Kapitel 39
Zwei Stunden und unzählige Shots später tanzen Amber und ich uns die Seele aus dem Leib. Ihre Wunden sind gut verheilt und das blaue Auge hat sie über geschminkt. Das erste Mal seit über einer Woche fühle ich mich wieder gut.
Amber kreischt als eines ihrer Lieblinslieder ertönt und springt noch höher. Ich lache und hole uns noch ein paar Shots. Mein Hirn ist benebelt und ich schwanke leicht. Ich kleckere ziemlich, gehe aber mit vollen Bechern zu Amber zurück.
"Du bist ein Schatz." Brüllt sie und wir trinken. Chloe ist, wie auf jeder Party, irgendwann verschwunden. "Ich muss auf Toilette." Schreie ich in ihr Ohr und sie nickt und bedeutet mir, dass sie verstanden hat.
Ich gehe ein Stockwerk höher und schiebe mich an allerlei knutschenden Pärchen und johlenden Kerlen vorbei. Ich atme erleichtert auf, als ich die Tür hinter mir schließe und die lauten Geräusche endlich gedämpft sind. Ich hole mein Handy aus der Tasche, wofür ich circa sieben Versuche brauche und schalte es an.
Es tut mir leid. Du hast mich überrumpelt. Können wir reden?
Ich ignoriere Drakes Nachricht und kämpfe mich den Flur entlang, zu der Stelle, an der Amber und ich gerade noch getanzt haben. Ich schaue mich um, kann sie aber nirgendwo erkennen. Umständlich krame ich mein Handy hervor und schicke ihr eine Nachricht.
Erschöpft lasse ich mich aufs Sofa fallen und strecke die Beine aus. Es hat sich schon ganz schön geleert und ich unterhalte mich gerade mit einem Typen von der Uni, dessen Name ich nicht kenne. Er holt uns neue Getränke und lässt sich dann wieder neben mir nieder. Er erzählt von seiner Exfreundin und ich versuche ihm, so gut es geht, Tipps zu geben.
Irgendwann setzt sich jemand so nah an mich, dass er fast auf meinem Schoß sitzt. "Ähm hallo?" Ich schubse ihn von mir weg und zwei Sekunden späer, grinst Eric mich unverfroren an. "Es ist auch schön dich zu sehen."
Aus unerklärlichen Gründen freue ich mich unbeschreiblich ihn zu sehen und umarme ihn stürmisch. "Gehen wir ein bisschen frische Luft schnappen. Du siehst so aus, als würde dir das gut tun." Pff, Frechheit.
"Danke, wie nett von dir. Du Blödmann." Er lacht laut und nimmt meine Hand, als er mich durch die Menge zieht. Draußen machen wir es uns auf einer Treppe gemütlich und Eric zündet sich eine Zigarette an. Er pusten den Rauch in die Dunkelheit und gibt sie dann an mich weiter.
"Und Drake hat dich in sein Haus gelassen?"
"Nein." Er zieht fragend eine Augenbraue hoch und ich seufze niedergeschlagen. "Er hat eine Party gefeiert und mich weg geschickt."
"Hätte mich auch gewundert, wenn nicht. Das er überhaupt bei dir Zuhause war, grenzt an ein Wunder." Ich schaue ihn verständnislos an und schüttle kaum merklich den Kopf.
"Wieso?" Ich fürchte mich vor der Antwort, obwohl ich sie unbedingt erfahren möchte. "Normalerweise schläft er nur in dem Clubschlafzimmer mit Frauen." Ich verziehe angewidert den Mund über die Vorstellung und frage mich sofort, wie viele wohl schon da gewesen sind.
"Dann bin ich nichts besonderes für ihn oder?" Niedergeschlagen rauche ich die Zigarette auf, während Eric sich die nächste anzündet. "Das hast du falsch verstanden. Er hat noch nie mit einer Frau bei ihr zuhause geschlafen. Und er hat noch nie eine Frau zu sich zu Hause eingeladen."
"Toll. Was für Aussichten." Ich lege meinen Kopf an Erics Schulter und er legt den Arm um mich.
"Wenn irgendwer es schafft, an ihn ran zu kommen, dann bist du es. Aber ehrlich gesagt, ich würde dir davon abraten, dich in ihn zu verlieben."
Haha, danke für diesen super tollen Tipp. "Du glaubst nicht, dass er zu einer Beziehung fähig ist?" Vielleicht hilft es, wenn ich tausend Mal höre, dass es nichts wird.
"Auf gar keinen Fall." Oke, das war mehr als deutlich.
"Ich werde über ihn hinweg kommen." Sage ich mehr zu mir als zu ihm.
Wir trinken weiter und ich beschließe, dass er garkein so übler Kerl ist. Vielleicht denke ich das auch nur, weil ich so betrunken bin. Naja. Ich halte ihm jedenfalls zu Gute, dass er unsere Eltern mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt.
Als die meisten gegangen sind und ich langsam aber sicher todmüde bin, nicke ich fast auf der Treppe ein. Plötzlich holt mich eine bekannte Stimme aus dem Halbschlaf. "Verfickte Scheiße. Was soll das?" "Was soll was? Man, du bist so ein Idiot. Sie war so traurig wegen dir." "War sie das?" Es sollte mich nicht freuen, dass es ihn interessiert, aber das tut es.
Sofort flackert ein kleiner Hoffnungsschimmer in mir auf und ich versuche ihn im Keim zu ersticken.
Das letzte Kapitel der Lesenacht. Das nächste kommt morgen. Gute Nacht 💞
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