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💛MARCARY💛

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Hallo meine Lieben. Frohe Ostern nachträglich ^-^

Also, hier ist mein nächstes Werk. Und nein, ich habe nicht eine Liste voller Anfragen abzuarbeiten, habe mich aber stattdessen entschieden, etwas komplett anderes zu machen... wie kommt ihr denn auf so etwas. Also ja, ich wollt mich schon seit einer Weile an einer polyamorösen Beziehung versuchen. Und dann hat jemand {zu faul um nachzuschauen, sorry} Mary x Dorcas von Harry Potter als Ship erwähnt. Tja, ich habe vielleicht oder vielleicht auch nicht Marlene in den Mix geschmissen und ein Hogwarts-Soulmate-AU draus gemacht. {Falls es jemand nicht weiß, Mary ist in meiner Version immer Luna's Mutter. Sie war die Hexe, die von Mulciber angegriffen wurde, und hat damit für den Streit in Snape's und Lily's Beziehung gesorgt}. Irgendwie ist das Ganze nicht ganz so gut geworden, trotzdem hoffe ich, ihr könnt es genießen.

Übrigens... ich habe vor dem Geschichten schreiben, in der 5. Klasse mit Gedichten begonnen. Ich habe danach aber aufgehört und nicht weitergemacht. Aber ich habe für diese Geschichte Gedichte geschrieben. Diese Gedichte gehören also mir, sind aber nicht beste Qualität, also sorry für den Schrott ^^'

Lots of Love and stay safe

The little witch 🧡💛💚💙💜

Warning: Suizidgedanken {sehr, sehr leicht}

Fandom: Harry Potter

Shipping: Dorcas Meadows x Marlene McKinnon x Mary

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In jeder Definition und in jedem Licht, in das man sie stellte, war Mary soft.

Sie war ein Blumenkind und eine Mondestochter, eine Sonnenanbeterin und Wolkenfliegerin. Sie war diese Art von Mensch, die seltenste von allen, denen die Magie zu Füßen liegt, deren Augen funkeln und glitzern, deren Lachen hell und klar ist, glockenhell, fähig die Welt zu erleuchten, deren Worte sprudelnd und erfrischend sind und deren Blick auf die Welt, die Möglichkeit birgt, sie zu verändern.

Oh ja, Mary war eine solche Hexe und war es schon immer gewesen.

Von dem Moment, in dem sie geboren wurde, im strahlenden Licht der ersten Sonne, war sie anders gewesen, war sie groß gewesen. Die Menschen blickten auf die Bilder auf ihrer Hand und sie wussten, wussten Mary war zu Großem bestimmt.

Aber wenn das Großes war, dann wollte Mary es nicht.

Vielleicht ist an diesem Punkt Erklärung von Nöten. Vor tausenden von Jahren war es Hekate, die Göttin der Zauberei und Magie, die die Hexen schuf, Menschen mit Gaben, den Ihren gleichend, fähig die Magie der Welt zu fassen und zu bannen, sich zu Eigen und zu Nutzen zu machen.

Sie waren die Lieblinge der Göttin, so alt und doch so jung in Gedanken, ihre Spiele und ihre Kämpfe, ihr Leben und ihr Tanz, ihr Umgang und ihr Blick auf eine Welt voller Hexerei, ein Zeitvertreib, reine Faszination für das Mädchen, aus deren Träumen sie stammten.

Aber du musst sehen, die Magie, die Zauberei, ist eine eigenwillige Kraft, eine Naturgewalt und die Fähigkeit der Hexen ein Geschenk. Und ein Geschenk fordert einen Preis. Ob Fluch oder Segen, bis heute ist man sich nicht einig, über Seelenverwandtschaft, das Band, das einen bindet, einen hält. Und zerstört. Seelenbänder sind machtvoll, machtvoll genug um ewig zu halten, doch sie sind auch fragil und zart. Und fragile Dinge brechen leicht. So kommt es vor, dass manchmal ein Band zerbricht, in Scherben zerfällt wie Glas, tödlich für die Träger, auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Magie war ein Geschenk, doch der Preis waren die Seelen und die Macht über Diese. Magie war ein Geschenk und der Preis war die Gefahr. Der Kontrollverlust.

Mary wusste das. Sie hatte es schon immer gewusst. Hatte gewusst, dass die zwei Zeichen auf ihren Händen etwas bedeuteten. Das sie Großes bedeuteten. Zwei Seelenverwandte und viel, viel Magie.

Als kleines Kind hatte sie es geliebt. Als sie größer wurde hatte sie es gehasst. Heute war es ihr egal. Egal, welche große Bestimmung kommen würde. Egal, welche Magie ihr innewohnte, wenn auch gepflegt und gehegt, ihr gehüteter Schatz, geteilt einzig und allein mit den Blumen, den Sternen und den Mond. Gesehen von Sonne und Seen, von Gräsern und Flüssen, verborgen vor den Hexen und Menschen, ein Schatz, ihrer und der Natur allein.

Und in jeder Definition und in jedem Licht, in das man sie stellte, war Mary soft.

Aufgewachsen abgeschieden, alleine in den Feldern und Wäldern tanzend, zu Hause nur nachts und am Morgen, manchmal mittags, wenn denn sie gerufen wurde, ausgelassen von Gesellschaft war Mary anders. Es war ihr egal, was die anderen Hexen dachten, es war egal wie sie die Dinge sahen. Mary lebte in ihrer Welt, Blumenkronen auf den Kopf und Kleider und Stulpen in Pastell.

Ging sie den Gang entlang, in Hogwarts, drehten sich die Leute nach ihr um, ein Farbklecks in der Masse, Kleid immer voller Rüschen und wallend weißer Unterröcke, Farben Pastell und hell, immer weich, immer sanft, die Schuhe hoch, aus Leder, Schnürsenkel wie die Kleider, wie die Stulpen und die Blumen in dem Kranz auf goldenem Haar. Mary war anders, war weich. Aber es störte sie nicht und vielleicht genau deswegen war sie zugleich die Stärkste unter ihnen Allen.

Und als der sprechende Hut sie nach Ravenclaw schickte, prophezeite er ihr Großes.

✧✧✧

Dorcas wurde unter den Sternen geboren. Die Schreie ihrer Mutter hallten durch einen namenlosen Wald, als sie das kleine Mädchen zur Welt brachte, umgeben von Familie und Freunden, die Familie waren, dort in dem kleinen blauen Wagen, den Dorcas Meadows von da an Heimat nannte.

Im Duft von Kräutern, im Licht der Kerzen, umhüllt von der Magie, gebadet im kalten Licht des Mondes und sie sahen die Bilder auf ihren Händen und prophezeiten Großes. Dorcas wuchs auf als Hexe, geboren umgeben von der flimmernden Zauberei der Natur, erzogen von den Schaustellern, die ihre Familie waren, Hexen, die die Magie direkt aus der Welt zogen, ohne Zauberstäbe, nur mit Gefühl, ein Tanz, eine leise Melodie.

Hogwarts war ein Kulturschock. Moderne Hexen, moderne Zauberei und plötzlich ein Zauberstab in der Hand. Aber ihre Eltern hatten ihr erklärt, was zu tun, dass sie eine Brücke finden mussten, zwischen altem Druidischem und neuem, anders Magischem. Also saß sie in der Klasse und hört zu, Augen auf einer kleinen, blonden Ravenclaw.

Sie kannte Mary, natürlich tat sie das. Die stille Mary, aus dem Haus der Raben. Im Huffelpuff-Gemeinschaftsraum wurde manchmal über sie geredet. Sie sagte nichts, außer man fragte, redete nur im Unterricht, war schlau, ihre Ideen revolutionär. Und außerdem war sie mit den Kleidern und den Blumen im Haar nicht zu übersehen. Nicht das Dorcas sie beobachtete seit Klasse 1... Machte sie aber mit jedem. Also was solls?

Außerdem war Dorcas selbst nicht besser, dunkle Pullis mit weiten Ärmeln und geheimnisvollen Zeichnungen, T-Shirts mit Runen und Tops mit alten Symbolen, Röcke faltig und knöchellang, Ohre voller Ohrringe und die Haare voller farbiger Bänder, Stiefel immer bunt und kniehoch. Oh ja, Dorcas ist ein Blickfang. Weil scheiß auf Anpassung, Mama, ihren Style nahm ihr keiner.

Sie war ein Kind des Waldes. Sie war wild und frei, unabhängig. Ihr war klar, wie wichtig es war, die fremde Kultur zu verstehen, Bänder mit den modernen Hexen zu knüpfen, aber ihr Herz lag bei der Schaustellkunst, beim endlosen Spiel. Ihr Herz lag bei den alten Bräuchen und Ritualen, deren Bestand zurückzuführen war auf die Traditionen der ersten Hexen, der Griechen und Kelten, welche von Hekate gesegnet und geschaffen wurden.

Mit der Zeit hatte sich die Religion der Göttin der Magie verlaufen, war verblasst und hatte in der Welt der Magie ihren einst zentrealen Platz verloren. Es war nicht, dass sie verschwunden war, nein noch immer pries man Merlin und Morgana, die größten ihrer Anhänger, aber sie wurde langsam vergessen. Immer noch konnte man sie fühlen, Hekate's Magie und immer noch waren sie in Ehrfurcht, doch hatte die Anbetung und Ehrung nun andere Wege eingenommen und man hatte die alte Kultur hinter sich gelassen.

Doch es gab immer noch Familien wie die Meadows und ihre Freunde. Sie hatten gewählt, ein anderes Leben zu führen, reisten als Schausteller durch die magische Welt, während sie ausschauten, ob alles in Ordnung war. Sie kümmerten sich um die Natur, magische wie nichtmagische und halfen nach, wenn etwas nicht stimmte. Es war ihr Weg, ihre Schafferin zu ehren. Sie beschützen ihre Welt. Es war anders, sicher, aber es war gut. Es war das Leben, welches Dorcas kannte und liebte.

Langsam reisten sie so von heiliger Stätte zu heiliger Stäte trafen sich an den alten Schreinen und tauschten ihre Geschichten. Es war, was sie am meisten vermisste, die Tänze zur Winter- und Sonnenwenden nun die einzigen Rituale an denen sie vollständig teilnehmen konnte.

Aber es war gut. Dorcas hatte ihre Magie, gehütet und beschützt, und es war gut. Sie hatte ihre Wege und ihre Wege mochte den Anderen seltsam erscheinen, wenn sie denn wissen würden, aber es passte für Dorcas.

Dorcas war anders und es war gut.

✧✧✧

Als Marlene geboren wurde, schneite es. Es war ein Sturm, im April, der Schnee meterhoch. Marlene wurde geboren im kalten Neon-Licht des Krankenhause, mitten in der Nacht. Marlene wurde geboren, als die Winde tobten, wild und beängstigten, und doch so sanft. Und Marlene, klein und unwissend wusste nicht viel, aber sie hörte den Wind und sie hörte das Lied und die Magie und Schreie ebbten in blubberndes Lachen, eine Symphonie mit dem Sturm.

Ihre Mutter sah sie nicht, die Zeichen auf ihrer Hand, aber ihr Vater tat es. Und er hatte sie hinter sich gelassen, die Zauberei, aber seine Tochter war eine Hexe, wie er eine war und sie war zu Großem berufen. Manchmal will man die Vergangenheit hinter sich lassen. Aber das ist nicht, wie die Magie funktioniert. Die Magie ist ein Geschenk und Hekate ihre Göttin und sie hat die Fäden in der Hand.

Und so wuchs Marlene auf, auf den Dächern der Stadt mit dem Wind in den Ohren und keinem Wissen über die Hexen und Zauberer und eine Schule, oben in Schottland, aber mit dem Wissen, der Magie, mit dem Funkeln in den Augen und dem Lied des Sturms und dem Prickeln in ihren Fingern, bald sanft, bald wütend, ein honigsüßes, verlockendes Summen, bis eines Tages eine Eule gegen das Fenster flog.

Hogwarts war anders. Neu. Die Magie in den Mauern, in den Hallen, selbst im Wind war anders, intensiver. Und die Hexen zauberten anders, leiteten die Magie in sauberen Strängen kontrollierten sie, nicht wie Marlene, roh und wild, unangetastet, die Magie weniger Instrument als ein Teil von ihr, ein wilder Strom, funkelnd und warm in ihren Fingern, ihren Armen, ihrem Allem.

Der sprechende Hut schickte sie nach Gryffindor und prophezeite ihr Großes. Lily Evans sah die Zeichen auf ihren Händen und sagte ihr, was es bedeutete. Sagte, sie sei für Großes bestimmt. Marlene wollte ihr nicht glauben. Denn sie war nur Marlene und da war nichts Großes an ihr.

Marlene war der Schatten. Die Beobachterin. Sie war immer am Rande zu sehen, oft allein. Wie Mary, aber doch anders, denn war sie nicht in ihrer eigenen Welt, viel mehr außenstehende Beobachterin der der Anderen, immer ein Auge auf die Menschen, die sie kaum kannten, und doch sie kam nicht umhin, sich zu kümmern, über sie zu wachen, ihre Gedanken lose und eine Hand im Spiel mit dem Wind.

Denn der Sturm war ein alter, treuer Freund, ihr Einziger, könnte man fast sagen, wäre es nicht für Alice und Lily, die Mädchen, die sich ihr angenommen hatten, trotz des schattenhaften Verhaltens, trotz all der Stille. Sie passten gut zusammen, die Mädchen aus dem Schlafsaal acht. Aber trotzdem, der Wind war anders. Der Wind war vertraut, der Wind trug all ihre Geheimnisse, ihre Sogen und ihre Lieder, hatte sie begleitet, seit sie denken konnte, hatte ihr die Magie gezeigt und gelehrt. Der Wind war immer da gewesen und würde auch immer da sein. Marlene brauchte den Wind, denn sie hatte die Magie. Marlene war glücklich damit.

✧✧✧

Mary rannte nicht. Niemals. Nicht dort, wo die Anderen waren. Nein, Mary war anders, ihre Schritte von Leichtigkeit und Eleganz, immer ein Fuß vor den Anderen, ein kleiner Hüpfer. Mary achtete nicht drauf, aber selbst ihr Gang war verträumt. Mary rannte nicht, nicht einmal wenn sie auf dem Weg zur nächsten Unterrichtsstunde und zehn Minuten zu spät war. Solange noch andere Schüler auf den Gängen waren, rannte sie nicht. Rennen war frei. Rennen war ein Ausdruck, eine Kunstform. Zu Laufen bedeutete, zu träumen, zu laufen bedeutete, die Gedanken fließen zu lassen. Laufen war eine Kunst, und Kunst, ihre Kunst behielt Mary für sich, hielt sie nah an ihrem Herzen verborgen und behütet wie ihre Magie und die Bilder auf ihren Händen.

Als sie in den Raum schlüpfte, schauten die Schüler auf, Köpfe hoben sich, musterten interessiert die Blonde. Der Geist am Pult reagierte nicht, er redete einfach weiter, erzählte von vergangenen, uralten Kriegen. Mary schlüpfte auf ihren Platz, Bewegungen leise und zaghaft, verträumt, das zitronengelbe Kleid, die gleiche Farbe wie Schnürsenkel, Stulpen und Blumen in den Haaren, raschelte leise.

Bald drehten sich die Schüler wieder um, widmeten sich ihren eigenen Interessen. Wache blaue Augen schossen für einen Moment durch den Raum, betrachteten die Ravenclaws und Slytherins. Arrogant gehobene Köpfe, politische Debatten, kratzende Federn auf Papier, leises Lachen und Wispern, leise gespieltes Zauber-Schnipp und -Schach, der Geruch von alten Büchern gemischt mit dem von Zigarettenrauch und Weed, vertraut. Alles war wie immer und blaue Augen wurden wieder verträumt, als das Mädchen zurück in ihre Welt verfiel.

Ihre Hände fuhren zur Feder, ohne, dass sie lange drüber nachdenken musste, als sie zu zeichnen begann. Es waren nur kleine Skizzen, delikate Studien von Federn und Blumen, detailgetreue Abbildungen von Steinen und Mitschülern, kleine Welten, erschaffen aus Tinte und Paper, während Mary ihre Gedanken wandern ließ, über sie waschend wie eine Welle, an ihr herab fließend, sich selbst zu ordentlichen Strängen an Gedankengut sortierend. Es war ihre Art des Denkens. Sie gab sich etwas anderes zu tun, eine mehr oder weniger gedankenlose Tätigkeit, darauf ausgelegt, ihrem Kopf die Freiheit zu geben, die er brauchte um sich um all die Dinge zu kümmern, die sie beschäftigten.

Als sie das Klassenzimmer verließ blieb ein Fetzen Pergament zurück, unter dem Tisch liegend, bedeckt von Skizzen und Worten.

Und manchmal,

Vergessen wir,

Wie es ist, wir zu sein.

Und manchmal,

Vergessen wir,

Was es heißt, wir zu sein.

Und manchmal,

Vergessen wir,

Wie wir zurückzukommen vermögen.

Und manchmal,

Finden wir, die besten Dinge,

In einander.

Einen Weg, eine Pfad.

Ein Lied, ein Gedicht.

Reine Poesie.

Wissen.

Nicht alleine zu sein.

Und wenn Seelen sich berühren,

In stillem Versprechen,

Werden wir sehen und werden wir vergessen,

Werden wir finden,

Was verloren geglaubt.

Mary vergaß das kleine Gedicht, in dem Moment, in dem sie das Klassenzimmer verließ, bereit für die nächste Stunden, versunken in ihrer eigenen Welt. Und, oh ja, sie bemerkte die Blicke, die auf ihr ruhten, auf dem zitronengelbem Kleid und der Blumenkrone auf den Haaren. Sie bemerkte sie, aber sie nahm sie nicht wahr, ließ sie verschmelzen mit dem perlendem Weg ihrer Gedanken, vollständig unberührt.

Mary war seltsam, keine Frage.

✧✧✧

Finger fuhren sanft auf die Worte aus Tinte, über die kleinen Skizzen, versuchten einen Sinn zu begreifen, als sie sie las, immer und immer wieder. Die Bilder waren gut, gemacht von zarter, fester Hand, kein einziger Klecks, der das Pergament versaute, kein Spritzer, kein gesplittertes Papier.

Dorcas war langweilig gewesen, eingeschläfert von Bims' leise, nasaler Stimme, staubtrocken. Sie hatte den Kopf auf die Tischplatte gelegt, nur für einen Moment, hatte die Augen geschlossen und die Hände in ihren Schoß fallen lassen. Einen Moment, hatte sie sich vollkommen entspannt, hatte das Gefühl der Schwere auf ihren Liedern willkommen geheißen, Dunkelheit als alten Freund begrüßt.

Ihre Magie summte in ihren Fingerspitzen, sanfte, stets bekannte Musik, so bekannt, so vertraut. Tief hatte sie eingeatmet, den Geruch von alten Büchern und Rauch, von Minze und Weed. Es war nicht der gleiche Geruch, wie zu Hause, der blaue Wagen, der stets nach frischen Kräutern roch, frisch und süßlich, sich vermischend mit dem unverkennbaren Aroma von frischem Brot und Rauch, immer begleitet von Wald. Frischer Schnee und Sommerregen, die Luft zu Hause roch nach Wald und nach Freiheit. Es war ihre Heimat und sie vermisste sie.

Lange Finger waren unter den Tisch gefahren um sich festzuhalten, als der Stuhl ein wenig nach hinten kippte, die Knöchel hatten das Pergament gestreift und so saß sie nun hier und starrte auf das Kunstwerk vor ihr. Ihre Hände zuckten, ihr Gesicht verzog sich nachdenklich, die Gedanken rannten.

Dorcas nahm die Feder in die Hand, drehte sie.

Hallo.

Keine Ahnung, ob du das lesen wirst.

Ihre Handschrift war nicht so sauber wie die der fremden Person. Weniger geschwungen, eckiger.

Aber ich wollte mich für dieses Gedicht bedanken.

Ich habe mein Seelenbund noch nicht vollzogen und ich frage mich immer, fühlt es sich wirklich so an? So anders? Als würde es stimmen, schon immer? Ich habe dieses Gefühl, das Gefühl, dass es so sein wird. Einmal. Aber ich bin mir nicht sicher. Und ich weiß nicht wie.

Du beschreibst es gut, das Gefühl. Vielen Dank für die Worte.

Viele Grüße.

Sie quetschte die Nachricht auf die rechte Seite des Gedichtes, zwischen die Zeichnung zweier Federn und mehreren Blumen. Einen Moment kniff sie die Augen zusammen, musterte das Papier, dann schob sie es zurück unter den Tisch.

Als Dorcas das Klassenzimmer verließ lagen alle Augen auf der hohen Gestalt der Huffelpuff, der schwarze, lange Rock ein Ausdruck von Eleganz, das Klackern ihrer Stiefel ein klarer Wiederhall in den Gängen, lauter als alle anderen Schritte. Blicke folgten den Mädchen, wunderten sich einmal mehr um die seltsamen Zeichen auf dem Pulli ihrer Mitschülerin, dann ist sie um die Ecke verschwunden.

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Marlene fand den Zettel unter dem Tisch, als sie ihre Bücher ablegen wollte. Einen kurzen Moment lang hielt sie inne, als sie das Pergament sah, dann griffen schmale Finger das Blatt, schlossen sich um das Geschriebene, Neugier überkam sie in Wellen. Sie war eben neugierig, es lag in ihr, im Wind. Niemand achtete auf sie, als ihre Augen über den Zettel huschten, die Bilde bewunderte, bevor sie die Worte las.

Marlene zögerte, sie wollte sich nicht einmischen. Aber irgendwie wollte sie es doch, also nahm sie die Feder und schrieb ihre Nachricht links von dem Gedicht zwischen zwei Bäumen und einem Vogel, einer Wolke und ein paar Tropfen Regen. Ihre Handschrift ist viel geschwungener noch als die der ersten Person, voller Schnörkel und Verzierungen.

Marlene mochte schöne Dinge. Sie mochte schöne Musik und schöne Möbel, schöne Kleidung und schöne Bücher, kleine Vasen und Puppen aus Porzellan. Sie hatte ein Auge für das Feine, das Zarte. Sie mochte zerbrechliche Dinge, filigrane Gebilde aus Glas und feine Gestecke aus den zartesten aller Frühlingsblumen. Weiche Musik und kuschlige Decken. Marlene mochte weiche Dinge. Sie wusste, es wertzuschätzen, wenn man ihr Komfort gab, sie wusste eine gute Umarmung wertzuschätzen, ein warmes Feuer am Kamin, Marlene mochte schöne Dinge, kleine Dinge. Kleine Momente. Sie mochte all diese Dinge, denn sie erinnerten sie daran, egal wie groß die Welt doch war, es waren die kleinen Dinge, sie sie zu etwas Großem machten.

Ich muss zustimmen, hallo, schönes Gedicht.

Vielen Dank für eurer beiden Nachrichten, die für Abwechslung in Bims' Unterricht sorgten und mir auch ein wenig zum Nachdenken geben konnten. Du hast Talent, leg die Feder nicht beiseite.

Ich wünsche euch beiden einen wunderschönen Tag.

Sie malte eine kleine Spirale daneben, das Symbol für den Wind, ihr Symbol. Sie mochte die Aesthetic.

Vorsichtig faltete sie das Pergament wieder zusammen, dann schob sie es zurück unter die Bank. Es war ein gutes Gefühl. Sie konnte es sich nicht erklären, aber die wenigen Worte hatten sie beruhigt. Schultern zum ersten Mal seit einer Weile entspannt, lehnte sie sich zurück und beobachtete weiter ihre Klasse, jedes Wort sofort von ihr bemerkt, jede kleine Geste, jedes Augenzwinkern. Ihre Klassenkameraden kannten sie kaum, aber sie kannte sie, kannte die Huffelpuffs so gut wie die Slytherins, machte keinen Unterschied zwischen Ravenclaws und Gryffindors. Es war egal, welches Haus, sie wachte über diese Leute, ihre Leute, besorgt zusammengekniffene Augenbrauen, im Herannahen des Krieges, im Auge mit dem Sturm.

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Marys Herz machte einen kleinen Sprung, als sie endlich das Pergament fand. Ihre Finger schlossen sich fest um das Papier und zogen es unter der Bank hervor, Erleichterung durchflutete sie, ihre Schultern entspannten sich.

Als sie gemerkt hatte, dass es verschwunden war, hatte sie verdammt noch mal Angst gehabt. Ihre Gedichte, ihre Kunst gehörten ihr. Ihre Welt war die Ihre. Als sie gemerkt hatte, dass sie das Pergament vergessen hatte, mitten in dem altem Klassenzimmer, war ihr elend geworden, hatte ihr Atme sich verschnellert, war ihr schwarz vor Augen geworden. Jetzt wo sie es hatte, war es gut. Alles war gut.

Ihre Finger zitterten, als sie das Blatt öffnete, ihre Augen huschten über ihre Zeichnungen, zahlreiche, gedankenlose Skizzen, delikat und mit Liebe zu Papier gebracht und ihr Körper erstarrte. Worte standen auf dem braunen Papier, rahmten die Ihren ein, waren um die Zeichnungen gewunden. Handschriften, die nicht ihre waren.

Einen Moment lang erfasste ihr Kopf denn Sinn der Worte nicht, auch wenn sie durchaus fähig war, zu erkennen, was dort stand, doch entfloh der Sinn zwischen den Buchstaben, erschloss sich ihr nicht ganz.

Und dann passierte etwas, was sie nicht von ihr selbst erwartete hatte, etwas, dass sie selbst überraschte. Sie nahm eine Feder in die Hand, holte ein neues Stück Pergament und schrieb.

An die geheimnisvollen Personen, die mein Gedicht lasen: Klo der maulenden Myrte. Dritte Kabine links, Spülkasten.

Guten Tag, denke ich mal.

Ich hatte nicht in Betracht gezogen, dass je ein Mensch diese Gedichte lesen würde. Nun bin ich beinahe froh, dass ihr euch ihrer angenommen und euch die Zeit genommen habt, mir darauf zu antworten. Auch eure Nachrichten zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht und ich danke für die Rückmeldung.

Das Bad der maulenden Myrte – wenn ihr denn willig seid – würde von nun an als Briefkasten fungieren, um unsere Nachricht zu übermitteln. Ich wäre erfreut, wenn ihr auf das Angebot eingehen würdet, auch wenn es natürlich nicht eure Pflicht ist.

Und nein, ich bin noch ungebunden. Ich weiß nicht, was mich bewegte, diese Zeilen zu schreiben, aber es ist ein Gefühl und ist das denn nicht genug?

Ich bedanke mich für eure Zeit.

Meinen wahren Namen will ich euch nennen, da ich mich nicht bereit fühle, aber wenn ihr mich Blume nennt, ist das denke ich in Ordnung.

Ich wünsche noch einen schönen Tag.

PS: Ich vertraue euch, diesen Platz nicht auszuspionieren.

Sie rollte das Pergament zusammen und verborg es im Spülkasten. Es fühlte sich gut an. Ein Geheimnis, behütet, wie ihre Kunst, ihre Gedichte, wie das Rennen und die Magie. Und sie würde es pflegen, würde es hüten wie eine Löwin, würde es hegen und nähren, wie sie es mit all den anderen getan hatte, selbst mit den grauen Wolken in ihrem Kopf.

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Liebe Blume, liebe fremde Person.

Vielen Dank für die lieben Antworten. Person {tut mir leid, dass ich dich im Moment so nenne muss} hat Recht, Blume. Du solltest die Feder nicht beiseitelegen. Ich bin in jedem Fall dabei und schließe mich dieser Briefkastenfreundschaft an.

Und ja, ich verstehe, was du meinst. Das Gefühl, dass es einfach richtig sein wird, begleitete mich schon mein ganzes Leben und ich bin froh, es teilen zu können. Vielen Dank für ein Lächeln und einen wunderschönen Tag.

Außerdem natürlich ein unglaubliches Dankeschön für dein Vertrauen. Ich kenne dich nicht, aber es fühlt sich immer gut an, wenn jemand sein Vertrauen in einen legt, auch wenn man sich noch unbekannt ist. Ich schlage vor, dass wir von nun an alle zwei Stunden den Kasten prüfen, ab 4 Uhr nachmittags. Das heißt um 4 kommt Blume, schreibt ihre Nachricht, um 5 bin ich es und um 6 du, Person (: Auch ich lege mein Vertrauen in euch.

Wenn du Blume bist, ist es denke ich für mich okay, als Fee bezeichnet zu werden.

Alles Liebe und euch noch einen wunderschöne Tag

✧✧✧

Hey Blume, hey Fee (:

Ich hätt nicht gedacht, dass ihr antwortet, aber wow. Wirklich einfach nur wow :D Ihr seid total cool, auch wenn ich kaum kenne. Und natürlich stimme ich, verflixt und zugenäht, zu und lege mein Vertrauen in euch. Wenn ihr wollte könnt ihr mich Wind nennen. Cool Freunde zu haben, ich liebe es neue Freunde zu finden! (Und ich kann überhaupt nicht schreiben, wie ihr merkt... Aber dafür haben wir ja Blume, wow du hast eine verdammt gehobene Sprache. Aber so richtig. Wenn wir uns irgendwann mal im richtigem Leben treffen, müssen wir mal einen Joint rauchen, damit du lockerer wirst. {Gott das klang negativ, tut mir so unglaublich leid, dass wollt ich nicht. So sorry.} Und ihr seid beide so poetisch. Auch wenn Blume natürlich die Bessere ist {Sorry Fee aber es stimmt. Ich habe null Anlagen, aber ja, ich kenne das Gefühl, fuck ich kenns sogar richtig gut.}) Nun gut, ich hoffe euch geht es beiden gut.

Und ich hoffe auch, dass es heute Abend Pudding gibt. Ich meine, ganz ehrlich, Pudding ist scheiße-verdammt noch einmal gut. Schokolade oder Vanille? Wackelpudding ja, nein?

Falls ein von euch Wackelpudding nein sagt, muss ich euch leider schlagen.

Küsschen ♡✩❀

Und natürlich alles Liebe.

Wind.

Weder Mary, noch Dorcas oder Marlene hatten mit einer Briefkastenfreundschaft gerechnet, als sie diesen Tag auf das Pergament schrieben. Aber so hatte es begonnen. Mit Geschichte der Zauberei, Langweile und einem Gedicht.

✧✧✧

Frühlingswind,

Du sanftes Kind,

Gehst in diese Welt hinaus,

Fährst so zart durch jedes Haus.

Bringst die Blüten

Das Leben uns zu behüten,

Lässt die Liebe leben bleiben,

Und tanzen sollen wir in Reihen.

Und die Weide birgt ihr Haar

Und die Sonne legt uns dar,

Was im Winter wir so missten,

Worauf wir warteten verbissen.

Und oh Frühlingswind,

solch sanftes Kind,

lehre uns das Warten,

lehre uns die Arten.

Lehre uns die Kunst,

zu jener Abendstund.

Zu leben und zu sorgen,

Was lange Zeit vor uns verborgen

Oh Frühlingswind, du sanftes Kind.

Ich hoffe, ihr hattet einen galaktischen Tag. Wir sollten reden, ich habe Angst.

Hab euch lieb. Ihr seid alles, was ich habe.

Eure Blume

Es war befremdlich, ihre Kunst zu zeigen. Aber es war gut. Es war leicht- Mary hatte sich noch nie so leicht gefühlt. Mit Wind und Fee zu reden, war einfach. Die grauen Wolken waren nicht so schlimm, wenn sie schrieb. Mit jemanden schrieb.

✧✧✧

Hallo und einen wundervollen Tag euch beiden.

Ich kann nicht glauben, dass wir jetzt schon drei Wochen schreiben, wunderschönes Gedicht übrigens Blume. Ich bin so unglaublich dankbar, dass ihr hier seid -ich fühl mich leer ohne. Vielen Dank also.

Mein Lieblingstier ist eine Katze und an zweiter Stelle stehen Fledermäuse. Und, Wind, ja, die Slytherins sind wieder extrem anstrengend. Aber es scheint ihnen einfach natürlich zu kommen. Auch wenn ich hier Blume recht geben muss. Sie können wahrscheinlich nicht anders. Vielleicht schon. Ich will den Krieg nicht, ich habe Angst. Ich will nicht gegen sie kämpfen müssen.

Ich muss jetzt erst mal Hausaufgabe erledigen.

Was ist eure Lieblingsbaumart? {Seltsame Frage, ich weiß} Meine ist Birke.

Alles Liebe

Eure Fee  ❈♡

Dorcas liebte die kleinen Briefe. Sie liebte diese zwei Leute, die sie zu verstehen schienen, ohne dass sie es wirklich wussten, diese zwei Menschen, die ihr so viel gaben und so wenig nahmen, wenn alle Anderen immer nur genommen hatten. Es war Freundschaft und es war gut.

✧✧✧

Hey friends,

man, Unterricht ist so fucked up langweilig, ich schwöre euch, dass halte ich nicht aus. Und jetzt kommen diese dummen Tests auch noch verdammt, ich hätte euch gerne hier, ich bräuchte es wirklich. Wie auch immer, wie geht es euch? Und keine Sorge, Fee, was immer auch dein kleines Problem ist {du warst ja sehr kryptisch was das anging, auch wenn es egal ist, ich kümmre mich einen Scheißdreck darum und weiß, wie halten uns geheim. Wäre aber auch okay, wenn nicht.}, ich hoffe es löst sich bald. Aber du bist gut, richtig gut, du schaffst das schon.

Alles Liebe,

Eure Wind ☼♡☻

Marlene hatte es nie geplant, aber es war gut, wirklich gut. Ihre Finger kitzelten, ihre Magie summte leise. Der Wind sang ihr Lied, gefangen in stiller Zustimmung. Und wenn der Wind wisperte, wusste Dorcas, dass es richtig war. Blume und Fee waren nicht wie Lily und Alice aus ihrem Schlafsaal. Und sie würden es auch nie sein. Niemand konnte Lily und Alice ersetzen, nicht einmal die zwei Mädchen, die ihr über Briefe in den letzten Wochen das Leben leichter gemacht hatten. Denn ja, sie waren gut, aber sie wusste es einfach, wusste es tief in ihr drinnen, dass Alice und Lily anders waren als Blume und Fee. Sie waren alle gut, gut auf ihre eigene Weise, aber sie waren nicht gleich. Und es war gut.

✧✧✧

Ich glaube manchmal kann ich euch nicht genug danken.

Blume.

Die Nachricht war die erste, von vielen, die es hätte zeigen sollen. Aber weder Marlene noch Dorcas verstanden.

✧✧✧

Wir haben vergessen,

Und im ersten Grauen des Tages,

Haben wir gesehen,

Was wir getan.

Wir haben vergessen,

Zu fühlen, zu Sehen.

Und wir haben vergessen,

Was es heißt, wir zu sein.

Wir haben vergessen,

Wie der Wind uns leitet,

Wie die Blumen uns zeigen,

Der Wald uns führt.

Und wir haben vergessen,

Wie tief,

Die Magie in uns geborgen,

Alles für uns getan.

Wir haben vergessen,

doch wir haben nicht bereut.

Ich stimme euch beiden zu, der Krieg ist eine absolute Katastrophe, aber wir werden nicht viel tun können. Auch wenn ich bereits jetzt weiß, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, falls ich denn noch kann, um zu helfen. Wir Hexen haben den Bick verloren, für das Kleine. Für die Magie, die die Macht innehält zu verändern. Ich denke wir müssen lernen, wieder zu staunen.

Ciao, hab euch lieb

Blume

Es war anders, es war Kunst. Und in ihnen, in ihnen allen dreien, berührten Blume's Worte etwas, was sie lang verloren glaubten. Mary war von sich selbst erstaunt. Sie hatte nicht daran gedacht, aber die Antwort hatte vor ihr gelegen. Die grauen Wolken lichteten sich und dann kam Wind's und Fee's Vorschlag und Mary nahm an.

✧✧✧

Am nächsten Morgen war das Schloss gefüllt mit Flugblättern und auf allen stand nicht mehr als ein kleines Gedicht. Die Schüler tuschelten und wisperten, diskutierten über den Inhalt, während die Flaschen kreisten und sie an ihren Zigaretten zogen. Die Musik tönte in den Hintergrund, verblassend, als sie merkten, und als sie bereuten, wachgerüttelt von etwas Neuem.

Es waren natürlich nicht alle, die etwas bemerkten, einen Sinn in den Blättern, in den Worten, in der Kunst verstanden. Manche warfen einen Blick auf das Blatt und zuckten mit den Schultern. Sie wussten nichts damit anzufangen, waren schon zu tief in der Spirale gefangen, aber die Anderen, die Anderen blieben stehen und sie dachten nach.

Und endlich, endlich nach nun mehr 6 Jahren bewegten sich die Räder wieder, die sie trieben, entzündetete ein kleiner Funke eine Flamme. Viel zu lange, schon seit der Krieg begonnen hatte, hatten sie verloren. Waren sie in die Zaubererewelt getreten, mit einem Beil über ihren Kopf, war das Funkeln aus ihren Augen verschwunden. Und sie alle bangten, denn sie waren sicher, hier in den Mauern des alten Schlosses, in den Mauern dieser Schule, doch sie alle hatten Freunde dort draußen, hatten Familie und niemand war sicher.

Angstvoll hoben sich Augen himmelwärts, wenn morgens die Eulen kamen, fuhren zitternde Finger über die Worte der Familie, über die Listen der Toten und Verletzten im Tagespropheten. Nicht selten kam es vor, dass ein schmerzerfüllter Schrei durch die Halle fuhr, geschocktes Schluchzen Mitleid und Anteilnahme auf sich zog.

Verzweifelt stürzten sich die Schüler und Schülerinnen in den Unterricht, versuchten besser zu werden, immer besser und wer nicht lernte oder einen Brief nach Haus schrieb, der stürzte sich ins Leben. Partys in den Kerkern und leeren Klassenzimmern, Mondspaziergänge, Affären und Beziehungen. Alkohol und Drogen unter der Hand. Sie kosteten das Leben aus, versuchten es zu halten, während es in rasender Geschwindigkeit durch ihre Finger fuhr.

Sie drehten sich im Kreis, endlos und es gab keinen Weg zurück.

Doch Marys Worte berührten etwas in ihnen. Tief unten, die schimmernde Magie, welche sie so lang verborgen hatte. Und sie summte und sie sang und das Rad begann sich wieder zu drehen und das Leben machte einen Schritt, als sie aufatmeten und ihre Augen öffneten. Und als sie einmal mehr lernten, zu staunen.

✧✧✧

Liebe Wind, liebe Fee.

Ich wollte mich bedanken. Vielleicht wisst ihr nicht warum, oder weshalb. Ich glaube nicht, dass ihr wisst, wie viel ihr mir bedeutet. Ich denke auch, es ist richtig zu sagen, dass ich ohne euch vermutlich bereits aufgegeben hätte. Es ist sogar sicher zu sagen, dass ich ohne euch wohl kaum noch am Leben wäre.

Ihr habt mir gelehrt, einmal mehr zu staunen. Ihr habt mir gelernt, wie ich über meine eigne Kunst staunen kann und dass ich es darf. Vielen Dank also.

Wenn ihr wollt, trefft mich im dritten Gewächshaus heute Nacht, wenn der Mond aufgeht. Ich werde da sein.

Eure Blume

Mary wusste nicht einmal, wann es angefangen hatte. Wann das Geflüstere in ihren Kopf gedrungen war, wann es angefangen hatte, so verdammt weh zu tun. Wann war all die Einsamkeit, die Angst zu viel geworden? Sie wusste es nicht. Sie wusste es nicht und es hatte ihr Angst gemacht.

Wenn das Großes war, dann wollte sie es nicht.

Dorcas Finger krallten sich um das Papier.

Es ist sogar sicher zu sagen, dass ich ohne euch wohl kaum noch am Leben wäre.

Sie musste kein Genie sein, um zu verstehen, was das hieß. Und Merlin, ihr war schlecht. Sie wollte sich nicht vorstellen, dass sich ausgerechnet Blume, ihre Blume sich so fühlte. Gefühlt hatte. Egal. Die Gefühle waren da gewesen und das Wissen machte sie verrückt. Sie wollte sich übergeben, so sehr, wollte schreien und weinen. Warum Blume?

Irgendwo in ihrem Kopf fragte sie sich, wann in diesem halben Jahr Blume zu der Ihren geworden war.

Sie kannte Blume nicht. Nicht persönlich zumindest, aber sie kannte ihre Worte. Sie kannte ihre Hoffnungen und Träume, ihre liebsten Bäume und ihre liebste Nachspeise. Sie wusste, welche Musik sie bevorzugte, dass sie aus Irland kam, dass sie Blumen liebte und gut in Astronomie war. Sie wusste, dass grün ihre liebste Farbe war, aber nur ganz Helles. Sie wusste all diese kleinen Dinge.

Sie wusste, dass Blume schlau war. So schlau. Ihre Sprache so hoch, ihre Haltung und ihre Meinung so erwachsen, so anders. Sie war sanftmütig und zart, immer so aufbauend. Sie war magisch und sie war ein Kind der Blumen.

Blume hatte so etwas nicht verdient. Ihre Hand zog die Feder aus der Tasche.

Ich werde da sein. Oh Blume. Da sind hunderte von Dingen, die ich dir sagen will. Da sind tausende Worte in mir. Ich will dich umarmen und schützen und halten. Es ist so offensichtlich gewesen, jetzt wo man es weiß. Danke. Danke, dass du gehalten hast. Ich wüsste nicht, was ohne dich zu tun.

Sie wusste sowieso schon, dass Blume das nicht mehr lesen würde, bevor sie sich treffen würden, aber vielleicht würde Wind die Entscheidung dann leichter fallen.

Marlene wollte schreien. Sie wollte schreien und weinen, wollte dem Wind klagen, einen Sturm wüten lassen, wollte und wollte so viel tun, aber sie blieb still, dass Gefühl der Ohnmacht und der Hilflosigkeit. So viel Zeit und sie hatten es nicht gemerkt, wenn sie es doch hätten tun sollen. So viel Zeit, wo war sie jetzt? Die Zeit. Merlin warum? Warum? Warum hatten sie nicht helfen können?

Marlene würde kommen, würde natürlich kommen. Es war Zeit. Die Zeit war gekommen für Blume und Fee und Wind.

✧✧✧

Dorcas war nicht oft unten bei den Gewächshäusern. Eigentlich immer nur dann, wenn sie Kräuterkunde hatten. Es war ein guter Ort, jetzt wo sie drüber nachdachte. Das Gewächshaus, welches Blume vorgeschlagen hatte. Es war ruhig. Die Luft war warm, dick, schwer. Die Pflanzen ungefährlich, ein Dschungel aus Farben, Wände und jedes Regal vollgewachsen, Pflanzen die von den Decken hingen und auf den Boden standen, überall. Die Tische, wenn sie nicht bedeckt waren von Pflanzen, standen voller alten Büchern, ein wenig angeqoullen wegen der Feuchtigkeit aber durch Magie dazu verdammt zu halten, daneben Werkzeuge, leere Blumentöpfe, noch mehr Setzlinge.

Die untergehende Sonne schien durch die gläserne Fenster, Licht und Schatten der Blätter malten Bilder auf den Boden, Bilder der Träume, Bilder, die sie sich niemals hätte vorstellen können, tanzten mit dem Staub in der Luft.

Und Dorcas stand da am Eingang und staunte. Ihre Bewegungen waren vorsichtig und kontrolliert, als sie sich nach innen bewegte, froh über das kurze Top und die Shorts, natürlich voller geheimnisvoller Zeichen, denn sie war sich sicher, sie würde in etwas Längerem ersticken.

„Du bist gekommen."

Dorcas fuhr herum, in dem Moment, in dem ihre Hand begann zu brennen. Ihre Augen weiteten sich, als sie verstand, was hier passierte. Erstens: Auf dem Tisch, in der Mitte, umgeben von Pflanzen saß Mary aus Ravenclaw. Die blonden Haare fielen in Wellen über die schmalen Schultern, rahmten sie ein, betonten die verträumten, blauen Augen, die scharfen Züge ihres Gesichts. Ihr Kleid war mint-grün heute {meine Lieblingsfarbe ist grün, aber nur das ganz helle}, genau wie die Blumenkrone und die Schnürsenkel dieser alten Lederstiefel, die sie immer trug. Blume war Mary und es passte wie die Faust aufs Auge.

„Du-" presste sie erstickt hervor, denn ihre Hand brannte, brannte so sehr und sie wusste, was das bedeutete. Und oh, es war so offensichtlich jetzt, so schmerzlich offensichtlich, dass Mary Blume war.

Mary, die sich jetzt an die Hand griff, Augen weit in Angst und Verwirrung, in Verstehen und Überraschung, als sie auf die Bilder auf ihrer Hand starrte, auf das Linke, welches sich langsam durch die Farbe brannte, welches es verbarg.

Wenn das Großes war, hatte Mary s nicht gewollt. Früher. Wenn das Großes war, vielleicht, so kam ihr der Gedanken, vielleicht mochte sie es ja doch.

Marlene hatte Momente lang gehadert, als sie mit sich stritt, ob sie gehen sollte, oder nicht, ob sie jetzt den Türknauf hinabdrücken sollte und eintreten, ob sie wirklich bereit war, Fee und Blume zu sehen. Blume welche nicht mehr hier wäre, vielleicht. Ihre Blume. Marlene drückte die Klinke hinunter.

„Du bist gekommen."

„Du-"

Marlene hatte kaum Zeit sie zu sehen, Mary, ihre Mary, die Blume war, sie wusste es einfach, Mary, die scheue Mary aus Ravenclaw, wie sie da saß im Abendlicht, wie die Pflanze und Ranken, die Blumen und Blüten ihr schmeichelten, sie zärtlich, beinahe besorgt umgaben, während Mary sich gequält nach vorne beugte, ihre eine Hand auf der anderen.

Sie hatte kaum Zeit, Dorcas Meadows zu sehen, die Huffelpuff einen entsetzten Blick auf ihre Hand werfend. Nein nicht entsetzt. Fassungslos. Im guten Sinne. Erschrocken. Irgendwie dankbar.

Sie hatte kaum Zeit, bevor sie einen überraschten Laut von sich gab, als sie sich vornüberbeugte, als beide Hände in Flammen aufgingen. „Ihr zwei."

Sie sagen, nichts ist vergleichbar mit dem Moment, in dem man seine Seelen findet. Dem Moment in dem man eins wird mit dem Menschen, der für einen bestimmt ist, dessen Seele der Eigenen eine Stütze ist, ein Freund, ein Teil. Ob platonisch oder romantisch, Seelenverwandte sind ein Teil von einem. Und sie sagen, nichts wäre vergleichbar mit dem Gefühl, diesen Teil von einem zu finden – sie haben Recht.

Ihr ganzes Leben schon sieht Mary diese Bilder auf ihre Hand. Eine Dahlie, blau und schwarz, eine auf jeder Hand. Geschwungene Ranken ziehen sich davon hinweg, über den Handrücken, gekräuset am Ende und die Blätter mintgrün. {Meine Lieblingsfarbe ist schwarz, um die Frage zu beantworten. Standardfrage, ich weiß, aber jep, meine ist blau.}

Und oh, wie hat Mary es nicht bemerkt, wie hat sie es nichtsehen können? Blind muss sie gewesen sein.

Jetzt brennen ihre Hände, als sie die Mädchen anschaut, Fee und Wind, die ihr das Leben retteten, ohne es zu wissen. Und sie sieht zu, dem goldenem Licht, wie es ausbricht, aus seinem alten Gefängnis und sich verrankt, verbindet mit Denen der Anderen. Wie er verschmilzt und sich verformt.

Beinahe muss sie sich von dem Licht schützen, so hell ist es, so hell blüht die Dahlie in ihrer Mitte.

Mary wurde Großes prophezeit. Sie wollte es nicht. Aber wenn sich so Großes anfühlt, Mary will es doch.

Und eine neu Zeit brach an, die Zeit von Blumenkindern und Feentänzerinnen und Windesflüsterinnen. Es war die Zeit der Magie, die der Alten und sie hatte gerade erst begonnen. Mit einer Blume, einer Fee und dem Wind, ein Seelenbund, bestimmt für die Ewigkeit.

Und am Ende,

Am Ende stand,

Das Unbekannte, doch altbekannt.

Und am Ende,

hoben sie die Sperre,

ein letzter Gruß in die Ferne.

Und am Ende,

Waren sie verschwunden,

Doch ewig aneinad gebunden.

Und am Ende,

War es wundervoll.

•6556 Wörter•

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