Kapitel 82
Drake
Die nächsten Wochen verbringen wir in vollkommener Harmonie. Wir gehen händchenhaltend am Meer spazieren, spielen mit Mia und ich lasse sie nur alleine wenn Amber und Chloe da sind. Die Momente nutze ich um an meiner Abschlussarbeit weiter zu schreiben. Ich habe mir erstmal frei genommen und mache nur das allernötigste. Es gibt wichtigere Dinge.
Es bedeutet mir viel mehr mit Abi und Mia Zeit zu verbringen und meine Freude darüber, zu sehen, wie gut die beiden sich verstehen lässt sich nicht in Worte fassen. Vor allem weil Mary sich immer öfter in ihren schicken BMW setzt und zu einer Shoppingtour mit ihren Freundinnen fährt.
Der Schreck sitzt zwar tief und wir sind beide schon öfter nach einem Alptraum schweißgebadet aufgewacht. Aber heute vergessen wir alle Sorgen, denn Amber, Chloe, Leo und Eric planen irgendwas. Sie haben mir noch nicht genau gesagt was, aber sie tuscheln oft und verstummen wenn ich dazu komme.
Abi und ich sind heute mal wieder auf dem Weg zum Tierheim. Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, mindestens zwei mal die Woche mit den Hunden dort spazieren zu gehen. Wir verbringen dort immer um die zwei Stunden und sind danach ausgeglichen und fröhlicher. Tiere haben diese Wirkung, darüber war ich mir früher nie bewusst. Ich hatte nie Haustiere und habe mich eher darüber gewundert, wie sich manche in die Liebe zu ihrem Haustier stürzen, aber jetzt durch Abi, verstehe ich es.
Ich liebe es sie mit den Tieren zu beobachten, lange Spaziergänge mit ihr zu machen und sie bei mir zu haben. Sie lacht herzhaft wenn Bruno ihr übers Gesicht lecken will und lässt T-Rex, einen kleinen Mischling, an ihren Fingern knabbern. Er ist fast überall braun nur an den Ohren und am Hintern ist sein Fell schwarz.
Sie trägt eine Jeans, dessen Knie jetzt schon dreckig sind und ein Shirt von mir, das sie rein gesteckt hat. Sie sieht wundervoll aus.
Auf dem Rückweg scrollt Abi durch die Bilder, die ich heute von uns und den Hunden gemacht habe und bemerkt daher nicht, dass die Einfährt irgendwie anders aussieht als sonst. Sie quietscht begeistert als sie das Foto von sich und T-Rex entdeckt, bei dem sie auf dem Boden sitzt und er auf den Hinterbeinen steht um ihr Gesicht zu erreichen. Sie liebt diesen Hund.
"Oh, können wir das nachher noch ausdrucken?" Sie lehnt sich an mich und seufzt verträumt und ich lächle nur, weil ich glücklich bin, wenn sie es ist. Berta öffnet die Tür, nimmt Abi in den Arm und drückt sie fest. Sie und ich verstehen uns langsam auch besser, es hat gedauert, bis wir einigermaßen warm miteinander geworden sind. Was vor allem an der Tatsache liegen könnte, dass ich Earl mal ein verpasst habe.
"Üüüberraschuuung," erschallt es in einem Chor und das erste, was ich sehe sind Amber uns Chloe, beide in einem weißen Kleid und sie werfen sich an Abis Hals, nachdem Berta Platz gemacht hat. Jetzt fällt mir auf, dass Berta auch ein weißes schlichtes Kleid trägt. Leo und Eric betreten in weißen Chinohosen und weißen Hemden die Eingangshalle. Hinter ihnen kommen Mary und Mia und als größte Überraschung stoßen Abis Vater und Evelyn zu uns.
"Was geht hier vor?" Abi schaut zu mir woraufhin ich nur ahnungslos mit den Schultern zucke. Chloe und Amber begrüßen mich und ziehen uns dann zu dem großen Salon, der eigentlich nie benutzt wird.
Überall sind weiße Luftballons, der Tisch und die Wände sind mit weißen Blumen geschmückt und Abi sieht sich staunend um. "So schön habe ich diesen Raum noch nie gesehen." Wieder lehnt sie sich an mich und ich habe den Verdacht, dass sie das unbewusst macht und freue mich umso mehr darüber.
"Also Abi, du kommst mit uns." Chloe übernimmt das Kommando und zerrt Abi von mir weg. "Warte mal, was ist das hier denn eigentlich?" Alle lachen und wir schauen uns irritiert um. "Das hier," Amber macht eine ausladene Geste, "ist eure Verlobungsparty, was glaubt ihr denn?"
"Ihr habt eine Verlobungsparty für uns organisiert?" Ihr laufen Tränen über die Wange und ich ziehe sie an mich, während sie leise schluchzt.
"So genug gekuschelt," Chloe greift Abis Hand und Eric befördert mich zu seinem Zimmern. Sie haben einen Anzug für mich schneidern lassen und er passt wie angegossen. "Wie habt ihr das denn geschafft?" Verdutzt streiche ich über den glatten Stoff und betrachte die Maßen. Er sitzt perfekt, an den Hosenbeinen, an den Schultern, überall. "Wie kann der mir besser passen als alle meinen anderen Anzüge?"
Eric grinst nur und reicht mir seinen Haarwachs. "So jetzt richte mal das Vogelnest auf deinem Kopf!" Ich ramme ihm spielerisch meinen Ellenbogen in die Seite und betrachte dann kritisch meine Haarsträhnen, die wirklich etwas kürzer sein könnten.
"Kann einer von euch Haare schneiden?" Frage ich kurzerhand und beide schütteln den Kopf. "Soll ich unten mal fragen? Vielleicht finde ich jemanden." Antwortet Leo und macht sich auf den Weg. Ich grinse. "Er vermisst Chloe einfach nur, wetten?" Raune ich Eric zu, der mir grinsend zustimmt. "Ich kann euch hören ihr Idioten," brummt Leo und wir lachen.
Zwanzig Minuten später hat Berta mir die Haare geschnitten und mich die gesamte Zeit über sehr bildlich darüber informiert, was sie mit mir macht, wenn ich nicht gut zu Abi bin. Aber da brauch sie sich garkeine Sorgen machen.
Wir warten unten in der Halle auf die Mädels und als die Tür sich oben öffnet, bemerke ich erst wie nass meine Handflächen sind und wie mein Kehlkopf nervös auf und ab hüpft während ich schwer schlucke. Michael, Abis Vater steht neben mir und hat mir eine Hand auf die Schulter gelegt, für seine Verhältnisse kommt das einer herzlichen Umarmung plus Liebesgeständnis gleich.
Als ich Abi sehe, in einem weißen, langen Tüllkleid, dass sanft ihre zarte Figur umspielt, trete mir Tränen in die Augen. Unfassbar, dass diese wunderschöne Frau zu mir gehört. Elegant schreitet sie die Treppe herunter als würde sie den ganzen Tag nichts anderes machen.
Ich schließe sie in die Arme. "Wow," meine Stimme zittert und ich räuspere mich kurz. "Die Schönste," hauche ich, weil ich nicht mehr fähig bin, ganze Sätze zu bilden. "Du siehst auch sehr gut aus." Sie lächelt, betrachtet meinen Haarschnitt und ich küsse sie auf ihre rosa Lippen.
"Ist da jemand nervös," neckt sie mich, weil sie merkt, dass meine Hände zittern als ich sie an ihre Wange lege. Gott, was habe ich für ein Glück.
Wir stoßen mit Champagner an, spielen alberne Spiele mit Schildern und kleinen Zetteln und machen Fotos. Die Stimmung ist gut, sogar mehr als das. Genau wie sie mehr ist, als ich mir jemals erträumt hätte.
Immer wenn ich sie ansehe, und das tue ich die ganze Zeit, spinnt sich eine Idee in meinem Hirn zusammen. Sie nimmt Form an und schließlich gehe ich kurz auf die Terrasse, tätige drei Anrufe und gehe dann zurück zu meiner Verlobten.
Vorletztes Kapitel meine Lieben 💖
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