2. Matrose im Flughafen
Hey, ich hab mir überlegt, das Ganze etwas zu beschleunigen, damit bald auch 1d auftaucht. Die ganzen Rechtschreibfehler bitte einfach ignorieren und bitte sagt bescheid, falls irgendetwas kolossal dumm klingt! Viel Spaß beim lesen!
It is what it is
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Es war soweit. Heute würde mein Flieger nach England gehen. Und heute würde ein neuer Lebensabschnitt für mich beginnen.
Ich rieb mir müde über die Augen, als ich mich aus Dads altem Pickup schwang und in die Sonne blinzelte. Wahrscheinlich würde ich sie für lange Zeit zum letzten Mal von Australien aus sehen. Ich kniff die Augen zusammen und sah mich nach meiner Familie um.
Oma war, trotz meiner Proteste, dass es uns beiden nur schwerer fallen würde, mit zum Flughafen gefahren. Die kleine Dame purzlte grade schimpfend vom Sitz auf den Asphalt und wäre beinah gestürzt, hätte Dad sie nicht grade noch rechtzeitig aufgefangen.
Mein Magen grummelte bei Dads Anblick. Noch immer war meine Motivation, nach London zu ziehen und dort zur Schule zu gehen, sehr gering, aber mein Dad hatte sich wie zu erwarten durchgesetzt. Genervt musterte ich den großen Mann mit den gleichen grauen Augen, wie auch ich sie hatte, und wandte mich dann vom Wagen ab.
Die nächste Person, die ausstieg, war nämlich Monika, das Biest höchstpersönlich. Die sah ich mir besser nicht von Nahem an, sonst garantierte ich für nichts.
Stattdessen hackte ich mich bei meiner Oma unter, die auf unserem Weg zum Flugplatz gleich zu Schwatzen begann. Meine Koffer hatte ich stehenlassen, sollte Dad sie doch ziehen, er zwang mich schließlich hierzu.
,,So Franzi, ich hab dir Proviant gepackt. Selbstgemachte Pancakes und Cookies und ein bisschen geschnittens Obst aus dem Garten. Damit du mir in diesem Höllengerät nicht noch verhungerst."
Ich grinste. Mal wieder so typisch. Meine Oma war leidenschaftliche Bäckerin und Konditorin, weshalb sie mir bereits mein Leben lang alle ihre Rezepte und Geheimnisse verriet und mich zum perfekten Tortenhersteller erzog. Kein wirklicher Nachteil, schließlich mussten die Kunstwerke später ja wieder gegessen werden und auch das übernahm ich gerne.
,,Du schreibst mir jede Stunde eine Nachricht und rufst sofort an, wenn du da bist, versprochen?", redete Oma weiter und erntete von mir nur ein kurzes Nicken. Würde ich ja doch wieder vergessen, dass wussten wir beide. Denn im Gegensatz zu meiner Großmutter machte ich mir keine Sorgen wegen des Fluges, ehr dachte ich an die Ankunft.
Nils hatte mir versprochen, mich abzuholen, aber er war nicht der Zuverlässigste. Ich seufzte. Na toll. Wahrscheinlich würde ich gleich da drüben stranden. Aber so war mein Leben.
Als ich wieder aufsah, erblickte ich schon den Terminal, wo ich mich verabschieden musste. Mist, ich war doch noch nicht soweit! Unbewusst drückte ich meine Oma noch ein Stück näher an mich heran, was sie plötzlich zum schluchtzen brachte.
,,Oh mein Schatz! Du wirst mir so sehr fehlen, Franzi. Aber ich darf nicht so egoistisch sein, klar musst du eine Chance auf eine gute Zukunft haben und dafür den besten möglichen Abschluss schaffen. Ich gönne dir ja auch, dass du mehr mit deinem Bruder zusammen bist."
Jaja, die Ausbildung. Scheiß Schule. Aber recht hatte sie leider trotzdem und auf Nils freute ich mich ehrlich gesagt auch. Aber wegen seiner Freunde hatte ich etwas Angst, schließlich wohnten die alle in ner großen WG und was wenn sie mich hassen? Oder Arschlöcher waren?
Gleich darauf schüttelte ich den Kopf. Nein, Nils würde keine Vollidioten als Mitbewohner akzeptieren und außerdem... Seit wann war ich denn so eine, die sich ständig Sorgen machte? Richtig, war ich nie gewesen, werde ich nie.
Entschlossen drückte ich meine liebe Omi noch einmal.
Sie weinte trotzdem weiter und auch mir stiegen langsam die Tränen in die Augen. Aber mein Gott, ich heulte doch jetzt nicht hier mitten im Flughafen. Wie peinlich wäre das denn?! Außerdem sollte Monika nicht noch diese blöde Genugtuung bekommen. Also riss ich mich zusammen und drückte meine wundervolle Oma noch einem fest. Dann versucht ich sie zu beruhigen.
,,Wir sehen uns doch wieder, Oma. Keine Sorge, ich rufe an.", versicherte ich meiner Großmutter, um sie dazu zu bringen, mich loszulassen. Denn ich wusste genau, wenn ich jetzt nicht ging, würde ich niemals hier wegkommen.
Meine Oma war sentimentaler als jeder Mensch den ich sonst kannte. Okay, zugegebenermaßen waren das auch nicht viele. Haha. Ich sah auf die Uhr. Shit, jetzt würde ich tatsächlich rennen müssen. Eilig drückte ich meine Oma ein letztes Mal, auch wenn ich sie bereits jetzt vermisste. Ups, vielleicht war ich ja doch sentimental, aber man, das hier war auch meine wundervolle Oma, also bitteschön!
Mit einem Blick zu Dad packte ich meinen Koffer selbst und stand etwas unschlüssig vor ihm. Sollte ich ihn drücken? Die Hand geben? Im nächsten Moment schlug ich mir mental vor die Stirn. Seit wann überdachte ich meine Handlungen? Wow, was war nur aus mir geworden!
Entschlossen nickte ich Dad kurz zu Und lächelte schwach. Dann presste ich ein ,,Bis bald" über die Lippen und erntete dafür einen gespielt traurigen Blick von meinem Vater. Haha, er schickte mich doch weg!
,,Du willst nicht wirklich gehen, ohne mich zumindest zu umarmen, oder?", fragte Dad jetzt mit hochgezogener Augenbraue. Angeber, ich konnte das nicht. Aber ich wollte ja mal nicht so sein, also drückte ich Dad doch noch kurz.
Und ganz vielleicht tat das auch mir gut, aber nur vielleicht!
Monika kam auf mich zu und wollte mit Sicherheit auch Tränenreich verabschiedet werden, aber ich duckte mich gekonnt weg.
Sollte die bloß fort bleiben.
Nach der absolut emotionalen Verabschiedung von meiner Familie hetzte ich jetzt also überstürzt Richtung Flugzeug. Mist, warum konnte ich nicht einmal pünktlich sein, verdammt!
Die Stewardess musterte mich beinah abfällig, als ich mein Ticket vorzeigte, dass mich nach London bringen würde. Zu Nils und seinen Ach so tollen Mitbewohnern. Na, wir würden ja sehen.
Gequält lächelnd drückte ich mich ins Flugzeug und suchte meinen Sitzplatz. Als ich ihn entdeckte, hätte ich beinah wieder einen Abgang hingelegt. Ich saß nämlich hinter einem wild rumknutschenden Pärchen, die völlig Weltvergessen schienen, und in der Mitte von zwei etwas... Naja, beleibteren Herren mitte 50, die mit Sicherheit nicht nüchtern waren. So sahen sie jedenfalls aus.
Ich stöhnte. Echt jetzt? Bevor ich nicht doch noch einen Abgang hinlegte, schloss sich hinter mir leider schon die Tür des Flugzeugs und eine äußerst genervte Stewardess motze mich an, ich solle mich sofort hinsetzen. Ja klar Barbie, ich bin schon unterwegs.
Als ich meinen Koffer endlich in der Ablage verstaut hatte und mich, der Sicherheitsanweisung von Barbie folgend, mit dem Sitz vertraut gemacht hatte, atmete ich erstmal tief ein und aus. Schlechte Entscheidung, von links traf mich der Geruch von ungewaschenen Füßen und von rechts der einer Brauerei. Na super.
Absolut genervt ignorierte ich die beiden Männer neben mir und griff nach meinem Handy. Ohne anständige Musik ging hier ganz sicher nichts mehr.
Wenigstens konnte ich mit meiner Oma schreiben.
Einige Stunden später landete das Flugzeug. Die meiste Zeit hatte ich mit schlafen und Musik verbracht, nur eine halbe Stunde hatte ich mich mit dem Herrn Fuß von links unterhalten. Keine gute Idee, sein Mund roch ebenfalls nach Füßen.
Jetzt stand ich jedenfalls völlig überfordert in der Empfangshalle des Flughafens London. Er war gefühlt tausendmal größer als der in Australien und... Wenn ich ehrlich war hatte ich mich bereits verlaufen. Wenigstens hatte ich meinen Koffer!
Hoffnungsvoll versuchte ich, einigen Menschen hier die Frage nach dem Ausgang zu stellen, aber die meisten interessierten sich überhaupt nicht für ein achtzehnjähriges Mädchen in Not. Toll, Hilfsbereitschaft schien man in London nicht so genau zu nehmen. Außerdem merkte ich, dass die Menschen um mich herum alle einen anderen Akzent hatten. Wow, daran hätte ich früher denken können. Hoffentlich lachte mich hier keiner für meinen aus. Naja, selbst wenn, ich würde schon drüberstehen, sagte ich mir.
Allein bahnte ich mir den Weg durch die Menschenmassen am Eingang des Flughafens. Wie viele Menschen gab es hier denn bitte? Entnervt stieß ich ausversehen einem Typen meinen Ellebogen in die Seite. Ups. Ich wollte schon weiter, aber der Typ fühlte sich scheinbar angegriffen.
,, Hey, du, Karottenkopf! Pass gefälligst nächstes Mal auf, wo du hinläufst!", brüllte er und zwang mich somit, mich zu ihm umzudrehen. Hallo, so ne Beleidigung ließ ich doch nicht auf mir sitzen!
Ich musterte den Typ. Er hatte kurze, verwuschelte und braune Haare, trug ein gestreiftes Shirt, war bestimmt etwas älter als ich und starrte mich aus unglaublich blauen Augen wütend an. Ich schluckte. Der sah ehr weniger nach Spaß aus.
,,Wo bleibt meine Entschuldigung, Rotschopf?!", lautete der nächste Kommentar des Wuschelkopfes und ich erwachte augenblicklich aus meiner Starre. Was fiel dem denn ein, so mit mir zu reden?!
,,Bitte?! DU standst doch MIR im Weg! Entschuldige dich gefälligst für die Beleidigungen, ich lass mich nicht einfach so Karottenkopf nennen!", brauste ich auf und zog somit nur noch mehr Aufmerksamkeit der Umherlaufenden auf uns, aber das war mir herzlich egal. Heute war ein scheiß Tag und der Matrose da sollte sich gefälligst entschuldigen!
Allerdings dachte die Nervensäge nicht daran, einen Rückzieher zu machen. Grade öffnete er den Mund, um weitere Beleidigungen loszulassen, da trat ein zweiter Typ neben ihn und lenkte mich vom Wuschelkopf.
Dieser Junge hatte hochgestylte schwarze Haare und dunkle Augen. Er trug eine schwarze Lederjacke und verkörperte genau das, was ich mir unter einem Badboy so vorstellen könnte. Allerdings lächelte er so freundlich, dass ich diesen ersten Eindruck sofort wieder verwarf.
,,Mit wem streitest du denn schon wieder, Louis? Kannst du diese mürrische Laune bitte wieder ablegen? Du nervst schon seit Tagen!", lies der Pakistani jetzt verlauten und musterte mich neugierig.
Ich seufzte. Super. Zwei Engländer, die bestimmt jetzt schon schlecht von mir dachten.
,,Sie hat mich gestoßen!", zeterte der Matrose names Louis jetzt auch schon weiter und wollte anscheinend, dass sein Freund ihn unterstützte. Dieser schmunzelte jedoch nur und kicherte leise. Dann blickte er auf sein Handy.
,,Wir müssen uns beeilen. Diese Franzi müsste eigentlich bald landen.", sagte er dann besorgt.
Das Blut gefror mir in den Adern. Nein. Oh Gott bitte nicht. Bitte lass das nicht Freunde von Nils sein, bitte!
Louis hatte wahrscheinlich meine Starre entdeckt und sah mich jetzt stirnrunzelnd an.
,,Was ist denn, Rotlocke? Haste nen Geist gesehen?"
Ich wünschte wirklich es wäre so. Da aber jetzt sowohl Louis als auch sein komischer Kumpel mich musterten, räusperte ich mich. Dann fuhr ich mir einmal durch die Haare und blickte den beiden entgegen.
,,Mein Name ist Franzi. Seid ihr Freunde von Nils?"
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Danke fürs Lesen! ❤️
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