Kapitel 28
Jeder einzelne von den Kerlen trägt eine schwarze Lederkutte und ich erkenne das Markenzeichen der Bandidos, einer der gefährlichsten Motoradclubs überhaupt. Scheiße. Wieso habe ich nicht die Polizei gerufen?
Du kannst immer noch weglaufen. Und den armen Kerl sterben lassen?
"Willst du uns einen Anti-Gewalt Vortrag halten. Wenn ja, kein guter Zeitpunkt, Mäuschen." Ein Kerl, der nur wenige Jahre älter ist als ich, und ebenso viele Tattoos und Piercings trägt, wie der große Glatzkopf, grinst mich unverhohlen an.
"Nein. trotzdem solltet ihr den Mann in Ruhe lassen." Ich straffe die Schultern und deute auf den Mann, der sich vor Schmerzen zusammen krümmt.
"Und wenn wir das nicht machen?" Ich sehe nicht, wer spricht, aber die Stimme klingt irgendwie bedrohlich. Ohne meinen Kopf zu bewegen, zähle ich die Mitglieder des Mcs. Es sind acht.
"Wenn ihr den Mann umbringt, wird die Polizei euch suchen und euren Drogen Geschäften auf die Spur kommen." Ich wundere mich, darüber wie selbstbewusst und bestimmt meine Stimme klingt. "Wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich es darauf belassen ihn zu Brei geschlagen zu haben. Ich glaube, er hat seine Lektion gelernt."
Einen Moment herrscht komplette Stille und dann gröllt einer von ihnen lauthals los. Eine eiskalte Gänsehaut läuft über meinen Nacken und mein gesamtes Körper befindet sich in höchster Alarmbereitschaft. Ein riesiger Kerl mit vier Tränen unter dem Auge kommt auf mich zu und baut sich vor mir auf, was total unnötig ist, da er eh gefühlt einen Meter größer ist als ich.
"Prinzessin." Seine Stimme dröhnt über den menschenleeren Parkplatz und ich gebe mein Bestes um nicht vor Angst zu erzittern. "Du solltest nicht alleine im Dunkeln herum laufen. Und vor allem nicht in so einem süßen, kurzen Kleid." Anzüglich streicht er über meine Wange und ich trete schnell einen Schritt zur Seite.
Die Gesichter der anderen liegen größtenteils im Dunklen und sind daher kaum zu erkennen, aber Hilfe kann ich von ihnen definitiv nicht erwarten.
"Ich an deiner Stelle, wäre nicht so dumm, mich anzufassen." Fauche ich und mache mich so groß wie möglich. Ich schaue ihn herablassend an und verweile einen Moment an dem riesigen Totenkopf Tattoo auf seinem linken Unterarm.
"Sie hat Recht." Es dauert keine Sekunde, bis ich die neue Stimme einordnen kann. Es ist keine bloße Angst mehr, die jetzt Besitz von mir ergreift, es ist pure Fassungslosigkeit. Drake tritt hervor und schüttelt kaum merklich den Kopf, wahrscheinlich um mir zu zeigen, dass ich nichts sagen soll, was uns verraten könnte.
"Sie hat einen einflussreichen Vater. Ich habe ihr Bild schonmal irgendwo gesehen. Wir sollten echt nicht zu viel Aufregung erzeugen, das hier ist schon genug." Er deutet auf den Mann, der am Boden liegt und dessen Bewusstesein langsam abdriftet.
Drake ist genauso gekleidet wie die anderen, schwarze Lederkutte der Bandidos und dunkles Shirt. Er ist der einzige ohne Piercings, und das erste Mal nehme ich sein Tattoo richtig wahr. Bis jetzt hatte ich noch keine Möglichkeit es genauer zu betrachten und auch jetzt wird der größte Teil verdeckt. Ich war irgendwie immer zu sehr beschäftigt. Mit ihm. Neben den anderen wirkt er einerseits völlig fehl am Platz und anderseits passt er optisch genau darein. Er sieht so anders aus als sonst, so fremd.
Der Typ vor mir, inspiziert mich seelenruhig weiter, aber ich ignoriere ihn. Mein Blick liegt auf Drake, einer von den anderen Kerlen schlägt ihm lachend auf die Schulter.
"Sie ist ein süßes Püppchen oder?" Er zeigt ein fieses Grinsen, bei dem er seine fehlenden Schneidezähne entblößt. Das macht mir wieder den Ernst der Lage bewusst. Drake hat versucht dich zu retten, aber gegen die anderen kommt er nicht an. Ich warte also mal wieder auf ein Wunder.
"Und sie hat anscheinend einen Narren an dir gefressen, so wie sie dich anglotzt." Schnell wende ich den Blick von Drake ab und drehe mich hilfesuchend um, aber da ist niemand. Der Typ vor mir nähert sich mir wieder und streicht fast schon sanft über den Fleck auf meiner Kleid. Ich verziehe angewidert das Gesicht und er packt mit der anderen Hand meinen Arm.
"Prinzessin, du solltest die Krallen wieder einfahren." Er schürzt die Lippen und nähert sich meinem Gesicht. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Drake vor Wut zittert, dennoch unternimmt er nichts. Ich mustere den Kerl. "So nötig hast du es also? Du musst eine Frau dazu zwingen sie anfassen zu dürfen?" Spöttisch betrachte ich seine Miene, die ihm für einen Moment entgleist.
Im Endeffekt gab es bestimmt eine bessere Möglichkeit als ihn zu provozieren, aber mir ist keine andere eingefallen. Er holt aus, will mir mit seiner Hand, an der er mehrere Ringe trägt, ins Gesicht schlagen aber er wird unterbrochen.
"Little John." Zischt eine Stimme, sie trieft vor unterdrücktem Zorn und er ist ganz kurz davor die Beherrschung zu verlieren.
"Was Wilson? Was willst du sagen, damit ich sie nicht schlage?" Ein fieses Lächeln huscht über sein Gesicht und er leckt sich über seine wulstigen Lippen.
Drake schluckt und schaut unruhig zwischen mir und dem Kerl, der sich immer noch vor mir aufgebaut hat hin und her. Dieser zieht provozierend die Augenbrauen hoch und dreht genüsslich die Ringe an seinen Fingern. Drake will zu einer Antwort ansetzen, als wir plötzlich Polizeisirenen hören.
Ich atme erleichtert aus und beobachte, wie die ersten sich auf ihre Motorräder setzen und mich und den bewusstlosen Typen auf dem Boden keines Blickes mehr würdigen.
Little John verharrt noch immer in seiner Position vor mir und wirft Drake und mir abwechselnd böse Blicke zu.
Die Sirene wird immer lauter und die ersten Biker verlassen mit aufheulendem Motor den Parkplatz.
"John komm jetzt!" Brüllt einer beim Wegfahren und dieser macht sich widerwillig auf den Weg zu seinem Motorrad.
"Nochmal Glück gehabt Prinzessin." Er hält vor mir und ohne, dass es mir möglich ist, zu regieren, landet seine Faust in meinem Gesicht. Ich keuche erschrocken auf und unterdrücke den Schmerzensschrei, der mir auf der Zunge liegt. Ich richte mich auf, nehme wahr, dass die Polizei auf den Parkplatz fährt, und spuke ihm ins Gesicht.
Sein Gesicht ist wutverzerrt, aber der Polizeiwagen hält, mit quietschenden Reifen, nur wenige Meter von uns entfernt. Er flucht und steigt auf sein Bike. Er will Gas geben, verliert dabei die Kontrollen über den Lenker und landet mit der Maschine halb auf ihm im Dreck.
Die Polizisten nehmen ihn fest, während ich nur weiter, wie angewurzelt, da stehe und mich frage, was hier eigentlich gerade passiert ist.
Könnt ihr einen guten Covermaker empfehlen? Ich schreibe nämlich an einer neuen Geschichte ❤
Und heute kommen noch ein oder zwei Kapitel ❤
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