst, dass ich noch immer leicht verschlafen aussehen musste, meine Kleidung war klitschnass und ich wirkte in diesem Szenario wie jedes Mal fehl am Platz, aber trotzdem lächelte ich den Mann freundlich an und legte eine extra Schicht Charme mit hinein.
,,Guten Morgen, Mr Brooks. Ich möchte zu Derek Ricker. Ich müsste angemeldet sein. Harry Styles.", stellte ich mich rasch vor und überging die hochgezogene Augenbraue des Mannes, als er nach dem Telefon griff. Innerlich stöhnte ich. Ich stand seit Dereks Einzug bei ihm auf der Gästeliste und um das herauszufinden, hätte Mr Brooks ein paar Sekunden in seinen Computer starren müssen. Jetzt rief er bei Derek an und versetzte ihn zusätzlich in Rage. Perfekt. Das konnte ich wohl kaum gebrauchen. Und das alles nur, weil ich einfach vom Äußeren her nicht in diese Welt der Reichen und Schönen passte.
,,Entschuldigen Sie die Störung, Mr Ricker, aber hier steht ein junger Herr, der verlangt, Sie zu sehen. Harry...wie nochmal?", näselte Mr Brooks in den Hörer und ich seufzte nur.
,,Styles.", hauchte ich dann, aber das war schon nicht mehr nötig. Der arme Brooks wurde weiß wie eine Wand, als er von Derek zusammengestaucht wurde. Oh je, mein Freund musste wirklich wütend sein. Und der Portier sah aus wie ein verängstigter kleiner Junge.
,,Entschuldigen Sie, Sir! Wird nicht wieder vorkommen!", erwiderte Brooks schließlich ein letztes Mal, jetzt quietschend wie eine Maus und legte stirnrunzelnd auf. Sein Blick wanderte zu mir und ich setze schnell ein Lächeln auf. Immer höflich bleiben. Der Portier schien noch ziemlich fertig zu sein, denn er reichte mir ohne ein Wort den Schlüssel und nickte mir kommentarlos zu, als ich an ihm vorbei zur Treppe stiefelte. Die nassen Flecken, die ich jetzt auf dem Teppich hinterlassen hatte, taten mir zwar leid, waren aber grade nicht mein größtes Problem.
Während ich die Stufen zum achten Stock hocheilte und mich selber verfluchte, weil ich den Aufzug hatte links liegen lassen, brummte mein Handy in meiner Tasche laut auf. Ich seufzte. Niall und Louis mussten bemerkt haben, dass ich die Wohnung verlassen hatte. Mist.
Hektisch kramte ich mein Handy hervor, während meine andere Hand sich noch um den Beutel krampfte, und nahm Lous Anruf entgegen.
,,Haz? Haz! Wo bist du?!", kam seine Stimme viel zu laut aus dem Hörer. Ich seufzte erneut. Verdammt, auch mein bester Freund schien aufgebracht. Warum konnte nicht irgendjemand ruhig bleiben und mir ein bisschen Gelassenheit schenken? Ich stoppte meinen Treppensprint für eine Minute, um ihm wenigstens gescheit zu antworten.
,,Hey Lou! Mach dir keine Sorgen, ja? Ich bin auf dem Weg zu Derek, ich bin heute Nachmittag wieder da.", keuchte ich in angemessenem Tonfall und ignorierte das Schnauben, was Louis mir als Antwort anbot. Nach einem Moment der Stille sprach er dann doch wieder.
,,Gut, hab viel Spaß. Aber du hättest wenigstens Bescheid geben können. Jetzt hat Nialler sich fast in die Hose gemacht, weil er dachte, du wurdest entführt. Und komm bitte wirklich nachher heim, ja? Wir wollten doch einen Weihnachtsfilmmarathon machen, hm?"
Louis klang gepresst und ich wusste nicht, ob das daran lag, dass er wirklich diesen Abend machen wollte, oder ob etwas anderes Grund für seine Laune war, aber ich sprach es nicht an. Jede Sekunde, die ich Derek warten ließ, war unnötig und ich musste wirklich zu ihm. Also hetzte ich die nächste Treppe hinauf und verabschiedete mich schnell von meinem besten Freund.
,,Alles klar, ich werde da sein. Grüß Ni von mir, ja? Bis später, hab einen schönen Tag! Ciao Lou!", rief ich ins Handy und legte dann schnell auf, bevor Niall entschloss, mich auch noch sprechen zu wollen. Die Jungs waren ja wundervoll und ihre Sorge echt süß, aber ich musste jetzt verdammt noch mal zu Derek!
Endlich erreichte ich den richtigen Stock und kam vor der großen Tür mit der goldenen Acht darauf zum Stehen. Dann drehte ich, nachdem ich für ein paar Sekunden tief durchgeatmet hatte, den Schlüssel im Schloss herum und stieß die Tür auf.
Der weiße Flur empfing mich, ebenso wie die gespenstige Stille in der ganzen Wohnung. Auf den ersten Blick hin erkannte ich bereits, dass es ein wenig unordentlicher war als sonst. Ob Derek das Aufräumen vergessen hatte? Ich stolperte über die Schwelle und schloss geräuschlos die Tür, bevor ich aus meiner nassen Jacke und den Winterboots heraus schlüpfte. Nur mit Socken an den Füßen trat ich ins riesige Wohnzimmer mit der fantastischen Aussicht über die Themse. Ein Traum.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich mich vorsichtig umsah. Niemand zu sehen. Ich ballte die Faust um pure Luft, der Griff um den Beutel fehlte, denn der war noch immer in meiner Jackentasche.
Auf leisen Sohlen trat ich noch einige Schritte in den Raum hinein und spähte zur Küchenzeile. Auch dort gähnende Leere. Es fühlte sich so an, als würde mein Herzschlag die ganze Wohnung beschallen, als würden meine keuchenden Atemzüge lauter als die Autos auf den Straßen der Stadt sein. Ich umarmte mich selbst und schloss für eine Sekunde die Augen, um mich ganz auf meine Atmung zu konzentrieren. Ein und wieder aus, ein und wieder aus. Immer schön gleichmäßig. Die Panik durfte nicht jetzt hervorkommen, ich brauchte sie nicht. Ich musste ruhig bleiben.
Und grade, als ich dachte, dass ich es nicht länger ertragen würde, dass ich nach Derek rufen müsste, da schlangen sich von hinten zwei Arme um meinen Bauch. Zwei starke, tätowierte Arme. Ich erschauderte, als ein warmer und rauchiger Atmen meinen Nacken streifte. Seine Präsenz war beinah überwältigend, als mein Freund mich leise grummelnd an sich drückte und die Nase zwischen meine Locken schob.
Automatisch legte ich den Kopf zur Seite. So, wie er es mochte.
,,Hey Babe."
Er drehte mich zu sich um, schenkte mir einen kurzen Blick aus nachtschwarzen Augen und ich platzierte meine Hände auf seinen Schultern. Seine Finger wanderten unter mein Shirt, gruben sich tief in die noch immer bläulich gefärbte Haut und ich zuckte zusammen. Mein Freund lächelte verführerisch und packte dann mit festem Griff mein Handgelenk. Ich unterdrückte das Wimmern, als er mit nur einer Hand meine Blutzufuhr abschnürte und versank in seinem verheißungsvollem Blick. Der Schmerz war bittersüß, riss mich aus meiner Taubheit und nahm mich mit in die Arme meines Freundes.
,,Lass uns spielen, mein Herz."
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Haha, fieser Cut!
Was haltet ihr von diesem Kapitel?
Was ist nur los mit Haz?
Und was passiert da grade?
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