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🧡 QUEENSGAME 🧡

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Hallo meine Lieben und schöne Ferien euch allen ^-^

Vor einiger Zeit bekam ich ein Request von der lieben @Rumtreiber_Girl. Sie schlug vor, eine Highschool-Story zu nehmen, in der eine „Queen", also ein unglaublich beliebtes Mädchen, plötzlich mit der Anwesehnheit einer Neuen, die aber auch eine „Queen" ist, konfrontiert wird (Gott, bin ich mies im erklären...) Nun den Shippingnamen "Queensgame" hatte ich gleich im Kopf, nur die Story wollte ewig nicht zu Papier kommen. Nach 3371 Wörtern habe ich dann endlich etwas verfasst, was diesem Request nachkommt und wo ich mir dann doch 99 % sicher bin, dass es nicht das war, was du wolltest oder was man allgemein im Kopf hat. Ich hoffe aber, es gefällt euch trotzdem ^^

Lots of Love and stay safe

The little witch 🧡💛💚💙💜

Warning: Selektive Stummheit, Identitiy Crises, Harsh Language, Angedeutet: PTSD (Wie schreibt man das auf Deutsch? XD)

Fandom: Non

Shipping: OC x OC

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Und eines Tages, ist Billie wieder da.

Sie sagen, man muss eine Geschichte am Anfang beginnen.

Billie hasst Rachel. Rachel hasst Billie.

Rachel mit nur einem Wort zu beschreiben ist schwer. Wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Einen Menschen in einem Wort zu beschreiben? Sie sollten das machen, im Kindergarten. Ana hat „stolz" geschrieben. Elisa schrieb „witzig". Julia nahm „gemein", Tommy sagte sie wäre schlau, Elisabeth beschrieb sie als böse, Kore als lustig, Lukas als nett und Angelina als schön. Viele Kinder nahmen schön. Es waren viele Worte.

Rachel wusste lange nicht, warum genau dieser Tag sich so eingebrannt hatte. So viele Tage, so viele Jahre. Aber immer wieder, wenn es still um sie war, erinnerte sie sich an diesen einen Tag.

Erst irgendwann, als sie älter war, wurde ihr klar warum. Menschen kann man nicht mit einem Wort beschreiben. Man kann sie überhaupt nicht beschreiben. Obwohl, das stimmt so nicht. Man kann Menschen beschreiben, man kann es versuchen. Aber man kann sie nicht treffen. Es gibt keine Worte um eine Person zu beschreiben, ganz und von allen Seiten. Man kann sie auseinandernehmen, sicher, man kann sie mit Worten verzieren und betiteln, aber man kann sie nicht treffen. Menschen sind Muster, Fäden und Ranken, die miteinander tanzen, ein Bild zu malen und wieder zu zerfallen, bald glatt, bald wogend, niemals zu sehen, niemals ganz, niemals gleich.

Auch heute beschreiben die meisten sie als schön. Und Rachel braucht es. Sie braucht die Aufmerksamkeit, braucht das Mögen und das Wollen, egal wie gespielt, egal wie aufgesetzt, wie gezwungen. Rachel weiß, was sie ist, wie sie aussieht und wie sie wirkt. Rachel weiß, wie es geht, wie sie es schaffen kann. Sie weiß, wie sie Herzen schmilzt und Knie weich werden lässt. Rachel weiß, wie sie mit einem Wimpernschlag die Jungen um die Finger gewickelt und die Mädchen rot vor Neid werden lässt. Wie sie die Mädchen und Jungen zum Kniefall zwingt. Sie weiß, wie sie stehen und was sie tragen muss, damit sie wirkt. Damit all die Ranken und Fäden, ein Bild malen, das Bild, welches sie will, welches sie kennt, niemals anders gekannt hat. Ihr Körper ist der Ihre und der ihre allein.

Rachel ist beliebt bei Mädchen und Jungs. Und sie mag den Sex, mag sie wirklich. Es ist nichts Schlechtes dabei, findet sie, selbst wenn die Alten missbilligend tuscheln. Selbst wenn die Mädchen vor Neid grün werden, auf der nächsten Party hat Rachel sie eh so abgefüllt, dass es ihnen egal ist. Rachel liebt die Berührungen, liebt das Gefühl. Rachel weiß, was sie will.

Und doch, sie weiß es nicht.

Sie lebt in einem einzigen Millennium, lebt in einer Zeitschleife endloser Partys, Drogen, Sex, Alkohol. Rachel feiert die ganze Nacht. Es ist eine nie endende Spitze und das ist das Problem. Rachel weiß, dass es gehen wird. Sie will es nicht wissen, will es nicht hören, aber sie weiß es und es macht ihr Angst. Es macht ihr Angst, dass sie alles verlieren wird, dass das Leben vor der Tür steht und es irgendwann vorbei sein wird mit dem vergessen, dass sie sich stellen werden muss. Rachel weiß nicht wie und es macht ihr Angst.

Rachel weiß, man kann Menschen nicht mit einem Wort beschreiben. Mit Billie tut sie es trotzdem. Billie ist scheiße.

Billie steht eines Morgens vor der Klasse.

Rachel sieht als erstes das Make-Up. Billies Lippenstift ist weiß, ihr Lidschatten auch, sogar der Eyeliner. Perlweiß wie die knöchelhohen Doc Martens und die kurze Jeans. Perlweiß wie das zu große Shirt und die Spitzen der langen Braids. Hell heben sie sich gegen die dunkle Haut, malen ein atemberaubendes Bild, aus Licht und Schatten, spielen miteinander. Billie sieht fantastisch aus. Sie weiß, mit ihrem Körper zu spielen, wie es die Wenigsten wissen.

Billie kann es und Rachel sieht es. Sie sieht das Glitzern in den Augen ihrer Mitschüler, sieht die Begeisterung in den Augen eines jeden Lehrers mit Jedem von Billies dummen Fingerschnipsern. Rachel sieht es und sie hasst es.

Also ja. Billie ist verdammt noch einmal scheiße.

Für einen Moment verhaken sich ihre Blicke. Billies Augen sind groß und braun, fast schwarz. Bambi-Augen. Lange Wimpern und schwarze Bambi-Augen. Zum ersten Mal in ihrem Leben, weiß Rachel wie sich Neid anfühlt. Sie hasst es. Sie hasst Billie.

Ihr ganzes Leben lang hat sie bekommen was sie wollte. Rachels Eltern vergötterten ihre einzige Tochter, ihr einziges Kind, gaben ihr alles, was sie wollte, alles, was sie brauchte. Schon im Kindergarten war sie eine Trickserin. Sie hatte die anderen Kinder in der Hand. Rachel war schlau und schön und sie wusste was sie wollte. Rachel bekam es.

Sie ist schön. Lange rote Haare, scharf geschnittene, klare Züge ein paar Sommersprossen, elegantes, griechisches Profil. Lange Beine. Guten Geschmack, wenn es zu den Klamotten kommt. Wer nicht auf ihrer Seite steht, bekommt ein Problem. Die Menschen um sie herum, fallen in das Netz, welches sie baut, seit sie klein ist, fallen den Lügen und dem Charme zu Opfer. Wer es nicht tut, wird ausgegrenzt.

Rachel kann lügen und betrügen. Sie kann nehmen und den Menschen das Gefühl geben, unglaublich viel zu geben. Sie kann Illusionen schaffen und Bilder malen, die Mauern um sich herum bauen, sie aussehen lassen, als wären sie Luft. Sie kann es so verdammt gut, sie hat vergessen, wer sie ist. Hinter all dem Prunk und dem Gold und den Lügen.

Rachel ist eine Künstlerin. Ihr Körper ist die Leinwand, das Leben ist die Farbe, der Pinsel, das Leben ist die Kunst. Rachel malt Bilder des Lebens. Sie mischt die Farben und schichtet sie auf, turmweise baut sie, turmweise verbirgt sie. Und hinter all dem Kunterbunt sind die Farben nicht mehr zu sehen.

Sie weiß, sie weiß, sie hat Träume gehabt, andere Träume. Sie weiß, da ist etwas gewesen, etwas Anderes. Ein anderes Sie, vorher. Bevor sie vergessen hat. Verschwommen erinnert sie sich an Träume und Pläne, noch bevor sie den ersten Joint geraucht hat, noch bevor sie zum ersten Mal verfiel, diesem Spiel, das sich Leben nennt, bevor sie die Kunst der Kunst des Lebens verstand. Davor.

Rachel würde sich gerne erinnern, was davor war. Wer.

Mittags redet Billie mit den Leuten in der Cafeteria. Es ist ein angeregtes Gespräch, laut und voller Lachen. Billies Lachen, stellt Rachel fest, ist schön. Plätschernd und gurgelnd wie ein Bach, fröhlich springend und durch sein Bett tanzend. Rachel hasst Billie noch mehr.

Als sie an ihrem Tisch vorbeigehen, stolpert Billie über Rachels Fuß. Keiner merkt, dass es Absicht war. Nur Billie weiß es. Bille sieht es.

Und der Krieg beginnt.

Es beginnt ganz harmlos. Mit fröhlich geträllerten, aufgesetztem Spiel, mit kleinen Stolpereien und sanftem Stoßen. Mit geheucheltem Mitgefühl und honigsüßem: „Billie, Süße, ich muss Anna mal schnell entführen, ich stör doch nicht?" Mit breitem Lächeln und von Charme erfülltem: „Jungs, Jungs, lasst die arme Rachel doch in Ruhe. Sie hat schreckliches Kopfweh heute, alles gut Rachel, honey?"

Und Rachel weiß nicht, was sie tun sollte. Billie ist charmant wie sie, frech wie sie, schlau wie sie. Sie ist hilfsbereit und freundlich, manipulativ und hinterhältig. Sie ist facettenreich und wirr, wie Rachel es ist. Und sie weiß nicht, was sie machen sollte. Trumpf über Trumpf spielen die beiden gegeneinander aus, es ist ein Krieg um Anerkennung und Wertschätzung, ein Beweis des Könnens und der Disziplin.

Am Abend liegt Rachel wach und fragt sich, ob Billie genauso wenig weiß, wer sie war ist Rachel es nicht tut. Nachts liegt Rachel wach und weint, weil sie nicht mehr weiß, was zu tun, weil das Leben, welches sie gelebt hat, das Bild welches ihren Händen entsprungen ist, die Kunst des Lebens, wie sie sie praktiziert ihr droht zu entgleiten, alles weil es Billie gibt.

Billie ist scheiße.

Der Krieg wird schlimmer, der Hass in ihren Augen, der verzweifelte Neid, die bittere Verachtung für die Jeweils-Andere deutlicher. Trotzdem, keiner sieht es, keiner merkt es. Keiner sieht die Hinterhältigkeit in ihrem Tanz. Und sie malen weiter ihre Bilder, leben ein Leben, welches sie gebaut haben, ein Leben lang, ein Leben von dem sie nicht wissen, was es wert ist, ein Leben gebaut als Mauer und Rettungsleine zugleich. Ein Leben, vollgestopft mit Erwartung und Forderung, mit verzweifeltem Suchen nach Aufmerksamkeit, nach Lob und Liebe.

Liebe. Nie gefunden, die Träume im Winde verweht, nur die Mauern bleiben, bleiche Ruinen gegen das Grau des Alltags und sie mittendrin, verwirrt und verloren, weiter den Pfad gehend, den sie einst so eifrig bauten, nun ohne Motivation, lasch, laufen um des Laufens willen, denn was ist es wert?

Rachel ist wie Bille und Billie ist wie Rachel.

Doch das Leben hat geblendet und sie sehen nicht, Scheuklappen vor den Augen und laufend um das Laufens willen, Finger verkrallt in den Werken vergangener Hoffnung.

Als Billie verschwindet, merkt sie es zuerst nicht. Es ist zu einfach, es nicht zu merken, dass eine fehlt, eine von vielen, wenn das Land sich in Schockstarre befindet, ein grauer Schleier, der Angst, der sie plötzlich befallen hat. Terroristen-Attacke. In drei Städten sind mehr als zweihundert Leute gestorben, gute einhundert sind als Geiseln genommen und entführt worden.

Rachel schaut auf ihre Fingernägel und fragt sich, was los ist, mit dieser Welt. Das Bille plötzlich weg ist, merkt sie nicht.

Das Leben beginnt sich wieder seinem gewöhnlichem Tross zuzuwenden. Nur eine Woche nach der Attacke, haben die meisten schon wieder angefangen, darüber zu vergessen, auch hier, und anscheinend auf allem hier, wie Rachels Mutter verächtlich feststellt.

Rachel denkt sich insgeheim, dass es alles andere als das ist. So etwas, so etwas vergisst man nicht. Es brennt sich in den Kopf, zeigt wie kurz das Leben ist. Sie feiern wieder, ja. Sie trinken, sie sind high, sie haben Sex und hören Musik, so laut, die ganze Stadt kann es hören. Sie wollen leben.

Sie leben, mit dem Puls im Ohr und den Bässen, die einem das Trommelfell zerplatzen. Sie atmen und sie leben und sie tanzen und das ist alles was zählt, nächtelang. Sie brauchen das, das Wissen, lebendig zu sein. Jetzt ist eh alles egal. Das Denken und das Fühlen, die Zukunft. Das Leben ist kurz, warum also verschwenden an die Langeweile? Es ist ihr Motto es ist, was sie tun. Sie sind bereit, abzuschließen mit dieser Welt. Alt werden sie sowieso nicht mehr werden. Und überhaupt? Was hat das Leben noch für einen Sinn.

Leben und sterben? Was ist es, das Leben? Arbeiten, Tag und nachts schuften für ein Erbe, für den Weiterhalt. Für ein Testament aus Asche und Staub?

Nein, sie feiern nicht, weil es ihnen egal ist. Sie feiern nicht, respektlos gegenüber all den Opfern. Sie feiern, weil sie es wissen, sie feieren, weil sie Angst haben, sie feiern für die Opfer, sie in Gedanken, eine Mahnung. Es ist vorbei, das Leben, die Ränke und Fäden haben sich aufgehört zu drehen.

Billie ist nicht mehr da, die Familie weggezogen und Rachel hat die Schule endlich wieder für sich. Sie genießt es nicht. Nicht direkt. Ja, es fühlt sich gut an, wieder Kontrolle zu haben. Es fühlt sich gut an, und trotzdem es ist anders. Es ist anders, weil sich irgendetwas verändert hat. Sie weiß nicht was, hat die Kontrolle über ihre Farben verloren, aber es ist anders und es verwirrt sie.

Irgendetwas stimmt nicht, ihre Gedanken in den Wolken, ihre Handlungen vergessen. Sie weiß nicht, was sie tun soll, mit diesem Gefühl, dem Gefühl des Verloren Seins. Dem Gefühl, dass hier etwas falsch ist, etwas fehlt, etwas nicht stimmt.

Rachel weiß nur nicht was.

Zuvor ist sie klar gekommen mit dem, was sie hatte, hatte es sogar als erstrebenswert gesehen. Jetzt sind ihre Tage ein einziger, tauber Fluss, der Sinn verloren, das Ziel nie gefunden, die Träume zerbrochen, alle Hoffnung im Winde verweht. Trotzdem macht sie weiter und weiß nicht wieso.

Und eines Tages ist Billie wieder da.

Das Funkeln verschwunden aus den Augen, die Braids nur halb so lange, wie zuvor, der Rest nun grauer Faden. Ihre Klamotten sind viel zu groß, schwarz. Billie sieht schrecklich aus. So schrecklich, einen Moment lang kann sie Rachel nicht erkennen.

Als Anna sie anspricht, antwortet Billie nicht. Sie schüttelt nur den Kopf und huscht aus dem Raum, Schritte sanft, leicht und doch, beinahe gehetzt.

In Stunde drei, fällt Rachel auf, was noch fehlt. Billies Schnipsen. Das Mädchen meldet sich nicht mehr, sitzt stattdessen still, versteinert in ihrer Ecke. Ihre Augen sind fokussiert, ihre Hand fliegt über das Papier. Abe sie meldet sich nicht. Das Schnipsen ist verstummt und erst jetzt merkt Rachel, wie sehr es ihr doch gefehlt hat.

Später schämt Rachel sich dafür, dass sie es nicht früher verstanden hat. Sieben Tage dauert es, bis sie begriffen hat. Das Schnipsen ist verstummt, wie Billie. Die Andere meldet sich nicht mehr, weil wenn sie sich meldet, sie sprechen müsste. Und Billie spricht nicht mehr.

Billie ist verstummt. Ihre Stimme, ihr Schnipsen, ihr Tanz, ihre Fäden. Billie früher hell und weiß, ein Tanz, ein Spiel, schön anzusehen, schöner noch zu hören ist verstummt. Rachel weiß nicht warum.

Zuerst ist sie wütend. Auf den Gängen wird geflüstert, die Luft voller „die Arme," und „Hast du schon gehört?". Rachel scheint vergessen, schlimmer noch als das erste Mal. Neid und Hass ballen sich in ihrem Bauch, liegen dort, brennend, die Augen blitzend, verachtend. Warum immer Billie? Billie hier und Billie da.

Nur auf den Partys hat sie noch die Oberhand, weiß noch wer sie ist. Sie krallt sich an die Feste, krallt sich an das Bekannte, selbst wenn, oh wenn, es doch schlecht für sie ist, aber es ist egal. Es ist egal, denn Rachel weiß nicht wer sie ist, aber sie muss es tun. Es ist schlecht, doch verzweifelte Menschen tun verzweifelte Dinge. Rachel zerstört sich selbst, krallt sich fest an einem sinkenden Schiff, weil die Alternative das Unbekannt ist.

Und so zieht sie durch die Nacht, laut und bunt, bringt die Jungen und Mädchen zu zittern, genießt sanfte Berührungen und Haut auf Haut. Genießt lange Küsse unter Sternenhimmeln und glitzernden Lichtern, genießt neidische und begehrende Blicke, genießt das Gefühl des Wollens. Des gewollt seins.

Und trotzdem ihre Gedanken sind woanders, der Kopf in den Wolken. Gleitende Finger und laute Musik, flaschenweiser bitterer Geschmack und Rauch der ihre Lungen füllt, nichts kann ablenken von der Stille, der Stille eines Tanzes, den sie gehasst hat. Eine Tanz, den sie, wie es ihr jetzt auffällt, jetzt wo er verstummt ist, bewunderte.

Scharfe Wangenknochen und Augen aus Gold, gesprenkelt mit Braun, leer. Stimme, glockenhell und Lachen, plätschernd süß, verstummt. Rachel weiß nicht, was passierte, aber sie weiß, es war schlecht. Und plötzlich ist heiße Wut und böser Hass, leises Mitleid, aufrechtes Bedauern und Rachel zerschlägt den Spiegel mit einem frustrierten Schrei, denn sie weiß nicht, was geschieht.

„Sag doch was," böse neckende Worte bringen Rachel am nächsten Tag zu den Spinden. Sie hat Kopfschmerzen, halb high- trotzdem die Schminke ist perfekt, das Outfit verführerisch. Rachel weiß, sie sollte sich schön fühlen, aber es ist anders. Es fühlt sich an, als wäre sie eine Andere.

Rachel will den Leuten am Spind sagen, sie sollen ihre Fresse halten, weil sie ihre Stimmen nicht erträgt. Am Spind steht Billie, Braids ein Vorhang vor dem Gesicht, Arme um sich selbst geschlungen, leise, als wolle sie gehen, aber etwas würde sie halten.

Später wusste Rachel auch nicht wirklich genau warum. Ihre Worte waren scharf und fies, sie wusste es. Aber Rachel war müde und erschöpft und fertig mit der Welt und Billie sah so schmal aus und klein, also scheuchte sie die Jungs davon, Stimme wütend, Hände z Fäusten geballt.

„So und lass dich nicht noch einmal von ihnen-", was auch immer die Rothaarige hatte sagen wollen, es blieb ihr im Hals stecken. Goldene Augen, mit braunen Sprenkeln, Bambi-Augen groß und weich. Beinahe katzenhaft.

Goldene Augen gefüllt mit Tränen aus Silber. Rachel hatte Billie nicht für jemanden genommen, der weinte. Sie hatte sie auch nie weinen gesehen. Nicht einmal, als sie sich den Finger ein gezwickt hatte. Aber etwas hatte sich verändert.

Billie war anders und Rachel es war auch.

Und wie so oft, wusste Rachel nicht, warum. Aber sie schlang ihre Arme um die Dunkelhaarige, erst vorsichtig, dann sanft, beschützend, beruhigend umschlungen. „Ist schon okay," flüsterte sie. „Ist schon okay." Billie weinte so heftig, ihr ganzer Körper zitterte.

„Wir reden nicht darüber." Ein Nicken. Zustimmend.

Ein frustrierter Schrei, ihre Lieblingstasse landet an der Wand.

Zwei Wochen und Billie schweigt. Rachel versteht immer noch nicht. Sie krallt immer noch fest, an einem sinkendem Schiff, doch ihre Augen liegen in der Ferne, im Traum des Unbekannten, von etwas Neuem, etwas Anderem. Besser. Rachel versteht es nicht, aber sie will es. Rachel weiß, was sie will, Rachel weiß, es ist falsch, aber sie weiß nicht was. Worte schienen noch nie so schwer zu formen, Sätze noch nie so fremd. Rachel weiß, was sie will, sie weiß nur nicht wie.

Manchmal, sagen sie, kommt es im Leben anders als man denkt. Manchmal, sagen sie, muss man nur warten.

Rachel ist kein Mensch, der wartet. Es ist nicht das, was sie gelernt haben zu tun. Die Welt geht den Bach runter und es ist ihnen egal. Sie haben kapituliert. Vor dem Spiel, welches Leben heißt. Sie haben ihre Waffen niedergelegt, sie warten nicht mehr, aber sie kämpfen auch nicht. Sie tanzen dem Ende entgegen und sie wissen es. Sie haben kapituliert und es ist ihnen egal.

Also ja, Rachel ist kein Mensch, der wartet.

Und doch, vielleicht hätte sie es lernen sollen, zu tun. Hoffnung kommt mit dem Warten. Und Hoffnung? Hoffnung, die Flügel die uns in die Zukunft tragen? Hoffnung war vergessen gewesen.

Rachel wartet nicht, aber sie merkt, wie sie sich verändert. Rachel ist stiller. Nicht so still wie Billie, aber doch stiller. Sie denkt mehr nach, jetzt wo sie die Zeit nimmt. Schminke und Klamotten sind nicht mehr so wichtig. Rachel hätte nie gedacht, dass es einmal so wäre, aber plötzlich könnte sie sie es nicht anders sagen. Rachel greift nach der Rettungsleine und lässt nicht los. Es ist langsam, aber sie lässt nicht los.

Rachel wartet nicht, aber vielleicht hätte sie lernen sollen es zu tun. Denn manchmal, manchmal merkt man, dass es nicht so dumm ist, zuzuhören. Denn Sprüche und Geschichten, Reime und Poesie, sie kommen von Menschen für Menschen und sie erzählen und sie lehren. Und im Kern, sind sie alle war. Die Sprüche, Geschichten, die Reime, die Poesie und die Moral.

Eins Tages steht Billie vor ihrem Fenster und schmeißt kleine Steine an ihr Fenster. Es ist kein besondere Tag, keine besondere Nacht. Es ist nur Billie, die dasteht, Klamotten zu groß und schwarz, keine Schminke und zu ihr hochschaut. „Was willst du?" Rachel weiß, ihre Worte klingen harsch und wütend. Rachel weiß, dass Billie nicht antworten wird. Aber sie tut es trotzdem. Fragt trotzdem, denn sie ist wütend und sie weiß nicht was sie will. Die Rettungsleine ist Segen und Fluch zugleich.

Billie sagt nichts. Natürlich nichts. Sie blinzelt nur. Rachel will das Fenster zuschlagen und schreien, doch bevor sie es tun kann, tut Rachel etwas, was sie niemals gedacht hatte, sie jemals tun würde. Billie spricht.

Monate zuvor hatte Rachel sich damit abgefunden, dass Billie nicht mehr spricht. Selektive Stummheit hatte nichts mit den Stimmbändern oder sonstigen physischen Barrieren zu tun. Selektive Stummheit war eine psychische Barriere, die die Stränge hinderte weiter zu tanzen, stoppte die Worte davor sich zu formen und die Sätze zu enden.

Als Rachel den Zeitungsartikel über die zurückgekehrten Geiseln der Terroranschläge auf dem Küchentisch gesehen hatte, hatte alles Sinn gemacht.

Rachel weiß nicht, warum sie nicht gesagt hatte, dass sie weiß warum. Irgendwann wurde ihr klar, dass es unfair gewesen wäre. Irgendwann wurde ihr klar, dass sie Billie nicht in die Ecke drängen wollte wie zuvor. Nicht mehr. Irgendwann wurde es egal. Denn manchmal, manchmal ist es besser, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Manchmal hat die Vergangenheit nichts mehr mit der Zukunft zu tun. Manchmal ist Schweigen der Weg der Hoffnung auf das Neue. Und das will Rachel. Neues.

„Komm runter." Billies Stimme ist heiser, die Worte ungeübt. Aber Rachel kann sie hören, die kleine Melodie. Rachel kann hören, all das, was sie vermisst hatte, ohne zu wissen, dass sie es tut.

Und Rachel kommt runter.

Sie sagen, man soll eine Geschichte am Anfang beginnen.

Rachel liebt Billie und Billie liebt Rachel.

•3371 Wörter•

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