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108. Das Meer

Nächstes Kapitel (:
Ich bin so im Stress, schon wieder, tut mir leid. Aber ich möchte diesen Teil hier bald beenden! Der zweite wartet schon! Hab euch lieb
Over fire and water
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Pov Harry

Reiten ist sehr viel schwieriger als Radfahren und schon damit hatte ich als Kind große Probleme.

Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich zu meinem fünften Geburtstag aus irgendeinem Grund ein Rad geschenkt bekommen hatte. Mein Vater war zu der Zeit noch nicht ständig fort oder betrunken oder von mir enttäuscht und meine Mom hatte wohl einen ihrer guten Tage gehabt, als sie mir dieses Fahrrad besorgt hatten. Ein Grünes mit silbernen Blitzen drauf, ich sah es noch heute vor mir stehen. Ich war so stolz gewesen, nachdem ich es im Wohnzimmer gesehen hatte, war keine Zurückhaltung mehr möglich gewesen. Fahrradfahren war für einen Fünfjährigen quasi das, was am Nächsten an das Erwachsensein dran kam. 

Nick war furchtbar aufgeregt gewesen, er hatte mir sofort beibringen wollen, wie man Fahrrad fuhr. Mein älterer Bruder war derjenige gewesen, der die Stützräder, die meine Eltern vergessen hatten, noch am selben Tag besorgte und auch gegen Abend noch mit mir in der Kälte des Februars stand und mich immer wieder anfeuerte, es nochmal zu versuchen, weil ich irgendwie den Dreh nicht rausbekam und alles schief lief, was schief laufen kann, wenn ein kleiner Junge Radfahren lernt.
Nick war es, der mir einen Radhelm aussuchte und das Geld meines Vaters stahl, um ihn zu kaufen, damit ich sicherer fahren konnte. Und er war es, der schließlich applaudierte, als ich es später auch ohne Stützräder schaffte, eine grade Linie entlang zu fahren.

Nach langem Üben, versteht sich. Vielleicht musste ich das Reiten auch nur etwas länger üben.

Nick hatte so viel für mich getan. Und ausgerechnet jetzt, wo ich mich von allem, was damals und vor kurzer Zeit noch mit Derek geschehen war, ablenken wollte und Franzi auf diesen Ausritt begleitete, spuckte er in meinem Kopf herum. Ich wurde ihn und den Gedanken an die ungelesenen Nachrichten nicht los, so sehr ich mich auf Jerrys Rücken auf meine Balance konzentrieren musste.

Mir blieben die Seufzer im Hals stecken, als Jerry einen Schritt zulegte, um zu Issi aufzuschließen. Das ganze Gewackel störte mich gar nicht mehr so schlimm, jetzt, wo Franzi ihre Reitstunde auf dem Hof offiziell beendet hatte und mit mir auf dem Weg Richtung Strand ritt. Sie meinte, dort sei es zu schön um nicht in der Brandung zu reiten. Das gesteigerte Tempo führte aber doch dazu, dass ich mich kurz festklammern musste, um mich daran zu gewöhnen und nicht vom Rücken des Hengsts hinunter zu rutschen.

,,Wo bleibt ihr zwei denn?", rief Franzi von vorne und drehte sich ein Stück weit zu mir um, um mich und Jerry grinsend zu begutachten. Die Sonne brachte ihr rotes Haar zum leuchten, sie sah aus, als stünde ihr Kopf in Flammen. Keine gute Vorstellung, vor ein paar Jahrhunderten wäre Franzi bestimmt Opfer der Hexenverfolgung gewesen.

,,Zwei lahme Faulenzer seid ihr, ich sollte euch Feuer unterm Hintern machen." Tja, vielleicht wäre sie ja zurecht auf den Scheiterhaufen gestellt worden, magisch ungeduldig und bedrohlich war sie immerhin.

,,Jaja. Lach du nur, noch bin ich kein einziges Mal runtergefallen!", schnaubte ich mit ein wenig Stolz in der Stimme und verbannte Nick und die Bilder aus dem Geschichtsunterricht aus meinem Kopf, nur um Jerry dazu anzutreiben, endlich wieder direkt hinter Issi herzulaufen.

,,Noch reiten wir nur im Schritttempo, Hazza, und eigentlich solltest du da auch gar nicht runterfallen können. Du machst das gut.", kicherte meine beste Freundin und ich wusste nicht, ob sie die Ironie nur gut versteckte oder mich tatsächlich lobte. Das wusste man bei ihr allerdings häufiger nicht.

,,Noch? Was heißt hier noch, ich und Jerry bleiben gerne im Schritt.", wehrte ich mich also nur gegen ihren Satzanfang, der mir  dann doch etwas Angst machte. Schneller als dieses Tempo hier wollte ich heute erstmal nicht ausprobieren. Pferde waren wacklig, so wie Fahrräder, und da übte man auch nicht sofort den Sprint. Ich musste nicht, wie schnell Jerry werden konnte, aber ich wusste, dass ich währenddessen nicht hier oben sitzen und mich festklammern wollte.

Franzi wollte mir offensichtlich widersprechen, aber als sie mein entschlossenes Gesicht sah, nickte sie bloß. Überzeugt hätte sie mich sowieso nicht mehr, die Luft konnte sie sich sparen. Angst war überzeugender als ein paar Worte, dessen waren wir uns wohl beide bewusst.

Bevor einer von uns noch etwas sagen konnte, öffnete sich der Trampelpfad, der vom Hof zwischen ein paar kleineren Bäumen und Sträuchern hindurch bis zum Strand führte, zum Meer hin. Hier gab es nur das Wasser, Sand, Natur.
Der Anblick raubte mir den Atem.

Das Meer war etwas, was jeden bezaubern konnte. Beim großen Wasser handelte es sich um ein Element, welches wir Menschen gleichermaßen faszinierend wie ästhetisch fanden. Genauso gut konnte der unendliche Ozean auch ein Gefühl von Ehrfurcht auslösen. Man erkennt am Meer, dass es Dinge gibt, die viel größer sind als wir selbst. Diese Erkenntnis kann unglaublich beruhigend sein, Druck nehmen. Angesichts dieser Weite und Unermesslichkeit könnten Probleme auch richtig klein erscheinen.

Für jeden waren andere Gefühle mit dem Ozean verbunden, aber für mich symbolisierte er die Freiheit, die Schönheit, er war die Personifikation für Glück. Ich war in meinem Leben bisher nur einige seltene Male an der englischen Küste gewesen und das bloß für ein bis zwei Tage, aber der Anblick des Meers hatte mir immer bewiesen, dass es da draußen mehr gab als London, mein Elternhaus und all die Dinge, die sich in mir aufstauten bis ich zu platzen drohte. Die unendliche Weite versprach Hoffnung.

Hoffnung hingegen konnte ein zweischneidiges Schwert sein, sie konnte einen beflügeln, den Willen zu Kämpfen schenken oder ein Licht in der Dunkelheit sein, aber Hoffnung war auch etwas, das einen in das tiefste, dunkelste Loch werfen konnte. Wurde sie entfacht und dann aufs Übelste enttäuscht, so war sie das, was alles nur noch schlimmer machte. Eine Illusion, eine Täuschung.

Jetzt, wo Ich zum ersten Mal seit einer langen Zeit das Meer vor mir liegen sah, stiegen mir beinahe die Tränen in die Augen. Der Blick aus dem Flugzeug hatte mir nicht soviel gegeben wie jetzt den Moment mitzuerleben, als das Sonnenlicht die Wasseroberfläche traf und die türkise Decke zum Funkeln brachte, als lägen darunter Berge von Diamanten. Ich lächelte. Es konnte nichts Schöneres als den Ozean geben, da war ich mir sicher. Gefährlich, aber wunderschön.

,,Ein Paradies, nicht?", unterbrach Franzi den Moment der Stille leise und ich riss meinen Blick von den sich kräuselnden Wassermassen weg,  um sie anzusehen. Meine beste Freundin reckte genüsslich das Kinn in die Sonne und tankte die ruhige, friedliche Atmosphäre in sich hinein. Sie sah so friedlich aus, ich musste es ihr gleichtun und die Wärme der Lichtstrahlen auf meiner Haut spüren. Das Nicken sparte ich mir, sehen würde sie es ja doch nicht.

Einige Sekunden des Friedens verstrichen, ohne dass sich die Realität von dem fantastischen Paradies trennte und ich erkundete mit meinen Augen die bunten, bewachsenen Weiden, die zum Wasser hin vom hellen, australischen Sand abgelöst wurden. Die Landschaft wirkte so unberührt, dass es beinah unecht sein musste.

,,Ein Paradies.", bestätigte ich bekräftigend. Das war es wohl in der Tat.

,,Lass uns in der Brandung reiten, ja? Du siehst ja, dass sie dir grade nichts tun kann, die Wellen sind winzig und der Wind schwach.", schlug Franzi vor und ich nickte noch etwas überwältigt, bevor ich Jerry die Fersen in den weichen Bauch drückte und ihn so dazu anleitete, Issi zu folgen. Ohne zu zögern stapften beide Pferde durch den feinkörnigen Sand, ignorierten jeden Stein oder jeder Muschel und traten schließlich auch ohne zu Meckern mit den Hufen in der flache Wasser am seichten Ufer des Ozeans. Das Plätschern dabei war Musik in meinen Ohren und ich sog die Seeluft tief mit der warmen Sonne in mein Herz. Von diesem Moment würde ich noch lange zehren können, das wusste ich.

,,Stell dir vor, du wärst ein Seefahrer noch vor Christof Kolumbus und wüsstest nicht, ob du von der Erde fällst, solltest du zu weit fahren...würdest du die Reise trotzdem machen?"

Franzi schien in einer tiefgründigen Stimmung zu sein und ich konnte nicht anders, als das warme Gefühl der Zuneigung in meiner Brust zu genießen, das diese Tatsache auslöste. Ich liebte solche Gespräche und ich liebte Franzi und ich liebte Australien und ich liebte diesen Moment. Irgendwie befahl eine innere Ruhe meine Seele, während ich über die Frage nachsann und den Geruch des Meeres in meiner Nase genoss. Frieden, den ich nur selten zu spüren bekam.
Ich wiegte den Kopf zum Nachdenken hin und her, das Schaukel des Körpers unter mir wirkte plötzlich wie ein sanftes Wiegenlied und ich blickte fast schon selig in die Weite. Für diesen Moment war alles gut.

,,Hätte ich denn ein Ziel?"

,,Jedenfalls nicht Indien, da will Columbus ja dann noch hin, richtig? Vielleicht fährst du einfach so los, aus Sehnsucht vor der Weite?"

,,Hmmhmm.", summte ich und blinzelte in die Sonne. Der Rhythmus des Hufgeklappers untermalte die Szenerie auch tonmäßig perfekt. Die Wärme in mir schwappte durch meine Adern.

,,Ich weiß nicht. Natürlich hätte ich Angst und vielleicht müsste ich etwas verlassen das ich liebe, vielleicht würde ich nichts finden, für das sich dieser Aufbruch gelohnt hätte. Das spräche alles dagegen. Es gibt keine Konstante, nichts ist sicher. Logisch wäre das nicht.", zweifelte ich. Mal davon abgesehen, dass ich niemals etwas Vertrautes für etwas Unbekanntes verlassen würde. Das war einfach nicht ich. Ich klammerte mich an jedem sich bieten Sicherheitsanker fest, den es gab. An allem, was sich bekannt anfühlte.

,,Aber?" Franzi hatte das Aber also gehört.

,,Aber...das Meer übt eine unglaubliche Faszination aus, nicht?" Besser konnte ich es nicht ausdrücken. So war es einfach. Das Meer...war das Meer.

,,Ja." Franzis Lächeln konnte ich in ihrer Stimme hören.

,,Und vielleicht wäre mir auch fürchterlich langweilig und vielleicht gäbe es da auch nichts, was ich verlieren könnte und vielleicht könnte ich niemals zur Ruhe kommen, weil das Meer nach mir riefe...", ich beendete den Satz nicht, so theoretisch er auch klang. Vielleicht wäre es ja so. Nur wann hatte man schon nichts zu verlieren?

,,So wie in Moana ?" Franzis roten Haare leuchteten heller als Flammen und ich versuchte, diesen Augenblick in die Risse in meinem Herzen zu stopfen. Ich hatte das Gefühl, aber würde es ihn nie wieder geben, als wäre jetzt der einzige Moment, in dem ich wahren Frieden mit mir eingehen könnte.

Ich schüttelte den Kopf über mich selber.

,,So ähnlich, ja."

Es blieben einige Minuten still, das Rauschen des Meeres war etwas, was diese Stille verstärkte, es zerstörte sie in keinster Hinsicht. Ich hatte noch nie - oder zumindest schon lange nicht mehr - eine solche Harmonie gefühlt. Alles in mir schwieg. Das Chaos in meinem Kopf, die Angst in meinem Herzen, die Stimmen in meiner Seele. Alles schwieg. Es ging mir gut. Und es ging Franzi gut.

,,Du würdest fahren.", sagte ich und schielte zu Franzi hinüber. Ganz sicher würde sie das. Sie hatte es geschafft ihre Heimat - wenn auch unter Zwang - zu verlassen und woanders ganz neu, ganz fremd einen weiteren Anfang zu starten. Sie war stark genug, um ihren Träumen und Sehnsüchten zu folgen und an nichts zu sehr gebunden, dass sie niemals davon loskäme. Sie würde fahren.

,,Wer weiß.", antwortete Franzi leise und auch ihr Blick wanderte zum Horizont.

Jerry schnaubte und irgendwie kam mir der Laut so liebevoll vor, dass ich mich vorbeugen und dem Pferd sanft, so wie Franzi es mir gezeigt hatte, den Hals klopfen musste. Ich lächelte schon wieder. Vielleicht war der Ausritt eine von Franzis besseren Ideen gewesen, zumindest für mich. Ich hoffte, dass sie auch ihre innere Ruhe spüren konnte. Irgendwie, zumindest ein bisschen.

,,Harry?"

,,Ja?"

,,Das mit deiner Familie tut mir übrigens leid. Was du erzählt hast klingt nicht wirklich gut und ja, ich hätte es mir auch irgendwo denken können, aber...es tut mir leid, dass du so aufgewachsen bist. Und danke, dass du es mir erzählt hast, dazu gehört viel Vertrauen und das bedeutet mir einiges! Ich werde mich nicht dazu durchringen können, meinem Dad jetzt zu vergeben, aber wenigstens muss ich jetzt keine Schuldgefühle mehr deswegen haben. Und wer weiß...vielleicht kann ich es ja eines Tages doch noch."

Franzi klang ziemlich abgeklärt, was die Sache mit ihrem Dad anging und ich wusste nicht, ob das nur ein Stück Fassade oder die Wahrheit war, aber sie schien nicht mehr halb so aufgelöst wie zuvor. Es gehörte Einiges dazu, nach so einem Streit, so einem Schmerz jetzt schon wieder auf den Beinen zu stehen - auf einem Pferd zu sitzen - und ich bewunderte meine beste Freundin zutiefst dafür. Und selbst wenn sie hier grade eine Maske trug, ich wusste selbst, dass auch diese schwer auf den eigenen Schultern liegen konnte und es Kraft brauchte, sie aufrecht zu erhalten.

Bei dem Gedanken, Franzi zumindest diese eine Sache erleichtert zu haben, musste ich lächeln. Es war traurig, dass ich mich dadurch mit ihr hatte vergleichen müssen, aber zumindest zu einem guten Zweck. Und es bedeutete mir viel, dass die Rothaarige sich dafür bedankte, auch wenn das nicht nötig war. Ich hatte nichts gesagt, was nicht schon in der Luft geschwebt hatte.

,,Hauptsache du kannst wieder lächeln.", lautete also meine einzige Antwort, die auch von Herzen kam. Dafür würde ich nämlich fast alles tun, auch in die Kiste der Vergangenheit greifen und Beispiele ans Land ziehen. Wenn es denn unbedingt sein musste.

Franzi drehte sich zu mir und wieder entfachte die Sonne ein Feuer auf ihrem Kopf, während ein breites Grinsen die Lippen meiner besten Freundin zierte.

,,Das kann ich durchaus. Und lachen werde ich, wenn wir jetzt das Tempo erhöhen und ich dein Gesicht dabei beobachten kann!"

Jaja. Ich sagte hier etwas total emotionales und sie überlegte sich schon die nächste Foltermethode für mich. Aber ich hatte gesagt ich würde fast alles tun und dabei blieb es. Also mehr Tempo. In der Brandung. In der Sonne. In Australien, umgeben von aufwirbelndem Sand, einem schnaufenden Jerry und einer lachenden Franzi. Was gab es schon Besseres?

Hauptsache das Handy in meiner Tasche blieb vergessen.

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Ich weiß, es ist kurz, aber es ist alles, was ich grade aufbringen konnte, tut mir leid!
Die Klausuren haben noch nicht mal begonnen und trotzdem bin ich furchtbar gestresst -_-
Wie geht es euch? Wie war euer Halloween???

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