Kapitel 39
PoV Eren
Konzentriert sah ich auf meine Unterlagen und hörte dem Vortrag von Mikasa aufmerksam zu. In letzter Zeit fiel es mir deutlich leichter mich im Unterricht zu konzentrieren. Es war irgendwie angenehmer, jetzt wo Levi mich mit Isabell unterstützte. „Und das verursacht bei Kindern dann, dass sie weinen.", erklärte Mikasa und bezog sich im nächsten Moment auf die nächste Folie ihrer Powerpoint.
Seit wir vor ein paar Tagen am See trinken waren und sie Levi angerufen hatte, versuchte sie immer mehr über meinen Freund rauszukriegen. Natürlich stalkte sie mich nicht oder verfolgte mich bis zu ihm nach Hause, sie hinterfragte einfach nur viel und manchmal vielleicht auch ein bisschen zu viel.
Ich konnte sie natürlich auf der einen Seite verstehen – ich hatte nie ein Geheimnis um meine Liebhaber gemacht, habe mit vielen geprahlt. Dass ich nun nichts sagte und wirklich versuchte Levi geheim zu halten, war für sie bestimmt erstmal komisch. Und ich kannte Mikasa lange genug, dass sie nicht unbedingt eifersüchtig sondern eher besorgt um mich war.
Gerade wollte die Schwarzhaarige ihre nächste These vorstellen, da ertönte das Signal der Sprechanlage und sie verstummte kurz.
„Herr Ackermann bitte ins Rektorat.", ertönte die Stimme unseres Schulleiters und Mikasa fuhr fort. Da wir Levi gerade nicht als Lehrer hatten, wurde der Unterricht nicht gestört und es ging weiter.
Es war bestimmt nichts Wichtiges. Bestimmt nur was wegen Klausuren oder so. Er hatte ja auch noch andere Klassen.
Doch gerade als Mikasa ihren Vortrag beendet hatte – also nur circa 10 Minuten nach der ersten Durchsage – ertönte erneut das Signal der Sprechanlage. „Der Schüler Eren Jäger bitte ins Rektorat."
Meine Mitschüler sahen mich an. Manche lachten heimlich in sich hinein. Als ob ich das nicht mitkriegen würde. Ich stand also auf, ging schnellen Schrittes durch die Schule und spürte die Nervosität in mir ansteigen.
Erst Levi. Und jetzt ich. Das durfte nicht zusammenhängen. Bitte nicht.
Auf meinen Handflächen bildete sich Schweiß und nervös streifte ich meine Hände an meiner Jeans ab, ehe ich an der Tür des Rektorzimmers klopfte und eintrat.
Nein. Bitte nicht. Nein.
Wie angewurzelt blieb ich im Türrahmen stehen, als ich Levi, Smith und Grisha erkannte. Nein. Was will der hier? Hat er bemerkt, wer Levi ist?
„Eren, schön, dass Sie da sind. Kommen Sie rein.", Erwin deutete auf den freien Stuhl zwischen Levi und Grisha und mit zitternden Knien setzte ich mich. Sah unsicher zu Levi rüber, welcher mir keinen Blick schenkte. Sondern einfach nur kalt seinen Boss ansah.
„Eren, ich werde gleich auf den Punkt kommen. Ihr Vater ist der Ansicht, dass zwischen Ihnen und Herrn Ackermann ein Verhältnis besteht.", begann Smith und entgeistert sah ich ihn an.
Bemerkte im Augenwinkel, wie Levi sich in die Armlehne seines Stuhls krallte.
Bitte nicht. Bitte, er darf seinen Job nicht wegen mir verlieren. Bitte nicht.
„Das ist nicht wahr.", murmelte ich nur leise und schielte zu meinem Vater rüber, welcher hämisch grinsend in seiner Jackentasche rumwühlte. Er zog einen Zettel heraus, faltete ihn auseinander. „Weißt du was die Fotzen vom Jugendamt mir geschickt haben?", fragte er mich dann und ich schüttelte den Kopf. „Sie wollen, dass ich meine Vormundschaft für Isabell abtrete und sie stattdessen einem gewissen Levi Ackermann gebe. Dem Lebensgefährten meines Sohnes.", las er den Zettel vor und panisch sah ich zwischen Levi und Smith hin und her.
Der Blonde seufzte leise und sah den Mann zu meiner Linken vielsagend an. „Was hast du dir gedacht?", fauchte er leise und Levi wandte den Blick ab.
„Wie genau wollen sie rechtfertigen, dass dieser Mann – dieser Pädophile – hier unterrichten darf?", warf Grisha. „Ich bin volljährig zu Arschloch."
Grisha grinste auf meine Worte nur hämisch und seufzte dann auf. „Wenn Sie nicht wollen, dass ich die Schule und Ihren privilegierten Arsch verklage, dann feuern Sie ihn-", begann er, doch ich unterbrach ihn schnell: „Nein! Ich breche die Ausbildung ab. Ich beende die Beziehung, wirklich. Aber bitte feuern Sie ihn nicht. Er wird doch nie wieder als Lehrer arbeiten, wenn das rauskommt."
Verzweifelt sah ich Smith an, welcher erneut seufzte und seinen Blick zu Levi wandte. „Eren haben Sie jemals bessere Noten durch Ihr Verhältnis erhalten?", fragte er dann, den Blick weiterhin auf den Schwarzhaarigen gerichtet. „Nein." – „Andere Gefälligkeiten? Klausurverschiebungen? Weniger Hausaufgaben?" – „Nein.", wiederholte ich fest und sah beschämt auf den Boden.
Smith kratzte sich nachdenklich an der Stirn. „Sie sind beide vorübergehend suspendiert. Ich muss die Schulbehörde über diesen Vorfall informieren und die wird dann darüber entscheiden, wie weiter verfahren wird. Bis dahin rate ich Ihnen beiden diese Beziehung zu beenden und den Kontakt abzubrechen."
Nein. Bitte nicht.
Bitte lass mich aufwachen.
Bitte.
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