Kapitel 26
PoV Eren
Erschöpft ließ ich mich ins Bett fallen und schloss die Augen. Noch immer hatte ich nur an Handtuch um, noch immer zitterten meine Beine. Dafür, dass ich immer dachte, dass Sex in der Dusche nervig und eng sein würde, war das verdammt gut.
Ich hörte das Schloss der Zimmertür knacken und dann leise Fußtapsen. Die Matratze senkte sich neben mir und ich spürte Levis weiche Hand in meinen feuchten Haaren. Mein Blick schielte nach links, wo ich den Schwarzhaarigen mit angewinkelten Beinen sitzen sah. Einen Arm auf seine Knie gelegt, mit der anderen Hand streichelte er meinen Kopf. Er hatte sich bereits Unterwäsche angezogen – sehr zu meinem Bedauern.
„Geht es dir gut?", fragte Levi sanft und ich brummte zustimmend, genoss das Gefühl seiner Finger, die sanft durch meine Strähnen fuhren. „Hast du immer noch Angst, dass du zu laut warst?" – „Du verstehst das nicht.", murmelte ich und richtete mich mit dem Oberkörper auf. „Sie hat noch nie miterlebt, dass ich einem Menschen so nah war. Höchstens mit Mikasa, aber sie ist mehr wie Familie als sowas."
„Sowas?", leicht belustigt sah Levi mich an. „Du weißt schon.", ich wusste nicht, wie ich sagen sollte, was ich sagen wollte. Mir war es unangenehm. Ich hatte nie derartige Gefühle für jemanden. Und wenn mussten sie wegen meiner Situation schnell wieder abklingen. Ich konnte keinen Ballast gebrauchen. Niemanden, um den ich mich auch noch kümmern müsste. Das würde einfach viel zu viel werden.
Entgegen meinen Erwartungen ließ Levi es auf meiner Aussage beruhen und versuchte nicht diese beschissenen Worte aus mir rauszukriegen. „Wovor hast du Angst? Isabell scheint nicht so, als würde sie dich nicht glücklich sehen wollen.", sagte er nur und ich zuckte mit den Schultern.
„Ich will ihr nicht das Gefühl geben nicht wichtig für mich zu sein.", ich erfuhr dieses Gefühl früh und oft genug, um zu wissen, wie kaputt es ein Kind machen kann. Ich wollte nie, dass Isabell dasselbe Leid erfahren musste, wie ich. Ich wollte sie vor allem beschützen. Vor einfach allem. Vermutlich war das auch nicht gut und ich war wie eine dieser Helikoptereltern. Doch mit Allem meinte ich eher mein Leben.
Und dass ich sie davor beschützen wollte, sollte jeder verstehen können.
„Eren, du ziehst sie seit Jahren quasi alleine auf. Sie kriegt in der Schule doch auch mit, dass Eltern neue Partner kriegen. Denkst du wirklich, dass sie sich plötzlich so fühlen würdest, wenn sie begreift, dass du einen Partner hast?"
Levis Worte waren natürlich nicht weit hergeholt. Immerhin war es normal, dass Menschen sich trennten, zusammenkamen und ein Leben miteinander verbrachten. Ich hatte nur gehofft, dass es bei mir noch so lange dauern würde, bis Isabell besser für sich selber sorgen konnte. Bis ich eine Wohnung gefunden hätte. Bis ich einen Job und ein stabiles Leben hätte. Dass ich mich nun in meinen Lehrer verguckt hatte, war nicht Teil meines Plans.
Und es tat weh zu wissen, dass mal wieder nichts so lief, wie ich es gedacht hatte.
„Ich will nur nicht, dass sie sich so fühlt.", murmelte ich leise und senkte meinen Blick. Ich wusste zwar, dass ich mit Levi anders über solche Dinge sprechen konnte als mit meinen Freunden, doch unangenehm war es dennoch.
Wenn man nie eine Beziehung hatte, lernte man nicht wirklich gut über Gefühle zu sprechen. Gerade zu jemandem mit dieser Verbindung zueinander. Es war einfach peinlich mich so verletzlich zu zeigen.
„Jedes Mal, wenn mein Onkel eine neue Frau angeschleppt hatte, hatte ich gehofft, dass sie bleibt. Dass sie ihm hilft den Alkohol mal zu vergessen und ein gutes Vorbild für mich zu sein. Isabell muss nicht hoffen, dass du dich änderst. Sie muss nicht hoffen, dass sie dir endlich mal wichtig ist, denn das weiß sie, Eren. Also verschließ dich bitte nicht vor mir. Nicht so."
Auch, wenn Levis Stimme meist emotionslos und kalt war, hatte ich bisher schon einige seiner Gefühle wahrnehmen können. Sorge, Freude. Doch diesmal war es anders. Er klang schon fast ängstlich. Als würde er fürchten mich zu verlieren.
Lächerlich, immerhin war ich seit 2 Wochen abhängig von ihm geworden.
Wie eine Droge hatte er sich in mein Leben geschlichen. Und wie ein Junkie konnte ich nach dem ersten Mal nicht zurück. Und ich wollte auch nicht zurück.
Ich fühlte mich wohl bei Levi. Hatte weniger Angst, wenn er da war und fühlte mich beschützt. Etwas, was ich seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte. Schutz, Sicherheit. Für Isabell und für mich.
„Du solltest schlafen. Du hast gearbeitet und es ist schon fast 4 Uhr.", Levi zog die Decke über meinen Unterkörper, der noch immer nur von einem kurzen Handtuch bedeckt wurde. Doch als er die Decke höher ziehen wollte, schnappte ich mir seinen Arm und drehte uns um. Ich kniete nun über ihm, die Decke viel seitlich vom Bett herunter und überrascht sah Levi mich an.
Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, doch schnell drückte ich meine Lippen auf seine und ließ meine Hände in seinen dunklen Haaren verschwinden.
Ich wollte den Moment genießen. Den Moment, den wir beide alleine hatten. Ein Moment, in dem niemand anderes hier war.
Levis Hände wanderten meinen Körper runter und fest griff er in meinen nackten Hintern. Das Handtuch war längst von meinen Hüften gerutscht. „Soll das noch 'ne Runde werden?", murmelte ich gegen seine Lippen und erntete ein leichtes Grinsen. „Alles was du willst.", raunte Levi und begann den Kuss zu vertiefen.
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