Kapitel 4
"Alicia, können wir kurz mir dir reden?" Ich lächle sie zuckersüß an und greife nach ihrem Handgelenk. Ihre Augen blitzen auf und einen Moment will sie sich wehren, gibt dann allerdings nach und folgt uns.
Chloe zittert vor Wut, wir mussten Alicia nämlich aus dem Griff von Leo befreien und der war überhaupt nicht glücklich darüber, sie gehen zu lassen.
"Erinnerst du dich an meine Sommer Party letztes Jahr?" Chloe baut sich vor ihr auf, ihr Gesicht ist vor Zorn leicht errötet und das lässt sie ziemlich gefährlich aussehen.
"Ähm ja, wieso?" Antwortet sie zitternd und lässt ihren Blick unruhig zwischen uns dreien hin und her wandern. Chloe nähert sich ihr weiter und funkelt sie bedrohlich an. Ein paar Tanzende beobachten neugierig, was hier vor sich geht.
"Dann weißt du auch noch, dass ich dir, als wir auf der Toilette waren, etwas anvertraut habe?" Faucht Chloe mit leiser, aber bedrohlicher Stimme. Und ich sehe, wie Alicias Nasenspitze zittert, als sie nickt und damit bestätigt, was wir eh schon wissen.
"Dann wiederhol doch bitte, was genau ich damals gesagt habe." Zischt Chloe und schubst Alicia von sich weg. Diese versucht den Abstand zu vergrößern, hat aber die Wand im Rücken.
"Du hast gesagt, dass du." Ihre Stimme bricht und in ihren Augen sammeln sich erste Tränen. "Zum ersten Mal seit der Trennung von Steve jemanden magst." Sie versucht tief durch zu atmen und schluckt nervös.
"Ja genau. Und habe ich dir auch erzählt, um wen es sich dabei handelt?" Ihre Stimme klingt wieder ruhiger und ich muss lächeln, weil ich genau weiß, was das heißt. Die Ruhe vor dem Sturm.
Alicia nickt. "Es tut mir so so leid." Sie senkt ihren Blick und starrt auf ihre Füße.
"Die Frage ist nur, wie kommst du dazu, dich an genau diese Person ran zu machen?" Sie spuckt die Worte förmlich aus und ihr Ton trieft vor Verachtung.
"Ich dachte, weil.." Sie schluckt hart und ich beobachte amüsiert, wie ihr Kehlkopf unruhig hüpft. "Das ist doch schon so lange her." Stottert sie nervös und schaut in die Menge. Als würde ihr irgendwer helfen.
"Da hast du falsch gedacht." Bevor einer von uns reagieren kann, landet Chloes Hand mit einem lauten Knall auf Alicias Wange. Sie dreht sich schwungvoll um, und lächelt über das entsetzte, schmerzverzogene Gesicht von Alicia.
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Nachdem wir über eine Stunde getanzt haben, lassen wir uns erschöpft auf eines der roten samt Sofa nieder.
"Jetzt sind wir unsere Agressionen los oder?" Lache ich und Chloe stimmt mit ein.
"Du hättest sie nicht schlagen müssen." War klar, dass darüber noch ein Kommentar von Amber kommt.
"Es hat ja nicht wirklich weh getan, es war einfach nur eine Demonstration."
Amber schüttelt nur den Kopf und schweigt einen Moment. Lässt das Thema dann aber zum Glück auf sich beruhen. Es ist sowieso sinnlos.
"Abi, ich habe übrigens deine neue Flamme gesichtet." Amber grinst als mein Kopf hoch schnellt und ich suchend in die Menge blicke.
"Wirklich, dass wir das noch erleben dürfen." Fügt sie fröhlich hinzu.
"Du bist bei Sean immer standhaft geblieben, obwohl alle anderen ihm nachgeben." Sagt Chloe nachdenklich.
"Und bei Chris und Gott sei Dank auch bei Leo." Ein kleiner Schatten legt sich auf ihre Miene als sie sich daran erinnern, dass er mich vor ein paar Monaten angegraben hat."
"Das ist doch Schnee von gestern. Wir sind seine Freundin los geworden und wir werden ihn auch auf dich aufmerksam machen." Sage ich zuversichtlich und grüble gleich nach einer passenden Lösung.
"Vielleicht die Rette -mich -Methode?" Fragt Chloe und ich klatsche begeistert in die Hände.
"Na klar. Die funktioniert einfach bei Jedem."
"Das würde bestimmt klappen." Stimmt uns auch Amber zu. "Aber gibt es denn keine bessere Möglichkeit?"
Moralisch gesehen bestimmt, aber wir haben schon so einiges probiert und nichts hat funktioniert. Ich würde das nie machen um einen Kerl kennen zu lernen und die beiden wissen das auch. Aber bei Chloe ist das einfach anders, sie steht schon so lange auf ihn und es ist einfach traurig, wie er sie nicht bemerkt.
"Wenn du einen besseren Vorschlag hast, dann sag ihn uns." Erwidert Chloe leichte gereizt.
"Du könntest ihn um ein Date bitten." Schlägt Amber vorsichtig vor und wirft mir dabei einen unsicheren Blick zu.
"Das wäre aufjedenfall ehrlicher, stell dir mal vor der Trick funktioniert und ihr kommt zusammen. Willst du wirklich damit leben, dass ihr durch einen Schwindel zusammen gekommen seid?" Unterstütze ich Ambers Vorschlag nachdenklich.
"Ich gehe kurz zur Toilette." Sage ich, um Chloe kurz eine Bedenkzeit zu gönnen und stehe auf.
"Sollen wir mitkommen?" Fragt Chloe aber ich schüttle den Kopf.
Ich bahne mir einen Weg durch die Menge und gehe dann zu der privaten Toilette im hinteren Bereich. Als ich mir die Hände abgetrocknet habe und die Tür wieder öffne, steht davor ein riesiger Kerl.
"Willst du da rein?" Frage ich ihn amüsiert und ziehe eine Augenbraue hoch.
"Nein." Sagt er nur und ich betrachte sein dunkles, schlichtes Shirt das sich um seinen Bizeps spannt und den V Ausschnitt, der seine muskulöse Brust andeutet.
"Es ist schwierig dich alleine anzutreffen." Murmelt er und stützt seine Hände links und rechts neben meinem Kopf an die Wand. Erst da schaue ich ihm in die Augen und erkenne IHN.
Seine stechenden, grünen Augen, die mich aufmerksam betrachten. Sein Körper, der sich mir nähert und mich langsam an die Wand drückt. Aus einem unerkennbaren Grund empfinde ich seine Aufdringlichkeit nicht als unangenehm. Ganz und garnicht. Und das sollte mir mehr als alles andere, eine Warnung sein.
"Bist du etwa sprachlos, Süße?" Er nähert sich mir noch mehr und ich spüre seine rauen Bartstoppel an meiner Wange. Mein Herzschlag verschnellert sich und seine Stimme lässt meinen Puls in unbekannte Höhe steigen.
"Nenn mich nicht Süße." Ich lege meine Hände auf seine Brust und schiebe ihn weg. Er funkelt amüsiert und grinst mich frech an.
"Niemand kann meinem Charme wiederstehen, auch du nicht."
"Träum weiter." Ich schiebe mich an ihm vorbei, doch er greift nach meinem Handgelenk.
"Wir sehen uns wieder." Und mein beschissener Körper lässt mich im Stich, denn auf meinem Gesicht bildet sich ein Lächeln. Und als ich versuche meinen Ausdruck wieder unter Kontrolle zu kriegen, grinst er nur triumphierend.
"Wusste ich doch, dass du auf mich stehst." Seine tiefe, angenehme Stimme brennt sich in meine Seele und prägt sich in mein Inneres.
Frohe Ostern und ein schönes Wochenende❤
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