Kapitel 78
maras05 💖
Wir waren drei Tage in New York und merkwürdigerweise hat sich Drake in den Tagen nur sehr spärlich gemeldet. Wir haben nur einmal miteinander telefoniert und da war er ziemlich kurz angebunden, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, irgendwas beschäftigt ihn.
Umso erleichterter bin ich, als Collin das Tor vom Anwesen der Wilson passiert. Ich steige aus und Cornelia, die Haushälterin, öffnet mir. "Guten Abend Miss Dixon, wenn sie zu Mister Wilson wollen, er ist mit seinen Freunden unterwegs." Ich murmle ein Danke und steige betrübt wieder ins Auto. Das hatte ich mir irgendwie schöner ausgemalt.
Ich schreibe Chloe, ob sie mit Leo unterwegs ist und frage Eric, was er gerade macht. Bevor wir nach New York aufgebrochen sind, war er immer noch im selben Zustand und hat sich in seinem Zimmer verkrochen. Dem Bild zu urteilen, dass er mir als Antwort geschickt hat, hat sich das allerdings geändert.
Er sitzt in einem Strip Club. Verdammt. Brüder sind so anstrengend.
Chloe antwortet mir nicht, also schreibe ich schnell noch Leo und hoffe, das sie zusammen sind und wenigstens er auf sein Handy schaut. Aber Fehlanzeige. Ich lasse Collin zu dem Strip Club fahren und versuche zwischendurch Drake zu erreichen, er hebt auch nicht ab.
Beim zweiten Versuch werde ich sogar direkt an die Mailbox weitergeleitet. Wo steckst du nur? An sich könnte es sogar sein, dass Drake mit Eric und Leo unterwegs ist, aber die drei haben sich in den letzten Wochen nicht mehr so gut verstanden. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit doch nicht allzu hoch.
Der Club liegt in einer der nicht so schönen Ecken von L.A. und Collin wirft mir einen zweifelnd Blick zu, als ich aussteige und auf das grün pinke Neonschild zusteuere.
Nachdem meine Augen sich an die Dunkelheit und den Rauch gewöhnt haben und ich mir vornehme, nur noch durch den Mund zu atmen, weil alles nach Zigarette stinkt, versuche ich Eric auszumachen. Ich schiebe mich an ein paar Tischen und einem Tresen vorbei, der vermutlich vor einem Jahr das letzte Mal gründlich gesäubert wurde.
"Halloooo," ein dickes glatzköpfiges Etwas mustert mich und schnalzt anzüglich mit der Zunge. Nichts wie weg hier. Ich steuere die entgegen gesetze Richtung an und lande ziemlich direkt vor der Bühne, wo eine ältere Frau gerade ihren Mini BH auszieht. Toll. Applaus Abi, ist das nicht ein gelungener Freitagabend?
Ich zücke mein Iphone und rufe nochmal das Foto von Eric auf um zu schauen, ob ich irgendwas im Hintergrund erkenne. Da blinkt die Benachrichtigung auf, dass ich in den Stromsparmodus schalten soll und mich überfällt für einen kurzen Moment ein leichter Anflug von Panik. Dazu kommt die laute Musik und die stickige Luft, mit wird schlecht und ich kriege kaum noch Luft.
Doch ich zwinge mich ruhig zu atmen, sehe mich weiterhin um und nehme in der linken Ecke Umrisse einer einzelnen Gestalt wahr. Sie ist in eine Shisha Wolke gehüllt und daher noch schwerer zu erkennen als die anderen. Doch das Glück ist nicht auf meiner Seite, es ist nicht Eric. Verzweifelt sehe ich mich wieder um, und versuche nochmal jede einzelne Person ins Visier zu nehmen.
Meine Augen fangen schon an zu brennen, so sehr konzentriere ich mich und mein Verstand spielt mir schon vor, ein bekanntes Gesicht zu erkennen. Ich schüttle benommen den Kopf und gehe zurück an die frische Luft. Ich muss einen kühlen Kopf bewahren! Ich versuche wieder Eric anzurufen und höre dann ein Telefon klingeln.
Dance Monkey? Ernsthaft? Ich biege um die Ecke und sehe Eric, der mit einem Mädchen neben dem Seiteneingang rummacht. "Hey," brülle ich und stapfe auf ihn zu. "Fuck, du hast ne Freundin?" Das Mädchen zieht sich den Mantel enger um ihre schmale Figur, die nur von einem dieser dünnen Unterwäsche Fummel bedeckt wird, die sie drinnen tragen müssen. Dann mustert sie mich kurz, schnaubt abfällig und stürmt zurück in den Club.
"Was war das? Ich dachte du liegst betrunken in einer Ecke!" Fauche ich aufgebracht, und merke erst da, wie sehr meine Hände zittern. "Ich habe nichts getrunken," beteuert er. "Abi," Eric lässt niedergeschlagen den Kopf hängen. "Er hat mich betrogen. Die ganze Zeit." Wisperte er und ich muss nicht fragen, um zu wissen, wen er meint. Das heißt nicht, dass ich meine Kinnlade davon abhalten kann, fassungslos runter zu kippen.
"Nein? Hat er nicht? Wie hast du es raus gefunden?"
"Ich habe ein Telefonat mitgehört." Antwortet er niedergeschlagen und lehnt den Kopf erschöpft gegen die Wand. "Und da hat er gesagt, dass er die ganze Zeit auch mit jemand anderem zusammen war?" Frage ich streng.
"Nicht direkt," weicht er mir aus und seufzt schwer. "Ich gehe kurz rein und verabschiede mich von ihr. Ich will es ihr erklären." Ich nicke nur und schreibe Collin dann, dass er nach Hause fahren kann. Ich laufe unruhig auf und ab, spüre wie das Adrenalin nachlässt und mir der Kopf wehtut, weil ich den Geruch darin nicht gut ab kann. Außerdem scheint sich immer noch alles um mich herum zu drehen.
Plötzlich wird alles schwarz und das letzte was ich spüre, ist eine raue Hand an meiner Wange.
2. Teil und noch einmal ein bisschen Drama zum Ende hin 🙈
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